Der verschwundene Weihnachtsbaum
Eine Adventsgeschichte in 24 Teilen
9.Dezember
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9.Dezember
Das Krankenhaus war ein großes weißes Gebäude und nicht weit von der Verwaltung entfernt.
Also machten sich Justin, Emanuel und Gamma zu Fuß auf den Weg.
Der Richter allerdings war, wie schon gesagt, sehr alt und konnte nicht mehr so gut laufen.
Für ihn stand vor der Verwaltung extra eine Sänfte mit zwei Trägern bereit.
„So ein Trageding wäre ja prima für Zuhause.“, meinte Emanuel.
„Dann könnte ich mich in die Schule tragen lassen. Die anderen Kinder würden ganz schön staunen.“
Die Drei waren mittlerweile schon am Krankenhaus angekommen und warteten nur noch auf den Richter.
Schwitzend kamen die Träger mit der Sänfte um die Ecke, denn der Richter war nicht nur sehr alt, sondern hatte auch reichlich Übergewicht.
Auf einen Stock gestützt quälte er sich die Stufen hinauf, nachdem er unter Stöhnen und Ächzen aus der Trage gestiegen war.
„Das Zimmer mit den vergifteten Kindern befindet sich im dritten Stock und ich denke ich werde den Aufzug benutzen.“, verkündete der Richter.
Justin und Emanuel schauten sich fragend an.
Bis jetzt hatten sie noch nicht gesehen das es auf Zambo Strom gab.
Und Aufzüge funktionieren nun mal mit Strom, jedenfalls auf der Erde.
Die Aufzüge hier allerdings, sind etwas anders.
„Ich möchte in den dritten Stock.“, sagte der Richter zu dem Aufzugwärter, der in einer bunten Uniform neben einem offenen Schacht stand.
Dieser schaute den Richter abschätzend an und rief in ein Sprachrohr das an einer Wand befestigt war: “Eine Person, 135,6 kg, in den dritten Stock. Ich denke das ist ein Job für Hera!“
Kurze Zeit später näherte sich eine Plattform von unten durch den Schacht.
Der Richter betrat die Plattform, die sich langsam nach oben bewegte und einen Blick auf ihre Funktionsweise freigab.
Die Platte, auf der der Richter stand, wurde von einer riesigen Spinne getragen die sich an den Wänden des Schachts abstützte und nach Oben krabbelte.
„Ja, Hera ist unsere stärkste Aufzugskletterspinne.“, erklärte der Wärter.
„Wollt ihr gleich auch mit dem Aufzug nach oben?“
„Nein, danke. Wir gehen lieber die Treppen hoch!“, rief Emanuel schnell, denn Spinnen waren für ihn so ziemlich die unheimlichsten Tiere im ganzen Universum.
Nachdem alle im dritten Stock angekommen waren, betraten sie das Zimmer mit den vier vergifteten Kindern.
Überall im Zimmer saßen und standen die Eltern und andere Verwandte der Kinder.
Als sie den Richter erkannten, fingen alle an wild durcheinander zu reden.
„Herr Richter, ich verlange das die Hexe verurteilt und...“
„Das Verbrechen muss aufgeklärt werden sonst...“
„Diese verdammte Hexe, man sollte ihr...“
„RUHE!“, schrie Gamma so laut das man es im ganzen Krankenhaus hören konnte.
„Wir sind hier um den Fall zu klären und dieser Kobold ist der Verteidiger der Hexe. Nachdem jetzt endlich Ruhe ist, können wir ja mit der Vernehmung der Kinder beginnen.“, klärte der Richter die Eltern auf.
„Also, ihr habt gesagt die Hexe hätte euch einen Trank gegeben. Stimmt das?“, fragte der Kobold mit scharfer Stimme.
Die vier Kinder, zwei Jungen und zwei Mädchen, schauten Gamma und den Richter ängstlich an.
Der Kobold hatte sein grimmigstes Gesicht aufgesetzt und der alte Richter mit seiner Perücke sah sowieso furchteinflößend aus.
„Eigentlich nicht.“, flüsterte eines der Mädchen weinerlich.
Sofort erhellte sich die Mine des Kobolds und er fragte weiter.
„Also, euch passiert nichts wenn ihr einfach die Wahrheit sagt. Wie war das mit der Hexe?“
Einer der angeblich vergifteten Jungen fasste sich ein Herz und berichtete :
“Wir sind zu der Hütte gegangen, obwohl unsere Eltern es uns verboten hatten. Die Hexe hat immer so gute Leckereien in einer Kiste für uns. Nur diesmal war sie nicht zu Hause und wir haben wohl ein wenig zu viel aus der Kiste genascht. Wieder Zuhause bekamen wir ein schlechtes Gewissen und Bauchweh und wir haben aus Angst vor einer Strafe die Hexe beschuldigt.Tut uns leid.“
Im Zimmer war es still geworden als der Richter seinen Richterspruch verkündete.
„Die Hexe Grete ist unschuldig und wird wieder frei gelassen. Die Kinder werden zu einer Süßigkeitendiät von vier Wochen verurteilt und ihre Eltern sollen lernen nicht so schnell zu sein mit ihren Vorverurteilungen!“
Als die Vier wieder zurück im Verwaltungsgebäude waren, wurde Grete sofort auf freien Fuß gesetzt und sie konnte mit Justin, Emanuel und Gamma ihren Weg fortsetzen.
„Meinst du, dein Informant kann uns sagen wo der Magier ist, der unsern Baum und die Geschenke gestohlen hat?“, fragte Emanuel, nachdem sie ein kleines, schiefes Haus erreicht hatten.
„Ich hoffe doch!“, antwortete Grete und klopfte an die Tür.
Wer ist der Informant?
Kann er den Kindern weiter helfen?
Fortsetzung folgt am 10.Dezember