Ekel-Masse

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anbas

Mitglied
Ekel-Masse

Die Masse sieht echt sch…scheußlich aus.
Für mich ist es auch stets ein Graus,
wenn ich sie mal in Filmen seh'.

So bleibt für mich das Resümee:
Ich schau am besten gar nicht hin,
weil ich nun mal empfindlich bin.

Ansonsten hab' ich großes Glück,
denn nur ein winzig kleines Stück
nicht sichtbar hinter meiner Stirn,
befindet sich das Zeug: Mein Hirn.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Nicht schlecht.

Ja, ein sarkastischer Scherz. Wobei Dir gewiß selbst schon die Idee gekommen ist, daß das Sympathische oder Antipathische in der Empfindung absolut relativ ist. Und als eine gute Übung für fruchtbare Erkenntnisse in diesem Leben gilt der Versuch, sich den Ekel abzugewöhnen und einen klaren, beschreibenden, neugierigen Blick auf, in und hinter die Dinge zu pflegen.
Also Hirn ist eigentlich eine faszinierende Substanz, in eigenartigen Windungen durchfurcht, und unter dem Mikroskop erst: dieses scheinbar chaotische Gefaser, dessen Wirrsale in Wirklichkeit eine Alles-mit-allem-verbindende Ordnung strukturieren.
Gewiß, in Tarantinos Pulp Fiction dürfen die beiden Killer das Auto von Schädelsplittern und Hirnteilchen säubern, Comic-Strip-Hyperbel in einer filmischen Erzählung, die nichts als "Schund" sein will, fesselnd durch Geschmacklosigkeit. Da wird der Ekel ein besonderer ästhetischer Reiz, und der Sarkasmus, der ihn reflektiert, setzt noch auf einen Schelmen anderthalbe.
Aber es gibt noch viele andere Hinsichten, und fruchtbar für Welt- und Lebens-Erkenntnis ist allein der Blick eines Menschen, der sich den Ekel abgewöhnt hat. Wenn man denn Erkenntnis sucht. Aber Sarkasmus, der mit der Empfindungs-Provokation des Ekels umgeht, hat schon seinen Eigenwert.

(Vielleicht ist es nicht ganz sinnlos, auf die Ekelreflexion eines sarkastischen Liedes einen klaren, beschreibenden, neugierigen Blick zu versuchen.)
 

Label

Mitglied
Lieber anbas

nur ein winzig kleines Stück....: Mein Hirn.
ich vermute mal das ist bestenfalls eine Vermutung und keine quantitativ nachprüfbare Aussage ;)

ansonsten die Komplimentfischerei war erfolgreich :D

lieber Gruß
Label
 
F

Fettauge

Gast
Lieber Label

ich meine, das mit dem Hirn, das versteckt mancher ganz gut.
Was aber nun den Zusammenhang Hirn - Ekelmasse angeht: Man muss die Ekelmasse ja nicht gleich essen wollen.

Schade, bei dem Gedicht vermisse ich ein bisschen Ekelmasse.
Mit Gedicht jedenfalls hat dein Text mir entschieden zuwenig zu tun, verständlich bei dem Ekel. Sorry.

Freundlichen Gruß, Fettauge
 

Label

Mitglied
Liebe Fettauge
"ich meine, das mit dem Hirn, das versteckt mancher ganz gut" da hast du zweifellos recht. Diesen Teil des Kommentars könnte ich sogar an mich gerichtet empfinden, auch wenn ich eher eine weibliche die Label bin und das besprochene Gedicht nicht geschrieben, sondern kommentiert habe.

Wo immer ich auf deine Kommentare treffe, freue ich mich, denn die klingen meist so entzückend griesgrämig.
So wie ich mir früher auch gerne Filme mit Hans Moser ansah.
Damit meine ich selbstverständlich nur den Ton - nicht den Inhalt deiner Anmerkungen.
bis bald

liebe Grüße von der
Label
 

anbas

Mitglied
Hallo Mondnein,

ich danke Dir für Deine Rückmeldung und die weitergehenden Gedanken. Ja, es ist mir klar, dass Dinge, die einen selbst ekeln (mal unabhängig davon, ob das LyrI = Autor ist ;)) , von anderen Menschen als normal oder interessant angesehen werden. So gibt es ja auch Gegenden auf diesem Planeten, in denen Maden, Ratten oder das Hirn von Affen, gegessen und als Delikatesse angesehen wird. Somit ist es sicherlich möglich, die eine oder andere Sichtweise oder Empfindung zu ändern.

Bei diesem Gedicht wollte ich zusätzlich mit dem Aspekt "spielen", dass manches, was uns abstößt, dichter bei uns dran ist, als es uns lieb ist. Und manchmal können wir das noch nicht mal ändern (gut, hinsichtlich des Hirns ist es auch überlebensnotwendig :D). Wenn man diesem Gedanken folgt, lassen sich noch manch andere Dinge finden, die wir in uns tragen, aber über die wir nicht unbedingt weiter nachdenken wollen und sie deshalb - soweit es geht - ausblenden. Und doch gehören sie wie auch dieses Ausblenden zu uns und zum Menschsein dazu.


Liebe Grüße

Andreas
 

anbas

Mitglied
Hallo Label,

das "winzig kleine Stück" bezieht sich auf die Entfernung und nicht die Menge :D - oder hast Du absichtlich "falsch" gelesen ;).

Danke für Deine Rückmeldung.

Liebe Grüße

Andreas
 

anbas

Mitglied
Hi Fettauge,

ich muss gestehen, aus Deinem Kommentar werde ich nicht ganz schlau. Du sprichst Label an und kommentierst dann das Gedicht. In dem ist Dir - wenn ich Dich recht verstehe - zu wenig Ekel drin. Nun, das mag sein, ist ja doch eher subjektiv, was man als ekelig empfindet (siehe auch meine Antwort zu Mondneins Kommentar).

Auf jeden Fall danke ich Dir für die Beschäftigung mit meinen Zeilen und Deiner Rückmeldung.

Liebe Grüße

Andreas
 

molly

Mitglied
Deine Antwort:
"Bei diesem Gedicht wollte ich zusätzlich mit dem Aspekt "spielen", dass manches, was uns abstößt, dichter bei uns dran ist, als es uns lieb ist."

Wie Recht Du hast und wie nötig brauchen wir das, was uns abstößt: die Ekelmasse in Deinem Gedicht.

;) Gern gelesen, obwohl ich die Masse nicht eklig finde.
Liebe Grüße und Dir einen Sonnensonntag
Monika
 



 
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