H Mondnein,
das ist eine gute Textkritik. Ich versuche mal, auf Deine Punkte einzugehen.
1. "Erschaffen", zu fett, zu personalisiert.
In diesem Fall möchte ich dazu sagen, dass Wolken tatsächlich den Regen erschaffen. Sie schaffen es, Wasser vom gasförmigen in den niederen Aggregatszustand zu bringen. Ein atmosphärischer Ablauf, wo etwas erschaffen wird. Dass Du da etwas hinein interpretierst, liegt daran, dass Du Metabenen und die Abfolge der Bilder durcheinander wirfst.
Die Metabene ist die Hebung eines Bildes auf eine höhere Ebene, von der aus die lyrische Sprache, die Textwirkung erzeugt wird.
Ich denke, dass an dieser Stelle von meiner Seite da keine Überhöhung des reinen Wortes "erschaffen" gewirkt wurde, dies geschieht erst im Textbezug der Metaebene, den Du aufgreifst, um ihn in die Textebene hinunterzuziehen. Das ist dann handwerklich einfach keine gute Auseinandersetzung mit Texten.
2. "punktieren", kein kraftvoll- sinnliches Bild
Ein anderes Wort für punktieren fände ich nicht passend.
Es geht mir hier um genau den Vorgang, aus einer gewissen Substanzgröße, einer Masse, ein genau definiertes Spektrum zu entnehmen.
Denn das ist Vollendung, um den Rest der Strophe noch anzuführen.
Vollendung ist das punktierte Ergebnis eines Konglomerats aus Wirkungen.
Der ganze Text ist eine Rückführung, eine Verlaufsgröße, die in der Punktierung ihre bestmögliche Reflektion findet.
Gerne kannst Du mir aber eine Alternative aufzeigen.
Warum Du versuchst, den Textinhalt unbedingt auf Krankenhausgeschehnisse zu übertragen, erschließt sich mir nicht.
Hier der Duden:
Bedeutungsübersicht
? 1. durch Punkte darstellen; mit Punkten versehen, ausfüllen
2.a. (Musik) (eine Note) mit einem Punkt versehen, der die Note um die Hälfte ihres Werts verlängert
b. (Musik) einzelne Töne einer Gesangspartie [in der Oper] der Stimmlage des Interpreten entsprechend, etwa um eine Oktave oder auch um eine Terz, nach oben oder unten versetzen
3. (Bildhauerei) Fixpunkte eines Modells maßstabgerecht auf den zu bearbeitenden Holz- oder Steinblock übertragen
4. (Medizin) durch Einstechen mit einer Hohlnadel Flüssigkeit, Gewebe [zum Untersuchen] entnehmen oder ein Medikament einführen
Es geht hier um das Auflösen des Herzens in Punkte, in Teilbereiche, in Vollendungen. Ich würde da, wenn man das Wort "punktieren" nimmt, am ehesten zur Bildhauerei neigen.
3. "Vollendung", Gemeinplatz
Wieso ist "Vollendung" ein Gemeinplatz. Etwas wird beendet, fertig gestellt, komplettiert, zum Abschluss gebracht. Was hat das mit Nichts und Alles zu tun.
Du hast durchaus Recht, Worte wie "Nichts", "Alles", "Ewigkeit" sollte man vermeiden. Doch ich finde, das Vollendung in dieser Wortreihe nicht anzuwenden gelingt.
O.K., also, Danke für Deine Textarbeit, ich kann leider keine Anmerkung entnehmen, um den Text zu verbessern.
Bis dann,
Monochrom