Arno Abendschön
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Sich selbst aussperren – ein Alptraum. Vier Lektionen für Unaufmerksame …
Du bist allein in deiner Parterrewohnung und erwartest sehnsüchtig einen lieben Brief. Durch das Fenster zur Straße siehst du den Briefträger im Hauseingang verschwinden und wieder herauskommen. Da verlässt du schnell deine Behausung, die Wohnungstür bleibt weit offen. Es ist wieder kein Brief gekommen, du bist sehr enttäuscht. In diesem Augenblick fegt ein Zugwind durchs Haus. Mit Wucht schlägt die Wohnungstür zu. Und der Schlüssel steckt innen. Jetzt kannst du zum Hausmeister gehen. Er weiß, wie man das Schloss ausbaut. Das kostet ihn Mühe und dich mehr als nur ein Dankeschön.
Nie nach getaner Gartenarbeit einen Schlüssel mit erdverschmierten Fingern oder Handschuhen anfassen! Je lehmhaltiger eure Erde ist, umso größer die Gefahr, dass dann der Schlüssel das Schloss mit Erdresten verklebt. Dann bewegt sich gar nichts mehr – im Schloss. Du selbst eilst zur Nachbarin: Kann ich mal Ihr Telefon benutzen? Du weißt doch: Der Schlüsselnotdienst kostet noch viel mehr als der Hausmeister.
An Diebe denkst du nicht, wenn du krank bist und einen Arzttermin hast. Du lässt deine Jacke mit Brieftasche und Schlüsselbund im Wartezimmer hängen, wenn du ins Sprechzimmer gerufen wirst. Mit dem Rezept in der Hand kommst du zurück – und die Jacke ist weg. Plötzlich hast du noch andere Sorgen als die um deine Gesundheit. Du stellst dich geduldig noch einmal bei der Anmeldung an. Wenn die Schlange vor dem Tresen lang genug ist und du auch noch Glück hast, kommt währenddessen der alte Mann zurück, der eure Jacken vertauscht hat. Dann ist es noch einmal gut gegangen.
Und wenn du – unbekannter Leser – nachts unbedingt deinen flüchtigen Partner oder die Partnerin nachher bis zum Lift begleiten willst: Zieh dir was über. Ich weiß, es ist zu viel verlangt, in deiner Verfassung auch noch an den Schlüssel zu denken – aber geh wenigstens nicht in Unterwäsche ins Treppenhaus. Macht so keinen guten Eindruck, wenn du im Falle des Zufallens um halb drei morgens die pensionierte Studienrätin, deine Nachbarin, herausklingeln und um den Zweitschlüssel bitten musst. Oder mit welcher dürftigen Lügengeschichte gedenkst du vor ihr die nackten Tatsachen zu bemänteln? Das würde ich gerne von dir hören.
Du bist allein in deiner Parterrewohnung und erwartest sehnsüchtig einen lieben Brief. Durch das Fenster zur Straße siehst du den Briefträger im Hauseingang verschwinden und wieder herauskommen. Da verlässt du schnell deine Behausung, die Wohnungstür bleibt weit offen. Es ist wieder kein Brief gekommen, du bist sehr enttäuscht. In diesem Augenblick fegt ein Zugwind durchs Haus. Mit Wucht schlägt die Wohnungstür zu. Und der Schlüssel steckt innen. Jetzt kannst du zum Hausmeister gehen. Er weiß, wie man das Schloss ausbaut. Das kostet ihn Mühe und dich mehr als nur ein Dankeschön.
Nie nach getaner Gartenarbeit einen Schlüssel mit erdverschmierten Fingern oder Handschuhen anfassen! Je lehmhaltiger eure Erde ist, umso größer die Gefahr, dass dann der Schlüssel das Schloss mit Erdresten verklebt. Dann bewegt sich gar nichts mehr – im Schloss. Du selbst eilst zur Nachbarin: Kann ich mal Ihr Telefon benutzen? Du weißt doch: Der Schlüsselnotdienst kostet noch viel mehr als der Hausmeister.
An Diebe denkst du nicht, wenn du krank bist und einen Arzttermin hast. Du lässt deine Jacke mit Brieftasche und Schlüsselbund im Wartezimmer hängen, wenn du ins Sprechzimmer gerufen wirst. Mit dem Rezept in der Hand kommst du zurück – und die Jacke ist weg. Plötzlich hast du noch andere Sorgen als die um deine Gesundheit. Du stellst dich geduldig noch einmal bei der Anmeldung an. Wenn die Schlange vor dem Tresen lang genug ist und du auch noch Glück hast, kommt währenddessen der alte Mann zurück, der eure Jacken vertauscht hat. Dann ist es noch einmal gut gegangen.
Und wenn du – unbekannter Leser – nachts unbedingt deinen flüchtigen Partner oder die Partnerin nachher bis zum Lift begleiten willst: Zieh dir was über. Ich weiß, es ist zu viel verlangt, in deiner Verfassung auch noch an den Schlüssel zu denken – aber geh wenigstens nicht in Unterwäsche ins Treppenhaus. Macht so keinen guten Eindruck, wenn du im Falle des Zufallens um halb drei morgens die pensionierte Studienrätin, deine Nachbarin, herausklingeln und um den Zweitschlüssel bitten musst. Oder mit welcher dürftigen Lügengeschichte gedenkst du vor ihr die nackten Tatsachen zu bemänteln? Das würde ich gerne von dir hören.