Eine griechische Tragödie

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helmut ganze

Mitglied
Eine griechische Tragödie

Wenn man ein Land wie Griechenland,
dem wirtschaftlich nicht viel gelingt,
noch in die Euroknechtschaft zwingt,
liegt das Versagen auf der Hand.

Die Griechen müssten Autos bau`n,
denn mit Sirtaki und mit Wein
und mit Oliven ganz allein
lässt schlecht sich in die Zukunft schau`n

Gebt ihnen ihre Drachme wieder,
wem nützt in dieser Inselwelt
das gottverfluchte Eurogeld,
im Land der Götter und der Lieder.

Heidenau, den 27. 05. 2012
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Oberflächlich betrachtet ist es eine Kritik an Griechenland, die wirtschaftlich nichts auf die Reihe bringen. Und es ist ein Schlag auf das Eurosystem, das nicht richtig funktioniert (ich verstehe unter "funktionieren", dass es einen "guten" Zweck erfüllt, nicht, dass es irgendwie funktioniert.)

Wenn man genauer hinsieht, geht es gegen eine Unterdrückungspolitik, die Kultur nicht anerkennt.

Und es ist eine deutliche Antwort auf Grass' neues Gedicht.
 
F

Fettauge

Gast
Nein, Bernd, als Kritik an Griechenland lese ich dieses Gedicht nicht, sondern indirekt als Kritik an der deutschen Europapolitik und Großmachtsucht. Helmut Ganze denkt darüber nach, wie das schwach industrialisierte Griechenland sich aus dieser Krise selbst heraushelfen könnte, und er schlägt einiges vor, was ich sehr vernünftig finde, was aber sehr viel eher hätte passieren müssen - hätte eben nicht das deutsche Diktat und die deutsche Absicht, innerhalb der EU "führen" zu wollen, existiert. Griechenland kann wirklich erst neu beginnen, wenn es seine Mitgliedschaft in der EU und im Euro aufgegeben hat, ansonsten, wie alle Erhebungen zeigen, geht es unter Merkels Sparsamkeitswahn immer weiter abwärts. Daran ist natürlich das griechische Kapital in keinster Weise interessiert, es profitiert ja davon, auch die Bevölkerung hat Angst vor der Umstellung auf die Drachme, denn sie ist es, die bezahlen wird, was das Kapital verbrochen hat, aber das ist der einzige logische Ausweg aus dem Desaster. Doch wir leben nun mal in Zeiten der Irrationalität, und das Irrationalste erleben wir gerade mit der deutschen Griechenland-Politik. Ich finde, Helmut Ganze hat das sehr gut auf den Punkt gebracht.
 

helmut ganze

Mitglied
s.o.

Ja, lieber Bernd, mein Gedicht richtet sich gegen die Euroknechtschaft, in der sich Griechenland befindet und gegen die Nichtbeachtung der griechischen Kulter und der mangelnden Wirtschaftskraft des Landes. Im Mutterland der Demokratie gibt es keine Deutschland ähnlich starke industrielle Komponente.

Liebe Grüße

Helmut
 



 
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