Eine vernünftige Entscheidung

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Michele.S

Mitglied
Die Worte des Pastors drangen kaum zu ihm durch. Andrew saß mit seinen Eltern und Geschwistern zusammen in der letzten Reihe der hölzernen, kleinen Baptisten-Kirche. Er war in Gedanken bei seinem Freund Caleb. Versuchte sich sein Lachen und seine Augen, seine dichten schwarzen Haare ins Gedächtnis zu rufen. Ihm war klar, dass solche Gedanken während eines Gottesdienstes ein Frevel waren. Mit Gewalt zwang er sich, dem Prediger zuzuhören. Dieser sprach mit tiefer, salbungsvoller Stimme:
"Wir fragen uns: Wie kann Gott so viel Leid auf der Welt zulassen?. Doch Gott denkt weiter als wir, er hat einen Plan mit uns. Wie kann Gott Kinder sterben lassen, fragen Sie sich. Aber bedenkt, was in der Bibel steht: Kinder, die sterben, kommen ohne Ausnahme in den Himmel. Ist es also nicht im Grunde ein Segen, wenn Gott sie zu sich holt, bevor sie das sündige Erwachsenenalter erreicht haben und Gefahr laufen, in die Verdammnis geschickt zu werden? Denn wie kurz und nichtig ist unser Leben, im Vergleich zur Ewigkeit. Wir sind nicht auf der Welt, um glücklich zu sein. Wir müssen in diesem Jammertal Prüfungen bestehen, die zeigen sollen, ob wir es wert sind, an Gottes Seite zu sitzen"

Dieser Abschnitt der Predigt, machte Eindruck auf Andrew. Er wusste nicht, ob er an das glauben sollte, was ihm von Kindesbeinen an gelehrt wurde. Er wusste nur eines: "Wenn ich nicht bereits als Kind sterbe, dann könnte ich in die Hölle kommen. Denn ich werde der Versuchung nicht widerstehen können, dieser grauenhaften Prüfung. Wenn ich Caleb lächeln sehe, dann weiß ich, ich bin verloren. Aber wenn ich als Kind sterbe, dann komme ich also in den Himmel?" Plötzlich fasste er einen Gedanken, der ihm so logisch und einleuchtend schien, dass er nicht verstand, warum er nicht schon lange darauf gekommen war. "Mit zwölf Jahren bin ich doch noch ein Kind, oder nicht? Mit 15 ist es was anderes, dann bin ich ein junger Mann. Ich muss also schnell handeln" Natürlich wäre auch das eine Sünde, Andrew wusste das. Doch einem Kind würden doch alle Sünden vergeben werden, oder nicht?
Er dachte konzentriert nach" Selbst wenn die Wahrscheinlichkeit nur 1% ist, dass es Himmel und Hölle gibt, ist es doch das einzig Vernünftige, was ich tun kann! Denn was ist das Leben im Vergleich zur Ewigkeit?" Er merkte, dass er seinen Entschluss bereits gefasst hatte. Aber wie sollte er es anstellen? Es sollte schnell und schmerzlos sein, aber auch zuverlässig. Schlaftabletten kamen daher nicht in Frage. Er dachte an den geladenen Revolver, den sein Vater in seiner Zimmerschublade aufbewahrte. "So wird es gehen", dachte er befriedigt.

"Andrew, nicht vor dich hinträumen, mein Schatz" flüsterte ihm seine Mutter mit einem liebevollen Lächeln zu.
"Mach ich nicht Mama, ich konzentriere mich nur auf die Predigt", antwortete dieser.
 

Bo-ehd

Mitglied
Hallo Michele,
da hat du ein mächtiges Thema angepackt: Die größte Angstmacher-Fraktion der Welt, die die Hölle und den Teufel erfunden hat, bemächtigt sich durchs Wort von der Kanzel eines Kindes. Wow! Du hast eine wunderbare Geschichte daraus gemacht.
Hier ein paar Korrekturen und Anmerkungen:

Die Worte des Pastors drangen kaum zu ihm durch. Andrew saß mit seinen Eltern und Geschwistern zusammen in der letzten Reihe der hölzernen, kleinen Baptisten-Kirche. Er war in Gedanken bei seinem Freund Caleb. (besser: und versuchte) Versuchte sich sein Lachen und seine Augen, (besser: und ) seine dichten schwarzen Haare ins Gedächtnis zu rufen. Ihm war klar, dass solche Gedanken während eines Gottesdienstes ein Frevel waren. Mit Gewalt zwang er sich, dem Prediger zuzuhören (besser: , der mit tiefer...) . Dieser sprach mit tiefer, salbungsvoller Stimme:
"Wir fragen uns: Wie kann Gott so viel Leid auf der Welt zulassen?.Punkt entfällt Doch Gott denkt weiter als wir, er hat einen Plan mit (mit oder für uns. Besser: hat etwas mit uns vor ) uns. (Übergang! Besser: Wir fragen uns auch) Wie kann Gott Kinder sterben lassen? Aber (das Aber passt hier nicht so recht. Besser: Bedenkt) bedenkt, was in der Bibel steht: Kinder, die sterben, kommen ohne Ausnahme in den Himmel. Ist es also nicht im Grunde ein Segen, wenn Gott sie zu sich holt, bevor sie das sündige Erwachsenenalter erreicht haben und Gefahr laufen, in die Verdammnis geschickt zu werden? Denn wie kurz und nichtig ist unser Leben, (Komma entfällt) im Vergleich zur Ewigkeit. Wir sind nicht auf der Welt, um glücklich zu sein. Wir müssen in diesem Jammertal Prüfungen bestehen, die zeigen sollen, ob wir es wert sind, an Gottes Seite zu sitzen (das passt nicht richtig. Besser etwa: in seiner Obhut zu sein)."

Dieser Abschnitt der Predigt, (Komma entfällt) machte Eindruck auf Andrew. Er wusste nicht, ob er an das glauben sollte, was ihm von Kindesbeinen an gelehrt wurde. Er wusste nur eines: "Wenn ich nicht bereits (bereits entbehrlich) als Kind sterbe, dann könnte ich in der Versuchung, (dieser gr. Prüfung,) nicht widerstehen. Wenn ich Caleb lächeln sehe, dann weiß ich, ich bin verloren. Aber wenn ich als Kind sterbe, dann komme ich also in den Himmel?" Plötzlich fasste er einen Gedanken, der ihm so logisch und einleuchtend schien, dass er nicht verstand, warum er nicht schon lange darauf gekommen war. "Mit zwölf Jahren bin ich doch noch ein Kind, oder nicht (entbehrlich)? Mit 15 ist es was anderes, dann bin ich ein junger Mann. Ich muss also schnell handeln (Punkt)" Natürlich wäre auch das eine Sünde, (besser: folgerte A.) Andrew wusste das. Doch einem Kind würden doch alle Sünden vergeben werden, oder nicht?
Er dachte konzentriert nach" (Punkt, bei Gedanken keine An- und Abführungsstriche) Selbst wenn die Wahrscheinlichkeit nur 1% ist, dass es Himmel und Hölle gibt, ist es doch das einzig Vernünftige, was ich tun kann! Denn was ist das Leben im Vergleich zur Ewigkeit?" Er merkte, dass er seinen Entschluss bereits gefasst hatte. Aber wie sollte er es anstellen? Es sollte (besser:musste) schnell und schmerzlos sein, aber auch zuverlässig. Schlaftabletten kamen daher nicht in Frage. Er dachte an den geladenen Revolver, den sein Vater in seiner Zimmerschublade aufbewahrte. "So wird es gehen", dachte er befriedigt (besser: beruhigt). Keine An- und Abführungsstriche.

"Andrew, nicht vor dich hinträumen, mein Schatz" (Komma) flüsterte ihm seine Mutter mit einem liebevollen Lächeln zu.
"Mach ich nicht (Komma) Mama, ich konzentriere mich nur auf die Predigt", antwortete dieser (besser: er).

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Die Kommata sind echte Korrekturen, die Formulierungen natürlich nur Vorschläge. Wenn du sie ignorierst, kein Problem für mich.
Gruß
Bo-ehd
 

Michele.S

Mitglied
Hallo Bo-ehd

Vielen Dank für deine nette Rückmeldung und auch für die Korrekturvorschläge! Es freut mich sehr, dass dich die Geschichte angesprochen hat!

Viele Grüße
Michele
 



 
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