einsiedlerkrebs

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einsiedlerkrebs



wie ein einsiedlerkrebs
wollte ich mir
eine größere haut überstülpen
nur mal so sehen
ob sie mir steht
die alte links liegen lassen
und mich ein wenig
in großspurigkeit versuchen
mir auszeit von beengtheit gönnen
mich aufplustern
mehr raum einnehmen
freiheit fühlen

doch sie warf falten
scheuerte an ungewohnten stellen
die luft darin
machte peinliche geräusche
ständig verrutschten öffnungen
an allem stieß ich mir die fingerspitzen
und ich stolperte beim gehen
in fremden füßen
zu groß zu schwer
auch form- und haltlos irgendwie
so gerne schlüpfte ich
wieder zurück
in mir vertraute grenzen






.august_2022
 

s'écrire

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Hallo Claudia,


es ist mir fast schon peinlich, dass ich dir immer wieder das Gleiche sagen möchte "beeindruckend". Ich bin einfach überrascht, dass du immer wieder Szenen völlig unterschiedlicher Themen mit scheinbarer Leichtigkeit zeichnen kannst. Ich stelle mir beim Lesen vor, wie dein Text beim Vorlesen über die Zunge tanzen würde. Hier lässt du uns die so oft geforderte Veränderung spüren, aus sicherer Entfernung. Ohne selbst die Erfahrung machen zu müssen "ich bin entsetzt, was mach ich jetzt".
Ich könnte mir diesen Text auch gut in einem Theaterstück vorstellen.
Was ich auch schön finde an deiner Schreibweise ist, dass dein lyrisches Ich am Ende nicht stirbt sondern weiterschwingt in meinen Gedanken, Ich höre schon den Wind, jetzt im Moment, Geige spielen :). Danke für das Beleben meiner Fantasie.
Um dich nicht zu langweilen und mich nicht ständig zu wiederholen schreibe ich jetzt nur noch wenn mir etwas nicht gefällt, also erst mal nicht mehr. Aber ich werde dir Sterne schicken und liebe Grüße, Ruth
 

petrasmiles

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Liebe Fee,

das hätte ich Dir gleich sagen können, dass Dir Großspurigkeit nicht steht ;-) bzw. Deinem LyrI.
Es kommt in Deinen schönen Zeilen so wunderbar zum Ausruck, dass man allen Grund hat, sich in seiner Haut wohlzufühlen - weil sie passt!

Liebe Grüße
Petra
 

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Mitglied
Um dich nicht zu langweilen und mich nicht ständig zu wiederholen schreibe ich jetzt nur noch wenn mir etwas nicht gefällt, also erst mal nicht mehr. Aber ich werde dir Sterne schicken und liebe Grüße, Ruth
Du könntest mich nie langweilen mit deinen einfühlsamen und begeisterten Kommentaren, liebe Ruth,

und wer hört nicht gerne ein so überwältigend schönes Lob! :cool:
Danke tausend Mal! Aber natürlich werd ich die Sterne - so ich denn in deinen Augen welche verdiene - zukünftig so wahrnehmen und mich genau so riesig freuen. Tu ich ja jetzt schon.

das hätte ich Dir gleich sagen können, dass Dir Großspurigkeit nicht steht ;-) bzw. Deinem LyrI.
Es kommt in Deinen schönen Zeilen so wunderbar zum Ausruck, dass man allen Grund hat, sich in seiner Haut wohlzufühlen - weil sie passt!
Das freut mich total, dass du das so empfindest, liebe Petra!

Dir allerherzlichsten Dank für die schönen Zeilen!

Euch beiden liebe Grüße und ein schönes Wochenende!

Claudia/fee
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Gelöschtes Mitglied 24409

Gast
Großspurigkeit, liebe Fee, wäre nachgeäfft und nähme anderen Platz weg, innere Häutung aber Beispiel für eben diese anderen!

Kristian
 

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...innere Häutung aber Beispiel für eben diese anderen!
Danke, lieber Kristian!

Auch für die Sternchen!
Ich denke, für die Notwendigkeit innerer Häutung muss erst ein Bewusstsein entstehen. Das geschieht aber erst, wenn das Sich-Überhöhen schmerzhaft als Scheiterkonzept erkannt wird. Und das geschieht meist erst, wenn der/diejenige so richtig am Boden liegt und erkennen muss, dass er sich (und ev. auch anderen) mit der alten Methode nur noch weiteres Leid zufügt. Beispielhaft vorleben kann man das niemandem, fürchte ich.

Liebe Grüße,
fee
 



 
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