Eine kleine Nachtmusik

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Resjek

Mitglied
Wenn Kakerlaken tanzen
dann sind die Lichter aus
Wenn Kakerlaken tanzen
dann rührt sich keine Maus

Den Auftakt macht ein Menuett
Musik erklingt - aus dem Spinett
Es folgt ein Walzer, ein Foxtrott
so geht es weiter immerfort
bis nachts um drei die Küche zittert
weil Hardrock sie im Grund erschüttert

Dann wird es still, das Fest ist aus
mehr als verdient ist der Applaus
Die Künstler ziehen in die Gruft
doch liegt ein Zauber in der Luft:
War es auch ziemlich animalisch
Ein Hochgenuss – rein musikalisch
 

anbas

Mitglied
Hallo Resjek,

das gefällt mir gut! Wirklich!

Es gibt lediglich eine Stelle, die aus meiner Sicht nicht so hinhaut:
Es folgt ein Walzer, ein Foxtrott
so geht es weiter immerfort
Hier holpert die Metrik, und auch der Reim ist im Grunde nicht da. Ich weiß, ich bin in diesen Punkten oft kleinlich - aber gerade bei einem Gedicht, in dem es um Tanz und Musik geht, sollte kein Ausrutscher im "Textfluss"sein.

Hier ein Vorschlag von mir, wie die Stelle glatter, tänzerischer sein könnte:
Es folgen Walzer, Tango, Jive,
dann ist man für den Foxtrott reif
Hinsichtlich der Textgestaltung würde ich hier empfehlen, konsequent Satzzeichen zu setzen - aber das ist sicherlich auch Geschmackssache.

Abschließend noch eine Idee, die aus meiner Sicht den Text abrunden würde:

Du beginnst mit vier Zeilen, die eine Art Einleitung sind. Ich glaube, es käme gut, wenn am Ende ebenfalls noch einmal vier Zeilen kämen, die das Gedicht abrunden. Diese vier Zeilen können sich auch an den ersten vier orientieren und nur etwas variieren. Diese Idee muss allerdings ausprobiert werden - es kann sein, dass es am Ende doch nicht so wirkt. Ein Versuch wäre es meiner Meinung nach aber wert.

Liebe Grüße

Andreas
 

Resjek

Mitglied
Hallo Andreas,

Vielen, herzlichen Dank für deine Anregungen. Ich empfinde sie überhaupt nicht als kleinlich, sondern
aufbauend und gut begründet.
Darüber hinaus ist gut spürbar, dass du es dir nicht leicht machst und Alternativen anbietest.
So fühlt man sich ernst genommen. Bitte bleib am Ball.

A Das mit den Satzzeichen ist ein Volltreffer. Das werde ich in Zukunft umsetzen.
B Der Reim Foxtrott/ immerfort ist ja ein sog. falscher Reim, oder? Er hört sich aber immer noch besser an, als Jive...das ist mir zu exotisch...und die Aufzählung weiterer Tanzbegriffe (Substantive!) macht die
Zeile schwer wie Blei ....nicht so mein Ding. Es geht ja auch nicht darum, einen Ausflug in die
Geschichte des Tanzes zu machen, sondern sie nur anzudeuten...

Die Harmonisierung der vier Eingangszeilen mit den Schlusszeilen überdenke ich. Da ist was dran.

Herzlich Resjek
 

anbas

Mitglied
Hallo Resjek,

bei der "Foxtrott-Stelle" geht es mir nicht nur um den Reim. Mag sein, dass dies auch ein unsauberer Reim ist. Ich tue mich etwas schwer mit den unsauberen Reimen, versuche derzeit aber, mich mit ihnen etwas "anzufreunden". So habe ich bei "zittert/erschüttert" auch weniger Probleme. "fort/trott" klingt für mich dagegen überhaupt nicht gut.

Doch geht es mir, wie gesagt, nicht nur um den Reim. "Foxtrott" wird auf der ersten Silbe betont. Doch hier muss die Betonung auf der zweiten liegen, um in der Metrik zu bleiben. Neben dem - aus meiner Sicht - nicht so guten Reim, war das ein weiterer Grund für meinen Vorschlag. Aber vielleicht fällt Dir was anderes ein - soweit Du die Stelle überhaupt ändern willst.


Liebe Grüße

Andreas
 
G

Gelöschtes Mitglied 14278

Gast
Hallo Resjek,

ich denke bei Kakerlaken sofort an lateinamerikanische Tänze. Deshalb gefällt mir das Menuett nicht so gut. Für den weiteren Verlauf habe ich folgenden Vorschlag:

Wenn Kakerlaken tanzen,
dann sind die Lichter aus.
Wenn Kakerlaken tanzen,
dann rührt sich keine Maus.

Den Auftakt macht ein Menuett.
Musik erklingt - aus dem Spinett.
Es folgen Mambo, Cha Cha Cha,
so geht es weiter immerdar,
bis nachts um drei die Küche zittert,
weil Hardrock sie im Grund erschüttert.

Dann wird es still, das Fest ist aus,
mehr als verdient ist der Applaus.
Die Künstler ziehen in die Gruft,
ein Zauber liegt jetzt in der Luft:
Es war zwar ziemlich animalisch,
doch Hochgenuss – rein musikalisch.

Es sind zwar immer noch einige unreine Reime dabei, aber bei wilden Kakerlaken muss ja nicht immer alles geordnet sein ... ;)

Gruß Ciconia
 

Resjek

Mitglied
Danke, liebe Ciconia,

Deine Meinung ist mir wertvoll.

Frag bitte mal Anbas, was er zum Reim: Cha cha Cha / immerdar meint. Da bin ich aber gespannt.

Danke nochmals und liebe Grüsse Resjek
 

anbas

Mitglied
... Du kannst mich auch direkt fragen :D ...

Finde ich auf jeden Fall besser als "...trott/fort".

Die Idee mit südamerikansichen Tänzen hatte ich auch, bin da aber nicht weitergekommen. Mir gefällt Ciconias Vorschlag jedenfalls recht gut.

Liebe Grüße

Andreas
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Wenn Kakerlaken tanzen
dann rührt sich keine Maus
Wieso nicht?
Wird wahrscheinlich nur "um des Reimes willen" hier behauptet. Witzlos.
Es folgt ein Walzer, [red]ein Foxtrott[/red]
so geht es weiter [red]immerfort[/red]
bis nachts um drei die Küche zittert
weil Hardrock sie [blue]im Grund [/blue]erschüttert
Daß der fehlerhafte Reim mit einer fehlerhaften Metrik multipliziert wird, hebt ihn nicht auf.

"im Grund" klingt flach und als Füllsel eingeschoben.
 

Resjek

Mitglied
...da formiert sich eine veritable Süd-Amerika-Fraktion...! Olé...

Kommt mir Jamaica mit dem Reggae zu Hilfe?

Wie auch immer: Danke für die Anregungen, Anbas und Ciconia.

Vielleicht kommt in der Nacht auf Montag die Erleuchtung...

Mit humorvollen Grüssen Resjek
 
G

Gelöschtes Mitglied 14278

Gast
Heute Morgen war ich ein wenig in Eile. Nimm's mir nicht übel, Resjek, wenn ich noch einen weiteren Entwurf vorschlage - bei solchen Nonsense-Gedichten kann ich einfach nicht die Finger davon lassen. :D

Wenn Kakerlaken tanzen,
dann sind die Lichter aus.
Wenn Kakerlaken tanzen,
wird’s turbulent im Haus.

Zum Einstand üben sie Cancan,
dann kommt ein Bossa Nova dran,
es folgen Mambo, Cha-Cha-Cha.
Dann sind nur noch die Harten da,
bis nachts um drei die Wände zittern,
vom Hardrock schon die Dielen splittern.

Dann wird es still, das Fest ist aus,
mehr als verdient ist der Applaus.
Die Künstler ziehen in die Gruft,
ein Zauber liegt jetzt in der Luft:
Es war zwar ziemlich animalisch,
doch Hochgenuss – rein musikalisch.

Vielleicht gefällt Dir etwas davon. Und Cancan sprechen wir nicht ganz so nasal aus. ;)

Gruß Ciconia
 



 
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