Einkaufen.

Renton

Mitglied
Mist. Schon 15:30 Uhr. In einer halben Stunde schließt der Supermarkt. Mein Einkauf müsste aber in dieser Zeit zu erledigen sein, denke ich.
Hmm... ich glaube, jetzt habe ich alles. Ach nein, was ist denn das? Ach, ist das schön! Ein Teller mit wunderschönem Jagdmotiv. Dieser würde sich prima als Geschenk für meinen Schwiegervater eignen. Aber ist der denn auch Spülmaschinenfest? Am Besten ich befrage einen Verkäufer dazu. Aber es ist keiner weit und breit zu sehen. Noch 20 Minuten. Ah, dort ist einer. Aber er ist nicht allein. Nein, da sind noch fünf andere Menschen um ihn herum und stellen Fragen. Ich schließe mich ihnen wohl besser an.
Der Angestellte, ein untersetzter dunkelhaariger Mann, scheint kaum Zeit zu haben. Alle rennen sie hinter ihm her. Nur ab und zu bleibt er für einen kurzen Moment stehen und eine der Personen kann ihre Frage formulieren.
Die erste der fünf ihm nachlaufenden Personen, ist eine ältere blonde Frau mit rotem Lippenstift und Pelzmantel, welche aufgeregt mit einem Wischlappen in der Hand rumwedelt und ziemlich hilflos erscheint. Sie erkundigt sich danach, wo sie zu diesem Lappen den geeigneten Stiel findet. Da sie der Beschreibung des Verkäufers nicht ganz folgen kann, geht er, allen voran, zu der Stelle im Laden, an der sich die gesuchten Objekte der Frau befinden. Alle folgen ihm. Mich eingeschlossen.
Kaum greift die nun zufriedene und sichtlich beruhigtere Dame nach ihrem Stiel, gibt auch schon ein Mann ein paar Töne von sich, wahrscheinlich um anzudeuten, dass nun er an der Reihe ist. Er ist etwa 20 Jahre alt, relativ groß und hat dunkle längere Haare. Ich schätze, er ist Student. Sehr ruhig fragt er den hastig weiterlaufenden Verkäufer, während des Gehens, nach einem Mittel, womit man beim Fensterputzen die Scheiben besprühen kann. Schnell, und in ebenso abgehackter wie schneller Sprache, äußert der Verkäufer, wo das Reinigungsmittel zu finden ist. Der Student bedankt sich und läuft im schnellerem Schritt zum beschriebenen Ort. Wieder folgen die restlichen drei Personen, sowie meine Person, dem Verkäufer.
Die nächsten zwei Personen, die dem Verkäufer ihre Fragen aufdrängen, sind ein älteres Ehepaar, welches sich, angetan von der Hast des Verkäufers, für eine Hose interessiert und danach fragt, ob der Supermarkt hier auch den Service bietet, Kleidung zu ändern, in diesem Fall zu kürzen. Der Verkäufer verneint kurz. Er bleibt aber zum ersten Mal stehen, während er eine Antwort gibt. Nachdem das Ehepaar sich sichtlich enttäuscht abwendet, läuft der Verkäufer weiter, ohne auch nur die Frage der fünften Person abzuwarten.
Es ist 15:45 Uhr. Nun meldet sich eine junge brünette Frau, die Mühe hat dem Verkäufer zu folgen, zu Wort. Sie fragt ihn, wo sie denn Geschenkpapier finde. Der Verkäufer stoppt abrupt und weist mit seinem rechten Arm in eine bestimmte Richtung. Er sagt kein Wort. Er scheint genervt. Sie rennt sogleich aufgeregt zum Regal, ohne sich auch nur noch einmal umzuschauen.
Ich schaue auf die Uhr: 15:50 Uhr. Prima. Noch 10 Minuten. Das müsste zu schaffen sein. Ich muss ja nur meine Informationen einholen, zur Kasse laufen und bezahlen. Nachdem ich meine Frage gestellt habe, schaut der Verkäufer mich fragend an. Dann zuckt er mit den Schultern. Er nimmt die Verpackung des Tellers. Er schaut abwechselnd auf Verpackung und auf die meine Person. Mir scheint, als sei er ahnunglos. Er entschuldigt sich und meint, er habe keine Zeit und wisse auch nichts genaueres.
Ich nehme den Teller etwas traurig an mich, packe ihn zurück ins Regal und begebe mich zur Kasse, mit dem Wissen wieder kein schönes Geschenk für meinen Schwiegervater gefunden zu haben.
Es ist 15:58 Uhr. Im Supermarkt kehrt langsam Ruhe ein. Ich bin einer der letzten Kunden. Ich zahle.
 
S

Sanne Benz

Gast
Hallo Renton,
das ist zwar etwas aufzählerisch,aber dennoch liefert es Bilder dazu..vor allem die älteren Herrschaften..die auch gleich noch ändern lassen wollen.
Ja,und solch Art von Verkäufern gibts ja auch..

"Stoisch (kann man das so nennen,denn er läuft doch so.. rum..?)oder ohne eine Miene zu verziehen..entschuldigt er sich,schaut auf seine Armbanuhr und entschuldigt sich damit,das leider nun das Geschäft schliesse und ich mich bitte zur Kasse begegebn soll." Na toll!
Nur so ein gedanke..
lG
Sanne
 



 
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