Eine peinliche Angelegenheit
Am Rande der Stadt lebte ein alter Mann mit seinem geliebten Hund, einem dicken Mops. Der Mann war früher Bibliothekar und galt als absonderlich. Nicht nur, weil er seinen dicken kleinen Mops so sehr verwöhnte, sondern auch, weil man mit ihm keinerlei Gespräch führen konnte. Sobald man ihn irgendetwas fragte, war es, als habe man ein Lexikon aufgeschlagen, so strömten die Informationen aus dem alten Mann heraus.
Eines Tages geschah es, dass ich seinen Hund tot fuhr. Ich hatte beim rückwärts Einparken übersehen, dass der Mops im Rinnstein lag. Ich besah den Schaden und klingelte dann bei dem Alten: „Herr Witkowski, Ihr Hund . . .“
„Ja? Wo ist mein Möpslein? Ich suche ihn schon den ganzen Tag!“
Ich wollte dem aufgeregten Alten den Todesfall möglichst schonend beibringen und sagte sanft: „Ihr Hund ist kaputt“.
Da ging der Wasserfall an: „Kaputt? Wie kaputt? Ist er angeschlagen, beschädigt, brüchig, defekt, entzwei, fehlerhaft, lädiert, löchrig, nicht in Ordnung, nicht mehr funktionierend, schadhaft, zerbrochen, zerrissen; hin, kapores, ramponiert; im Eimer; havariert oder ist er gebrochen, gescheitert, gestorben, marode, verloren, vernichtet, zerrüttet; am Ende, auf den Hund gekommen, hahaha oder ist er abgearbeitet, abgekämpft, angegriffen, angeschlagen, ausgelaugt, entkräftet, erschöpft, kraftlos, matt, mitgenommen, müde, zerschlagen; ermattet; abgeschlafft, alle, am Ende, angeknackst, down, erledigt, erschlagen, fix und fertig, gerädert, geschafft, groggy, hin, k.o., matschig, schlaff, schlapp; ausgepumpt, tot; schachmatt; todmüde; ausgepowert . . .“
Ich klopfte dem Alten auf die Schulter und unterbrach den Redeschwall: „Sagen wir es mal so, bei Ihrem Hund ist Herz, Lunge, Leber alles ein Matsch, aber ansonsten ist er kerngesund“.
Herrn Witkowski klappte die Kinnlade herunter. Er stotterte: „Matsch? Matsch?“
Dann verdrehte er die Augen und bevor er in Ohnmacht fiel, lispelte er völlig unsinnig: „Ei ßänk ju werri matsch . . .“
Da konnte ich nur noch die Ambulanz rufen. Eine peinliche Angelegenheit, aber damit ich mich nicht auch noch matschig fühlte, tröstete ich mich mit der Annahme, dass der dicke kleine Hund wahrscheinlich schon tot war, als ich ihn überfuhr. Er wäre doch sonst aus dem Weg gesprungen!
Am Rande der Stadt lebte ein alter Mann mit seinem geliebten Hund, einem dicken Mops. Der Mann war früher Bibliothekar und galt als absonderlich. Nicht nur, weil er seinen dicken kleinen Mops so sehr verwöhnte, sondern auch, weil man mit ihm keinerlei Gespräch führen konnte. Sobald man ihn irgendetwas fragte, war es, als habe man ein Lexikon aufgeschlagen, so strömten die Informationen aus dem alten Mann heraus.
Eines Tages geschah es, dass ich seinen Hund tot fuhr. Ich hatte beim rückwärts Einparken übersehen, dass der Mops im Rinnstein lag. Ich besah den Schaden und klingelte dann bei dem Alten: „Herr Witkowski, Ihr Hund . . .“
„Ja? Wo ist mein Möpslein? Ich suche ihn schon den ganzen Tag!“
Ich wollte dem aufgeregten Alten den Todesfall möglichst schonend beibringen und sagte sanft: „Ihr Hund ist kaputt“.
Da ging der Wasserfall an: „Kaputt? Wie kaputt? Ist er angeschlagen, beschädigt, brüchig, defekt, entzwei, fehlerhaft, lädiert, löchrig, nicht in Ordnung, nicht mehr funktionierend, schadhaft, zerbrochen, zerrissen; hin, kapores, ramponiert; im Eimer; havariert oder ist er gebrochen, gescheitert, gestorben, marode, verloren, vernichtet, zerrüttet; am Ende, auf den Hund gekommen, hahaha oder ist er abgearbeitet, abgekämpft, angegriffen, angeschlagen, ausgelaugt, entkräftet, erschöpft, kraftlos, matt, mitgenommen, müde, zerschlagen; ermattet; abgeschlafft, alle, am Ende, angeknackst, down, erledigt, erschlagen, fix und fertig, gerädert, geschafft, groggy, hin, k.o., matschig, schlaff, schlapp; ausgepumpt, tot; schachmatt; todmüde; ausgepowert . . .“
Ich klopfte dem Alten auf die Schulter und unterbrach den Redeschwall: „Sagen wir es mal so, bei Ihrem Hund ist Herz, Lunge, Leber alles ein Matsch, aber ansonsten ist er kerngesund“.
Herrn Witkowski klappte die Kinnlade herunter. Er stotterte: „Matsch? Matsch?“
Dann verdrehte er die Augen und bevor er in Ohnmacht fiel, lispelte er völlig unsinnig: „Ei ßänk ju werri matsch . . .“
Da konnte ich nur noch die Ambulanz rufen. Eine peinliche Angelegenheit, aber damit ich mich nicht auch noch matschig fühlte, tröstete ich mich mit der Annahme, dass der dicke kleine Hund wahrscheinlich schon tot war, als ich ihn überfuhr. Er wäre doch sonst aus dem Weg gesprungen!