Eine Ode an den Menschenverstand

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Jou Maveken

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Sehr geehrte Lehrer, Schüler und andere Staatsbürger mit psychischen Vorerkrankungen,

die letzten Jahre waren hart, im Kunstunterricht wurde bei einem Portrait des „seelischen Ich“ schon ein schwarzes Blatt Papier – gegebenenfalls auch der Bildschirm eines Computers, der soeben kapituliert hat – mit „sehr treffend“ bewertet. In der Mathematik lernte man die Berechnung der Tage bis zum nächsten Lockdown, wobei aus unersichtlichen Gründen auch Physik, Chemie und Religion eine Rolle zu spielen hatten. Fremdsprachenunterricht hingegen hätte auch gleich vom Stundenplan gestrichen werden können, da man die meiste Zeit ja sowieso nicht in andere Länder konnte. Stattdessen wäre es sicher sinnvoll gewesen, ein Wahlfach „Computergrundlagen für Dummies“ anzubieten, wobei hier die Schüler die Lehrer hätten unterrichten müssen. Aber um in der Gegenwart zu bleiben und sich den derzeitigen Problemen zu stellen – die ja auch nicht unbedingt geringer sind als die vor einem Jahr: Sollen die heißersehnten Winterferien nach vorne verschoben werden? „Ja“, sagt das Christkind, „ja“, sagen Virologen, „ja“, sagen fast alle Betroffenen. Fast? Naja, das Virus sagt „nein“. Sollen wir unserem – meist ungesunden – Verstand vertrauen oder lieber dem – immer ungesunden – Virus? „Beides-weder-noch-ja-nein-ich-flieg-morgen-nach-Malle“ sagt die Politik. Und das ist vielleicht auch die beste Idee: Nachts von einer besseren Welt träumen und tagsüber das Gegenteil praktizieren. Also lasst uns weiterhin in die Schule gehen, uns anstecken, vielleicht auch sterben – für die CO2 -Bilanz wärs gut.
 



 
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