eine zugfahrt nach berlin

und in jedem ort
würfeln sich die häuser zusammen
und alleen aus wuchtigen
windrädern, telegraphenmasten
und in jedem ort
steigt die liebe ein und aus
umarmt sich zum großen hallo
oder baba mit bussi und
langhaarmädchen freut sich über
kartoffelsalat mit würstchen
hat ihr jemand
hinterrucks eingepackt
dann dieser mann
telefoniert sie soll doch den kindern
bitte noch einen kakao machen
und bis bald
einer fängt an zu schnarchen
und auch du dämmerst weg
schläfst mit einem völlig fremden
und in jedem ort

Sehr schön ist das, liebe(r) Erdling!

Ich fahre gerne Zug, schlafe zwar meistens nicht, sondern betrachte all das Zusammengewürfelte draußen und drinnen, aber so kurz mal wegdämmern, "eingerüttelt" von der Bahn in diesen kokonartigen Zustand, das genieße ich auch hier und da.

Sehr fein hast du das eingefangen - auch in seiner Abfolge und Rhythmik.

Bloß die drei "und" auf doch engem Raum gleich zu Beginn, sind mir eins zu viel:

Dichter Erdling schrieb:

und in jedem ort
würfeln sich die häuser zusammen
und alleen aus wuchtigen
windrädern, telegraphenmasten
und in jedem ort

Zum Vergrößern anklicken....

Ich behaupte, das mittlere könntest du auch durch ein "mit" oder "dann (wieder)" oder ähnliches ersetzen. Was meinst du? Ist meckern auf höchstem Niveau, klar - aber da ist halt auch dieses Gedicht so nah dran, dass ich mich das traue.

Sehr gerne gelesen!
LG,
fee

Wie immer sehr freundliches Feedback von dir, liebe fee.
Über das inflationäre „Und“ werde ich noch ein bisschen nachdenken und will deine Anregung achten.

Alles Liebe,

Erdling

Hab nochmal herumprobiert, mit
„dann“,
„zwischen“,
oder auch:
„lose alleen“…

Wegen der Symmetrie (dreimal „und“ am Anfang und am Ende) lasse ich das Gedicht vorerst so wie es ist.

Lustig! Die drei "und" am Ende sind mir nicht aufgefallen. Ja, klar - dann gehört es schon so, wie es ist. War ja auch wirklich meckern auf Höchstniveau. Und offensichtlich nicht ausreichend fundiert.

Herzliche Grüße!