Eine Wohnungsauflösung

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F. Schwarz

Mitglied
Der Putz blättert von den Wänden der Wohnung seines Vaters, während das alte Regal von seinem Bruder vor dem Haus geräuschvoll in seine Einzelteile zerlegt wird. Es sah mindestens so abgeranzt aus wie die alten Wände, erwischt er sich bei einem Gedanken. Die kleine Kuckucksuhr an der Küchenwand hat ihm als Kind immer gefallen. Er glaubt, für sie einen Platz in seiner Wohnung finden zu können, aber wahrscheinlich wird sie früher oder später in einer Ecke im Keller landen, nur um sie alle paar Jahre zu betrachten und für einen kurzen Augenblick darüber nachzudenken, sie doch wieder im Wohnzimmer aufzuhängen. Mit einem Krachen verabschiedet sich die Rückwand des Regals von seinen übrigen Bestandteilen. Sperrgut ist morgen, denkt er noch, bevor er die Kuckucksuhr zum Regal in den Vorgarten wirft.
 
Der kurze und exakte Text beschreibt in der zweiten Hälfte einen inneren Gedankengang, wie ich ihn recht ähnlich auch schon hier und da gehabt habe. "Gedankengang" trifft es vielleicht nicht ganz, es sind zum Teil eher Empfindungen widerstreitender Art, die dann zu solcher Lösung führen.

Freundlichen Gruß an das neue Mitglied F. Schwarz
Arno Abendschön
 

F. Schwarz

Mitglied
Vielen lieben Dank, lieber Herr Abendschön, für Ihre positive Rückmeldung auf die von mir veröffentlichte Kurzerzählung und den netten Willkommensgruß – das weiß ich sehr zu schätzen. Der Begriff der widerstreitenden Empfindungen trifft es hier meiner Meinung nach sehr genau, so geht es mir auch des Öfteren.

Beste Grüße und einen schönen Abend!
 



 
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