Eine seltsame Horde

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Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Alle Heilslehren sind nichts wert,
wie auch alle Werte und Traditionen.
Bilder aus unserer Vergangenheit,
die nicht mehr sichtbar sind und
auch nicht sichtbar gemacht
werden können.
Tja. Leider wird es immer so sein, dass der Mensch sogar den Himmel einreißt, wenn eine Generation heranwächst, die eine Aufgabe und einen Krieg braucht. Dennoch - so ganz stimmt das nicht - es ist nur das Gute der Vergangenheit nicht mehr sichtbar, alle missratenen Heilslehren glänzen in Tiefenschärfe aus dem Abgrund der Zeit hervor. Wir können nicht mehr vergessen, Hans. Das ist und wird noch ein Riesenproblem. Denn Vergessen ist die Wurzel aller Produktivität, wer alles (schlechte) konserviert, das in der Vergangenheit geschehen ist, macht sich kreativ impotent. (das gilt auch und gerade im politischem Sinne, nie hat uns das Vergangene mehr erdrückt als Heute und ist noch immer Wurzel für das Tagesgeschehen)
 
G

Gelöschtes Mitglied 20513

Gast
Hallo Hans,

am schönsten gefällt mir die Ampel. Aber wenn du wüsstest! Bei uns latscht jeder bei Rot über den Damm, seit wir hier die despektierlichen
Ausländer haben, die haben uns das beigebracht. Und dann stehen ein paar alte Damen am Straßenrand und nehmen übel: Die heutige Jugend!
Ich halte mich da entschieden zurück. Ich meine: von den alten Damen. Zum Glück bin ich nicht so fertig wie du, wenn du schreibst, dass es nichts gibt, was zu verändern wäre.

Liebe Grüße, Hanna
 

petrasmiles

Mitglied
Lieber Hans,

gehen wir mal davon aus, dass sich unser Gemüt in Wellenbewegungen mit unserer Umwelt auseinandersetzt.
Mal halten wir es kaum aus, und mal denken wir an etwas Schönes oder erleben es gerade, und dann gehts' irgendwie.
Ich denke immer, wenn ich solchen Diagnosen zustimme, haben 'sie' gewonnen. Sie sind nicht die Mehrheit - wir lassen sie nur machen.
Nein, wir können an den Zuständen nichts ändern - aber mutig dagegen anleben.
Seit drei Jahren befinde ich mich mental im Ausnahmezustand bar jeder Gewissheiten - außer, dass ich lebe. Es hat sich de facto wenig bis nichts in meinem Leben geändert. (Worüber ich mich nicht beschwere!) Kommen wir so nicht in den Art Taumel, dass manche sich wünschen mögen, dass etwas passiert, etwas Schlimmes? Hat sich Damokles gewünscht, dass Rosshaar möge reißen?
Es gibt andere Dinge, die unsere Aufmerksamkeit verdienen.
Ich wünsche Dir neue Wellenbewegungen.

LG Petra
 
Ja, das sind wir, lieber Hans.
Niemals hatte eine Generation mehr Möglichkeiten sich zu informieren liebe Fee und trotzdem machen die wenigsten Gebrauch davon. Die alte Ausrede "davon haben wir nichts gewußt", ist mehr als obsolet.

Denn Vergessen ist die Wurzel aller Produktivität, wer alles (schlechte) konserviert, das in der Vergangenheit geschehen ist, macht sich kreativ impotent.
Das ist eine interessante Hypothese Patrick und ich kontrolliere gerade wieviel ich bereit bin zu vergessen. Leider tu ich mir schwer darin zu vergessen, vielleicht ein Grund dafür , dass ich die drohende Dystopie immer näher heranrücken sehe. Vanillepudding soll ja helfen ... angeblich.
Wenn ich könnte - ich würde die Zeit gerne zurückdrehen. Vergebens.


Zum Glück bin ich nicht so fertig wie du, wenn du schreibst, dass es nichts gibt, was zu verändern wäre.
Man wünscht sich gegenseitig noch "guten Schnee" zu sehen, doch eher albherzig kann ich dem Folge leisten. Am meisten hat mich das Ergebnis am Wahlsonntag enttäuscht, weil wir so unendlich weit weg von dem sind, was man den berühmten Ruck nennt, den weiland Roman Herzog so treuherzig gefordert hatte.
Go on world, your're not worth to see.
Danke euch für's Reinlesen.
Beislgrüße
 
Zuletzt bearbeitet:
Nein, wir können an den Zuständen nichts ändern - aber mutig dagegen anleben.
Wie gerne würde ich dir Recht geben, Petra. Und du bist dir ganz sicher, dass da noch eine Wellenbewegung kommt?
Zu schön um wahr zu sein, angesichts wild gewordener Kinderbuchautoren und Trampolinaspringerinnen, trunken von nicht zu Ende gedachten Völkerrechtsvorlesungen. Kindergeburtstag in Erwachsenenschuhen mit Tischzauberei fällt mir so spantan dazu ein.
Danke fürs Reinlesen.
Beislgrüße
 

Hera Klit

Mitglied
Hallo lieber Hans,

ich habe gehört, bei Hühnern genügt ein Kreidestrich auf dem Boden, um sie
zu stoppen, bei uns Menschen genügt ein Strich im Kopf.

Liebe Grüße
Hera
 
G

Gelöschtes Mitglied 20513

Gast
Ich bin nicht der Ansicht, dass man da nichts machen kann. Ein Einzelner kann nichts erreichen, das ist wahr. Aber wir sind nicht allein.
Was wirklich fehlt, dass ist der Sinn, die Idee, der oder die uns zu Verändern machen kann. Unzufrieden sind wir alle, nicht nur mit dem Kinderbuchautor und der Trampolinspringerin. Es gibt so viel mehr, mit dem wir unzufrieden sind. Vor lauter Dekadenz begreifen wir uns selbst nicht mehr. Ich würde da schon in Diskussion gehen, aber hier kann man das doch gar nicht machen.

Hanna
 
ich habe gehört, bei Hühnern genügt ein Kreidestrich auf dem Boden, um sie
zu stoppen, bei uns Menschen genügt ein Strich im Kopf.
.
Ein Kreidestrich? Immerhin Hera. Ich denke die Hemmschwelle hat etwas mit Bildung und Freiheit zu tun. Da gibt es die Todesschützen auf der einen Seite der Grenze und auf der anderen diejenigen, die nie von etwas gewusst haben. Aber auch Unwissenheit schützt vor Strafe nicht sagt das STGB und nun stecken wir mittendrin in dem Wissensparadoxon, das Wissen allein nicht schützt, wie man den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht.

Wie gern begeben sich die Menschen hier in die administrative Ordnung, die alles regelt wie ein Chefarzt oder Intendant. Hat was mit dem Wilhelminischen Zeitalter zu tun. Wie auch die BRD sich nicht die Mühe gemacht hat eben diese administrative Regelwut nach 1945 abzuschaffen. Mit dieser genetischer Fehlstellung müssen wir leben und der große Rest merkt es noch nicht mal.

....

Vor lauter Dekadenz begreifen wir uns selbst nicht mehr. Ich würde da schon in Diskussion gehen, aber hier kann man das doch gar nicht machen.
Die jeweiligen Profiteure haben sich über Nacht von der arbeitenden Schicht mit Wertschöpfungsanteil verabschiedet und richten künftig ihr Augenmerk auf die Abschöpfung der Wertschöpfung. Dabei gilt das Gesetz des Wasserkopfes, denn nachdem das steuerliche Füllhorn zu zweckdienlichen Maßnahmen zur Ader gelassen wurde, geht es ran ans Personalkarussel, das in Schwung gehalten werden muss. Bis nämlich die ganze Armada der politischen und behördlichen Kostgänger ausreichend finanziert ist, bleibt nichts mehr übrig. Gewinner sind stets diejenigen, die mangels Sachkenntnis einen riesigen Beraterstaat mitversorgen müssen (dass sie sich beim Thema Insolvenz nicht verplappern ... :D).

Ich wünsche Dir neue Wellenbewegungen.

Gut, damit müssen wir leben, damit müssen wir klar kommen. Wer da frei von Schuld, ich meine frei von Brett vorm Kopf, der möge die Hand heben.
Beislgrüße
 

petrasmiles

Mitglied
Wie gern begeben sich die Menschen hier in die administrative Ordnung, die alles regelt wie ein Chefarzt oder Intendant. Hat was mit dem Wilhelminischen Zeitalter zu tun. Wie auch die BRD sich nicht die Mühe gemacht hat eben diese administrative Regelwut nach 1945 abzuschaffen. Mit dieser genetischer Fehlstellung müssen wir leben und der große Rest merkt es noch nicht mal.
Lieber Beislhans,

ich bin ja bei Dir, wenn man von Regelwut sprechen muss - siehe Krümmung der Banane und ähnliche Monstrositäten.
Aber im Grunde sind Regeln das Rückgrat einer Demokratie, des Rechtsstaates, einer Firma etc.
Nur Regeln und ihre Befolgung verhindern z.B. Vetternwirtschaft und Begünstigung. Ich erlebe es öfters, dass Regeln als gestrig und überflüssig betrachtet werden - leider meistens von Leuten, die sich entweder gar nichts dabei denken, oder selbst gerade von Regeln sanktioniert werden. Ich sehe das nicht als generell 'wilhelminisch' an. Was die EU macht, in dem sie z.B. Regeln aufstellt, die nur große Firmen befolgen können, ist ein Widerspruch in sich, weil sie dem Gesetzesgrundsatz entgegensteht, dass eine Regel für alle gleich gelten muss. Man ist dazu übergegangen, Regeln als Ausgrenzungskriterium zu benutzen, und in der Form erscheint mir das ziemlich 'modern'.
Ich fürchte, alle Pauschalurteile sind falsch. Auch dieses.

Liebe Grüße
Petra
 



 
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