Eine Nacht voller verrückter Träume

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In einem alten Dorf, neben einem riesigen Berg, lag ein kleines Häuschen, worin ein Mann namens Timo lebte. Es war Abend, die Sonne schien noch ein kleines bisschen durch das Fenster hinein und er machte sich für das Schlafen fertig. Er freute sich immer, wenn er ins Bett ging, weil er da immer etwas anderes träumte.
Sein Schlafzimmer war quaderförmig und links an der Seite stand ein Bett mit einem kleinen Nachttisch, wo er eine Lampe, einen Wecker und ein Buch stehen hatte und auf der rechten Seite einen Schreibtisch mit einem Stuhl aus Holz.
Nun ging er ins Bett und schlief blitzartig ein.

Als er träumte, war er in einem anderen Raum und er hatte nicht mehr seinen gestreiften Schlafanzug an, sondern nun eine Krone auf, einen königlichen Umhang an, und er saß auf einem prächtigen Thron, mit Gold verziert, und ein rotes Samtkissen lag darauf. Er war nun in einer großen Halle, der Boden war aus Marmor und mit einem großen Teppich überdeckt worden, und die Wände waren aus Gold, mit Diamanten, Smaragden und Rubinen übersät. Plätzlich kam ein alter Mann herein, der fein angezogen war und ein Silbertablett in der rechten Hand trug. Er fragte: "Mein König, was wollet Ihr heute essen?" Timo antwortete verblüfft: "Ich! Ich hätte gerne einen Toast mit Marmelade." Ohne mit der Wimper zu zucken, lief der Mann davon. Tino überlegte kurz, weil er doch eigentlich etwas anderes träumen wollte. Er probierte, an etwas anderes zu denken, aber es klappte nicht. Doch schon bald kam der Mann wieder mit einem Marmeladenbrot. "Mein König, geht es Ihnen gut?" fragte der Mann besorgt und wollte ihm das Brot geben. Doch gerade, als er nach dem Brot greifen wollte, verwand seine Umgebung um ihn herum.

Er war nun auf einer Strasse und um ihn herum sah alles aus, wie im alten Rom, sogar seine Kleidung. Eine junge, hübsche Dame fragte ihn: "Verzeihung, Herr, warum sind Sie nicht bei den Gladiatoren-Spielen? Das ist das wichtigste Spiel und Sie sind ein Gladiator!" Er sah an sich hinab und an ihm war eine Rüstung befestigt und er trug ein sauberes Schwert und ein rundes Schild. Auf dem Weg ins Kolosseum konzentrierte er sich, aber diesmal passierte nichts. Im Kolosseum angekommen, stand er vor einem riesigen, mit Muskeln bepackten Mann, der, wie es so aussah, ein sehr erfolgreicher Gladiator sein musste. Als der Gladiator zum endgütigen Schlag auf Timo ausholen wollte, da wurde aus dem Schild, das Timo trug, ein unzerstörbares Schild und aus dem Schwert wurde das stärkste überhaupt. Nun hob er selbst sein Schwert auf und als er ihn schlagen wollte, war er plötzlich am Nil in Ägypten.

Aber es war nicht das Ägypten aus unserer Zeit, da er Leute sah, die an ägyptische Götter glaubten. Als er wieder an sich heruntersah, bemerkte er, dass er selbst wie ein Altägypter aussah. In seiner Hand war eine Schriftrolle, und plötzlich sah er, wie eine Frau auf ihn zurannte und mit ernstem Ton anfing zu sprechen. "Solltet Ihr nicht Euren Aufgaben nachgehen und nicht einfach in die Luft gucken?" Bevor Timo antworten konnte, ging die Frau mit zornigem Blick weg. Nun lief er hinter ihr her und bewegte sich vom Nil weg, aber was er gerade erst im Kolosseum gesehen hatte, machte ihn sprachlos. Er dachte die ganze Zeit über diesen verrücktenTraum nach, aber zugleich versuchte er, der wütenden Frau zu folgen. Er folgte ihr bis zu einer gigantischen Palasttür, aber als er hineinlaufen wollte, hielten die mit Speren bewaffneten Wachen ihn auf. Die Wachen warfen Timo auf den heißen und sandigen Boden. Die Schriftrolle fiel aus seiner Hand und klatschte auf dem Boden auf. Verzweifelt nahm er sie wieder in die Hand und wollte nur noch aufwachen.

Plötzlich, als er seine Hand gegen eine Mauer aus Sandstein schlug, verschwand der Sand unter ihm und er fiel aus dem wolkenlosen Himmel auf die andere Seite des riesigen Tores. Nun löste sich die Schriftrolle in seiner Hand in Luft auf und er sah die zornige Frau noch einmal. Als sie den zerzausten altägytischen Timo sah, ging sie mit einem breiten Lächeln auf ihn zu und umarmte ihn. Timo wusste nicht, was gerade passiert war, aber ihm war es gerade auch egal. Als er vom heißen Boden aufstand und in das Palastinnere laufen wollte, verfolgte die Frau ihn. Überall, wo Timo war, war die Frau nun auch. Im Inneren des Palastes standen eine Reihe von goldgeschmückten Säulen, die Wände waren mit feinem Stoff geschmückt. Am anderen Ende gab es einen goldenen Thron, links und rechts vom Eingang her waren fein geschnitzte Türen, die zu den Türmen des Palastes führten. Der ganze Saal war vollkommen leer. Plötzlich kam von überall her ein lautstarkes "DING", er fiel auf den steinharten Boden, hielt sich die Ohren zu und schloss die Augen.

Als er die Augen wieder öffnete, lag er in seinem Bett und trug wieder seinen gestreiften Schlafanzug. Er verabscheute den Wecker, aber mit einem müden Gesichtsausdruck stand er auf. Halb schlafend taumelte er zur Tür und öffnete sie. Es gab ein leises Knarren von der Tür. Nun befand er sich in einem kleinen quadratischen Raum, mit einem Esstisch für nur eine Person, und statt einem Stuhl gab es einen gemütlichen, roten Sessel mit einem Kissen, an das man sich anlehnen konnte. Es lag eine hellrote Decke über der Armlehne. Hinter dem Esstisch stand ein Fernseher auf eine Kommode mit einer weißen Schublade, in der ganz viele DVDs lagen. Daneben stand ein großer, schwarzer Schrank ud ein weicher, flauschicer Teppich lag auf dem Boden. Dort befand sich auch eine Lampe, die aussah, wie aus dem letzten Jahrhundert. Es gab noch zwei schmutzige Türen, einmal mit der Aufschrift "WC" und bei der anderen ein kreisrundes Fenster, wo es schwer war, aus dem Türfenster hinaus zu schauen. Mit langsamen Schritten watschelte Timo in Richtung Esstisch, der bei genauerem Hinsehen ein paar Kratzer hatte. Außerdem stand auf dem zerkratzten Esstisch eine Obstschale mit zwei gelbbraunen Bananen, einem scharlachroten Apfel und drei saftigen Birnen. Auf dem kaputten Tisch stand auch ein angeschlagener Teller und Messer, Gabel und Löffe lagen daneben. Der immer noch etwas schläfrige Timo nahm leise auf dem Sessel Platz und aß das Brot,das er sich gestern noch gemacht hatte. Während er aß, murmelte er leise vor sich hin: "Ich freue mich, wenn ich wieder ins Bett kann." Und dieser Gedanke brachte ihn zuum Grinsen.
 



 
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