Einspruch!

2,50 Stern(e) 4 Bewertungen

Vera-Lena

Mitglied
Einspruch!

Das Wiesel von Herrn Morgenstern
den Marmor hat es heut sehr gern.
Es gleitet wie auf Rutschesocken
hinab von diesem großen Brocken.
Den Kiesel mochte es nicht mehr,
es wurde Revolutionär
und rief: Herbei, ihr, Maus und Igel,
doch schenke ich euch keinen Ziegel,
auch keinen Stein mit Kalkgehalt,
ich war nie eine Reimgestalt
und fühle mich auch nicht geschmeichelt,
wenn man mich frech mit Reimen streichelt.
Schon gar nicht liegt mir die Ästhetik.
Wo bleiben Wahrheit hier und Ethik????!!!
So schrie es tierisch wieselrisch
und machte endlich reinen Tisch.

(Das ästhetische Wiesel von Christian Morgenstern
vertreten von der Anwaltskanzlei Vera-Lena & Partner)
 
H

Heidrun D.

Gast
Liebe Vera-Lena,

hiermit möchte ich mich um ein warmes Plätzchen in deiner Kanzlei bewerben. Dafür bringe ich die besten Voraussetzungen mit.

Neben meinem großen Sprachtalent (außer wieselrisch beherrsche ich klingonisch, bayrisch und etwas wienerisch), bin ich in der Lage, auf Zuruf Kaffee anzureichen, einen Staatsanwalt zu becircen oder den Mandanten umzustimmen. -

Eine Revolte habe ich auch schon mitgemacht (worum es da ging, habe ich inzwischen verdrängt), so dass ich dir selbst in dieser Sache hilfreich zur Seite stehen könnte.

Über ein persönliches Gespräch würde ich mich sehr freuen.

Mit freundliche Grüßen
Heidrun D.
;)
 

HerbertH

Mitglied
Die Lust, ein Wiesel sanft zu streicheln,
verging mir rasch, als es mich biss.
Dies muss die Tierlieb' mir erweicheln,
ich seh' das hier ganz wies'leriss.

:)
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Heidrun,

wenn Du Dich auf die Wieselsprache verstehst, sie sogar sprechen kannst, hast Du vor allen Mitbwewerbern einen unschätzbaren Vorteil und auch für meine Kanzlei, wäre Deine Mitarbeit ein wahrer Segen, vermute ich. Die Anwaltskosten meiner Klienten werden vom Löwen, dem König der Tiere, geleistet, so dass Dein Salär sich in einem günstigen Rahmen befinden könnte. Soweit mein Terminkalender es ausweist, könnten wir schon Mitte der nächsten Woche zu einer Übereinkunft gelangen.

Hoch erfreut über Dein Angebot
mit freundlichen Grüßen
Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Herbert,

sobald sich Wiesel außerhalb von Gedichten herumtreiben, können sie sehr unangenehm werden, indem sie beispielsweise Kabel an Autos durchbeißen.

Da hilft tatsächlich nur, ihnen wieslerisch die Leviten zu lesen. Ich hoffe, Deine Hand ist wieder verheilt.

Liebe Grüße von Vera-Lena
 
dies lesend denk ich vor mich hin:
wie gut, dass ich kein wiesel bin
und keinen anwalt nötig habe.

und weiter denk ich noch dazu:
oh Morgenstern! hin ist die ruh'.
gewiss drehst du dich um im grabe,

da man dein geistreiches gedicht
so schräggereimt verhohnepicht ...

mit gruß: OM, der reimer.
 

Vera-Lena

Mitglied
Da scheinst Du den guten Morgenstern nicht so gut zu kennen, lieber Olaf.

Solche geistreichen, humorvollen Menschen können über sich selbst lachen, und sie würden ein solches Gedicht als Hommage auffassen. Wenn ich davon nicht überzeugt wäre, hätte ich diesen Text nicht geschrieben. "Das Wiesel" von Christian Morgenstern ist ein derart hochkarätiger Text, dass er sich durch nichts und gar nichts auch nur irgendwie ankratzen lässt.

Schade, dass Du das anders siehst! Deine Bewertung erscheint mir nicht gerechtfertigt.

Liebe Grüße von Vera-Lena
 
schade einerseits, liebe Vera-Lena, dass es gerade dir, die du doch Morgenstern-kennerin und -liebhaberin bist und den feinen humor des geistreichen meisters nebst seiner fähigkeit, über sich selbst lachen zu können, zur verteidigung deines textchens ins feld führen musst, eben daran zu gebrechen scheint - an humor und der fähigkeit, über dich selbst lachen zu können. mich deucht, du nähmest deinen text sehr ernst. mag aber sein, ich irre mich ...

gut aber andererseits, dass Morgensterns "Wiesel" - wie du ja selbst betonst - "ein derart hochkarätiger Text [ist], dass er sich durch nichts und gar nichts auch nur irgendwie ankratzen lässt." - insofern bist du allemal auf der sicheren seite, selbst mit einer derart unbeholfenen und kindlich zwangsgereimten (gleich im zweiten vers musst du den satzbau vergewaltigen, damit der endreim stimmt; elegant ist das nicht; "mehr - Revolutionär", "Ethik - Ästhetik" sind unrein; die ganze chose wirkt furchtbar gezwungen, da ist keinerlei leichtigkeit oder brillanz in der sprache; "statt geist und witz und dichterethik: die abziehbildchen-nullästhetik) "hommage".

beste grüße, OM.
 

Vera-Lena

Mitglied
Danke, Olaf,

das war sehr freundlich, dass Du mir die 1 als Bewertung nun erklärt hast.

Die angeführten Kleinigkeiten sind für mich aber nicht ausreichend eine 1 zu geben. Da halte ich es für eher angemessen, zu sagen, dieser Text sollte überarbeitet werden, was, glaube ich, eine 5 bedeutet. Meinst Du nicht auch?

Liebe Grüße von Vera-Lena
 
weißt du, liebe Vera-Lena, ich kann bei der bewertung von gedichten nur MEINEM inneren maßstab und anspruch folgen, nicht dem deinen.
möglicherweise ist diese ganze bewerterei in zahlen ... nicht unbedingt sinnvoll. ich weiß es nicht.

herzliche grüße, OM.
 

Inu

Mitglied
Na ja, das Gelbe vom Ei ist das Gedicht wirklich nicht, Vera Lena. Kommt ziemlich gezwungen daher und langweilig auch. Und wo ist der Humor? Macht ein bisschen den Eindruck von Beschäftigungstherapie. Aber die 1 ist wirklich zu niedrig, denke ich. Eine 5 hat es gerade noch verdient.



Gruß
Inu
 

Vera-Lena

Mitglied
Es wird leider keine Überarbeitung geben. So wichtig ist mir dieser Text nicht. Außerdem hast Du ja auch keine Möglichkeit, dem eventuell brilliant vebesserten Text eine neue Bewertung zu geben. Deine Bewertung bleibt da stehen, wie sie steht. Möglicherweise wirst Du es bei anderen Texten einmal bedauern, dass Du voreilig bewertet hast.

Liebe Grüße Vera-Lena
 



 
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