Der verschwundene Weihnachtsbaum
Eine Adventsgeschichte in 24 Teilen
8.Dezember
Eine Adventsgeschichte in 24 Teilen
8.Dezember
Die zwei Brüder Emanuel und Justin, Gamma der Kobold und Grete die Hexe, waren mit den Händen auf dem Rücken gefesselt und saßen auf einem offenen Wagen der von Pferden gezogen wurde.
Der Wagen sollte sie zum Richter der Stadt bringen.
Im dem Wagen saßen außerdem noch vier Soldaten zur Bewachung.
Für Emanuel und Justin war es schon sehr ungewohnt mit einem Pferdekarren zu fahren.
Und dann auch noch gefesselt.
Mit lautem Geklapper und Geratter ging die Fahrt über Kopfsteinpflaster durch die engen Gassen der Stadt.
„Die Mama und der Papa werden uns bestimmt vermissen und ich vermisse sie auch.“, meinte Emanuel weinerlich.
„Wir werden schon wieder nach Hause kommen.“, erwiderte Justin um seinem Bruder Mut zu machen.
„Außerdem glaube ich das die Zeit hier anders verläuft wie bei uns und wir rechtzeitig wieder bei unserer Familie sind, ohne dass sie uns vermissen. Das hab ich schon in vielen Filmen so gesehen.“
Einigermaßen beruhigt fragte Emanuel:„Glaubst du das die Hexe wirklich Kinder vergiftet hat, so wie es die Wachen am Tor gesagt haben?“
„Nein, bestimmt nicht. Sie war doch sehr freundlich zu uns.“
„Stimmt, dass mit dem Waschelefant, den Zahnputzäffchen und dem Flug mit dem Besen, war echt cool.“, meinte Emanuel und erinnerte sich daran das der Tag doch so schön begonnen hatte.
„Ruhe da. Ihr habt nicht zu reden!“, schrie sie der eine Soldat an, der ihre Unterhaltung mitbekommen hatte.
Vor einem großen Backsteinhaus hielt der Wagen schließlich an.
„Los, aussteigen!“, befahl einer der Soldaten und bedrohte sie mit seiner Lanze.
Sie wurden über eine große Treppe in das Haus geführt und es ging über lange Gänge zum Zimmer des Richters.
Überall auf den Gängen liefen Menschen, Kobolde, Elfen und viele andere Gestalten herum.
Viele hatten Akten unter den Armen und ernsten Mienen in ihren Gesichtern.
„Was ist das hier für ein Haus?“, wagte Justin zu fragen.
„Das ist die Verwaltung der Stadt.“, antwortete einer der Soldaten mürrisch.
„Man könnte meinen, fast alle Einwohner der Stadt arbeiten hier.“, stellte Gamma fest, nachdem er zu wiederholten Mal von einem Aktenträger angerempelt worden war.
„Ist auch so.“, erwiderte der Soldat noch mürrischer und öffnete eine Tür zum Richterzimmer.
Auf einem Podest, hinter einem großen Schreibtisch, saß der Richter.
Er war schon sehr alt, hatte eine weiße, gelockte Perücke auf dem Kopf und schaute grimmiger drein als alle Angestellten der Verwaltung zusammen.
„So, hier haben wir also die Hexe, die unsere Kinder vergiftet hat.“, sagte er mit zittriger Stimme.
„Und wer seid Ihr?“, fragte er und zeigte mit seinem Finger auf die zwei Brüder und den Kobold.
„Gamma, ist mein Name,“ antwortete der Kobold,“ und dies hier sind Emanuel und Justin die ihren verschwundenen Weihnachtsbaum mitsamt den Geschenken suchen. Aber sagt ihr mir doch erst mal wessen man die Hexe beschuldigt. Das ist unser gutes Recht. Denn mit Recht und Gesetz kenne ich mich aus, schließlich habe ich einhundert Jahre auf der Kobolduni Rechtswissenschaft studiert.“
Alle schauten Gamma erstaunt an.
Jeder weiß ja das Kobolde sehr alt werden können, aber das Gamma so alt und dazu noch so gebildet war, hatte keiner erwartet.
Auch der Richter schien beeindruckt und sagte zu Grete:“ Ihr habt hier scheinbar einen guten Verteidiger mitgebracht der genau über unsere Gesetze Bescheid weiß.“
„Ja, es sieht so aus.“, antwortete Grete, nicht weniger erstaunt.
„Also, seid gestern sind uns vier Kinder bekannt, die über schreckliche Bauchschmerzen klagen.
Auf die Frage, ob sie was schlechtes gegessen oder getrunken hätten, antworteten sie: Die Hexe aus dem Wald hat uns einen Trank gegeben. Die Eltern haben nun eine Klage eingereicht und ich wollte soeben Soldaten losschicken um die Hexe zu verhaften. Das kann ich mir ja jetzt sparen.“, führte der alte Richter aus.
„Habt ihr die Kinder selbst befragt?“, fragte Gamma.
„Äh... eigentlich nicht.“, antwortete der Richter.
„Also verlange ich eine Anhörung der angeblich vergifteten Kinder, bei der ich, Emanuel, Justin, und sie, Herr Richter, dabei sind. Die Hexe Grete kann zur Sicherheit unter Bewachung hier bleiben.“, forderte der Kobold.
Soviel Kenntnis von dem Gesetzen auf Zambo war selbst für einen alten Richter erstaunlich und er musste auf Gammas Forderung eingehen.
So machten sich der Kobold, die zwei Brüder und der Richter auf den Weg in das Krankenhaus mit den vergifteten Kindern.
Was werden die Kinder aussagen?
Ist die Hexe unschuldig?
Fortsetzung folgt am 9.Dezember