Eine mögliche Liebe
Ein kleines Buch ursprünglich gewidmet in Dankbarkeit der großen Liebe von M. für unsere Jahre 2009 -2012 – zuerst auch ein Buch meiner Erkenntnis. Heute für mich eine Erinnerung daran, wie Liebe zu Verrat wird, wie Liebe später zu Hass wird – wie zwei Menschen sich unendliche Schmerzen zufügen und nicht mehr erkennbar ist, was Wahrheit und Lüge ist.
Der Anfang und vor dem Anfang
Was andere sagen
Das erste Jahr
Wochenenden – Feiertage - Weihnachten
Die Pyramide
Das kleine Büro
Liebe auf Entfernung
Überall und immer wieder
Der Leitersturz
96 Tictacs und Embudu
P. und die Folgen
U. und M.
Unser erster Workshop
Die Wohnung gegenüber
Das Ende
Nachbeben 1
Nachbeben 2
Eine mögliche Liebe
Epilog oder die Macht des Schreibens
Alles was danach kam…
Letzte Ergänzung Monate danach
Der Anfang und vor dem Anfang
Im Anfang wohnt ein besonderer Zauber.
Ich war aufgeregt. Ich fühlte mich wie der 16jährige, der zu seinem ersten Rendezvous geht. Bevor ich das Hotelzimmer verließ, sah ich in den Spiegel, prüfte alles und war doch unsicher. Ich freute mich auf dieses Treffen nach den langen Monaten, die wir uns nicht gesehen hatten. Es gab zwar einige Kontakte, einmal schon den Versuch einer Einladung.
Wann war das erste Mal, dass wir uns sahen? Bereits zwei Jahre vorher waren wir uns begegnet im Rahmen einer Zusammenarbeit, die nicht wichtig ist. Wichtig war, dass ich bereits damals den Wunsch hatte, sie näher kennen zu lernen und ich mich freute, im Rahmen eines kleinen Projektes mit ihr zusammen ein Seminarkonzept zu erarbeiten. Wir waren damals schon ein Traumpaar in unserer Kreativität – sie mit ihrem Wissen und ihren Erfahrungen und ich mit meinem Schatz an Praxis. Doch irgendwie blieb es bei diesen Gesprächen und den Signalen von beiden Seiten.
Diesmal hatte es geklappt. M. hatte zugesagt, mich in einem kleinen italienischen Restaurant zu treffen, das in der Nähe ihrer Firma und meines Hotels war. Ich wohnte dort, weil ich am nächsten Tag einen zweitägigen Workshop für ihre Firma und M.s Mann als Auftraggeber moderieren sollte. Sie war verheiratet wie ich, so dass ich mir nur ganz heimlich mehr erhoffte als ein tolles Gespräch und ihre Sympathie, die ich bereits vorher bei ihr erlebt hatte.
Doch es kam anders: Sie betrat das Restaurant und in dem Raum war plötzlich für mich nur noch ein Mensch da. Es dauerte wenige Momente und es gab eine Vertrautheit zwischen uns, als ob wir uns bereits schon immer gekannt hätten. Ich weiß nicht was ich gegessen habe und ob überhaupt, da war nur ihre intensive Ausstrahlung und die Tiefe unserer Gespräche. Ich erfuhr so viel von ihr, sie öffnete sich, sie hatte Vertrauen. Sie hatte sich getrennt von ihrem Mann, sie baute sich ein eigenes Leben auf, sie hatte davor nicht Angst, doch Respekt. Und während sie sprach, sah ich ihre Augen, und in diesen Augen, in diesem dunklen, intensiven Braun verlor ich mich – wieder.
Es war ein langer Abend und wir beendeten ihn nur deswegen, weil wir am nächsten Tag den Workshop hatten. Wir waren die letzten Gäste. Sie begleitete mich in Richtung Hotel, wo auch ihr Parkplatz war und wir verabschiedeten uns. Ich wollte sie so gerne fragen, ob sie mitkommt. Wir berührten uns beim Abschied und es war ein innerer Energieblitz.
Lange lag ich noch im Bett im Hotel und dachte, diese Frau, wie kann ein Mann diese Frau loslassen. Sie ist etwas Besonderes. Stark, zart, verletzlich, widersprüchlich, offen, schüchtern, begehrenswert und unnahbar.
Am nächsten Morgen betrat ich die Akademie. Ich sah sie wieder, ich sah ihre Freude, mich zu sehen und dann geschah das Wunder. M. kam zu mir, sie fragte mich, ob ich an diesem Abend mit zu ihr kommen will. Es riss mir die Füße unter mir weg.
Und ab dem Moment war alles klar und ich weiß nur noch, dass neben M. irgendwelche andere Menschen mit mir einen komischen Workshop gemacht haben, den ein Teil von mir irgendwie geleitet hat. Der größte Teil von mir sah nur sie, flirtete mit ihr, lächelte, suchte manchmal Nähe und ging auch schamhaft zur Seite, damit niemand merkte, was da passierte. Ich zählte die Stunden und es ging irgendwie vorbei. Dann war noch ein Essensempfang – ich hatte wirklich keinen Hunger und mir war alles dort egal – ich wollte nur noch weg, mit ihr, zu ihr.
Ich ging als erster – ganz plötzlich todmüde, einem Trainer glaubt das jeder - und dann war noch ein kurzer Moment des Wartens, bis sie nachkam, mich in ihrem Wagen abholte. Und dann die Fahrt von der Firma zu ihr – so nahe, wir spürten uns, wir berührten uns, wir redeten auf zwei Ebenen miteinander.
Endlich in ihrer Wohnung. Es war so einfach, so klar, was wir wollten und es war intensiv, liebevoll, zärtlich, leidenschaftlich, wie wir uns gegenseitig auszogen, wie wir begannen uns zu liebkosen, zu küssen. Dieses erste Mal hat mich verändert. Ich fühlte mich hundertprozentig zu ihr hingezogen und gleichzeitig von ihr aufgenommen – und dies nicht im körperlichen Sinn, sondern von der Seele, vom Herzen. Das war Lust und es war sofort viel mehr. Ihre Küsse waren für mich eine Offenbarung an Erotik und Zärtlichkeit. Ich weiß nichts mehr außer dieser sinnlichen Begegnung und dass ich irgendwann, aus welchem Grund auch immer, in ihrem Wohnzimmer auf dem Sofa ruhte und sie in ihrem Schlafzimmer. Und am nächsten Morgen kam sie noch einmal und es begann noch einmal.
Dies war der Beginn und es war so, wie jeder es sich für das erste Mal im Leben erträumt – vollständige Harmonie, vollständiges Wissen, was der andere will und vollständige Lust.
Der nächste Tag im Workshop war ein Traum, ich war leicht, glücklich und ich sah sie – ein Bild zeigt sie – und sie war ein anderer Mensch als am Tag vorher. Sanft, sinnlich, glücklich, lächelnd.
Und nach dem Tag waren wir noch einmal zusammen und es war klar, dass wir uns wieder sehen wollten. An diesem Tag begann ein Traum, der drei Jahre dauerte. Sie frei, getrennt von ihrem Mann und ich leider verheiratet. Heute weiß ich, bereits damals war ich nicht mehr verheiratet. In meinem Kopf, in meinem Herzen und in meiner Seele war nur noch sie. Wir sprachen nicht von Liebe, wir sprachen nicht von Beziehung, nicht von Morgen, Verantwortung oder Erwartungen.
Doch wir waren am Beginn einer abenteuerlichen Reise, in der wir alles das erlebten.
Was andere sagen
Wir waren ein Liebespaar. Sie meine Geliebte, ich ein verheirateter Ehemann. Nach vielen Normen verboten. In vielen Augen falsch. Ich selber wollte es nicht, ich hatte es nicht geplant und ich hatte es nicht mehr in der Hand. Es geschah und wir ließen es geschehen. Und es war richtig. Liebe ist nicht etwas, das im Ehebett entsteht. Nur eines ist dabei leider wahr: Männer werden in dieser Rolle bewundert, Frauen abschätzig gesehen. Deswegen reden Männer gerne darüber, sind sogar heimlich stolz und Frauen schweigen, schämen sich manchmal.
Doch diese Normen sind nicht wichtig. Bei M. spürte ich nicht Scham, nicht Bedauern, sondern nur die Richtigkeit unserer Entscheidung und unseres Lebens. Sie war selbstbewusst, sie stand zu dieser Entscheidung, zu dieser Liebe, auch wenn wir nie darüber sprachen. Und sie war durch die Trennung frei, unabhängig und ging und fand ihren neuen Lebensweg.
Nur konnten wir uns nicht zeigen, wir konnten nicht mit unseren Freunden zusammen sein, wir waren nicht öffentlich. Beide wollten es am Anfang noch nicht – da waren wir froh, wenn wir unsere Zeit mit uns verbrachten.
Das erste Jahr
Im ersten Jahr entdeckten wir uns und und merkten, dass neben der großen Freude an der sinnlichen und erotischen Begegnung uns so vieles verband, dass wir stundenlang miteinander reden konnten und immer neue Themen entdeckten. Gleichzeitig war das die wichtigste Zeit für M. sich neu zu finden: Da war der schmerzhafte Ablösungsprozess von ihrem Mann, da waren die Verletzungen, die sie dabei erhalten hatte, da waren existentielle Ängste um Versorgung und Sicherheit, die Sorge um den 16jährigen Sohn, der bei ihr lebte. Sie zerriss sich zwischen den vielen Ansprüchen und sie wollte alles gut machen. Und sie musste sich beruflich neu orientieren, da sie neben dem Mann auch die berufliche Existenz verloren hatte. Sie war oft verzweifelt, mutlos und ich war glücklich, ihr helfen zu können. Ich konnte ihr viel Kraft abgeben, ich konnte ihr von meinen Erfahrungen erzählen und insbesondere machte ich ihr Mut, dass der Weg richtig ist, den sie begonnen hatte. Ich habe vorher noch keine so begabte und kreative Trainerin gesehen. Mit Disziplin bereitete sie ihre Konzepte vor, mit Charme gewann sie ihre Kunden, mit Begeisterung, mit Kreativität und Mut ihre Teilnehmer. In unseren Gesprächen lernte auch ich viel und veränderte meine Seminarkonzepte, bereitete auch mich besser vor auf meine Seminare.
Gleichzeitig lenkte sie die Zeit mit mir von den Alltagssorgen ab. Wir hatten viele kleine Abenteuer, wir waren immer im Hier und Jetzt und beide schöpften wir Kraft und Freude, Anerkennung aus unserem Miteinander. Die Vorfreude vor jedem Treffen, die Freude in der Begegnung und die Nachfreude bestimmten meinen und ihren Lebensrhythmus neben dem Alltag. Es waren Fluchten aus dem Alltag und gleichzeitig Hilfen und Vorbereitungen für den Alltag. In diese Zeit passten auch die Zeilen, die ich damals für sie schrieb.
Dein Weg
Alles geordnet
nichts ungeregelt
Leben begrenzt
Liebe vergessen
Gefühle verdrängt
Grenzen bedacht
Regeln zur Seite
Ein Schritt nach vorne
Neues entdeckt
Leben befreit
Mut gefunden
Risiken gestellt
Wege verlassen
Gefühle gefunden
Dein Ich befreit
Im Chaos die Freiheit
Im Mut der Weg
Dem Morgen sich öffnen
Im Leben sich finden
Für die Liebe bereit
M. ging ihren Weg und ich bewunderte ihren Mut und die Entdeckung aller ihrer Talente und Ressourcen. Irgendwann kam dann der Wunsch nach mehr. Wir wollten öfter zusammen sein und insbesondere für sie wurde der Kontrast zwischen unseren gemeinsamen Zeiten und den Wochenenden ohne mich immer stärker. Doch tatsächlich vermieden wir beide trotz dieses Wunsches, trotz aller Harmonie uns einzugestehen, dass wir uns liebten, dass wir mehr wollten – dass es begann Zeit zu werden, den Wechsel von dieser freien Beziehung zu einer anderen Form zu finden.
Wochenenden – Feiertage – Weihnachten
Diese Tage sind die Herausforderung und sie waren es für M.. Ich verstand ihren Wunsch und versuchte immer mehr auch an den Wochenenden für sie zu mindestens an einem Sonntagnachmittag da zu sein. Doch das erste einsame Weihnachten und einsame Silvester ohne mich war doppelt hart für sie: sie allein und ich zu Hause. Verständlich, dass sie mich nahe haben wollte. Ich führte ein Doppelleben, versuchte so oft wie möglich bei ihr zu sein und doch musste dies immer zu wenig sein. Mein Zuhause begann sich aufzulösen – immer weniger hatte ich das Gefühl dorthin zu gehören, immer weniger hatte ich den Wunsch überhaupt dorthin zu fahren. Ich lebte auch dort ein Doppelleben – im Kopf war M., im Herzen war M., meine Seele schrie nach ihr. Die Sehnsucht nach ihr überdeckte ich auch mit Beschäftigung.
Die Pyramide
Die Pyramide - das Synonym für den Ort, an dem sich Beziehungen wie die unsrige in der Regel treffen: heimlich im Hotel. Das kann sehr schön sein, aufregend, erotisch. Das heimliche Kommen, die Ekstase des Momentes, wenn nach längerer oder auch kürzerer Zeit der geliebte Mensch endlich wieder vor einem steht, die Entspannung und Ruhe nach diesem ersten, wilden, sehnsuchtsvollen Sich Geben. Picknick im Bett – Käse, Brot, Wein und Mozartkugeln. Diese Kombination kennzeichnete vieler unserer glücklichen Stunden. Wir nahmen uns vor, das wir , selbst wenn wir ein verheiratetes Paar wären , immer wieder diese Plätze aufsuchten, denn sie waren verbunden mit knisternder Spannung. Die Pyramide war immer der Platz für uns bis hin zu einem außergewöhnlichen Besuch von M..
Sie hatte mit mir telefoniert und sie war auf der Rückkehr von einem Seminar. Ich erwartete sie nicht, sondern wusste sie auf dem Heimweg. Kurz vor ihrer Tiefgarage telefonierte sie mit mir und dann später klopfte es an meiner Tür. Ich war überrascht, wer das sein konnte und dann stand sie. Es war wie eine Offenbarung. Seligkeit bei mir, Freude über die gelungene Überraschung bei M., die in dieser ganzen Zeit immer experimentierfreudiger und abenteuerfreudiger wurde.
Das kleine Büro
Ein besonderen Ort war uns wichtig: Am Anfang unserer Zeit hatte M. noch ein kleines Büro in der Nähe ihrer Wohnung angemietet. Sie war stolz darauf: Ein Ort der nur ihr gehörte, der zeigte, dass sie eine Zukunft hat, das sie als Coach, Supervisorin, Beraterin sich ihre Zukunft aufbaut. Es war eine kleine Einliegerwohnung über 2 Etagen, oben ein Raum, unten ein Raum , sparsam möbliert. Doch viele Dinge zeigten, dass sie hier sich in ihrem neuen Beruf verwirklichte und auf der anderen Seite auch ihre Persönlichkeit zeigte. Ein Bild ihres Vaters, zu dem sie eine schwierige Vergangenheit hatte. Es war funktionell, und doch war es schön, es war persönlich, es war ein Spiegel von M.. Es war Spiegel ihrer Freiheit, Teil ihres Weges.
Dieses kleine Büro wurde oft unser Liebesnest – ein Nest im wahrsten Sinne des Wortes. M. legte alles wunderschön mit Decken und Kissen aus. Sie versorgte uns mit Kleinigkeiten, einmal Erdbeeren, einmal Weintrauben. Und wir konnten uns stundenlang einkuscheln, löffeln, uns lieben, zärtlich sein, miteinander reden. Die Zeit war auf der einen Seite unendlich dicht, schön, und auf der anderen Seite nach einem solchen Tag auch unendlich schnell vergangen. Jedes dieser Treffen war ein besonderer Moment, ein Geschenk.
Hier war jede Sekunde intensiv: Die Fahrt dahin, der Moment, wenn sie die Tür öffnete, ihr Strahlen beim Wiedersehen, der erste Kuss. Immer wenn wir dieses Büro verließen, war es mit einem Gefühl der Vertrautheit – es war unser Geheimnis zu diesem Zeitpunkt und es war gut so damals. Ich bedauerte sehr, als sie sich entschloss, dieses Büro aufzugeben, da es aus finanziellen Gründen vernünftiger war. Damals überlegte ich mir, ob ich es für sie anmieten kann und traute es mir nicht, es auszusprechen. Ich wollte es gerne für sie behalten – nicht als Liebesnest, sondern für ihre Freiheit.
Liebe auf Entfernung
Wie halten zwei Geliebte Kontakt, wenn sie sich nicht persönlich sehen können? Am Anfang war das Telefon unser Weg, und nie in meinem Leben habe ich schönere Telefonate geführt als in dieser Zeit. Ich gehöre zu dem Typ von Männern, die in der Regel nach drei Minuten am Telefon nicht mehr reden wollen. Diese Zeit verlängert sich bei Autofahrten. Mit M. waren Telefonate manchmal zwei Stunden lang. Sie waren intensiv, erschütternd, aufrüttelnd und ich wurde nicht satt, so oft es ging mit ihr zu reden. Sie empfand es genauso , und was ich das erste Mal in meinem Leben lernte war, dass zwischen Liebenden ein erotisches Telefonat mehr Spannung, mehr Freude, mehr Ekstase erzeugen kann als das Miteinander im Bett, in dem man nicht örtlich voneinander getrennt ist. Bei manchen Telefonaten lagen wir beide mit geschlossenen Augen in seinem jeweiligen Bett und spürten den Anderen. Sie war da, ich hörte sie atmen, es war, als ob ich neben M. war und ihre Wärme unmittelbar neben mir spürte.
Im Juni 2011 richtete ich eine eigene Email-Adresse für uns ein und allein 796 Emails in der Zeit vom Juni 2011 bis heute zeigen die Intensität, mit der wir versuchten uns nahe zu sein. Jeden Tag nachsehen, den Blick immer darauf gerichtet, ob Post für mich da war. Das Gefühl der Freude bei jeder SMS, jeder Message. Es gab Zeiten, in denen diese Kommunikation erschwert wurde, und je länger wir zusammen waren, um so mehr solcher Zeiten entstanden.
Überall und immer wieder
Wir begehrten uns auf eine intensive Art, die ich nie im Leben vorher kennengelernt hatte. M. schrieb mir einmal in einer wunderschönen Email, wie gleich sie das empfand. Dies war von Anfang an so und dieser Zauber umgab uns in allen drei Jahren, dass Begehren, Zärtlichkeit, Erotik und Liebe eine intensive Melange eingingen und Ekstase das erste Mal für mich in meinem Leben möglich wurde. Und in ihren Augen die Veränderung zu sehen, die Veränderung in allen Facetten ihrer Gesichtsfarbe – das war für mich immer der Moment, in dem ich auch Glück empfinden konnte. Es dauerte 56 Jahre für mich und 50 für M. und wir lernten zum ersten Mal etwas kennen, was uns vorher verborgen geblieben ist. Ich weiß, dass ich dies auch niemals mehr anderswo finden werde – es ist unauslöschlich mit M. verbunden.
Der Leitersturz
Ein frühes Warnzeichen - unbeachtet, obwohl so bedeutungsvoll. Ich war zwischen der Liebe zu M. und der Ehe und der Verpflichtung zu meinem alten Leben zerrissen. Ich quälte mich mit Fragen von Moral und Schuld und wollte auf diese Stimmen nicht hören, sondern nur der Liebe leben. Eines Tages im Mai 2010 passierte es - es war ein scheinbarer Unfall. Ein Leitersturz mit der Folge eines schweren Schädeltraumas. Tatsächlich hatte ich Glück im Unglück, denn ich war nahe am Tod oder Invalidität - so war waren es nur der Verlust der Hörfähigkeit an einem Ohr, bleibender Tinnitus und Einschränkungen beim Sehen, Schmecken und Riechen. Lange war ich auf der Intensivstation. M. kam nicht. Ich war allein in diesen Wochen. Allein mit der Angst - allein mit dem Schock - allein mit den Schmerzen. Sie hätte kommen wollen - so sagte sie. Ich glaubte ihr und vergass. Ich liebte sie. Liebte sie mich so stark, dass sie gekommen ist, als ich sie brauchte?
Es war ein Unfall und es war auch die Antwort aus meinem Inneren. Ich hörte damals nicht auf mich.
96 Tictacs und Embudu
Der große Höhepunkt unserer Zeit war der gemeinsame Urlaub auf Embudu. Ich wollte endlich ein Signal von mir setzen, dass ich mehr will und wir beide eine Zeit lang richtig miteinander zusammen sein sollten. Bis dahin war es ein Leben im Hier und Jetzt. Und als das erste Ereignis kam, als M. mit P. für kurze Zeit einen eigenen Weg suchte, da wurde mir klar, dass sie auf der Suche nach einer festen Beziehung war . Vorher hatte ich sie dazu aufgemuntert und sie traf sich mit anderen Männern, doch irgendwie war ich mir persönlich sicher, dass dies keine Gefahr ist und zudem das gute Recht von ihr. Ich lebte in einer Ehe, warum sollte sie dann nicht auch Treffen mit anderen Männern haben? Diese Idee war sehr theoretisch, denn als es dann das erste Mal passierte, zeigte ich schnell, dass ich M. nicht teilen oder gar verlieren wollte .... Es machte mir klar, was mir mittlerweile die Zeit mit M. bedeutete. Vorher konnte ich immer noch die Signale meines Herzens überhören und mich mit der Ernsthaftigkeit dieser Beziehung vertraut machen. Dabei war das schon längst klar – wir waren ein Paar, wir kannten uns, wir trafen uns so oft es nur möglich war und wenn ich frei gewesen wäre, hätte ich schon längst den berühmten Antrag gemacht.
Wir suchten uns im Herbst 2010 ein gemeinsames Ziel und M. war begeistert von dem Gedanken, mit mir auf die Malediven zu fliegen. Wie sehr sie sich freute, zeigte sie mir mit der kleinen Kiste mit TicTacs, auf die sie liebevoll eine Insel und den Schriftzug Embudus klebte. Die Anzahl von 96 darin enthaltenen TicTacs sollten 96 Tage Wartezeit bis zum Urlaub bedeuten. Jeder Tag war dann bereits ein Geschenk. Vorfreude erfüllte uns beide – wir träumten uns dahin und malten uns aus, wie ich im Zug von München nach Frankfurt sitze und sie dazu steigt, um nach dem Sitzplatz neben mir zu fragen. Ich erlaube das und tue so, als ob ich sie nicht kenne. Und nach einiger Zeit fangen wir an uns zu küssen und alle Sitznachbarn denken, was sind das für erwachsene Menschen, die sich nicht kennen und unmoralisch sich wie Teenager verhalten.
Es war nicht so – nicht mal eine Minute hielten wir aus, bis wir uns in den Armen lagen, voller Glückseligkeit. M.s Küsse waren für mich immer eine Offenbarung, schon der erste. Und wenige Minuten später hielten wir es nicht mehr aus und wir suchten uns einen Platz, um uns ganz unserem Wunsch nach absoluter Nähe hinzugeben.
Alles war perfekt auf Embudu und in diesem Urlaub. Es begann mit der Fahrt im Zug, mit dem gemeinsamen Essen auf dem Flugplatz und der Überfahrt zur Insel - und dann war da jeder Tag auf der Insel. Wir hatten das Glück, zwei Einzelzimmer mit einer Durchgangstür zu bekommen, und obwohl ich bereits mehr Luxus auf einer Insel erlebt hatte oder in früheren Urlauben war das egal. Dieser Urlaub war das intensivste, schönste Erlebnis, das ich je hatte. Kein anderer Urlaub war vergleichbar, doch noch mehr, keine andere Zeit mit einer Frau war derart nah, schön, vollkommen. Es waren Flitterwochen für uns beide und jeder Tag war etwas Besonderes. Nie werde ich vergessen, wie wir uns am letzten Abend am Strand unter den Sternen bei dem Boot liebten.
Verdammt: an diesem Tag hätte ich um M.s Hand bitten müssen. Wenn ich frei gewesen wäre, wäre das passiert. Doch es hätte auch so passieren müssen.
Die Trauer kam mit unserer Rückfahrt im Zug. Wir hatten Pech mit Verspätungen und es wurde spät. Wir waren müde und vor allem: wir beide spürten, dass der Abschied kommt. Wir beide wollten das nicht und statt daraus die richtigen Konsequenzen zu ziehen, fuhr ich allein weiter, nachdem M. den Zug in Nürnberg verlassen hatte. Ich kannte M.s Gefühl in diesem Moment, denn ich hatte das auch.
P. und die Folgen
Im April 2011, genau zu unserem Jahrestag, kam die erste Trennung. Wir hatten eine Fahrt nach Berlin geplant und ich freute mich sehr darauf. Aber als ich M. abholen wollte, sagte sie mir, dass sie jemanden kennengelernt hat, geküsst hat, mit ihm sich mehr entwickeln lassen will. Sie wollte eine feste Beziehung. Damals erlebte ich das erste Mal die Angst vor dem endgültigen Verlust. Sie war zwar nur neunzehn Tage mit P. zusammen, aber er war wichtig, denn er beschleunigte die Entwicklung in unserer Beziehung dramatisch. Wir hatten einen wunderbaren Tag an einem See, wo wir stundenlang auf einer Decke lagen und uns langsam wieder näher kamen. Bei unserem anschließenden Zusammensein auf dem Zimmer entlud sich ekstatisch die aufgestaute Lust eines Sommertages, die Verzweiflung langer Tage ohne M., die Wut auf P. und die ganze Sehnsucht, die Angst, die Liebe in meinen Orgasmen.
U. und M.
Nach P. trennte M. sich von mir erneut wegen U. und diesmal war es ernst.
Ich verstand sie und ihren Wunsch, endlich eine klare Orientierung zu haben und wieder war ich in einer Hölle. Doch auch ich versuchte erstmals meiner Ehe wieder eine Chance zu geben, was letztlich auch in der Buchung eines Sommerurlaub mit meiner Frau auf Athuruga endete. Eine Zeitlang gab es keinen Kontakt mehr mit M. doch dann trafen wir uns nach mehreren ersten Telefonaten wieder persönlich, denn das Schicksal wollte es, dass wir beide als Trainer nur wenige Kilometer voneinander entfernt arbeiteten.
Unser erstes Treffen war ganz vorsichtig – ein breiter Tisch zwischen uns, erste Kontakte der Hände, vor allem von meiner Seite und die zwei Bilder von M., die mir in Erinnerung sind, auf denen sie schüchtern, unsicher, verlegen und so unglaublich schutzbedürftig aussieht.
Zwei Emails von damals zeigen die Entwicklung:
„Heute abend höre ich zum ersten mal seit dem 1. Mai wieder die CD von Lara Fabian… Und ich merke, wie die vielen schönen Erinnerungen und Gefühle zurück kommen.
Ich hätte Dich jetzt so gerne ganz nah bei mir, ich würde in deine Augen schauen, dich berühren, dich küssen, dich streicheln… ...
...weil ich bei Dir so sein kann wie ich bin
… weil ich mit dir Dinge erlebt habe, wie ich sie nie für möglich gehalten hätte
… weil mir noch nie ein Mann so verliebt in die Augen geschaut hat
… weil Du weißt, wie es mir geht und was ich brauche
… weil ich Dich spüren kann, auch wenn Du tausende von Meilen entfernt bist
… weil ich mein Herz sprechen lassen kann
… weil Du der beste Liebhaber bist
… weil ich Lust auf Dich habe wenn ich Deine Stimme höre
… weil Du mir geholfen und mich unterstützt hast
… weil Du mir zuhörst
… weil wir über alles reden können
… weil ich mich bei dir geborgen fühle
… weil ich mit dir verrückt sein kann
… weil es mein Herz zerreißt, wenn Du nicht bei mir bist
… weil ich deine gekräuselte Oberlippe so gerne sehe
… weil ich deine Hände mag, die mich streicheln
… weil Du weißt, wie man ein Frau küsst und verwöhnt
… weil unser erstes Beisammensein so perfekt war
… weil ich Dich gerne anschaue
… weil ich gerne mit Dir im Löffelchen einschlafe
… weil Du mich in der Nacht weckst wenn Du Lust auf mich hast
… weil wir Embudu hatten
… weil Du bist, wie Du bist“
Ja, ich wollte alles dies für M. sein. M. und ich schrieben uns täglich Emails, die mit jeder Stunde intensiver wurden, immer mehr das Zerbröckeln unserer beiderseitigen Mauern zeigte und damit endeten, dass wir beide uns unsere Sehnsucht und Liebe wieder erklärten. M. trennte sich von U., ich wollte mich von meiner Frau trennen und diesmal nahm ich das ganz klar in Angriff. Für mich galt in diesen Tagen genau dasselbe, was M. für sich schrieb, nur dass ich die Jahreszahl mit 57 und die Anzahl der Ehen austauschen muss:
„Ich glaube, erst jetzt weiß ich, was LIEBE ist.
So tiefe Gefühle hatte ich noch nie in meinem Leben, sicherlich war ich oft verliebt, war zweimal verheiratet...
Jetzt, in meinem 50sten Lebensjahr habe ich gelernt, mich selbst zu lieben, mich zu mögen, mich mit meiner 50 anzufreunden. In mir zu ruhen, mich auszuhalten…
Erst so ist die Liebe zu einem anderen Menschen möglich, die Liebe zu Dir.
Ich habe mich früher viel über das Außen definiert, was stelle ich dar, welche Rolle habe ich zu spielen, welche Erwartungen habe ich zu erfüllen, den anderen in meinem Umfeld soll es gutgehen, ich habe mich oft vergessen. Ich konnte meine Bedürfnisse und Gefühle verbergen, Du selbst hast diese Mauer kennengelernt hinter der ich mich geschützt habe, nein versteckt habe aus Angst vor Verletzungen.
HEUTE endlich habe ich wieder Selbstbewusstsein. In der kurzen Zeit mit U. war ich nicht ich, ich habe wieder das alte Muster gelebt, wollte gefallen. Ich war nicht glücklich, ich war bestätigt, das ist etwas ganz anderes. Irgendwie bin ich ihm sogar dankbar, denn ich habe es geschafft, zu mir zu stehen und mir auch einzugestehen, was ICH will. „
Unser erster Workshop
Das letzte Kapitel zum Schreiben vor dem Ende ist ein schönes: Unsere Zusammenarbeit als Trainer. Ich konnte M. die ganze Zeit helfen und in ihrer Entwicklung begleiten und wenn ich mir ansehe, was für eine tolle Trainerin aus M. geworden ist, dann macht auch das mich etwas glücklich und stolz. Es ist ihr Verdienst, doch es ist auch meine Unterstützung. Und sie hat schöne Aufträge bekommen und endlich ein Jahr beruflicher Sicherheit gespürt.
Der Auftrag, den ich für uns akquirierte und den sie letztlich gewann, war der Höhepunkt unserer beruflichen Zusammenarbeit. Schon die Entwicklung des Konzeptes und Angebotes war ein gemeinsames Schaffen und von ihr toll in ihre Folien umgesetzt. Ich sehe noch ihr stolzes Funkeln in den Augen bei der Betrachtung der Zahlen. Und dann unser Workshop, den wir gemeinsam hatten! Eine Mischung aus gemeinsamer Arbeit, gemeinsamer Freude und verbunden und getragen von unserer Liebe. Wir waren in diesem Moment das tolle Team, das wir schon die ganze Zeit hätten sein können. Es ist ein Traum sich zu lieben und Lust zu erleben und anschließen in völliger Harmonie sich die Bälle im Workshop zu zuwerfen.
Die Wohnung gegenüber
Ich sagte meiner Frau, dass ich mich von ihr trennen würde. M. und ich suchten gemeinsam nach einer Wohnung für mich. Und das Wunder geschah, dass genau im Haus gegenüber eine Wohnung frei wurde. Zuerst sah es danach aus, dass ich den Mietvertrag nicht bekäme, doch tat ich alles in meiner Macht stehende, um den Vermieter von mir zu überzeugen. Ich wollte mit M. endlich zusammen sein. Es waren M.s glücklichsten Momente, denn endlich schien unsere Beziehung sich zu klären: keine Heimlichkeit mehr, ich getrennt von meiner Frau, ein Ziel vor unseren Augen. Auch beruflich waren wir gemeinsam erfolgreich.
Aber meine Gefühle damals waren nicht einfach zu beschreiben: Ich hätte auch glücklich sein müssen, ich liebte M., ich freute mich wie sie auf ein Zusammenleben, auf die Möglichkeit, einen Alltag gemeinsam zu gestalten. Doch nachts kamen die Alpträume. Ich quälte mich mit Vorwürfen, dass ich meine Ehefrau durch die Trennung in eine unsichere Zukunft geworfen habe, dass ich wieder einmal in meinem Leben ein Eheversprechen gebrochen habe, dass ich es nicht schaffen würde, das neue Leben zu leben und gleichzeitig die Verpflichtungen gegenüber meinem alten Leben zu erfüllen. Noch bedrückender wurde aber meine Angst: Wird M. wirklich zu mir halten, wird sie damit umgehen können, dass ich nicht alle Brücken zu meinem alten Leben abbrechen kann und vor allem auch noch lange eine erhebliche wirtschaftliche Verantwortung habe für ein mit meiner getrennten Frau gegründetes gemeinsames Unternehmen? Und das Erdrückendste war meine Unsicherheit, ob die Liebe von M. wirklich so stark war, nachdem sie mich bereits zweimal verlassen hatte. P. und U. wurden zu Geistern, die mich verfolgten; ich gab ihnen Macht über mich. Diese Geister und die alte Wunde einer tiefen inneren Unsicherheit trafen aufeinander. Ich habe nie wirklich den Glauben gefunden, dass ich nur um meiner selbst willen geliebt werde, egal ob ich stark bin oder Fehler mache.
Alles dies wurde mir erst langsam bewusst, nachdem ich meine Frau mit der Trennung konfrontiert hatte.
Der entscheidende Moment ereignete sich, als ich in diesen Tagen auf der Rückfahrt von einem Training zu meinem noch Wohnort war und bei M.einen Zwischenstopp machte. Ich wollte mit ihr reden, ich wollte sie um ihre Hilfe bitten, ich wollte Stärke finden durch ihre Stärke und Zuversicht. Sie hörte mir zu, sie spürte meine Ängste; doch sie selbst hatte keine Kraft. Nein, sie schickte mich fort, sie sagte, ich solle bei meiner Ehefrau bleiben, das wäre besser für alle. Sie meinte das nicht ernst, sie war von dem Gegenteil überzeugt, was sie sagte, aber ich nahm es als wahr an. Ich glaubte ihren gesprochenen Worten und mein Herz war blind zu erkennen, dass sie etwas sagte und doch etwas anderes wollte. Anstatt zu bleiben, ging ich. Ich weinte während der gesamten folgenden Autofahrt und doch bin ich nicht umgekehrt. Ich glaubte nicht mehr an unsere Liebe, an ihre Liebe.
An diesem Abend schrieb ich M. eine unsägliche Email, die ihr weh tat und die schlimmer war als jede Verletzung, die ich jemals glaubte von ihr erlitten zu haben: Ich teilte ihr mit, dass ich nicht in die neue Wohnung ziehen würde, dass ich mich nicht von meiner Ehefrau trennen würde, dass ich sie nicht mehr sehen wolle...
Sie antwortete später mit einer Email "Ich hatte Träume, sie haben sich nicht erfüllt, doch es war gut, dass ich sie hatte."
Auch wenn ich diese Zeilen nicht geschrieben habe - sie stimmten in diesem Moment auch für mich.
Das Ende
Was ist das Ende? Viele denken, das sei der Moment, in dem die Liebe und das Glück plötzlichen versinken in einem Abgrund, der sich unter den Füßen eröffnet, weil der geliebte Partner etwas sagt, was vorher unmöglich schien. Er verlässt mich und alle Sicherheit ist vorbei. Ich bin das kleine Kinde, verlassen, schutzlos, ohne Mutter. Nie wieder wollte ich diese Angst spüren, und auf einmal war sie voller Wucht und Macht da.
Ja, so sah meine Ende aus – und das Ende war schon lange vorher da. Es gab tausend Ereignisse, die dieses Ende markieren, die den Weg begleiteten und ich sah sie nicht. Sie waren so belanglos, so scheinbar unbedeutend, doch sie markierten das Ende der Liebe. Und es gab auch große Ereignisse, vor denen ich blind gewesen bin und die auf den vorderen Seiten alle beachrieben sind.
Es beginnt früh, manchmal ganz früh, bei uns bereits nach einem Jahr. Und wenn das große Ende da ist, dann kommen plötzlich die Erinnerungen. Alpträume kommen die tausend Gespenster und jedes Gespenst ist ein Fehler, ein Unterlassen, ein falsches Wort zur falschen Zeit, ein nicht getätigter Anruf, ein verschobener Termin. In verborgenen Beziehungen wie unserer gibt es viele Gelegenheiten, etwas falsch zu machen. Ich erinnere mich gerade jetzt wieder an ein derartiges Erlebnis, dass M. schmerzte.
Wir lagen zufrieden, angekuschelt in unserem Löffelchen zusammen, wir waren zärtlich, liebevoll, lustvoll. Alles war schön, so dachte ich, und das Glück vollkommen. Ich habe mich ihr gegeben mit aller Liebe und sie war offen für meine Liebe. Doch eine Stunde vorher stand ich noch auf dem Gang vor dem Hotelzimmer und telefonierte mit zu Hause. Ich kenne das Thema nicht mehr, doch es war ganz sicher nicht von Belang, vielleicht ein Teil der Strategie der Lügen, die unsere heimliche Liebe von meiner Seite aus immer begleitete. Und sie lag im Zimmer, sie wollte es nicht hören, sie wollte nichts davon wissen, dass da ein anderes Leben auf mich wartet – sie nur einen Teil meines Lebens mit mir lebte. Heute weiß ich, wie weh das tut - damals war ich gedanken- und gefühllos. Erst viel später sprach sie das Geschehen an und ich fragte, warum hast Du nichts gesagt, ich hätte es verändert, ich wollte Dir nicht weh tun. Ihre Antwort damals war, das es besser gewesen wäre, es anzusprechen, doch unsere knappe Zeit war ihr so wichtig, dass sie diese nicht damit stören wollte.
So blieb das Gift da, es sammelte sich und in vielen ähnlichen Momenten kam weiteres Gift dazu. Das ist der Beginn vom Ende. Es ist vieles, was da zusammengekommen ist und auch wenn wir es sicherlich geschafft haben, vieles wieder abzubauen, blieb genügend übrig.
Die Beschreibung unseres Endes müsste also viel früher beginnen und vor allem mit mir, mit meinem Verhalten. Das weiß ich jetzt.
Hier beginne ich im Dezember 2011. In diesem Zeitraum erfuhr M. von einem gebuchten Urlaub, den ich im Januar mit meiner Ehefrau auf den Malediven bereits im Sommer 2011. gebucht hatte. Für sie war das ein doppelter Verrat – die Buchung an sich und die lange Zeit des Schweigens darüber. Ich hatte für die Buchung und das Schweigen Gründe – schlechte Gründe, wie mir heute klar ist. Später sprach M. von ihrer Hoffnung, dass ich nicht fliegen würde – sondern dass ich vor Sylvester zu ihr käme. Sie wurde von mir in dieser Hoffnung enttäuscht. Und während ich auf den Malediven war – dort im Herzen und mit allen meinen Gedanken bei ihr, aber entscheidend physisch fort, da litt sie , da konnte sie nicht arbeiten, da "ertrug" sie die Situation nur mit einem Nervenzusammenbruch. Da hätte sie mich bereits mit allem Recht verlassen können, ja vielleicht müssen. Ich sehe ein, dass es brutal war, in derselben Zeit wie Embudu , nur ein Jahr später, nicht mit ihr auf den Malediven zu sein.
Könnte ich etwas zurücknehmen, dann das. Ja, es wäre gut gewesen, wenn sie, wie sie es sich überlegt hatte, am Abflugtag am Flughafen gewesen wäre und mich vor die Entscheidung gestellt hätte. Dann hätte ich mich entscheiden müssen und beweisen können, dass M. wirklich diese große Liebe von mir ist.
Eine andere Sache fällt mir ein: M. hatte einen meiner Teilnehmer in einem meiner Seminare kennengelernt. Sie war als Coach von ihm gewählt worden und er hatte jetzt einen interessanten, herausfordernden Auftrag für sie. Er wollte eine Veranstaltung für seinen Führungskreis machen mit dem Thema Veränderung, in Englisch und im wunderschönen Lissabon. M. hatte das noch nie gemacht, in der Sprache war sie sich nicht sicher und auch das Thema hatte sie noch nie bearbeitet Ich ermutigte sie – weil ich wusste, dass sie das kann, das sie diese Kreativität hat, diese Fähigkeit. Wir hatten uns dann verabredet für einige Tage in Bad G., um miteinander Zeit zu haben. Und es war klar –sie wollte von mir in Bad G. wissen, wie es mit unserer Zukunft wird, wann ich endlich den Mut habe, zu sagen was ich wirklich will und endlich die Konsequenzen ziehe. So quälte ich mich schon Tage vor Bad G. mit diesen Gedanken. Unmittelbar vor Bad G. erhielt ich noch eine wunderbare Email von ihr, in der M. mir klar zeigte, ja, sie will mich, ich habe meine Chance, sie ist bereit für mich – doch jetzt, hier, nicht später. So freute ich mich auf sie, und ich hatte Angst. Ich wollte mich ihr versprechen - aber nicht für sofort. Wir vermieden an diesem Tag die Frage zu stellen. Es war ein wunderschöner Abend.
Am nächsten Morgen stellte sie die Frage – und ich machte wieder einmal den Fehler, mich nicht endlich zu bekennen. Alles reduzierte sich auf einen banalen kurzen Satz, dass ich erst einmal da bleiben werde, wo ich bin. Am letzten Tag arbeiteten wir dann auch noch gemeinsam an der Umsetzung einer Idee für Ihren Workshop in Lissabon und wir waren zusammen unwahrscheinlich kreativ, es war lebendig, wir waren ein tolles Team, wir erarbeiteten eine tolle Idee. Doch zum Schluss dieses Tages gab sie mir zwei Dinge: die Kette, die ich ihr zu Weihnachten geschenkt hatte und die nicht zu ihr von der Farbe passte , mit der Bitte diese eventuell zurückzugeben, zu tauschen – und sie gab mir einen Spieljeton. Ich weinte, denn dieser Jeton war das Symbol: Ich bin der letzte Jeton in diesem Spiel – unser Spiel ist jetzt aus, vorbei. Doch sie sagte mir, dass dieser Jeton mir Glück bringen soll. Das beruhigte mich fälschlicherweise. Dieser Jeton ist jetzt das letzte, was ich noch von ihr besitze. Mein Schatz, den ich im Portemonnaie mit mir trage.
Wir trennten uns und eigentlich war es zu Ende und eigentlich nicht. Für sie war es klar – für mich unklar. Das erste, was ich tat, war der Umtausch der Kette. Ich fand eine wunderschöne Künstlerarbeit mit dem chinesischen Schriftzeichen für Liebe. Ich brachte sie persönlich – und diese Kette war für mich das Versprechen, ich liebe Dich. Es war keine Kette, es war eigentlich der Verlobungs- nein symbolisch für mich der Ehering. Ich weiß, dass sie sich sehr gefreut hat – ich weiß, dass sie dieses Schmuckstück bei ihren Seminaren getragen hat und dass es ihr Sicherheit, Liebe, Vertrauen gab. Und ich weiss, dass sie es in Lissabon bei der Veranstaltung tragen wollte. Der 18.März war dann unser letztes Wiedersehen. Ich war auf dem Weg zu einem Seminar in Frankfurt. Ein letztes Mal waren wir zärtlich voller Liebe zueinander – und ein letztes Mal half ich ihr bei den letzten Vorbereitungen für den Workshop. Bevor sie nach Lissabon flog, hatten wir bereits die nächsten zwei Termine im Auge – fest versprochen unseren gemeinsamen Jahrestag am 10.April , für den ich noch das Hotel suchen musste und eine gemeinsame Zeit im Rahmen einer geplanten Kur für sie im Mai.
Der Tag ihres Workshops kam. Ich war erregt, ich war in Gedanken bei ihr, ich drückte die Daumen, ich sandte alle meine Energie, meine Liebe. Ich wusste, dass sie gut sein wird, ich wusste, dass sie Erfolg haben wird. Und sie hatte Erfolg. In einer kleinen, neutralen SMS schrieb sie davon und ich freute mich sicherlich für sie genauso, wie sie sich selbst.
Danach kam nur noch eine kurze Email.
Dann war Stille.
Keine Email, keine SMS und ich erreichte Sie nicht am Telefon. Einmal kam ich durch, doch das Telefonat wurde weggedrückt.
Sie meldete sich nicht und als ich sie erreichte am Telefon, war die erste Information, dass sie bereits seit einem Tag da sei – da war mir bereits alles klar. Und als sie auf meinen Wunsch die schonungslose Wahrheit sagte, dass dort der Auftraggeber des Workshops ihr seine Liebe erklärt hat und dass sie in wenigen Tagen dort wieder hinfliegen wird, privat, da wollte ich schreien vor Schmerz, doch der Hals war zugeschnürt, es tat so unglaublich weh. Dieses Telefonat war nur der Endpunkt einer Entwicklung. Dann auch noch der Satz auf meine Frage, hast Du mit ihm geschlafen – nein, doch ich wollte es. Brutal.
Doch aus heutiger Sicht egal: mir ist es egal, ob sie es wollte oder getan hat, denn es ist nicht wichtig. Wichtig ist, dass ich sie trotzdem liebe, dass ich sie immer geliebt habe und sie immer lieben werde. Es tut einen Moment weh, es schwächt mein Selbstwertgefühl, doch wenn Liebe stark ist, dann ist das nicht wichtig. Das Brutale ist nur der Verlust der Liebe – die wollte und will ich nicht verlieren.
Eine Frage von ihr blieb mir im Gedächtnis und verletzte mich: Warum wirst du immer erst aktiv, wenn es einen anderen Mann gibt? Meine Gegenfrage hätte lauten können: Warum verlässt du mich immer erst, wenn ein anderer da ist?
Zu diesem Ende gibt es noch ein paar Nachwehen – sehr schmerzhafte. Weh tut der Gedanke, dass der andere Mann verheiratet ist und zwei kleine Kinder hat und zuerst dachte ich, sie will von mir zu Recht alles und dann gibt sie diesen Anspruch plötzlich auf. Und in dem Wahnsinn, der mich die letzten Tage dann hielt, war ich so verrückt, ihn anzurufen, um ihn zu zwingen, alles seiner Frau zu beichten. Es steht mir nicht zu, es war ein Fehler, doch ein Wahnsinniger denkt nicht viel, ich fühlte nur. Und ich hatte drei Gründe dafür: einen beschissenen, einen weniger beschissenen und einen edlen.
Einerseits dachte ich, es könnte passieren, dass er unter diesem Druck zu der Einsicht kommt, dass er doch bei seiner Frau, seinen Kindern bleibt (eigentlich meinte ich damit: Dann ist der Spuk vorbei und sie fliegt nicht mehr nach Lissabon). Zum anderen wollte ich meinen Schmerz verkleinern. Sollte es wirklich eine ernsthafte Beziehung sein, dann ist es ok, dass ich leide - für eine Episode will ich das nicht ertragen. Und der edle Grund: Ich wollte wirklich, dass sie glücklich ist, dass sie zur Vordertür hinein geht, dass sie endlich ihre Wünsche leben kann, dass sie nie wieder die Schmerzen und Enttäuschungen erleben und leben muss, wie bei mir. Sehr edel – doch sicherlich zum Zeitpunktes des Telefonates der geringste Punkt.
Es gab noch ein letztes Telefonat. Ich rief sie an, nachdem ich ihr eine Email geschrieben hatte, in der ich noch einmal versuchte, M. zu gewinnen. Sie war wütend wegen meinem Übergriff, und sie hörte mir doch zu. Doch sie war sich bei ihrem Entschluss für den anderen sicher.
Und ich machte dann den letzten Fehler in der Reihe aller Fehler: Ich erzählte ihr von meinem Plan, mich umzubringen. Ich hatte mir alles überlegt, im Internet die schönste Art des Selbstmordes recherchiert, für mich Bilanz gezogen. Natürlich klingt das alles nur nach Erpressung, Drohung, Rache – es ist erbärmlich es anzusprechen, es zu denken, es zu tun. Es passiert, und es ist die Not. Sie war erschrocken, besorgt, klar – ja, sehr professionell und auch liebevoll. Fast muss ich ihre Stärke bewundern bei diesem Telefonat. Zum Glück gab es einen guten Grund dieses Telefonat kurz zu unterbrechen. In dieser Zeit kam ich zu Besinnung und gleichzeitig schrieb ich die letzte Email an sie in der alles einfloss, was an Liebe, Gefühlen, Hoffnungen, Wünschen in mir vorhanden war. Als sie wieder anrief, erzählte ich von dieser Email, bat sie diese zu lesen und noch einmal anzurufen.
Sie rief wieder an – Ihre Stimme war weich, liebevoll, berührt. Ich habe die Email zweimal gelesen, waren M.s Worte. Hoffnung. Wenig später, ihre Stimme wieder kalt, ich habe mich bereits entschieden. Untergang, kein Boden mehr. Noch ein paar Worte hin und her. Kalte Stimme – es bleibt bei meiner Entscheidung. Soll ich zwei Tage warten und Dir dann das noch einmal sagen?
Ich begann zu weinen, ich begann alle Dinge zu zerreißen, die ich im Hotelzimmer hatte und alles darstellte, die ich von ihr jemals geschenkt bekommen habe. Ich wurde kalt – und begann alles zu vernichten, zu löschen, die XING-Referenz, der XING-Kontakt, die Telefonnummern, alle offiziellen Emails, ich löschte unseren geheimen Email-Account. Es ist erstaunlich wie Hass und Wut innerhalb kürzester Zeit soviel verwüsten kann.
An dem Abend kam noch einmal ein kurzer Anruf – sie mit liebevoller Stimme: Hast Du Dich beruhigt. Ich werde dich nie vergessen – deine Liebe, diese Liebe in der Stimme. Dieses Verständnis. Das zählte damals am Schluss – dieser Anruf und die ganzen drei Jahre.
Nachbeben
Ich versank in einen Zustand des Wahnsinns, dessen Phasen ich in dem Buch "Victor und die Liebe" erst vor kurzem intensiv beschrieben bekommen habe: Vorwürfe, Selbstzweifel, Unglauben, Wünsche nach Wunder, Eifersucht, Angst, Hass, Wut, Selbstzerstörung – alles. Ich habe mich zu von meiner Frau endgültig getrennt und ihr gesagt, dass ich ausziehe. Ich habe einen Teil der Wahrheit erzählt und damit auch die Brücken dort abgebrochen, wissend: ich kann nicht ohne M. leben und alles andere ist falsch. Jetzt wollte ich endlich für M. frei sein - auch äußerlich. Ich fuhr weg zu meiner Tochter und auf dem Rückweg erkämpfte ich während eines Telefonats mit M. ein einstündiges Treffen in einem Café nach strengen Regeln.
Aber das Gespräch war kein Gespräch – sie blieb distanziert, öffnete von sich nichts, sie war eigentlich eine Maske. Es tat hinterher eher weh als dass ich das Gefühl hatte, etwas erreicht zu haben. Ich erklärte ihr am Schluss des Treffens, dass ich wie verabredet in der Pyramide da sein werde, auf sie warten würde. Ich war da – ich hatte Ihr vorher schon kurze SMS geschrieben. Keine Reaktion. Ich schrieb Ihr noch einmal, warum ich sie liebe. Ich sandte einen Blumenstrauß. Ich wartete von 10.00 Uhr bis zum nächsten Morgen im Hotel. Ich konnte nicht essen, ich konnte nicht schlafen, ich konnte nicht weinen. Ich schrieb ihr, ich sprach ihr auf die Mailbox – zum Schluss nur mit der Bitte, mir wenigstens zu sagen, dass sie nicht kommt. Schweigen. Es waren Stunden der Hölle, bis ich erkannte: Es ist vorbei. Ich schrieb ihr einen Abschiedsbrief, in dem ich meine unerfüllten Wünsche nach einem anderen Abschluss benannte.
Am nächsten Morgen fuhr ich zu ihr hin. Rollläden unten – ich nahm an, sie sei schon abgeflogen und ich konnte dies nicht fassen. Ich klingelte – nichts. Ich zerstörte eine Orchidee im Hausgang, ich ging, ich musste arbeiten für wenige Stunden und fuhr doch wenige Meter weg. Ich kam wieder. Die zerstörte Orchidee weg, die Rollläden oben – auf mein Klingeln kam wieder keine Reaktion. Ich kaufte unten in einem Geschäft eine neue Orchidee, stellte sie hin, weil ich mich schämte für die Zerstörung vorher. Dann wollte ich endgültig fahren, doch sah ich oben am Fenster ihren Sohn. Sie war da. Ich stieg noch einmal aus dem Wagen, ging in den Hausflur - und dann kam sie.
Sie hatte ihr Gepäck für Lissabon dabei, ein Freund wollte sie offensichtlich fahren: Sie war wunderschön, so außergewöhnlich schön, vollkommen, geschminkt, ein neuer Mantel, ein Gesteck in der Hand, alles perfekt. Ich rief verzweifelt: „Warum“? Sie antwortete kurz, kalt, beim schnellen Weitergehen: „Weil es mein Leben ist“. Ich versuchte, den Wagen aufzuhalten – sie hatte die Hand zum Schutz vor den Augen, um mich nicht zu sehen. Ich stieg in meinen Wagen – erst um zu folgen und dann um einfach nur zu flüchten. Ich schrie eine Stunde in dem Wagen, ich fuhr wie ein Berserker, ich sah nichts und war nur noch ein verzweifelter Automat.
Dann kam die Erleuchtung: Ich hatte keine Chance. Ich hatte seit dem Tag Ihrer Rückkehr aus Lissabon nie eine Chance und alles war schon für diesen heutigen Tag angelegt. Perfekt geplant. Innere Freude, die sich in ihrem wunderschönen, klaren Gesicht äußerte. Sie hatte keine schlaflose Nacht sie hatte keinen Gedanken an mich im Hotel verschwendet. Weil es ihr Leben ist – und ob ich mich entscheide zu kämpfen, zu leiden, in der Pyramide zu sein – das ist mein Leben, das nichts mehr mit ihrem Leben zu tun hatte. Ich wusste am Schluss nur, dass sie glücklich sein wollte. Mit ihm, ihrer Zukunft.
Deswegen schrieb ich ihr nach zwei Stunden im Wagen eine SMS und Email – ja, ich wollte, dass sie glücklich sein sollte. Auf der Restfahrt habe ich mir dann immer wieder gesagt: M. ist am 11.04.2012 gestorben, M. ist am 11.04.2012 gestorben – sie ist tot wie mein Vater, wie mein bester Freund, und ich schob ihr Bild von der Treppe neben die Bilder dieser geliebten Toten.
Ich musste jetzt versuchen, wieder Boden unter meine Füße zu bekommen. Ich hatte Angst . Vor allem hatte ich Angst, nie wieder lieben zu können, nie wieder Liebe zuzulassen.
Nachbeben 2
Während M. in Lissabon vermutlich glücklich ihre neue Liebe lebte, verbrachte ich die nächsten Tage in einer Art Wachkoma. Ein Gedicht was ich schrieb, um wieder zu mir zu kommen , gibt meine Stimmung wieder:
Lissabon 11.04.2012
Das letzte Bild, eingebrannt ins Herz
Schön wie ein Engel, auf dem Weg zu ihm
Das letzte Bild, vor dem geistigen Auge,
Bereits im Wagen, die Hand zum Verbergen,
sie fort, zurück bleibt mein Schrei.
Es folgen bleierne Tage, endlose Stunden
Grausame Bilder, sie bei ihm.
Madonnas Lächeln, eigene Tränen
Immer dieselben Fragen, Ängste und Wissen,
Gedanken in Schleifen, endlos gespielt.
Nachts die Dämonen, sie foltern, sie rasen,
nachts kein Entkommen, kein Entfliehen.
Morgens gerädert, gefoltert, blutleer,
das Leben geht weiter, es muss,
es ist kein Leben, sie bei ihm.
Lissabon Stadt alter Träume,
im Nachtzug die Freiheit,
heute nur Qual und Gefängnis,
sie dort in Liebe, sie dort bei ihm
hier das Gefängnis, der Engel nicht hier.
Die Münze soll es zeigen, Kopf oder Zahl,
Kopf, sie kommt wieder, Zahl, es wird nie,
der Wurf hilft nicht weiter,
die Zeit dehnt sich unendlich,
Bilder, die schmerzen, sie dort bei ihm.
Tausend Würfe, alle dasselbe, Hoffnung,
doch alle nicht helfen, Dämonen bleiben.
Ich hier mit Wünschen und Bildern
Tausende Meilen trennen
Doch sie in mir.
Sie wird wieder kommen, ein Ende ist nah,
doch wie geht es weiter, wie oft wird es werden,
das Flugzeug fliegt wieder,
die Bilder die bleiben,
Dämonen willkommen als neue Begleiter.
Ich schrieb ihr per Email in den Momenten, in denen ich überhaupt zum Denken fähig war. Es waren drei Emails und ich wusste, dass sie diese dort nicht lesen kann, sondern erst, wenn sie wieder in Deutschland war. Die erste Email war das Versprechen, dass alles, was in Lissabon oder vorher passiert ist, mir egal ist – ich würde einen Weg zurück finden, wenn sie es will. Doch ich schrieb auch:
"Wenn Du dabei glücklich bist, ist es gut, denn ich liebe Dich."
Die zweite Email enthielt das Kapitel: "Das kleine Büro", das erst in diesen Tagen entstanden war und das Gedicht Lissabon.
Die dritte Email war die wichtigste: Ich hatte noch einmal unsere ganzen früheren Emails gelesen und begriffen, dass M. aus vielen Gründen heraus von mir enttäuscht sein musste und schon vorher versucht hatte, sich zu trennen, doch immer wieder zurückkehrte in eine neue Enttäuschung am Ende. Ich versuchte ihr zu schreiben, dass es diesmal anders sei und beschrieb ihr meine Schritte, die ich mittlerweile getroffen hatte: Ich war hier im Hause endlich getrennt, endlich offen gewesen zu meiner Frau und ich konnte wirklich ein Versprechen an M. geben, dass ihr keine neue Enttäuschung passieren würde. Und ich bot einen gemeinsamen Gesprächsprozess mit Hilfe der Moderation ihres Supervisors an. Einen Gesprächsprozess, von dem ich ihr auch sagte, dass ich den gehen würde, auch wenn es nur die Suche nach Verständnis und Freundschaft wäre.
Dasselbe teilte ich ihr als Whatsapp mit. Am Montag stellte ich fest, dass diese Whatsapp empfangen wurden und ich gelöscht aus ihrem Account worden war. Ich rief sie an – und sie meldete sich tatsächlich. Sie legte sofort auf, als sie mich erkannte. Ich war fassungslos, versuchte sie mehrmals zu erreichen, sprach auf die Mailbox mit der Bitte, doch mit mir zu reden, ich wäre ruhig, keine Vorwürfe. Parallel diese Bitte als SMS. Keine Reaktion.
30 Minuten später eine SMS:
Hallo Thomas, beim nächsten Kontakt, egal welcher Art, auch anonym, werde ich die Polizei verständigen. M.
Auch wenn ich versuche zu spüren und zu fühlen, was das bewirkte sollte, ich verstehe es nicht. Meine einzige Erklärung ist, dass sie es bereits als Bedrohung empfand, zu wissen, dass es mir schlecht geht, und als Bedrohung, zu merken, dass ich immer noch auf sie hoffe und immer noch die Beziehung zu ihrem neuen Partner in Frage stelle und sie immer noch liebe und um ihre Gefühle für mich kämpfe.
Wie antwortete ich? Zuerst eine kurze SMS: Was habe ich Dir getan?
Dann - nach Schmerz, nach Wut, nach Fühlen, die zweite und letzte SMS: Mach es. Ich erkenne jetzt Deine Liebe. Ich melde mich sowieso nicht mehr.
Wieso steht am Ende dieser großen Liebe eine so große gegenseitige Verletzung? Wieso konnte sie nicht die Beziehung beenden ohne die Hilfe eines Dritten und ohne im Eilzugtempo vollendete Tatsachen zu schaffen und doch unehrlich und nicht offen zu sein? Und wieso konnte ich diesen Schmerz nicht besser verwinden und sie einfach gehen lassen und im Stillen hoffen, dass sie wieder zurückkommt? Ich liebe sie wirklich und will, dass sie glücklich ist. Und ich wäre gerne doch wenigstens der Freund geblieben, der ich für sie war. Und sie wollte mich ganz sicher nicht verletzen am Anfang und hatte deswegen nicht sofort den Mut, es mir gleich zu sagen. Wir beide hatten Alternativen und haben beide die schlechtere Alternative gewählt. Weil wir Menschen sind und Fehler machen, Angst haben, Gefühle? Oder weil wir uns so sehr geliebt haben, dass wir nicht ohne intensive Gefühle auseinander gehen konnten?
Eine mögliche Liebe
Ich habe meine Erzählung „Eine mögliche Liebe“ genannt. Doch hätte ich sie auch eine „Eine unmögliche Liebe“ nennen können. Beides ist richtig. Mögliche Liebe, weil diese Liebe am Ende Erfolg hätte haben können, weil sie ja auch real gewesen war, sie war zwischen zwei besonderen Menschen zu einem besonderen Zeitpunkt möglich war,(Punkt) Unmögliche Liebe, weil sie am Ende gescheitert ist, weil sie durch viele Ereignisse, viele kleine Mosaiksteine , durch unmerkliche Begebenheiten und durch die Eigenschaften dieser beiden Menschen nicht zum Happy End führte. Unmöglich auch, weil sie von Anfang an in den Augen vieler Menschen keine Zukunft hatte. Wann hat jemals ein verheirateter Mann seine Ehefrau verlassen? Die anderen wissen alles besser, ohne es gelebt zu haben, ohne es gefühlt zu haben – die Wohlmeinenden, die mit Ratschlägen schlagen, ihre Erfahrungen den Liebenden aufstülpen und sie verunsichern.
Beide Titel sind richtig – das Leben hat beide Varianten bereit und es sind die Menschen, die ihre Variante wählen.
Epilog oder die Macht des Schreibens
Ich habe diese Erzählung geschrieben, weil ich akzeptieren muss, das diese Liebe ein Ende hat, doch immer ein Gedenken. Ursprünglich war es für mich geschrieben, das Werk weniger durchwachter Nächte und Tage in Klausur. Doch beim Schreiben merkte ich, wie wertvoll der Akt des Schreibens wurde. Ich merkte, wie ich innerlich zur Ruhe kam, wie sich mein Schmerz wandelte in Erkennen, wie sich mein Blick erweiterte. Die Erinnerung an viele Dinge brachte teilweise auch wieder die Freude ins Bewusstsein, die mit dem Erleben dieser Ereignisse verbunden war. Und ich hatte die Möglichkeit, auch den Blickwinkel von M. zu erkennen, zu spüren und zu fühlen. Wenn eine Liebe zerbricht, dann wird der Blick des Verlierers eng, einseitig. Das eigene Leid ist im Vordergrund, der eigene Schmerz bestimmt das Handeln und Denken und Fühlen. Warum der Andere mich zum Verlierer gemacht hat, ist erst einmal nicht wichtig. Während ich schrieb, sah ich sie und ich erkannte ihre Liebe, ihre Bedürftigkeit, ihre Wunden, ihren Weg bis zu ihrem Entschluss und ihrer Tat. Sie war stark und sie war stark in ihrer Liebe zu mir. Und ich versöhnte mich, versöhnte mich mit dem Schmerz, dem Verlust und mit ihr. Die Versöhnung mit mir selbst wird hoffentlich noch folgen, sie fehlt noch.
Wenn ich die Wahl hätte, dann würde ich jetzt mit ihr unsere Liebe fortsetzen, das Happy End leben, wir zwei endlich im Haus am See angekommen, für immer und für alle sichtbar. Die Augen sind geöffnet, ich habe gelernt. Ich habe erkannt – meine Verantwortung für das gesamte Geschehen. Dieses Happy End wünsche ich mir und vielleicht wird eines Tages mein Wunsch erfüllt. Ich bin endlich bereit für M. – auch in der Zukunft - immer. Wenn aber der erste Wunsch nicht geht, würde ich gerne an bestimmte Punkte zurück gehen können und mit dem Wissen von Heute das Handeln von Gestern verändern. Auf dem Balkon in ihrer Wohnung würde ich dann sagen – ich fahre nicht, ich habe Angst und Sorgen, ich bin schwach, doch ich weiß, dass Du mich heute Nacht halten kannst, dass wir diese Geister meiner Vergangenheit vertreiben können. Mit Deiner Liebe, mit meiner Liebe, mit unserer Liebe werden wir das schaffen, die Herausforderungen meistern. Ich bleibe und werde mich auf unser Leben freuen.
Und wenn die einzige Wahl wäre, dass ich alles genauso wiederholen müsste – ich darf alles noch einmal so leben, eins zu eins, ohne Möglichkeit etwas zu verändern: Dann würde ich es gerne wieder leben, jede Freude, jede Liebe, jedes Glück zusammen mit allem Schmerz, allem Leid, selbst mit dem Schmerz der letzten Tage. Es war es wert, diese drei Jahre zu leben, zu erleben. Nur wer die Tiefen erlebt und spürt, kann die Höhen genießen. Es war die intensivste Zeit meines Lebens – ich bereue nicht diese Zeit, nur meine Fehler, die ich nicht mehr korrigieren kann. Doch für M. kann ich diese Antwort nicht geben. Wenn ich heute mit meinem Wissen erkenne, wie viel Schmerz sie hatte, insbesondere in den letzten Monaten, dann weiß ich nicht, was für sie mehr wiegt: Das Gute, Schöne, Tolle, Besondere – oder die Verletzungen, Enttäuschungen durch mich. Gerne hätte ich eine Antwort darauf und natürlich hoffe ich, dass diese Antwort für das Gute ausfällt, doch ich weiß es heute in meinem für mich schonungslosen Rückblick nicht.
Und wenn ich mich entschließe, diesen Text einmal anderen zum Lesen zu geben, falls es solche gibt, die ihn brauchen, dann würde ich mich freuen, dass es Menschen gibt, die so wie M. und ich eine Liebe leben und vielleicht aus dem Lesen und Nachvollziehen meines Weges diese Fehler vermeiden. Wenn sie das Glück finden, das ich verlor bzw. nicht halten konnte. Wir Menschen bestimmen unser Schicksal – unser Handeln und unser Unterlassen. Wir haben vieles in unserer Hand und wir können die Liebe bewahren. - Mai 2012.
Alles was danach kam…
Leider gab es, nachdem ich dies alles im Mai 2012 geschrieben hatte, eine lange schreckliche Entwicklung, die ich heute am Weihnachten 2012 gar nicht mehr richtig begreifen kann und will. Es sind Dinge geschehen, so schrecklich, so unbegreiflich, dass ich es nicht mehr zusammenbringen kann mit den früheren wunderschönen Erlebnissen, mit dieser Liebe, die uns verband. Es ist fast wie eine neue Geschichte, ein anderes Buch – 2 unterschiedliche Welten, nicht verbindbar und doch miteinander verknüpft. Ich habe es zusammengefasst in einem Brief, den ich nie abgesendet habe. Der Titel dieses Briefes lautet:
Die Wahrheit über die Sachbeschädigungen, unsere Trennung, Liebe, Mut und Ehrlichkeit
M.,
heute ist der 26.12.2012 – fast auf dem Tag vor einem Jahr habe ich den schönsten Liebesbrief meines Lebens bekommen. Von Dir. Und vor einer unendlich langen Zeit, am 9.04.2009 begann unsere Liebe. Es war ein besonderer Tag. Ich habe Dich über alles geliebt - seit diesem Tag. Es gab wunderschöne Tage - ich war einmal glücklich mit Dir und dachte, das wäre für unser ganzes Leben. Ich habe an Dich geglaubt, Dir vertraut, für Dich da sein wollen. Wir waren ein Paar und wir hatten eine Zukunft. Du weisst nicht, wie sehr ich Dich einmal geliebt habe – Dir wird es auch niemals im Leben klar werden. Und ich habe das, was ich Dir früher sagte und schrieb, niemals einem Menschen in dieser Form vorher und auch danach gesagt und geschrieben und werde es in Zukunft auch nicht tun - es war einzigartig. Ich werde nicht die Einzigartigkeit von dieser Beziehung und die Besonderheit von anderen Menschen in meinem Leben vermischen und dadurch diese Beziehungen entwerten.
Deswegen hatte ich mir kurz überlegt, Dir doch noch die Collage zu senden, die seit letztem Jahr bei mir ist. Dein Geburtstagsgeschenk, das Du ignoriert hattest im Juni 2012. Für ein paar Minuten habe ich zugelassen, an diese vergangene Liebe zu denken und an das Schöne in unserer Vergangenheit und es kamen Erinnerungen an Embudu, an Augustin….und ein kurzer Anflug von Trauer, Trauer auch über den Abgrund zwischen uns, der entstanden ist. Trauer über all das schreckliche, was passiert ist und nie hätte passieren dürfen. Doch ich darf diese Collage nicht senden – denn damit verstosse ich gegen das gerichtliche Kontaktverbot, dass Du mittlerweile erwirkt hast.
Und es gibt auch den 11.04.2012. Der Tag, an dem Du mich auf der Treppe brutal stehen gelassen hast, \" weil es Dein Leben ist\". Du hast mich vor Lis. bereits belogen in dem Du Deine neue Beziehung angebahnt hast, dann in Lis. ohne jede Chance und Bedenken verlassen, meine Liebe weggeworfen, drei Jahre komplett vernichtet, mich nicht als Mensch gesehen, ohne Mitgefühl und voll Egoismus Deinen Weg beschritten. Dir war es absolut egal, wie es mir geht oder ob ich es überlebe. Und beinahe hätte ich es nicht überlebt - doch das kümmerte Dich nicht. Und es gab die Tage zwischen dem 29.03., dem Tag als Du mir am Telefon angekündigt hast, zu ihm wieder „privat“ zu fliegen, um dann mit ihm zu schlafen und diesem 11.04.2012. Diese Aussage war unendlich verletzend. Das war die Hölle – eine Hölle voller Brutalität und ohne Mitleid. Welche Folgen es für meine Seele, mein Leben, meinen Beruf, meine Arbeitsfähigkeit, meine Gesundheit hatte – alles war Dir egal. Dafür hätte ich Dir damals weh tun müssen und ich habe nur mir weh getan, wollte nur sterben, um dieser Hölle zu entfliehen. Ich bin krank geworden, habe Kunden verloren, Seminare in den Sand gesetzt. Ich bin mir klar, dass ich vieles falsch gemacht habe in unserer Beziehung und Dir auch weh getan habe und ich bin mir bewußt, was in der Zeit vom Dezember 2011 bis zum März alles passiert ist - doch diesen brutalen Schluss, diese Handlungsweise, dieses herzlose Telefonat, diese angekündigte Demütigung, hatte ich nie verdient und beinhaltete keinerlei Liebe und Fairness. Damals zwischen 29.03. und 11.04, hättest Du verdient, selbst diese Hölle zu erleben. Hast Du mit Freude mit ihm in Lis. geschlafen, wissend um mein Leiden, meine Tränen, meinen Zusammenbruch auf dem Parkplatz? Ja, das hast Du und Du hast wahrscheinlich in keiner Sekunde bei ihm an mich gedacht oder Mitgefühl gehabt. War es die Rache für Januar? War es weil ich Dich noch einmal um einen letzten Aufschub gebeten hatte?
Als letztes hast Du mir das Schlimmste unterstellt, mich angezeigt und weiter wie bereits vorher nicht den Mut und Anstand gehabt, mit mir zu reden, mich persönlich mit den Vorwürfen zu konfrontieren, um in meine Augen zu sehen. Dort wäre die Wahrheit zu lesen gewesen - ich habe Dich geliebt, ich habe Dir nie weh tun wollen, ich habe nicht getan, was Du mir unterstellt hast. In meinen Augen hättest Du Schmerz, Trauer, Sehnsucht gesehen, doch damals noch keinen Hass und auch keine Lüge. Ich war und bin unschuldig an allen Sachbeschädigungen. Ich weiss nicht, wer dies Dir angetan hat und es hat auch nie einen Sinn gemacht, es zu tun. Für dieses Unrecht, diese unhaltbare und brutale Anschuldigung wirst Du Dich nie entschuldigen. Diese Anschuldigung zu lesen, war furchtbar - obwohl Du wusstest, dass ich Dir alles geben wollte, meine Liebe, mein Leben. Und ich habe Dir so viel gegeben. Wie konntest Du nach diesen drei Jahren und unter Kenntnis meiner Persönlichkeit dies von mir denken und dann Dich feige hinter einer Anzeige verstecken anstatt mit mir zu reden. Deine Anzeige war noch nicht einmal gegen Unbekannt, sondern gezielt gegen mich. Wie konntest Du mir dies unterstellen, ohne einen einzigen Zweifel nach allem, was wir zusammen erlebt haben? War Dein Hass und Deine Verletzung so groß, dass Du nur mich verdächtigen konntest oder wolltest Du unbedingt mich klein machen, mich verfolgen, mich strafen? Statt Dankbarkeit habe ich neben dem Schmerz noch Anwälte und Gerichte bezahlt. Und es war furchtbar zu sehen, dass Du lieber, statt mit mir einen Dialog zu führen, eine Mediation zu haben, eine Strichliste geführt hast, wann und wie oft ich Dich um ein Gespräch gebeten habe. Statt Verständnis und Versöhnung von Anfang an eine Stalkingliste. Statt Mut und Menschlichkeit nur Verstecken hinter Polizeidrohungen, Anwälten, Gerichten, Listen. Und dieses Verhalten bei einem Menschen mit diesen Ausbildungen als Therapeutin, Supervisorin, Kommunikationstrainerin - es ist immer noch für mich unfassbar nach allem, was wir miteinander teilten. Feigheit oder Hass – das hat Dich gekennzeichnet in der Zeit. Warum in aller Welt warst Du nicht fähig zu Gesprächen miteinander zu einem Zeitpunkt, an dem es notwendig und hilfreich gewesen wäre, sondern stattdessen die bewußte Wahl von Sprachlosigkeit und Ignoranz und eine Situation, die nur Schmerz bereitet und den Boden für Mißverständnisse, die letztlich dann nur noch zu Eskalation und Krieg führt?
Vor dieser Anzeige habe ich Dich noch geliebt, wollte dann später wenigstens Verstehen können, wollte Versöhnung, Freundschaft, ich wünschte ein Gespräch mit Dir, eine Aussprache - mein langer Brief vom Juli war ehrlich gewesen und ich hatte damals zeitgleich zu Deinen ungeheuerlichen Verdächtigungen versucht, mich durch Therapie mit Dir innerlich auszusöhnen, zu verzeihen, auch Deinen Blickwinkel zu sehen und dadurch auch frei zu werden und glaubte immer noch an die Chance von Respekt und Freundschaft zwischen uns und ich hätte nicht erwartet diesen Brief dann in einer Gerichtsakte zu sehen, doch selbst dazu warst Du fähig. Dieser Brief im Juli war der Versuch zu versöhnen – und ich wußte nicht, was zeitgleich passiert war. Ich ahnte nicht, dass zeitgleich Ende Juli jemand begann Dich zu verfolgen und diese Sachbeschädigungen begann. Nach der Anzeige und der Kenntnis davon im Oktober habe ich Dich dann tatsächlich unendlich gehasst und davon geträumt, der gewesen zu sein, der wirklich Dir das mir unterstellte angetan hat. Ich wäre es nach dem Schock Deiner Anzeige und der Lektüre des Gerichtsschreibens im Oktober liebend gerne selbst gewesen und ich habe mich über Deinen Schmerz gefreut, über jeden Schaden, den er Dir angetan hat - hast Du mir doch selbst unsagbaren Schmerz zugefügt. In meinen Träumen habe ich Deine Autos demoliert, Deine Wohnung angezündet, Dich geschlagen, so voller Wut und Hass auf Dich war ich. Du hattest mein Herz gebrochen, meine Seele zerstört. Das war viel schlimmer als jeder Schaden an einem Auto. Ein Auto kann repariert werden - kann ersetzt werden. Ich weiss es, denn mein Wagen war auch damals Schrott als Spätfolge der Trennung. Eine Seele, eine Liebe kann nicht einfach repariert werden. Und zerstörtes Vertrauen auch nicht. Ich weiss auch dies, denn nicht nur ich habe es bei Dir erlebt, sondern ich war auch Täter bei meiner Frau, habe sie betrogen, angelogen, war unehrlich. Doch Dir gegenüber war ich immer ehrlich, vielleicht durch die Ehrlichkeit auch verletzend. Und selbst heute höre ich noch das Telefonat vom 29.03. und sehe ich manchmal in Alpträumen noch immer die Szene vom 11.04. Du im Wagen wegfahrend zu ihm, die Augen vor mir versteckt hinter Deinen Händen und ich weinend auf dem Parkplatz. Keine Sekunde Zeit für den Menschen, der drei Jahre mit Dir zusammen war. Unbarmherzig, herzlos, würdelos. Was glaubst Du, habe ich dann in den folgenden Tagen erlebt, als ich Dich in seinen Armen wußte? Wie viel Schmerz kann ein Mensch aushalten? Was glaubst Du denn, wie es mir im April und Mai gegangen ist? Dein Januar Schmerz war sicherlich intensiv und nicht verdient – und er war kurz gegen das, was ich erlebte. Doch es war Dir egal. Und wenn ich damals nach dem Gerichtsschreiben darüber nachdachte und fühlte, dann war die Art Deiner Trennung und wie Du Dich verhalten hast, völlig ausreichend, eine derartige Reaktion von mir, wie Du sie mir unterstellt hast, zu rechtfertigen - vielleicht war das der Grund, warum Du mich beschuldigt hast, weil Du selber Dir darüber im Klaren warst, wie unfair und egoistisch Du gewesen warst und wie falsch es war, jeden Dialog zu verweigern. Aus meinem damaligen Blickwinkel im Oktober hattest Du es wirklich verdient, was Dir angetan wurde, hast Du doch selber nach Lis. auf das brutalste ausgeteilt. Doch noch einmal: ich hatte Dich einmal geliebt und zu mindestens bis zur Kenntnis Deiner Anzeige und des Inhaltes des Gerichtsschreibens wenigstens einen respektvollen Umgang gewünscht und wollte Dir nie weh tun und tat es auch nicht und ich hasste Dich erst nach Deiner unglaublichen Anzeige, dieser Unterstellung, dieser Stalkingliste. Dann habe ich erst richtig das Ausmass Deines Verrates, Deinen Hass und den völligen Mangel an Liebe und Verständnis von Beginn an der Trennung mir klar gemacht und erkannt - vorher hatte ich immer noch irgendwelche Entschuldigungen für Dich und die Schuld bei mir gesucht, mir selbst Vorwürfe gemacht für meine Fehler, für meine Verletzungen an Dir, für Deine Schmerzen vom Januar. Ich habe immer noch geglaubt, alles wäre nur eine Übergangsphase und irgendwann würde die M. der Vergangenheit wieder mich mit Respekt behandeln, wieder den Dialog zulassen und vielleicht sogar Verständnis für meinen Seite zeigen. Meine Therapeutin fragte mich immer, wie viel Macht ich Dir über mich geben will und wann ich aufhöre bei mir zu suchen, sondern zu erkennen, das Du nicht der untadelige, perfekte Mensch warst, den ich auf das Podest von Liebe und Sehnsucht gestellt hatte und das es nicht nur eine Reaktion auf mich war, sondern das Du ein Mensch bist, der mich wie Dreck behandelt hat, weil er gnadenlos seine eigenen Wünsche leben wollte und gnadenlos zurückgeschlagen hat – bewußt und vorsätzlich. Ich konnte diesen Widerspruch zwischen der Zeit mit Dir und dem Ende, Deinem Verhalten ab März 2012 nicht auflösen, nicht wirklich erklären – es war einfach unbegreiflich. Selbst im Mai habe ich noch R. schriftlich gebeten, Dich nicht spüren zu lassen, was wer moralisch von Deiner zweimaligen Beziehung mit einem verheirateten Mann hielt. Selbst wenn Du kein Herz hast, wirklich zu fühlen, was ich für Dich empfunden habe und welchen Charakter ich habe, so hätte allein die Logik Dir eine Antwort geben können über meine Verantwortung bei den Sachbeschädigungen: Warum soll ich Ende Juli tun, was ich nach dem 29.03/11.04. weder im April, noch im Mai, noch im Juni getan habe? In diesen Monaten war ich wirklich am Boden zerstört und wollte mir das Leben nehmen, nicht Dir weh tun. Doch im Juli hatte die Therapie endlich Wirkung gezeigt, ich war stabilisiert und ich hatte eine neue Chance mit meiner Frau und blickte nach vorne und auf mein Leben. Und warum soll ich etwas machen, von dem ich nicht einmal die Wirkung einschätzen kann, da ich doch seit meiner schweren Verletzung meinen Geruchssinn komplett verloren habe? Und warum sollte ich Deinem Sohn etwas tun, der den gleichen Namen trägt wie mein Sohn und der mich immer an diesen erinnert hat? Und warum so perfide zeitgleich zu meinem Brief vom Juli bzw. meinem Angebot für einen Dialog dieses Attentat? Welche absurde Schauspielerei, welche gemeinen Lügen hast Du mir unterstellt? Ich weiss doch außerdem, dass solche negativen Ereignisse ihm zwangläufig die Chance gegeben hätten, sich Dir als starke Schulter, als Schutz zu zeigen und er für Dich noch wichtiger wird, es Euch noch mehr zusammen bringt – genau das, was ich am wenigstens gewollt hätte. Und später die Unterstellung ich habe nichts anderes zu tun als im November in einer öffentlichen Toilette einen entwürdigenden Aushang zu kleben? Selbst in dem Moment, als ich begann Dich zu hassen, habe ich nicht diese perversen Gedanken gehabt – und dass Du mir dies unterstellen konntest hat mich doch noch einmal zutiefst verletzt. Du hast aus meinem Blickwinkel falsch gehandelt und egoistisch – doch als Hure habe ich Dich nie gesehen. Doch Du wolltest es so sehen, dass nur ich das getan haben kann, weil es noch einmal Dir recht gegeben hat, dass Du mich verlassen hast. Wenn ich gewollt hätte, dann hätte ich Dir schaden können: völlig legal durch eine Anzeige bei der Rentenversicherung, das Du scheinselbstständig gearbeitet hast und arbeitest und auch nur als Referent – Du hättest die Sozialversicherungsbeiträge für alle Jahre nachzahlen müssen und mit deinem einzigen Auftraggeber massive Probleme bekommen. Selbst als ich Dich im Oktober zu hassen begann, habe ich nicht dieses Wissen verwendet – ich bin nie so tief gesunken, meine Verletzung, meine Enttäuschung, meinen Schmerz zu versuchen umzuwandeln in irgendeine Dich schädigende Aktivität. Es hätte ja auch nichts genutzt: Werde ich wieder glücklich, wenn ich Dich verletze oder Rache nehme? Wird dadurch mein Schmerz vom März und April wieder gelöscht?
Ich weiss nicht, ob Du mit ihm noch zusammen bist, ob ihr Weihnachten mit Freude feiert und ob er von seiner Frau wirklich geschieden ist oder sich jemals scheiden lässt und er seine Kinder endgültig im Stich gelassen hat. Egal: Eure Beziehung ist auf Lüge und Verrat und Deinem brutalen Egoismus und Deiner Feigheit aufgebaut. Seine Frau und seine Kinder sind Opfer Eurer Entscheidung und Deines \"Coaching\" ihres Mannes - eine ethisch und moralisch zweifelhafte Vorgehensweise - ich bin Opfer Deines Egoismus. Diese Beziehung wird zerbrechen und Du wirst dann den Schmerz verstehen und fühlen, den Du mir (und auch seiner Frau und seinen Kindern) angetan hast. Er hat Frau und Kinder für Dich im Stich gelassen und eines Tages wird er das auch mit Dir machen, wenn es ihm passt und für ihn notwendig wird. Du hast von \"dünnem Eis\" bei mir gesprochen: Ja, moralisch habe ich falsch bei Dir und mit Dir gehandelt und dadurch auch bei meiner Frau - doch es rechtfertigt nicht Deine Handlungsweisen bei dieser Trennung und Deine Rolle bei seiner Trennung - seine Frau hatte keine Chance gegenüber Deiner Verführung und Du allein warst der Auslöser der Trennung. Du wolltest nie wieder etwas mit einem verheirateten Mann anfangen - soweit zu Deiner Moral und Wahrheit. Und hier sind sogar kleine Kinder im Spiel gewesen. Ich habe in meinem Leben auch meine Kinder im Stich gelassen - und ich habe darunter gelitten, ich habe es bereut und ich werde nie vergessen, wie mein Sohn mich zu Recht mit diesem Verlust und seinen Schmerzen dann als 15jähriger bei einem gemeinsamen Urlaub konfrontiert hat. Meine zweite Ehe ist mit daran gescheitert an dieser meiner Verantwortung. Wie wird er damit umgehen, wie Du? Wenn man egoistisch sein Leben lebt, dann werdet ihr das Wort „Verantwortung“ jetzt nicht kennen. Doch irgendwann wird er seine Verantwortung sehen und damit konfrontiert werden und er wird hoffentlich auch daran leiden. Seine Kinder werden in jedem Fall daran leiden.
Ich habe heute Dich noch einmal für alles, was Du getan hast und für diesen Egoismus und den Verrat an mir und unserer Liebe, an jeder Menschlichkeit verflucht. Heute ist da im Vordergrund nur noch Enttäuschung und jetzt ist da wirklicher Hass, wo früher Liebe war. Die Liebe ist wie eine böse Geschwulst abgekapselt. Stattdessen immer noch eine tiefe Wunde bei mir, im Oktober neu und gründlich aufgerissen und diese wird nach diesen Unterstellungen wohl niemals mehr ganz heilen. Und trotzdem und trotz meines Hasses habe ich Dir letztes Jahr nichts getan und werde es auch in Zukunft nie tun. Ich habe Dir auch trotzdem weder im Oktober schaden wollen durch einen anonymen „Aushang“ noch habe ich Dir Geld in anonymen Briefen geschickt – warum auch dies? Ich habe nichts gut zu machen für die Zeit ab März, schon gar nicht mit Geld – Du hast an mir etwas gut zu machen für diese Zeit, doch das geht mit keiner Summe auf dieser Welt. Nicht wegen Dir habe ich Dir nie etwas angetan außer in meiner Phantasie – sondern wegen mir. Ich will mich in dem Spiegel ansehen können und mich nicht selbst belügen oder die Wahrheit verbiegen oder nur meinen Blickwinkel sehen. Du kannst das offensichtlich. Du kannst die Wahrheit ausblenden, 3 Jahre in ein Paket packen, mich als Mensch dämonisieren und die Welt nur noch mit Scheuklappen sehen. Ja, ich habe Dich damals im Oktober mehrmals kurz angerufen – und wieder aufgelegt, ohne dass ich überhaupt eine Telefonverbindung hatte, weil ich dann wieder vernünftig wurde, um zu erkennen, dass Du nie den Mut haben wirst, mir irgendetwas zu erklären oder endlich zu verzeihen oder einen Dialog zu führen. Insofern Gratulation zu Deinem Erfolg mit der Fangschaltung – ich wurde erwischt in meiner damaligen Verzweiflung und werde dafür bezahlen. Doch ich habe weit mehr bezahlt außer Geld – Vertrauen, Glaube, das habe ich durch Dich verloren. 3 Jahre meines Lebens wurden vernichtet. Doch wer kurz bei dem Anderen ein Telefon klingeln lässt ist und dann nicht den Mut hat, zu reden, ist noch lange nicht fähig ein Auto zu zerstören, noch einen beleidigenden Aushang auszuhängen. Wenn Du Dich insgesamt getrennt hättest von mir - doch ohne einen anderen Mann dahinter, offen und ehrlich, mit klaren Worten, ohne Lügen und Verstecken, mit Verständnis für beide Seiten, mit dem Mut zu Gesprächen, mit dem Mut auch meine Emotionen, meine Trauer, meinen Kampf um Dein Herz auszuhalten und mit dem Wunsch, mich als Mensch mit Respekt zu behandeln, mit der mir auch zustehenden Dankbarkeit für das, was ich für Dich getan habe, neben dem, was ich leider versäumt habe und der Anerkennung unserer Zeit und meiner Liebe - wir wären nicht da, wo wir jetzt sind. Und ich hätte auch nicht eine 27 Jahre dauernde „Freundschaft“ mit R. verloren, der mich auch gründlich enttäuschte und sich einer Freundschaft in keinster Weise wert zeigte. Ich wäre als Mensch nicht so verletzt worden, nicht innerlich zerbrochen. Doch Du hast mich anders verlassen - es war ein Wegwerfen von drei Jahren und ein Wegwerfen von mir, respektlos und unbarmherzig. Du warst unendlich feige und unfähig zum Dialog, zur Menschlichkeit. Dein Paket zeigte Deine wahre Einstellung mir gegenüber und eine Fähigkeit zu einer tiefen Bosheit und einen Wunsch mir weh zu tun und gleichzeitig meine Frau zu verletzen, die ich bei Dir nie erwartet hätte. Es war Rache, Hass, Wut, vielleicht auch Flucht bei Dir. Und deswegen ist tatsächlich am Ende nichts mehr da von unserer Zeit, unserer Liebe, von irgendeinem Respekt vor Dir. Ja: Ich habe keinerlei Respekt mehr vor Dir, und es gibt keine Freundschaft, nichts, alles vernichtet, zu mindestens gründlich abgekapselt. 3 Jahre sind verschüttet, als ob es sie nie gegeben hätte – es bleibt uns nichts, es bleibt nichts von unseren Versprechen, jede Erinnerung ist überschattet von diesem Schluss. Frage Dich einmal, ob es alles so notwendig von Dir war und was Du hättest anders machen müssen, wenn Du wirklich mich früher geliebt hast, wenn Dein Brief vom Dezember 2011 so gestimmt hätte und Du den Mut zum Dialog, zur Menschlichkeit, zum Verständnis gehabt hättest. Doch Du stellst Dir diese Fragen nicht, Du willst dich diesen Fragen nicht stellen – dass habe ich endgültig gelernt aus dem Gerichtsschreiben vom Oktober. Hast Du dasselbe wie in dem Brief vom Dezember 2012 auch ihm bereits gesagt und geschrieben, was Du darin mir geschrieben hast? Wie einzigartig Dein Gefühl für mich ist. Das dieser Brief einzigartig ist, aus Deiner Seele geschrieben. Hast Du ihm auch gesagt, das er Dich gerettet hat im März 2012, Dich wieder zum Leben gebracht hat (bei mir hast Du geschrieben es war im April 2009). Auch das später eine Lüge, denn ich war dann nahtlos und gnadenlos austauschbar. Ist er jetzt der „Liebste“, Dein „Sweetheart“ und sagst Du ihm das gleiche wie mir? Wie schnell aus dem Liebsten, dem wichtigsten Mensch in Deinem Leben, bei Dir erst ein Nichts, dann ein Dreck und dann der Dämon wurde, ist für mich nicht begreiflich, war nicht notwendig, doch es ist geschehen. Das Du mich mit Anzeigen verfolgst, mit Familiengericht, keinerlei Glauben an meine Liebe und meine Integrität als Mensch hattest, war unglaublich, doch es ist geschehen. Doch vielleicht bist Du im Charakter so und ich habe mich in Dir wirklich von Anfang an getäuscht. Vielleicht ist es Dir unmöglich wirklich tief und auf Dauer zu lieben, ein Versprechen zu halten und dem Anderen wirklich aus Liebe zur Seite zu stehen, vielleicht auch um ihn zu kämpfen und auf ihn zu warten. Du kannst viele Männer lieben, Du kannst Männer nahtlos austauschen. Und ein Auseinandergehen wirklich in Anstand, Ehrlichkeit und mit Liebe ist Dir scheinbar auch nicht möglich. Unser letztes Treffen in Bad G.: auch das war bereits eine Lüge, denn da war er bereits seit Wochen im Spiel und Du am Absprung für ihn und Du hast nichts gesagt, mir keine Chance gegeben, nicht offen und ehrlich gesprochen, ausgesprochen, was Dich wirklich belastete, was Du seit Januar wirklich gedacht und gefühlt hast, Dich versteckt. Jeder schöne Moment dort war letztlich dadurch eine Lüge und bereits entwertet, er bereits zwischen uns und dies zu erfahren, war schmerzvoll, war zutiefst verletzend. Es war brutal mitzubekommen, das Du mich für Lis. und das \"Training\" bei ihm benutzt und ausgenutzt hast, meine Hilfe und Unterstützung sogar noch in Anspruch genommen hast, damit Du einen perfekten Auftritt dort hast. Du hast bereits in Deiner Supervision mit dem Gedanken gespielt, was wäre, wenn er Dich fragt und Du hast alles auf diesen Moment mit ihm hingesteuert – Dein Jeton war dadurch eine Farce und alles danach Lüge. Das war erbärmlich, mich so zu benutzen und das hatte ich auch nicht verdient. Die Korrespondenz ab Dezember 2011 bis zu Deiner letzten Email im März zu lesen – es war nicht nachvollziehbar, denn da war der riesige Widerspruch zwischen Liebesbrief im Dezember, Dem Abschied, der erneuten Liebeserklärung, den Emails vor und nach Bad G. und letztlich Deiner Einladung in die Pyramide zum 10.04. und dann der kargen Schlussemail ohne Anrede, ohne Liebe, ohne irgendeine Erklärung oder Verständnis. Diese letzte Email war in ihrer Formulierung brutal, herzlos und zeigte bereits auf, was danach dann als brutale Abfolge geschah. Ich wusste nicht, wie Du in der Email unterstellt hast, dass es eines Tages so kommen wird und es war nicht schicksalhaft und unvermeidlich, was Dir nach Deinem Workshop passierte – es war von Dir gewollt, herbeigeführt, und ein bewusstes Handeln, ein Wegwerfen von mir nach drei Jahren, ein Hinsteuern seit Januar, ein bewusstes Brechen aller Deiner Versprechen, ein sich ihm hingeben und mich in einen Abgrund stürzen, ohne irgendwie an mich zu denken. Du wolltest endlich frei sein von mir und er war das Mittel zum Absprung. Doch ich war selbst schuld zum Teil, denn ich war blind gewesen – ich wollte so gerne das hören, was du mir so oft gesagt hattest, wie sehr Du mich liebst. Ich wollte Dir glauben. Und ich habe auch Deine Signale überhört. Ich war mir aber so sicher, dass Du mich wirklich liebst – auf Dauer. Ich habe wirklich an unsere Zukunft geglaubt und an Deine Kraft wirklich auf mich aus Liebe zu mir noch diese Monate zu warten. Zwischen dem 29.03. und dem 11.04. war dann noch die Chance nicht zu fliegen, mir Respekt zu geben und auszusprechen, was notwendig war und zu klären, was schon lange geklärt hätte werden können. Ich hatte Dich gebeten, meine Frau zu werden, denn in diesem Moment war mir klar, dass ich mit Dir leben wollte, so wie es mir bereits vorher klar war. Ich war Dir aber wieder absolut egal, alles was ich für Dich getan hatte und für Dich noch tun wollte, war vergessen und nichts wert. Und ich erinnere mich an dieses würdelose und unter Zeitdruck stattfindende einzige Gespräch, das Du mir „gewährt“ hast in dieser Bäckerei – ohne Emotionen, kalt, ohne Antworten, ohne Respekt. Eine tiefe Mauer um Dich herum – kein Weg mehr zu Dir. Ich habe jetzt alles gelöscht, alle Emails, meine eigenen geschriebenen Erinnerungen, die Bilder, auf denen Du mich so liebevoll anschaust – alle gelöscht bis auf wenige Fotos. Wer weiss, ob Du mich wieder verleumdest oder wie mit dem Paket oder zahlreiche Anzeigen mich und mein wieder gewonnenes Leben oder wieder meine Frau angreifst. Weiter aus Hass und früherer Verletzung mich weiter verfolgen willst.
Dies waren die letzten Zeilen, die ich schreiben werde. Ich schwöre: Ich werde mich bei Dir nie mehr in meinem Leben melden - weder telefonisch, noch per email, noch schriftlich. Und wenn ich Dir begegne per Zufall, werde ich wegsehen oder auf die andere Seite der Strasse gehen und eines Tages werde ich Dich nicht einmal mehr erkennen und Deinen Namen vergessen haben. Du wirst mir vielleicht in meinen Alpträumen bleiben, die ich leider (noch) nicht losbekomme. Ich brauche kein neues Kontaktverbot - ich will nie wieder Kontakt. Doch vielleicht möchtest Du ja wieder eine neue Strichliste beginnen - habe ich wieder Geburtstagspost aus dem Briefkasten entwendet oder welchen Wahnsinn Du noch vermuten oder mir unterstellen willst? Es wird keine Strichliste notwendig sein, denn nach diesen Zeilen gibt es nichts mehr von mir einzutragen. Ich existiere nicht mehr für Dich und Du nicht mehr für mich und eines Tages habe ich Dich hoffentlich mit allen Erinnerungen und allen Geschehnissen auch innerlich vollkommen und endgültig ausgelöscht. Deine Strichliste hat viel über Dich ausgesagt – mehr als alle Emails vorher. Diese Strichliste hast Du im April 2012 begonnen – nicht im Juli. Vielleicht hattest Du ja sogar bereits eine Strichliste vor unserer Trennung und ganz sicher hast Du Rabattmarken gesammelt, denn nur das erklärt dann wirklich Dein Verhalten im März.
Und ich bin dankbar, dass ich heute zurückgefunden habe zu meiner Frau. Das ich mit dem Menschen zusammen sein kann, der wirklich zu ehrlicher Liebe fähig ist und nie getan hat und getan hätte, was Du getan hast. Der nie sich dem Dialog entzogen hat und nie mir Wahnsinn und Bosheit unterstellt hat. Der mit mir heftig gestritten und gekämpft hat, der mir Vorwürfe gemacht hat, der mir den Spiegel vorgehalten hat, der alles offen angesprochen hat, der wütend war und ehrlich, der keine Rabattmarken sammelte - und um mich und unsere Ehe gekämpft hat. Der mit mir gemeinsam zu einer Therapeutin gegangen ist, obwohl er nicht musste. Der alles von Dir und uns jetzt weiss und trotzdem nicht den Stab über mich gebrochen hat, sondern mit mir wieder auf Augenhöhe lebt und sich sogar selbst hinterfragt hat in seinem eigenen Verhalten. Der mir verziehen hat aus Liebe, auch wenn sie immer noch zu Recht verletzt ist, nicht vergessen wird und obwohl Dein Schatten immer noch unsere Beziehung belastete. Der in meinen schlimmsten Monaten meines Lebens zur Seite stand, obwohl es für sie hart war zu wissen, warum ich so am Boden lag. Obwohl ich das nie verdient habe. Dem ich noch nach dem 29. März 2012 gesagt hatte, das ich nie in meinem Leben eine derartige Liebe empfunden habe wie zu Dir, das ich bereue, nicht seit August 2011 bei Dir zu sein und den ich deswegen damals verliess - und die trotzdem wieder mit mir lebt und mich liebt. Dem ich vertrauen kann, obwohl ich dieses Vertrauen so sehr belastete, drei Jahre lang sie belog und ich daher ihr Vertrauen erst wieder verdienen muss und will. Der alle Anzeigen, alle Gerichtschreiben, alle Polizeibesuche auf unserem Hof erlebte und trotzdem nicht die Tür verschloss. Und es waren wirklich sehr harte, sehr fordernde Monate seit März bis Heute, voller Verzweiflung, Schmerz und mit immer neuen Belastungen. Ihre Liebe und Ihre Kraft und Geduld hat mich tatsächlich gerettet aus dem Abgrund, in dem Du mich geworfen hast, die Frau, die behauptete mich zu lieben. \"Pass auf Dich auf\" - welcher wahnsinnige Hohn in diesem letzten Satz Deiner einzigen Email an mich bei dieser Trennung, wenn ich bedenke, was davor und danach von Dir mir angetan wurde und in welcher Situation ich mich befand - was Dir ja bekannt war, doch völlig egal war. Du warst am Ende die wirklich größte Enttäuschung in meinem Leben und ich habe in den letzten Monaten nur an diesen Schluss, an diese Enttäuschung, an diese Lügen, diesen gnadenlosen Egoismus von Dir gedacht und an dieses Ausnutzen und Benutzen durch Dich - nicht mehr an den Beginn und unsere Liebe, so wunderschön das auch einmal gewesen war. Mein Brief vom Juli 2012 - ich habe ihn physisch und innerlich vernichtet. Ich habe keinerlei Versöhnung mehr in mir, keinen Funken Verständnis mehr für Dich, selbst nach allem, was Du erlitten hast Ende Juli und was ich erst heute kenne. Du bist auf keinem Podest mehr, sondern da, wo Du hingehörst. Vielleicht bin ich in Deinen Augen ja auch die größte Enttäuschung – doch Du hattest es in der Hand, dass es anders endet, oder dass es nicht endet. Und Du hättest nicht nachtreten müssen, mich nicht mit Anzeigen verfolgen müssen – Dein Paket war der erste dramatische Schritt einer Eskalation durch Dich ohne Liebe und Menschlichkeit – doch es war nicht der Beginn der Eskalation durch Dich, schon das erste Telefonat war ohne Liebe und Menschlichkeit und Gefühl, als Du telefonisch Schluss gemacht hast.
Ich erinnere einen Satz von Dir: Ich hätte keinen Arsch in der Hose und ich würde nur aktiv werden, wenn ein anderer Mann da ist. Du hast diesen Satz gesagt auf dem Parkplatz und gelächelt und es war kein freundliches Lächeln. Damit hast Du in einem Satz alle Liebe negiert, die ich Dir gegeben hatte. Und Du hast außerdem die Maske fallen lassen - hast Du doch auch tatsächlich mich insgesamt dreimal betrogen und verlassen. Du hast vielleicht einen Arsch in der Hose, Du bist stark den Anderen im Moment des Verlassens jeden Boden unter den Füßen wegzunehmen. Und Du hast mich dreimal fallen gelassen, wenn ein anderer Mann Dir sicher war und Du ihn Dir vorher heimlich vor mir gesucht und angefüttert hattest. Dann hattest Du einen Arsch in der Hose, dann erst, wenn Du Dir sicher warst, dass du einen Anderen an den Eiern hast, dann hast Du mich verlassen. Zweimal habe ich Dir aus Liebe verziehen, aus Liebe um Dich gekämpft, Dich zurückgewonnen, Dich zurückgenommen. Und Du kanntest keine Dankbarkeit, keine Verantwortung, kein Dilemma oder irgendwelche moralische Bedenken, mich ohne zu Zögern zu verlassen, weil es für Dich die für Dich scheinbar bessere Wahl war, weil es \"Dein Leben ist\" - ich hatte sicher zu viele Bedenken, Skrupel und zu wenig Egoismus. Ich hatte nicht diesen Arsch in der Hose, war feige und war sicher durch diese Beziehung neben meiner Ehe unmoralisch handelnd. Doch ich liebte Dich und wollte gleichzeitig meine Frau nicht in einen finanziellen, menschlichen und persönlichen Abgrund stürzen, insbesondere weil ich Verantwortung hatte für die Situation, in der sie sich damals befand mit dem Betrieb. Ich wollte und konnte nie für mich allein nur egoistisch denken und meine Wünsche gnadenlos ausleben und war deswegen in einem belastenden Dilemma, was letztlich auch meine schwere Verletzung vom Jahr 2010 mit verursachte. Und es war richtig, dass ich in Bad G. so entschieden habe und ich meiner Frau in 2012 den Rücken freigehalten habe und wir es endlich geschafft haben unsere Belastungen abzubauen und ihr die Hilfe zu geben, die sie gebraucht hat. Ich war für Sie da und als ich dann dadurch am Boden war, war sie dafür für mich da und heute bin ich wieder für sie da. Und es gilt immer für mich: lieber so leben und handeln und Skrupel haben als wie Du ohne wirkliche Liebe, Gnade und Menschlichkeit und auch am Ende ohne Moral. Der Satz „Weil es mein Leben ist“ rechtfertigt nicht den von Dir gezeigten Egoismus gegenüber mir, seiner Frau, seinen Kindern. Du hast Dir genommen, was Du wolltest ohne Rücksicht, ohne Bedenken, ohne Verantwortung. So wie Du mich im April 2009 auch wolltest. Und einen anderen Satz werde ich nie vergessen: Am Sonntag vor Lis. haben wir miteinander geschlafen - in meinen Augen war es gegenseitige Liebe und es war ein inniger Nachmittag mit Verständnis und Vertrauen - doch Du sagtest später: \"Es war ein Fehler\". Du hättest mir auch ins Gesicht schlagen können in diesem Moment - es hatte dieselbe Wirkung. Alles Lüge im Nachhinein, jedes Vertrauen, jede Innigkeit, jede Liebe entwertet - es war brutal. Am liebsten hätte ich Dir im Oktober im Nachhinein für diesen \"Fehler\" 50€ überwiesen - war ich Dein Freier an diesem Sonntag? Wie brutal war es für mich zu erfahren, dass Du bereits beim ersten Treffen in Lis. darüber mit ihm redest, dass Du mit mir die Freundschaft, die Dir doch angeblich so wichtig war, noch halten willst - anstatt unserer Liebe eine Chance zu geben, werde ich im Gespräch mit ihm bereits zum „Freund“ degradiert, zur Vergangenheit, abgeschoben, weggeworfen. Und ich bin absolut sicher, dass Du bereits beim ersten Mal in Lis. mit ihm geschlafen hast und auch in diesem Punkt mich angelogen hast. Und was die Freundschaft betrifft: Die hast Du auch sehr schnell weggeworfen, denn das hätte vorausgesetzt zu mindestens auszuhalten, wie es mir nach der Trennung ging und in den Dialog mit mir zu gehen – so wie ich es vorgeschlagen hatte mit Mediator. Ja – wärest Du Mensch und Freund gewesen, dann hättest Du Dich diesem Gespräch gestellt – doch Du warst feige und hast nur an Dich gedacht. Selbst in Anbetracht von Deinen Verletzungen oder Deinen Enttäuschungen hättest Du diesen Mut haben können, doch statt dessen hast Du gestartet mich zu verfolgen – Kontaktabbruch, Polizeidrohung, Anwalt, Paket….
Wo ist Deine Absicht geblieben, Dich als Trainerin weiter zu entwickeln, neue Kunden zu gewinnen, nicht mehr abhängig zu sein von Deinem einzigen Kunden, unabhängig zu leben? Wo ist Deine eigene Website? \"Weil es mein Leben ist...\" - selbst das stimmt nicht. Du lebst wieder ein fremdbestimmtes Leben wie vorher mit Deinem Ex-Mann und glaubst offensichtlich so endlich Deine Sicherheit zu haben - vielleicht heiratet er ja Dich mit Rentenanspruch und sicherem Einkommen. Dafür kann man sich ja die Sicht der Welt verbiegen, wie man es will und wieder eine andere Ehe zerbrechen. Vielleicht willst Du ja genau das und kannst gar nicht anders - Rache für das, was Dir angetan wurde von Siegfried, Rache an mir für meine Skrupel und die Verletzungen an Dir, Rache für die Verletzungen, die Du bereits als Tochter von Deinem Vater erhalten hast. Andere als Opfer Deines Egoismus. Gnadenloses zuschlagen für die Schläge, die Du im Leben erhalten hast. Was Du nicht bekommen hast in früheren Zeiten wird jetzt genommen ohne Bedenken. Und was bedeutet eigentlich dieses \"I feel gooood..\" als Status in Whatsapp von ihm: das sich seine Kinder auch so gut fühlen ohne Vater? Das das wirklich eine Liebe ist, die Euch verbindet und nicht nur Sex und Du eine Zeitbegleiterin für ihn in der Einsamkeit von Lis.? Oder das ER sich gut fühlt, egal wie es anderen geht, seiner Frau, seinen Kindern? Ich hatte bei uns gefühlt, das da gegenseitige Liebe ist, die uns verbindet und die mich glücklich machte, weil ich dachte, auch Du bist glücklich und wir haben eine gemeinsame Zukunft voller Chancen, Leidenschaft, Lebendigkeit - leider ein tragischer Fehler und Irrtum und vielleicht auch eigene Blindheit und eigene Scheuklappen. Doch Dein Verständnis für mich und mein Dilemma war nur dahin gesagt. Du hattest am Ende nur Verständnis für Deine eigenen Wünsche und als Du ihn \"im Sack\" hattest, hast Du mich fallengelassen, zurückgelassen in einem Scherbenhaufen, in einer damals zerstörten Ehe, mit gebrochenem Herzen und mit gebrochenen Versprechen und auch am Rande einer persönlichen, beruflichen und menschlichen Katastrophe. Und auch ohne Moral und Anstand seiner Frau und seinen Kindern gegenüber. Du hast nur Dich gesehen und im Zweifel gehst Du dafür über Leichen, über meine Leiche. Ich lebe, doch das ist Zufall am 11.04. gewesen oder ein gnädiges Schicksal nach Deinem Paket, als ich mit dem Wagen in den Wald fuhr, um mein Leben zu beenden. Vielleicht hättest Du ja dann eine Stuhlarbeit gemacht und Dir dann die Illusion aufgebaut, das auch ich Dir verzeihe und ich mich im Jenseits mit Dir versöhne. Oder Dir gesagt, es hat nichts mit Dir zu tun – Du bist unschuldig, hattest keine andere Wahl als mich mit dem Paket und allem davor zu verletzen und es wäre meine Entscheidung gewesen darauf mit dem letzten Schritt zu antworten. Oder ich war schuld an dieser ganzen Entwicklung und Du hast keinen Anteil an allen Irrtümern, Sackgassen, Verletzungen. Nein: Ich verfluche Dich für alles, was du getan hast bzw. was Du unterlassen hast und wofür Du nie mir gegenüber im Dialog eingestanden bist, weil Du zu feige warst, Dich der Wahrheit zu stellen, hinzusehen, was ich für Schmerzen empfand. Ich verfluche Dich mit aller Kraft und aller Inbrunst. Und Du wirst eines Tages für Deine Handlungen bezahlen - das Leben oder ein Gott wird den Preis einfordern, das Schicksal wird Dir den Spiegel vorhalten und Du wirst Dich darin sehen. Vielleicht heiratet ihr, vielleicht gehst Du nach Lis. - tue es und Du wirst den Preis zahlen. Egal was Du für die Zukunft entscheidest – Du wirst bezahlen, weil Du Dich irgendwann Deinem eigenen Gewissen stellen musst bzw. weil Du selber nichts gelernt hast über Deine Fehler und deinen Anteil am Scheitern unserer Beziehung. Und wenn Du kein Gewissen hast – und davon muss ich nach allen Geschehnissen ausgehen – dann wirst Du trotzdem bezahlen. Du warst nicht für mich da, als ich Dich gebraucht habe – er war nicht für seine Frau und seine Kinder da, die ihn gebraucht haben. Wieso solltet ihr füreinander da sein, wenn es notwendig ist, wenn ihr dies im Leben nie gelernt habt und es nicht könnt. Wenn Flucht aus der Beziehung eure Lösung ist. Auch ihr werdet Euch den Herausforderungen stellen müssen, Du bist irgendwann nicht mehr so knackig, Dein Rücken wird schmerzen, Euer Altersunterschied wird sich zeigen, seine Unterhaltszahlungen werden teuer – ihr werdet dann beweisen können, wie stark eure Liebe wirklich ist und ihr werdet daran scheitern. Ich glaube an diese Gerechtigkeit im Leben und Dein Auffahrunfall im April 2012 oder die Taten eines wahnsinnigen Unbekannten waren ganz sicher nur die ersten Zeichen des Schicksals und Du hast das alles verdient.
Ja, am Ende gilt leider heute nach diesem 29.03. und dem 11.04. 2012 und insbesondere auch nach dem Oktober für mich: Ich hätte Dir nie begegnen sollen. Oder ich hätte am 9.04.2009 nicht auf Deine Frage \"Ja\" sagen sollen. Das war mein erster und entscheidender Fehler - so wie der Sonntag vor Lis. ein Fehler für Dich war. Wie viel Schmerz, wie viel Leid hätte ich mir und auch meiner Frau erspart - der Preis, den ich bezahlt habe, war viel zu hoch für das Schöne, für das vergängliche und dann von Dir weggeworfene Glück, das ich mit Dir erlebt habe - insbesondere da ich nicht mehr weiss, wer die Frau wirklich ist, mit der ich drei Jahre zusammen war und was wirklich Wahrheit und was Lüge war. Vielleicht war alles Glück nur auf Lügen und Selbstbetrug aufgebaut – meinen Lügen und Selbstbetrug und Deinen Lügen. Ich kenne Dich nicht. Ich habe offensichtlich Dich nie wirklich gekannt. Ich wußte nicht, wozu Du fähig bist und wie wenig Liebe Du wirklich für mich empfunden hast. So wenig, dass ich in wenigen Stunden weggeworfen werden konnte ohne Nachdenken, ohne Bedenken, ohne Chance. Ich werde es nie erfahren, was Wahrheit, was Lüge war und ich werde mit diesem Alptraum des Nicht-Wissens leben - bis ich eines Tage sterbe. Doch ein kleines Stück von mir ist am 29.03.2012, in den Tagen danach und am 11.04.2012, ein weiteres Stück im Wald und ein letztes Stück im Oktober bereits gestorben, auch wenn ich jetzt endlich wieder richtig lebe und versuche, jeden Tag mein Leben und mein unverdientes Glück, meine zweite Chance mit meiner Frau zu leben. Ich weiss, das ich mehr wert bin als Du es mir gezeigt hast und das mein Wert unabhängig davon ist, was Du mir angetan hast und als was für ein Mensch Du Dich am Ende gezeigt hast. Mein Wert besteht auch trotz der Tatsache, dass ich Fehler gemacht habe, denn ich bin Beides: ein Mensch ohne Arsch in der Hose und ein Mensch, der großartig sein kann und so viel geben kann und gegeben hat. Ich hätte Dir alles gegeben und das wirklich für ein ganzes Leben. Meinen Wert wieder zu erkennen: Darin war ich zu mindestens erfolgreich in meiner Therapie und meiner Entwicklung der letzten Monate, das ich das wieder weiss. Und ich bekomme diesen Wert auch gezeigt jeden Tag durch die Liebe meiner Frau.
Das ist die Wahrheit. Alles andere ist vorbei und existiert nicht mehr. Und Du wirst nie eine Website haben, nie ein Buch schreiben, nie im NDR Talk sein und Dein Haus am See wird maximal eine Eigentumswohnung oder ein Reihenhaus in einem kleinbürgerlichen Stadtteil sein. Du wirst sein Leben leben oder das Leben von irgendeinem Nachfolger. Keine eigenen Träume – sondern eine sichere Rente. Keine Weiterentwicklung als Trainerin, sondern Referentin bei kleinen Veranstaltungen und weiter Scheinselbstständigkeit bei Deinem Auftraggeber, keine Unabhängigkeit in gleichberechtigter Partnerschaft, sondern Rückentwicklung zum Anhängsel und Begleiter des Lebens eines Mannes, der vermutlich auch die Flüge zahlt, damit Du regelmäßig kommen kannst. Deine Lebensangst mit 50 war grösser als Dein Mut und Dein Wille ein Leben mit Risiken und Chancen mit mir zu leben – ein Leben in gemeinsamer Liebe in einem Haus am See. Ein Leben, in dem wir mittlerweile gemeinsam als Trainer hätten arbeiten, leben und uns lieben können in Mexiko, USA, Frankreich, Italien…und auch übrigens auf den Malediven und in Neuseeland. Doch da war auch ganz sicher nicht genug Liebe und Stärke bei Dir. Dein Verzeihen war nicht echt, Dein Verständnis für mein Dilemma nicht wahr, Dein Glaube nicht groß genug. Alle Deine Versprechen, alle Deine Briefe, alle Deine Gedanken waren nichts wert und wurden nicht eingehalten. Alle unsere Gespräche und Träume wurden zu Lügen.
Ein letztes Mal: Es gab eine Zeit, da ich Dich glücklich wissen wollte, alles für Dich getan hätte und dadurch selbst glücklich war, dann war ein Moment, wo ich zu mindestens den Respekt zwischen uns und eine Freundschaft retten wollte, doch jetzt verfluche ich Dich und wünsche Dir wirklich nur noch die Hölle, die ich einmal durch Dich erlebte und das Du kein Glück findest. Keine Versöhnung bei mir, kein Friede mit Dir. Ich werde allerdings außer diesem Wunsch nie etwas gegen Dich tun. Ab jetzt bist Du einfach nur gestorben für mich, nachdem ich mir noch einmal beim Schreiben dieses Briefes so absolut klar wurde, was Du und wie Du alles wirklich getan hast, selbst wenn ich meinen Anteil am Scheitern sehe. Ich habe mich getäuscht in Dir und wollte es auch, weil es so wunderschön war und ich an Deine Liebe glauben wollte – dies wird nie wieder passieren. Ich habe jeden Selbstbetrug verloren und sehe Dich, wie Du bist und warst: ohne richtige Liebe zu mir. Ich bin sicher, Dein Leben wird als Alptraum enden
Wenn Du das gelesen hast, dann bin ich sicher, dass Du nichts von dem, was ich geschrieben habe, verstehen wirst. Du wirst wahrscheinlich die nächsten Jahre damit leben mit der Überzeugung, dass alles, was Du getan hast und wie Du es getan hast, richtig war. Du wirst keinerlei Selbstreflektion haben und Du wirst allein bei mir die Schuld suchen und Dich von jeder Verantwortung frei sprechen. Du bist mit Dir im Reinen. Und wahrscheinlich glaubst Du auch für den Rest Deines Lebens, dass ich alles gemacht habe, was Du mir unterstellt hast - das ich ein verrückter Stalker war mit dem Hang Dich zu zerstören und zu quälen, unfähig Dein Recht zu akzeptieren, Dein Leben zu leben und mich zu verlassen. Nur getrieben von Hass und Rache. Und alle 3 Jahre davor sind sowieso vergessen - weggeworfen. Sei es darum – ich kann dieses Bild bei Dir nicht mehr ändern und so wird das für den Rest unseres Lebens sein: Es gibt keine Wahrheit – nur Deine Sichtweise und meine. Doch ich bin mir zu mindestens bei mir selbst im Klaren darüber, was ich falsch gemacht habe, wie viel Unrecht ich begangen habe und das ich an vielen Stellen, in vielen Momenten anders hätte handeln müssen. Ich kann es nicht mehr ändern, so wie ich vieles in meinem Leben vorher nicht mehr ändern kann – ich habe mich aber damit versöhnt und ich kann nur in Zukunft daraus lernen und ich habe gelernt und werde anders handeln. Doch ich war kein Stalker und ich habe nie Gewalt begangen, nie Sachbeschädigungen gemacht.
Und jetzt beginnt die Zeit, in der ich fühle: Du bist nicht nur tot, Du hast nie existiert. Ich bin frei von jeder Erinnerung – Du hast keinen Namen mehr. Ich habe meinen Hass umgewandelt in diese Abrechnung – ich habe meine Gefühle benannt und ich fühle mich wieder frei für meine Zukunft und mein Leben. Ich werde glücklich leben und ich werde mit Liebe und geliebt leben.
Und ich werde auch die nächsten Monate hinter mich bringen, in denen ich meine Unschuld beweisen muss vor irgendwelchen Gerichten. Auch das geht vorbei.
Letzte Ergänzung Monate danach
Mein Brief vom Dezember war leider nicht ganz richtig - selbst danach war es mir nicht möglich ohne Gefühle zu M. zu leben oder meine Erinnerungen ganz auszuschalten. Es gab Träume, die mich begleiteten und es gab AIpträume, die mich verfolgten. Und es gab die ständigen Auseinandersetzungen vor Gerichten, die es unmöglich machten, ganz abzuschliessen. Jetzt endlich ist es vorbei. Ich bin verurteilt worden. In einem Familiengerichtsverfahren wurde ich verurteilt sie für ein Jahr nicht zu kontaktieren. Nach allem, was passiert ist, nach allen Lügen, die ich durch sie erfahren habe, nach allen Verleumdungen war es mir egal. Es war teuer finanziell, doch ich erlebte sie noch einmal für fast 2 Stunden in einem Gerichtssaal und sah, wie sie wirklich ist. Und wieder log sie und wieder war nichts zu erkennen von der Frau, die ich einmal liebte und glaubte zu kennen..
Und ich wurde ein zweites Mal verurteilt: in einem Strafverfahren, weil ich 9x für wenige Sekunden im Oktober sie telefonisch kontaktiert hatte. Damals aus immenser Verzweiflung wegen der unglaublichen Vorwürfe, die ich das erste Mal zu Kenntnis bekam. Es waren keine Anrufe, um sie zu quälen, sondern Anrufe aus meiner Not und dem Wunsch, von ihr zu hören, was die Wahrheit ist, ihr zu sagen, dass ich ihr nichts getan habe. Es waren Verstösse gegen ein Kontaktverbot und deswegen strafbar. Das Strafmass war hoch und ungerecht und es war eine voreingenommene, arrogante und gnadenlose Richterin und ich habe es akzeptieren müssen. Und es war mir auch egal.
Doch was mir dann noch einmal bestätigte, was ich ohnehin ahnte und leidvoll erfahren habe, war ein Telefonat in diesen Tagen mit der Noch-Ehefrau ihres neuen Liebespartners. Sie rief mich an und es war ein gutes Telefonat. Symphatische und kraftvolle Stimme - sicher eine Frau, die das nicht verdient hatte, was ihr geschehen, ihr und ihren Kindern angetan wurde. Ein offenes Telefonat, in dem die Mosaiksteine sich zu einem gesamten Bild ergänzten. So wie ich von M. weggeworfen wurde und angelogen, genauso wurde sie von ihrem Mann weggeworfen und angelogen. Er hat ihr Ostern nichts davon gesagt, dass er nach Ostern mit M. verbringen wollte und sie vorher bei ihm und mit ihm war. Erst Wochen später hat er in einer schäbigen Email ihr von M. geschrieben und sie mit ihren zwei kleinen Kindern verlassen. Dabei hat er nicht einmal den Mut gehabt, zuzugeben, dass er M. bereits in Deutschland als seine Supervisorin kennengelernt hat und sie planvoll nach Lissabon geholt hatte, um sie für sich zu gewinnen - nein,er behauptete sie erst in Lissabon kennengelernt zu haben. Und was M. betrifft: sie hat wirklich ebenfalls planvoll und vorsätzlich eine weitere Ehe zerbrochen, sich nach und wahrscheinlich schon vor Ostern ihren neuen Partner geangelt. Sie flog nach Ostern zu ihm mit dem Wissen, dass sie wieder einer Ehepartnerin ihr Leben, ihre Zukunft, und ihren Kindern die Familie zerstört. Und sie hat alles vor Ostern parallel zu mir getan, mich warmgehalten, solange es opportun und nutzbringend für sie war, mich ausgenutzt und benutzt und mich dann gnadenlos weggeworfen, als er sicher an ihrer Angel war. Jetzt, fast 15 Monate danach, ist er trotzdem immer noch in der Ehe und verheiratet und M. nichts weiter als eine Geliebte. Es ist bequem: die Frau sorgt für die Kinder und kümmert sich um diese, der Mann ist ohne Verpflichtungen, kann seine Karriere verfolgen und hat seine Geliebte und M. kann sich offensichtlich damit ihr Selbstbewusstsein aufbauen, dass sie die Macht hat, Männer zu manipulieren, zu beherrschen. Sie kann anderen Frauen die Männer wegnehmen - ein Ausgleich dafür, dass eine andere es mit ihr auch so gemacht hat und es geschafft hat, nach vielen Ehejahren ihr den Mann abspenstig zu machen. Und es ist vielleicht die Rache daran, dass ihr Vater sie einst auch verlassen hat. Was kümmert es sie, dass sie ihr Schicksal jetzt zum Schicksal anderer macht. Doch wenn eine Beziehung so auf Lügen und Egoismus aufbaut und beginnt, so wird sie auch so zu Grunde gehen. Er leidet - zu Recht - um seine Schuld gegenüber seinen Kindern und nichts wird ihm helfen, diese Schuld kleiner zu machen. Sie werden Fragen stellen, wenn sie begreifen können, wenn sie älter sind. Welche Antwort wird er haben?
Moral ist eine Frage des Blickwinkels und manchmal bedarf es großen Schmerz, diesen Blickwinkel zu ändern. Ich war genauso unmoralisch und mein Schmerz hat mich gelehrt, meinen Egoismus zu erkennen. Heute weiss ich, was richtig gewesen wäre. M. hat bis heute keine Moral gelernt - sie kennt nur ihren Egoismus. Ihr neuer Partner passt mit seinem Egoismus dazu - sie haben sich verdient.
Dieses Telefonat mit der Ehefrau hat den letzten Rest meines Respekt vor H. zerstört. Eine wunderschöne Geschichte einer Liebe zwischen mir und M.: vernichtet. Mein Bild von einer wunderbaren Frau: Lüge und Illusion - ebenfalls heute vernichtet.
Ich habe viel bezahlt: in Schmerzen und in Geld. Ich habe dafür viel bekommen: heute bin ich ein anderer Mensch. Ich weiss endlich wieder den Unterschied zwischen Recht und Unrecht, zwischen Liebe und Selbstbezogenheit. Tatsächlich kann ich anderen Mensch heute in meinen Trainings und Beratungen mehr geben, mich mehr öffnen, ehrlicher sein, sensibler. Und ich geniesse jeden Tag, den ich neu als Chance bekommen habe mit meiner Wieder-Ehefrau zu leben und ihre Liebe zu erkennen. Für mein Glück heute war diese Investition also am Ende sinnvoll.
Ende