Eine Leselupe in der guten Stube

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
In der guten Stube
lag eine Leselupe.
Ich sah sie an und dachte mir:
"Was wird aus mir, was wird aus dir?"
Und als ich da so dachte,
ersann ich, wie ich's machte.
Ich klebte sie mit Klebeband
auf eine Kamera gewandt.
Sie hatte so die Blende zwei,
zehn Dioptrien, was das auch sei.
Ich knipste los, ich knipste schief,
entwickelte das Negativ
mit Waschsoda und reichlich Tee
und ein paar Gramm Vitamin C,
ein Löffel Kochsalz kam dazu,
und dann ließ ich den Film in Ruh,
so eine halbe Stunde.
Fixiert, getrocknet, eingescannt,
es ist ein Film, wie man ihn kennt
aus alten Kindertagen.
Das musste ich mal sagen.
 
T

Trainee

Gast
Lieber Bernd,

das rührt mich an. Trifft mitten ins Herz.
Nicht nur, weil du dich nach all der Zeit immer noch diesen obskuren (und spannenden!) Filmtechniken widmest, sondern auch, weil sich der Inhalt so schön mehrdeutig lesen lässt:

In der guten Stube
lag eine Leselupe.
Ich sah sie an und dachte mir:
"Was wird aus mir, was wird aus dir?"
Das kann man sich halt schon öfter einmal fragen. Nach all den Jahr(zehnt)en ... und immer wieder neu.;)

Lächelnde Grüße
Trainee
 



 
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