Eine saubere Sache
Zeit verging.Viel Zeit. Die Nacht kam, doch die Hitze blieb. Das war normal. Jeff kannte die Sommer in L.A..
Er saß in diesem Zimmer auf diesem Stuhl und schwitzte. Die AC hatte er ausgeschaltet, auch das Telefon, niemand klopfte. Draußen auf dem Flur war es ruhig und nur die diffusen Laute der Stadt drangen gedämpft von tief unten zu ihm herauf.
Jeff schüttete Bourbon auf die Eiswürfel, trank und betrachtete den Revolver auf dem Tisch. Ein Smith & Wesson Magnum. Er sah die Patronen in der Trommel.
Sein Partner besaß die gleiche Waffe. Heute Morgen hatte er sich umgebracht.
Sein Anruf kam beim Frühstück, da mußte er schon unterwegs gewesen sein. Im Hintergrund waren die Motorgeräusche des Außenborders zu hören. Letzte Woche waren sie noch zum Angeln rausgefahren.
Er sagte, sein Fall sei erledigt, sein Boot am Alltag zerschellt oder so ähnlich. Und dann, diese Worte hatte Jeff noch im Ohr: „ Gib niemand die Schuld, daß ich sterbe und bitte kein Gerede. Der Verstorbene hat das ganz und gar nicht gemocht.“
Der Verstorbene. Jeff sprang sofort ins Auto und fuhr rüber. Das Haus war leer, das große Schlauchboot verschwunden und der Pazifik spiegelglatt.
Seebestattung, spurlos, eine saubere Sache, verdammt.
Jeff stand auf, nahm Eiswürfel aus dem Kühlschrank, kippte Whiskey drüber und trank. Er langte nach dem Revolver und steckte sich den Lauf in den Mund. Ein Geschmack von Pulver und Stahl. Es war so einfach, so naheliegend, zehntausend in diesem Land machten so Jahr für Jahr ihrem Leben ein Ende. Von den andern mal abgesehen.
Aber er nicht. Er war nicht depressiv. Überhaupt, in seinem Bekanntenkreis war sein Partner, sein Expartner, der einzige. Depressive Bankräuber sind selten, - Jeff lächelte bitter.
Genau das machte ihn besonders. Sein klarer, kühler Verstand fand bei schwierigen Jobs die Schwachstellen und sein zynischer, destruktiver Humor sorgte manchmal für ein kurzes, abruptes Schweigen.
Er hatte gern mit ihm gearbeitet, er hatte ihn gemocht, wenn nicht sogar geliebt.
Längere Frauenbeziehungen waren in seinen Kreisen selten. Bei der Arbeit spielten sie keine Rolle, eher in der Zeit zwischen den Jobs. Frauen kamen und gingen und halfen, das Geld auszugeben. Gute Männer hingegen blieben zusammen, spürten instinktiv das Außergewöhnliche ihrer Verbindung. Er und sein Ex waren so ein Team gewesen.
Vorbei. Seine inneren Dämonen hatten gesiegt. Spätestens, seit er versuchte, sie mit Whiskey und Tabletten zu kontrollieren.
Jeff seufzte und trank auf seinen Ex.
Nein, da hatte er recht, Schuld hatte niemand, nicht mal die Bullen. Es war ein Unglück, ein schleichendes Verhängnis, vielleicht ein genetisches Problem. Sollte man mal recherchieren.
Es war hell geworden, die Sonne kam über die Berge.
Er würde einen neuen Partner brauchen. Er ging die Kandidaten durch. Unmittelbar drängte sich keiner auf. Jäh und unerwartet überfiel ihn eine panische Einsamkeit und sein Herz schlug hart und schnell gegen die Rippen.
Jeff stand auf, atmete tief ein und konzentrierte sich auf das Wesentliche.
Er steckte den Revolver ein und fuhr runter. An der Rezeption legte er einen Schein auf den Tisch und trat hinaus in das gleißende Sonnenlicht. Sein Thunderbird stand auf dem Hotelparkplatz. Er setzte sich ans Steuer und griff nach der Sonnenbrille. Ein paar Blocks entfernt kannte er ein mexikanisches Restaurant. Jeff hatte Hunger.
Zeit verging.Viel Zeit. Die Nacht kam, doch die Hitze blieb. Das war normal. Jeff kannte die Sommer in L.A..
Er saß in diesem Zimmer auf diesem Stuhl und schwitzte. Die AC hatte er ausgeschaltet, auch das Telefon, niemand klopfte. Draußen auf dem Flur war es ruhig und nur die diffusen Laute der Stadt drangen gedämpft von tief unten zu ihm herauf.
Jeff schüttete Bourbon auf die Eiswürfel, trank und betrachtete den Revolver auf dem Tisch. Ein Smith & Wesson Magnum. Er sah die Patronen in der Trommel.
Sein Partner besaß die gleiche Waffe. Heute Morgen hatte er sich umgebracht.
Sein Anruf kam beim Frühstück, da mußte er schon unterwegs gewesen sein. Im Hintergrund waren die Motorgeräusche des Außenborders zu hören. Letzte Woche waren sie noch zum Angeln rausgefahren.
Er sagte, sein Fall sei erledigt, sein Boot am Alltag zerschellt oder so ähnlich. Und dann, diese Worte hatte Jeff noch im Ohr: „ Gib niemand die Schuld, daß ich sterbe und bitte kein Gerede. Der Verstorbene hat das ganz und gar nicht gemocht.“
Der Verstorbene. Jeff sprang sofort ins Auto und fuhr rüber. Das Haus war leer, das große Schlauchboot verschwunden und der Pazifik spiegelglatt.
Seebestattung, spurlos, eine saubere Sache, verdammt.
Jeff stand auf, nahm Eiswürfel aus dem Kühlschrank, kippte Whiskey drüber und trank. Er langte nach dem Revolver und steckte sich den Lauf in den Mund. Ein Geschmack von Pulver und Stahl. Es war so einfach, so naheliegend, zehntausend in diesem Land machten so Jahr für Jahr ihrem Leben ein Ende. Von den andern mal abgesehen.
Aber er nicht. Er war nicht depressiv. Überhaupt, in seinem Bekanntenkreis war sein Partner, sein Expartner, der einzige. Depressive Bankräuber sind selten, - Jeff lächelte bitter.
Genau das machte ihn besonders. Sein klarer, kühler Verstand fand bei schwierigen Jobs die Schwachstellen und sein zynischer, destruktiver Humor sorgte manchmal für ein kurzes, abruptes Schweigen.
Er hatte gern mit ihm gearbeitet, er hatte ihn gemocht, wenn nicht sogar geliebt.
Längere Frauenbeziehungen waren in seinen Kreisen selten. Bei der Arbeit spielten sie keine Rolle, eher in der Zeit zwischen den Jobs. Frauen kamen und gingen und halfen, das Geld auszugeben. Gute Männer hingegen blieben zusammen, spürten instinktiv das Außergewöhnliche ihrer Verbindung. Er und sein Ex waren so ein Team gewesen.
Vorbei. Seine inneren Dämonen hatten gesiegt. Spätestens, seit er versuchte, sie mit Whiskey und Tabletten zu kontrollieren.
Jeff seufzte und trank auf seinen Ex.
Nein, da hatte er recht, Schuld hatte niemand, nicht mal die Bullen. Es war ein Unglück, ein schleichendes Verhängnis, vielleicht ein genetisches Problem. Sollte man mal recherchieren.
Es war hell geworden, die Sonne kam über die Berge.
Er würde einen neuen Partner brauchen. Er ging die Kandidaten durch. Unmittelbar drängte sich keiner auf. Jäh und unerwartet überfiel ihn eine panische Einsamkeit und sein Herz schlug hart und schnell gegen die Rippen.
Jeff stand auf, atmete tief ein und konzentrierte sich auf das Wesentliche.
Er steckte den Revolver ein und fuhr runter. An der Rezeption legte er einen Schein auf den Tisch und trat hinaus in das gleißende Sonnenlicht. Sein Thunderbird stand auf dem Hotelparkplatz. Er setzte sich ans Steuer und griff nach der Sonnenbrille. Ein paar Blocks entfernt kannte er ein mexikanisches Restaurant. Jeff hatte Hunger.