Der verschwundene Weihnachtsbaum
Eine Adventsgeschichte in 24 Teilen
24.Dezember
Eine Adventsgeschichte in 24 Teilen
24.Dezember
„Justin, wach auf.“, flüsterte Emanuel und rüttelte seinen Bruder wach.
„Was ist...?“, antwortete Justin, öffnete langsam die Augen und schaute sich um.
Die Bettdecke mit den Dinos, die verhasste Bärchentapete, das war eindeutig ihr Zimmer.
„Ich hatte einen seltsamen Traum.“, sagte Emanuel.
„In meinem Traum war der Weihnachtsbaum verschwunden und wir haben ihn auf einer anderen Welt gesucht.“
„Das hab ich auch geträumt!“, rief Justin überrascht und war plötzlich hellwach.
„Gab es in deinem Traum auch einen Kobold, eine Hexe und einen Magier?“
Aufgeregt erzählten sich die Beiden ihre Träume und mussten feststellen, dass sie den Selben hatten.
„Meine Güte, vielleicht war das gar kein Traum!“, rief Emanuel und wurde blass.
Schnell rannten die Zwei nach unten und stürmten in das Schlafzimmer der Eltern.
„Papa, Mama, wir sind wieder da!“, riefen sie laut.
Verstört wachten die Eltern aus ihren Schlaf auf, denn es war noch sehr früh am Morgen.
„Könnt ihr uns nicht einmal am Heiligabend Morgens länger schlafen lassen? Und überhaupt, was soll das heißen: Wir sind wieder da. Wo wollt ihr den seit gestern Abend gewesen sein, außer in euren Betten?“, fragte der Vater, leicht erbost.
Emanuel und Justin schauten sich verdutzt an.
„Was für ein Tag ist heute?“
Emanuel konnte es nicht glauben.
„Natürlich der 24. Dezember. Heiligabend, auf diesen Tag habt ihr doch so lang gewartet“, sagte die Mutter kopfschüttelnd.
„Ich glaube wir gehen wieder nach oben und lassen euch noch ein wenig schlafen.“
Justin blinzelte seinem Bruder zu und gab ihm damit zu verstehen, dass sie etwas unter sich zu besprechen hatten.
Wieder in ihrem Zimmer, sagte Justin:“Also, entweder haben wir Beide den gleichen Traum gehabt, oder der Taxielch hat mit seiner Rückwärtsfahrt die Zeit zurück gedreht.“
Auch Emanuel hatte keine bessere Erklärung und so waren die zwei Brüder den ganzen Tag über aufgeregt.
„Hoffentlich hängen wir jetzt nicht in einer Zeitschleife fest und der Weihnachtsbaum ist heute Abend wieder verschwunden.“, befürchtete Justin, der schon viele Sciencefiction Filme gesehen hatte.
Es war mittlerweile schon später Nachmittag und der Rest der Familie war bereit für die Kirche.
„Jetzt aber los, Emanuel und Justin, zieht euch Schuhe und Jacken an, damit wir noch einen guten Platz in der Kirche bekommen!“, rief die Mutter von unten.
Fast alles war genau so, wie sie es schon einmal erlebt hatten.
„Wir kommen schon!“, riefen die Zwei wie aus einem Mund und liefen geschwind die Treppe von ihrem Kinderzimmer in den Flur hinunter.
Hoffentlich dauerte der Gottesdienst nicht so lange, sie mussten unbedingt wissen ob der Weihnachtsbaum diesmal an Ort und Stelle stand.
*
„Können wir jetzt rein gehen?“, fragte Emanuel seinen Vater.
Er war ganz aufgeregt und spielte mit seiner Krawatte, die er sich auch dieses Mal extra für das Christkind umgebunden hatte.
Gerade war das traditionelle Heiligabendessen beendet und die Teller wurden abgeräumt.
„Einen Moment noch.“, antwortete der Vater.
Justin und Emanuel wurden immer nervöser.
Alle sieben Familienmitglieder standen vor der Tür zum Wohnzimmer und Vater kramte aus seiner Hosentasche den Schlüssel hervor.
Mit einem feierlichen Gesicht drehte er den Schlüssel im Schloss herum, öffnete die Tür und sagte:
„Na dann, frohe Weihnachten!“
Das Wohnzimmer war schön weihnachtlich, mit Gestecken und Kerzen geschmückt.
Und an der Stelle, wo immer der Weihnachtsbaum stand, war...
Ein wunderschöner Weihnachtsbaum mit silbernen Kugeln.
Unter dem Baum lagen viele hübsch eingepackte Geschenke und aus der Musikanlage tönte „Stille Nacht“.
Emanuel und Justin freuten sich bei dem Anblick so sehr, dass sie sich in die Arme fielen.
„Was ist denn mit euch los? Die Geschenke sind doch noch gar nicht verteilt und ausgepackt.“, staunte die Mutter.
„Das ist eine lange Geschichte.“, seufzte Justin.
Schnell wurden die Geschenke verteilt und des Wohnzimmer sah bald aus wie ein Schlachtfeld für Geschenkpapiere.
„Hier ist noch Etwas!“, rief der Vater erstaunt und holte unter dem Baum noch ein Geschenk hervor.
„Für Emanuel und Justin“, las er und reichte das Päckchen an die Beiden weiter.
Die Mutter blickte ihren Mann an und zuckte nur mit den Schultern.
Schon hatte Emanuel das Papier abgerissen.
Darunter befand sich ein großer Briefumschlag, den er schnell öffnete.
Der Briefumschlag enthielt mehrere Blätter mit gemalten Bildern ihrer Erlebnisse auf Zambo und ein kleines rotes Säckchen.
Aber am meisten freuten die Kinder sich über den Brief der dabei lag:
Frohe Weihnachten Emanuel und Justin
Wir wünschen Euch alles Gute, viel Liebe und besucht uns bald wieder.
Wir haben extra ein Päckchen Taxipulver beigelegt.
Wir wünschen Euch alles Gute, viel Liebe und besucht uns bald wieder.
Wir haben extra ein Päckchen Taxipulver beigelegt.
Der Brief war unterschrieben von allen wichtigen Personen, die sie auf ihrer fantastischen Reise durch das Land Zambo kennen gelernt hatten.
„Was meint du Justin, sollen wir noch einmal mit dem Taxielch nach Zambo fahren?“, fragte Emanuel seinen großen Bruder.
„Na klar, aber dieses Jahr nicht mehr.“, antwortete Justin und steckte sich das Taxipulver ganz tief in die Hosentasche.
ENDE