Der verschwundene Weihnachtsbaum
Eine Adventsgeschichte in 24 Teilen
22.Dezember
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22.Dezember
Es war schon ein merkwürdiges Bild.
Justin und Emanuel lagen bewusstlos auf dem Rücken und wurden von den Ameisen langsam vom Felsen auf den Weg getragen.
Noch immer brannte die Sonne heiß vom Himmel, als sich auf dem Weg eine offene Kutsche mit zwei Pferden näherte.
Der Kutscher, ein großer fülliger Mann, sah die zwei Jungs mitten auf dem Weg liegen und hielt sofort die Kutsche an.
Als er abgestiegen war und sich den Brüdern näherte, bemerkte er die winzigen Bewegungen der Ameisen unter ihnen.
Sofort ging er an seine Kutsche, kam mit einer Feldflasche voller Wasser zurück, schraubte den Deckel auf und verspritzte das Wasser unter Emanuel und Justin.
Schrille Laute ausstoßend ließen die Ameisen von ihren Opfern ab und liefen eilig davon.
Nachdem der Mann die Kinder untersucht hatte, legte er sie in seine Kutsche und fuhr weiter.
„Antek, was ist passiert. Wo kommen die Kinder her?“, fragte die Frau des Kutschers ihren Mann, nachdem dieser die Tür geöffnet hatte und mit den zwei Kindern unter den beiden Armen die kleine Hütte betrat.
„Ich hab sie auf dem Weg hierhin gefunden. Die Sonnenameisen wollten sie gerade verschleppen. Gib ihnen schnell von dem Gegengift, Flora.“, antwortete er.
Auch die vier Kinder, zwei Jungen und zwei Mädchen, des Kutscherehepaares kamen angelaufen und schauten gespannt zu, wie ihre Mutter den Brüdern das Gegengift einflößte.
Langsam öffneten Emanuel und Justin ihre Augen.
Die Hütte war nicht besonders groß und nur spärlich eingerichtet.
„Wo..., sind wir?“, fragte Justin, noch etwas benommen.
„Sonnenameisen wollten euch gerade verschleppen, da hab ich euch gefunden und in mein bescheidenes Heim gebracht.“, antwortete Antek, der Kutscher.
„Wisst ihr den nicht wie gefährlich es ist bei dieser Hitze hier in der Gegend herumzulaufen? Ihr wollt bestimmt nicht wissen, was die Ameisen mit euch machen wollten!“, ermahnte sie Flora und stemmte dabei ihre Arme in die Hüften.
„Wir sind nicht von hier und kennen uns nicht so gut aus.“, entschuldigte sich Emanuel kleinlaut.
„Wer seid ihr denn und wo kommt ihr her?“, fragte eines der Kinder des Kutschers.
Die beiden Brüder begannen ihre ganze Geschichte zu erzählen.
Als sie am Ende angelangt waren, sagte Flora:“ Das ist ja nicht zu fassen, was ihr erlebt habt.
Jetzt ruht euch erst mal aus. Da hinten sind die Betten der Kinder, legt euch ruhig rein und schlaft ein wenig. Ich mache in der Zwischenzeit Essen für alle.“
Nach einem erholsamen Schlaf und einer stärkenden Mahlzeit, freundeten sich die zwei Brüder mit den Kindern des Kutschers an.
Schnell bemerkten sie das die Familie des Kutschers ziemlich arm war und sich nicht viel leisten konnte.
Aber alle waren sehr freundlich und besaßen ein großes Herz.
„Morgen Früh kann ich euch zu der Höhle mit dem Taxipulver fahren. Ich weiß nämlich wo sie zu finden ist, da der Magier Minius schon oft von mir dahin gefahren wurde.“, verkündete Antek zur Freude von Emanuel und Justin.
Am nächsten Morgen mussten sie in aller Frühe aufstehen, da der Kutscher direkt im Anschluss einen Auftrag zu erledigen hatte.
Die Kinder des Kutschers schliefen noch, als sie aus dem Haus traten.
„Schade das wir den Kindern nicht eine kleine Freude machen können, sie waren alle so lieb zu uns.“, meinte Justin.
„Aber schau doch mal dort!“, rief Emanuel.
Etwa fünf Meter von der Hütte entfernt stand...
Der Karren mit den Geschenken.
An den hatten sie überhaupt nicht mehr gedacht, doch er war der Kutsche treu gefolgt, wenn auch nicht so schnell.
„Antek,“sagte Justin zu dem Kutscher,“diese Geschenke wollen wir dir und deinen Kindern geben.
Für uns zählt nur noch das wir schnell nach Hause zu unserer Familie kommen.
„DU BLEIBST HIER STEHN UND WIRST NICHT MIT UNS GEHEN!“, befahl Emanuel dem Karren.
Antek war ganz gerührt, nahm die Jungs in die Arme und bedankte sich.
Nach einer kurzen Kutschfahrt von einer halben Stunde erreichten sie die Höhle.
„Mach es gut Antek und sag Flora und den Kinder noch schöne Grüße von uns!“, rief Justin dem Kutscher nach, der schon wieder auf dem Weg zu seinem nächsten Auftrag war.
Vor der Höhle standen zwei Wachen und schauten sie grimmig an.
„Was wollt ihr hier?“, fragte der eine.
„Wir wollen etwas Taxipulver. Der Magier Minius schickt uns.“, sagte Emanuel.
„Das kann ja jeder sagen. Wo ist euer Berechtigungsschein?“, fragte der andere Wächter und schaute noch grimmiger.
Bekommen die Zwei das Pulver auch ohne Schein?
Können sie bald wieder zurück zu ihrer Familie?
Fortsetzung folgt am 23.Dezember