einverleibt

4,10 Stern(e) 7 Bewertungen

Gerd Geiser

Mitglied
Wo hehrer Gedanke und wohlfeiles Ziel
der Machtgier des Menschen zum Opfer fiel,
da treibt nun zu Wohlstand und lieblicher Blüte
der Kapitalist uns in selbstloser Güte.

Was gestern noch ging in gemeinem Gewande,
er kleidet es neu und im großdeutschen Lande
erhitzt er sein Süppchen auf unsere Kosten
von Norden bis Süden, im Westen und Osten.

Und Heil schrein die Dummen, die´s Hirn sich verbrannten,
die Abgehängten und Ausgespannten,
denn so ist es Recht, weil was rechts droht zu stören,
das muss man den Linken gleich mit verwehren.

So grasen wir dumpf auf gemähtem Oval,
dem Hirten zur Freude, er heißt Kapital,
wir träumen uns wund unter nachtschwarzen Wolken
und morgen, da werden wir wieder gemolken.
 
A

AchterZwerg

Gast
Ja, die Euter können gar nicht groß genug sein. -
Ein kluges, ein überaus zutreffendes Gedicht mit brillanter Letztstrophe.
Schön ist es, den lupösen Lieblingsgeisir wieder sprudeln und sich bäumen zu sehen. :)
Herzliche Gnomengrüße
 
Ausgezehrt und hohlwangig
im dumpfen Einheitsbrei verblubbt
pfeift der zu eng geschnürte Gürtel
aus dem letzten Loch

und doch
flattert er noch

der Baken Falter
dem Ausbeutismus zum Trotz.

Gut gebrüllt, Geiser!
 

helmut ganze

Mitglied
s.o.

Lieber Gerd,

ich finde dein Gedicht sehr gelungen.
Solange sich aber die Gesellchaft in den Fängen des sich maßlos gebärdenden Zinssytems befindet, werden wir weiterhin solche Gedichte schreiben müssen. Das Zinssystem ist die Wurzel allen Übels.

Liebe Grüße

Helmut
 

Gerd Geiser

Mitglied
Ihr Lieben,
vielen Dank für die positive Resonanz.
Sicher, es ist das Zins- und Zinseszins-System, das zur Abschaffung ansteht. Letzlich sind wir es alle, die wir auf der Jagd nach Schnäppchen zu den Ungerechtigkeiten in der Welt beitragen und unser Geld maximal gewinnbringend angelegt sehen wollen.
Die Karre ist längst an die Wand gefahren. Der Knall ist nur noch nicht zu jedem durchgedrungen.
Auf ein Neues und hoffentlich Besseres.
LG,
Gerd
 

Gerd Geiser

Mitglied
Wo hehrer Gedanke und wohlfeiles Ziel
der Machtgier des Menschen zum Opfer längst fiel,
da treibt nun zu Wohlstand und lieblicher Blüte
der Kapitalist uns in selbstloser Güte.

Was gestern noch ging in gemeinem Gewande,
er kleidet es neu und im großdeutschen Lande
erhitzt er sein Süppchen auf unsere Kosten
von Norden bis Süden, im Westen und Osten.

Und Heil schrein die Dummen, die´s Hirn sich verbrannten,
die abgehängt wurden, die Zukunftsgaranten,
denn so ist es Recht, weil was rechts droht zu stören,
das muss man zugleich auch den Linken verwehren.

So grasen wir dumpf auf gemähtem Oval,
dem Hirten zur Freude, er heißt Kapital,
wir träumen uns wund unter nachtschwarzen Wolken
und morgen, da werden wir wieder gemolken.
 



 
Oben Unten