Eine Klausur am Morgen

Marc H.

Mitglied
Eine Klausur am Morgen


Ich hätte es wissen müssen. Hätte ich doch nur auf mein Alter Ego gehört und hätte die Party zeitig verlassen. Aber oft bin ich diesem Dreckskerl einfach nicht hörig. Das hatte ich nun davon. Völlig verkatert und noch mindestens einen Bar auf dem Kessel, saß ich in der ersten Reihe in der vor Wochen angekündigten Deutschklausur. Nein, ich hatte nicht auf ihn gehört, denn drei Stunden Schlaf sind ja bekanntlich eine Ewigkeit, wenn man ordentlich einen drin hat.
So saß ich also völlig durch den Wind vor dem Fragebogen, der mir außer den Fragen von einem anderen Planeten zu kommen schien. Ich blickte umher, aus dem Fenster hinaus in den Park. Sah die anderen neben mir konzentriert Antworten auf den Bogen schreiben. Antworten, die mir unerreichbar schienen. Schließlich heftete sich mein Blick auf Frau Hoffmann unsere Deutschlehrerin. Sie hockte seitlich auf ihrem Pult und sah mich an. Wahrscheinlich schon einige Zeit lang. Sie lächelte knapp. Verdammt, sie wusste genau wie es um mich stand heute. Frauen wissen das immer, Mann. Sie saß also dort, ein Bein über das andere gelegt und wippte sachte mit dem Fuß. Ich starrte weiter, weil es mir in meiner Verfassung scheißegal war. Sie trug einen knielangen Rock. Darunter hauchdünne, schwarze Strümpfe. Diese Art von Strümpfen, durch die man ihre Haut schimmern sehen konnte. Dazu schwarze, flache Pumps. Ich glotzte also weiter, direkt auf den wippenden Fuß. Jetzt wurde mir auch noch heiß, verdammt. Ich war an diesem Morgen ein ziemlich mutiger Dreckskerl und sah ihr schließlich direkt ins Gesicht. Morgens nach dem Saufen bin ich immer geil. Sie grinste immer noch. Ich erwiderte es. Dann wechselte sie gekonnt ihre Position und schlug das andere Bein über. Herrgott, dieser Anblick ließ mich förmlich erstarren. Ich genoss jede verdammte Millisekunde daran. Wusste sie eigentlich, was sie mir damit antat? Beim Herrgott, ja, sie wusste es ganz genau. Wenn sie nur gewusst hätte, oder auch nur geahnt, was ich in diesen Momenten dachte. Beim Herrn, ich hätte ihr die Pussy trocken geschleckt.
Meine Gedanken fuhren Achterbahn. Ob sie verheiratet ist? Natürlich ist sie das, du dummer Hund. Deshalb Frau Hoffman. Ich musste weiter hinsehen, doch sie wand ihren Blick plötzlich ab, stieg vom Pult und setzte sich dahinter auf den Stuhl. Ende der Vorstellung, du geiler Bock. Ich wusste, sie war unerreichbar für mich. Doch dann explodierte etwas in meinem Hirn. Ich wusste, wie ich sie zumindest beeindrucken konnte. Meine Handflächen wurden feucht vor Aufregung. Ich sah nochmal zu ihr herüber. Ihr Pult war nach vorne offen und ließ einen satten Blick auf ihre Beine für mich frei. Inspiration pur!
Ich nahm mir den Fragebogen vor. Riss ihn entschlossen an mich. Ich würde ihr nicht nur lächerliche Antworten liefern. Nein, ich würde ihr göttliches Hirn mit perfekt ausgefeilten Sätzen ficken. Würde mich auf ewig in Ihre Erinnerung ätzen. Würde tief in ihren Kopf dringen und dort mit zum Diamant gefeilten Worten abspritzen.
Verdammt, mein Hirn holte sich einen runter und die Worte flossen unaufhaltsam. Es sprudelte nur so hervor, schoss direkt in meine Hand. Diese lächerlichen Fragen stellten rein gar keine Herausforderung mehr da. Ich schrie innerlich vor Euphorie. Schreib wie im Wahn alles nieder. Jede Antwort ein Diamant.
Ich blickte zu ihr herüber. Sie hatte sich ihrer Pumps entledigt. Ein zarter Fuß strich verträumt über den anderen. Rot lackierte Zehennägel. Beim blanken Arsch Gottes, dieses Weib machte mich fertig! So leicht bekommst du mich nicht, du Miststück, dachte ich und ergoss weiter Worte auf das Papier. Ja, du willst es hart, oder?
Ein Fuß strich sachte an ihrer Wade empor und wieder herab. Sie blickte mich wider an und lächelte. Bei diesem Anblick hätten selbst Jesus und seine achtzehn Apostel sich gewichst. Wahrscheinlich sogar gegenseitig. Himmel! Du bekommst es knallhart, du geiles Luder. Ich schrieb weiter im Wahn und der süßen Mischung aus Wissen und Geilheit. Dies war der Schlüssel zum Universum. Wissen, gepaart mit purer Geilheit!
Die letzte Frage stand an. Lachhaft! Ich rotzte meine Antwort arrogant auf das Papier und warf den Kugelschreiber zur Seite.
Ich sah mich um und stellte fest, dass ich außer Frau Hoffmann, der Letzte im Saal war. Alle anderen hatten ihre Bögen bereits abgegeben und hatten den Raum längst verlassen.
Ich erhob mich stolz und trat zu ihr an den Schreibtisch. Ich legte meinen Test auf den Stapel vor ihr zu den anderen.
„Es hat ja doch noch geklappt, Jake. Anfangs sah es ja nicht so aus.“ , sagte sie lächelnd und blickte mich wissend an.
Mein Körper bebte innerlich immer noch. Und meine Erektion war wohl kaum zu übersehen. Aber es war mir völlig egal. Wissen und Geilheit.
„Ich hoffe, es ist alles zu ihrer Zufriedenheit, Frau Hoffmann.“
Ich kniff ihr ein Auge zu und verließ den Raum. Zufrieden mit mir, wie lange nicht.
 



 
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