Eine unerwartete Heimkehr
Naria konnte nicht schlafen. Es war eigentlich normal, dass sie Nachts ab und an mal erwachte, aufgewühlt von den Dingen und Bilder, die sie im Traum gesehen hatte, doch diesmal war es anders. So schrecklich waren ihre Träume noch nie gewesen. Sie hatte gewaltige Flammen in der Ferne gesehen, schwärzer als alles was sie kannte. Davor war eine große Horde seltsamer Wesen auf sie zu gerannt, manche schleimig und widerlich, andere sehr schön und doch mit einer unerträglichen, bösen Kälte in den Augen. Die Horde war auf sie zu gekommen mit lauten Geschrei und Waffen schwingend. Dann war sie mit einem Aufschrei von ihrem Lager hochgefahren.
Sie blickte sich um. Im Dunkel der bewölkten Nacht konnte sie nur das schwache Glühen der Feuerstelle erkennen. Sie lag allein in ihrer unbequemen Ecke in dem hintersten Winkels der Hütte. Weiter vorne, auf den bequemeren Lagern nahe der Feuerstelle, wo sogar der Platz ausreichte, um sich vollends auszustrecken, schliefen Mutter, Vater und Lareas, ihr Bruder. Eigentlich waren sie gar nicht ihre richtige Familie und Naria besaß nicht das Recht sie Eltern zu nennen und sie tat dies auch nur im Geiste. Sie und ihre `Familie´ gehörten zu einem Volk, das sich selbst die Schiriks nannte. Die Schiriks lebten in der endlosen smaragdgrünen Grasebene die aus dem Samen des grünen Meeres um Eldarion entstanden war, auch wenn sie nur eine leise Ahnung seiner alten Herrlichkeit darstellte. Narias Volk machte Jagd auf Pferdeartige, gehörnte Geschöpfe mit großen Schwellkörpern am Hals, die sie Schuare nannten und die in großen Herden über die Ebene zogen. Die Schiriks hielten sich keine Haustiere, doch pflanzten sie Getreide, brauten metartige Getränke und feierten gerne und häufig. Sie waren, trotz ihrer Neigung mit dem Magen zu denken, im Allgemeinen eher schlank und von guter Konstitution. Sie hatten eine grüne Hautfarbe und etwas dunklere grüne Haare. Doch sahen die dadurch nicht übel oder ungesund aus, sondern strahlten eine natürliche Lebendigkeit aus. Die Schiriks hatten spitze Ohren, was sie mit einem ausgezeichneten Gehör ausstattete, und dunkle Haselnuss-braune Augen. Sie machten ihre Kleidung aus Schuareleder und einem besonders widerstands-fähigen, zähen Gras.
Schuvon, Narias `Vater´, war einer von ihnen. Er war bei weitem nicht der größte der Jäger ihres Stammes und schaffte es nicht immer seinem Weib Schanara reichlich Fleisch und Felle mitzubringen. Auch galt er nicht als besonders kühn oder mutig. Er rannte selten vor einer Gefahr weg, doch noch seltener begab er sich in eine solche. Die Männer verspotteten ihn manchmal wegen seines mangelnden Wagemuts, doch schätzen ihn viele als treuen Freund und Ratgeber. Naria wusste, jetzt wäre jeder Versuch wieder einzuschlafen erfolglos gewesen. Also zog sie sich leise an, schlich zum Ausgang der Hütte und trat in den noch fast völlig dunklen, beginnenden Tag hinaus. Sie schaute sich verschlafen um. Die drei Wachfeuer, welche dazu bestimmt waren wilde Tiere abzuhalten ins Dorf einzudringen, waren schon stark herunter gebrannt. Einen Augenblick lang meinte sie einen dunklen Schatten auf die große Hütte in der Mitte des Dorfes zu huschen zu sehen.
„Ich muss mich getäuscht haben.“, dachte sie bei sich, „So früh ist noch niemand au den Beinen und Jäger werden auch nicht zurück erwartet.“ Sich immer noch müde die Augen reibend ging sie langsam aus dem Dorf hinaus auf ihren Hügel zu um den Blick nach Osten gewandt den Sonnenaufgang zu betrachten. Während sie dort saß und nachdachte, wie sie es immer zu tun pflegte wenn sie auf dem Hügel war, erkannte sie voller Staunen, dass sie in all den Jahren, in denen sie nun schon hier herauf kam, noch nie den Sonnenaufgang betrachtet hatte. Das mag daher gekommen sein, dass der Beginn eines neuen Tages für sie immer auch der Beginn neuer Arbeit, neuer Sorgen und neuer Schikanen von der Pathara bedeutet hatte. Doch nun, da das Stammesoberhaupt krank in ihrer Hütte lag und nicht an Naria dachte, konnte sie sich nun das erste Mal an dem Beginn des Tages erfreuen.
Sie erschrak vor sich selbst. Wie konnte sie sich an der Krankheit eines Anderen freuen. Und schließlich handelte es sich um die Pathara. Wenn sie starb, bevor eine Nachfolgerin erwählt worden war, würde das das Dorf ins Chaos stürzen. „Aber denkt daran, was sie dir jeden Tag deines Lebens angetan hat!“, sagte eine kleine boshafte Stimme in ihrem Inneren. „Sie behandelt dich wie Dreck, sie sagt dir jeden Tag was für eine Missgeburt du bist und lädt dir die niedrigsten Arbeiten auf.“ „Aber das ist nun mal der Lauf der Dinge! Die Pathas sagen ich sei eine Prüfung oder so was. Und Schuvon schützt mich vor dem Gröbsten so gut er kann. Ich habe ein gutes Leben!“, warf sie der kleinen Stimme entgegen. „Ha, dass ich nicht lache!“ entgegnete diese, war dann aber still. Während ihr all diese Gedanken durch den Kopf schossen, fiel ihr ein Lichtstrahl ins Auge. Naria hob den Blick, den sie zuvor auf den Boden vor ihr gerichtet hatte und ihr stockte der Atem.
Am Horizont, der sich vor ihr ausbreitenden, endlosen Ebene stieg eine gewaltige, glühend rote Feuerscheibe langsam in den Himmel empor. Das riesige Grasmeer schien in einem smaragdgrünen und leuchtend roten Feuer zu brennen. Die immer höher steigende Sonne schickte ihr Strahlen feurigen Speeren gleich in die Welt hinaus. Ein Himmelssegler stieß einen markerschütternden Schrei aus und stieß sich kraftvoll von dem Gerippe ab, auf dem er gesessen hatte. Sein Gruß an die Sonne wurde von dem tiefen Dröhnen der Schuarerufe beantwortet. Ein Nachtschleicher kehrte von seiner nächtlichen Jagd zurück in seinen Bau. Naria atmete tief ein. Sie meinte die Frische des neuen Tages geradezu schmecken zu können. „Ob wohl jeder Tag so beginnt?“, fragte sie sich. „Wenn ja, dann hab ich so einiges verpasst!“ Mit diesen Worten stieg sie fröhlich zum Dorf hinab. Dort waren alle in großer Aufruhr. Als Naria näher kam, konnte sie erkennen, was der Grund für die Aufregung der Schiriks war.
Eine für ihr Volk große Frau mit langem geflochtenem Haar stand in der Mitte des Aufruhrs, lächelte, sprach den einen oder anderen direkt an und hob ab und an beschwichtigend die Hände. Sie war in einen langen Mantel gehüllt, dessen Schnitt und Verzierung nach der Art der Pathas gefertigt war. Ihr Gesicht, war mit den verschiedensten seltsamen Symbolen geschmückt. Ein oder zwei erkannt sie aus dem Unterricht von Schanara wieder, doch die Bedeutung der meisten blieben ihr ein Rätsel. Mittlerweile hatten sich die Schiriks etwas beruhigt und begannen mit der unbekannten Frau auf die große Hütte des Dorfes zu zugehen. Sie warf Naria, während sie von den Anderen geleitet wurde einen kurzen forschenden Blick zu, allerdings nicht lang genug um es dem Mädchen möglich zu machen ihren Geist zu erforschen. Dieses drehte sich nachdenklich um und ging zurück zu Schuvons Hütte.
Vielleicht könnte sie einen so schön begonnen Morgen zu einem guten Tag machen. Nur wie? „Das einfachste ist, ich mache Frühstück.“ Sagte sie zu sich und holte ihre Sammeltasche und die Schleuder von ihrem Lager. Mit einem leichten Gedanken im Geist machte sie sich auf den Weg raus aus dem Dorf. Beeren suchen. Sie wollte Frucht-Fladen machen, um Schuvon fröhlich zu stimmen. Denn, wenn er fröhlich war, konnte Naria zu Hause bleiben oder durfte sogar allein raus in die Ebene. Dort war sie am liebsten. Dort konnte sie alles tun, was man ihr in der Siedlung verbot. Draußen zwischen den wogenden Halmen des grünen Meeres war sie frei. Frei mit Tieren zu sprechen, mit dem Wind zu flüstern und den Erzählungen der Erde zu lauschen. Im Dorf wurde sie beschimpft oder manchmal auch nur mit offensichtlicher Abscheu betrachtet, wenn sie ihren Geist der Gaia öffnete. Naria war oft allein. Die Schiriks akzeptierten sie, respektierten sie aber nicht und mieden sie.
Einmal vor vielen Sommern hatte Naria Schuvon gefragt warum dies so sei. Damals hatte er geantwortet: „Du bist anders!“ „Wie anders?“, hatte sie darauf gefragt. „Schau dich an. Schau in die Wasserschüssel da und du wirst es verstehen.“ Als sie dies getan hatte und ihr Gesicht mit dem Schuvons und Schanaras verglich sah sie denn Unterschied. Sie sah genau aus wie alle Anderen bis auf zwei unverkennbare Makel. Anders als die Schiriks hatte sie keine braunen Augen, sondern endlos wirkende, gelbe Wolfsaugen. Außerdem besaß sie kleine scharfe Eckzähne, fast schon Reißzähne, wie bei einem Raubtier. Danach hatte sie lange geweint, ohne eine Träne zu vergießen. Denn die Augen eines Wolfs können nicht weinen. Naria ging nun über die kleine Anhöhe, auf der sie den Sonnenaufgang beobachtet hatte, hinweg und begann ihre Umgebung nach saftigen Beeren oder wenigstens nach ein paar getreideartigen Grassamen abzusuchen.
Um Frucht-Fladen zu backen, wurden die Samen von Scak gemahlen und mit Wasser vermengt. Anschließend gab man die Beeren, die Grassamen und etwas Salzkraut hinzu und buk es über der Glut. Naria sammelte lange bis sie den Beutel gefüllt hatte und kehrte dann zur Siedlung zurück. In der Hütte angekommen begrüßte sie die Familie mit einem breiten Grinsen. Sie nickte etwas verunsichert und fragte: „Was seit ihr denn alle so fröhlich?“ „Sie ist wieder da! Sie ist wieder da!“, krähte Lareas und hüpfte dabei um Naria herum. „Aber wer den bloß?“ „Setzt dich, Kind und hör zu. Erinnerst Du dich an den Namen Scharasria?“, fragte Schanara. „Nein wer soll denn das sein? Ist diese Scharasria zurück? Und warum seid ihr dann so fröhlich? Und warum hörst du nicht sofort auf an meinen Haaren zu ziehen, Lareas?“ Dieser lies ihre Haare fahren und verlagerte sich wieder aufs Herum hüpfen. „Eins nach dem Anderen, Naria. Hör erstmal zu was Schuvon zu sagen hat.“, Schanara lächelte erneut und nahm Naria den Beutel ab. „Oh, du warst sammeln! Wie schön! Danke mein Kind.“ Sie küsste sie auf die Stirn und begann das Gesammelte zu begutachten und zu sortieren. „Was weißt du über die Pathas?“
Schuvon hatte es sich gemütlich gemacht und konnte anscheinend nicht aufhören zu lächeln. Naria wurde erneut unsicher. Warum stellte er so seltsam einfache Fragen? Normalerweise waren die Fragen, die er an sie richtete eine Einleitung für eine Unterrichtsstunde. Er fragte sie Etwas sehr schwieriges, was sie unmöglich selbst beantworten konnte, und dann half er ihr, sich die Antwort zu erschließen. Naria blickte der Reihe nach Schuvon, Schanara und Lareas in die Augen, konnte aber keinen Spott oder Schadenfreude erkennen. Also antwortete sie vorsichtig: „Die Pathas sind die Schülerinnen der Pathara. Die beste unter ihnen wird, wenn die Pathara zu den Schass geht und diese Welt verlässt, zur neuen Pathara, während ihre Kameradinnen den Rat der Pathtara bilden um sie zu beraten und zu unterstützen.“ Noch während sie dies sagte dachte sie: Die Pathas sind sehr mächtige Frauen. Warum hassen sie mich? Eigentlich sollten sie mich gar nicht bemerken wie die meisten Anderen es tun. Die Mitglieder des alten Rates der Pathara waren schon lange Tod. Naria hatte sie nie kennen gelernt. Die Pathas, die zu Narias Zeit die Pathara berieten, waren schon die nächste Generation, aus deren Reihen zur gegebenen Zeit eine neue Pathara kommen sollte.
Erwartungsvoll blickte sie Schuvon ihn die Augen. Er wich wie immer ihrem direkten Blick aus und lächelte weiter während er sprach: „Das war schon sehr gut! Doch es gibt zwei Dinge, die Du noch nicht erfahren hast. Erstens weißt du nicht das die neue Pathtara schon lange ausgewählt ist und zweitens weißt du nicht wo die nächste Pathara sich jetzt gerade befindet.“ Jetzt war sie vollends verwirrt. Was meinte er damit? Wenn die nächste Führerin des Dorfes schon erwählt war konnte sie sich doch nur hier bei den Pathas befinden. Naria machte ein sehr verwirrtes Gesicht und muss dabei sehr komisch drein geschaut haben, denn sofort fing Lareas wieder mit dem Krähen an und kugelte sich etwas mehr als nötig auf dem Boden der Hütte herum. Erst als Schanara ihn raus schickte konnte sie sich weiter unterhalten, während man ihn draußen weiter kichern hören konnte. „Weißt Du was die Lanar ist?“ Schuvon blickte wieder in ihre Richtung. Nun ernster. Naria konnte sehen wie sein Blick leer wurde und sein Geist in die Vergangenheit wanderte. Sie sah, wie sich seine Kiefermuskeln spannten und lockerten, als er mit den Zähnen mahlte. Offenbar dachte er an einen alten Schmerz. Stille breitete sich aus und drohte Naria zu erdrücken.
Um sich aus ihrem Bann zu befreien sagte sie, die Spannung laut ausatmend: „Nein! Was ist das?“ Schuvon schreckte aus seiner Trance hoch und schaute einen Moment selber etwas verwirrt drein. Doch fing er sich schnell und sagte mit einem gequälten Lächeln: „Die Lanar ist eine Art lange Reise. Sehr viel weiß ich auch nicht darüber. Ich weiß nur, dass die nächsten Patharas in alter Zeit diese Reise machen mussten. Sie wanderten damals durch die Ebene zu anderen Dörfern und anderen Patharas um spirituelle Erfahrung zu sammeln und um innerlich zu reifen. Nun wurde seit einer sehr langen Zeit keine der Pathas mehr auf diese Reise geschickt und es war eigentlich auch nicht mehr üblich, bis vor 17 Sommern die Pathara ihre Nachfolgerin auf die Lanar schickte. Warum sie diesen eigentlich schon fast vergessenen Brauch wieder aufleben lies weiß ich nicht. Jedenfalls ist sie nun zurückgekehrt. Scharasria ist wieder da!“ Den letzten Satz sagte er wieder mit einem Lächeln und diesmal schien es ihm leicht zu fallen. „Ist Scharasria die nächste Pathara?“, fragte Naria. „Ja genau. Und nun lass uns zum Stein gehen um sie zu begrüßen.“
Damit standen Schuvon und Schanara auf und gingen gefolgt von Naria und Lareas zur Mitte des Dorfes. Dort stand ein großer schwarzer Fels. Er war etwa so breit wie Naria lang war und ging ihr bis zu den Schultern. Er war mit religiösen Zeichen und Bildern in roter Farbe bemalt, deren genaue Bedeutung nur die Pathara kannte. Auf diesem Stein in einem thronartigen Sessel aus Schuareknochen und geflochtenen Ferintro Gras, welches sich getrocknet ungewöhnlich lange hält, die Pathara. Vor dem Stein, der mittlerweile von zahlreichen Schiriks umstellt war, stand die Frau mit dem geflochtenen Haar, die Naria schon heute Morgen von zahlreichen Dorfbewohnern umringt gesehen hatte. 'Na ja', dachte sie, 'anscheinend ist sie sehr gern in Gesellschaft', und dabei lachte sie mit den Augen. Wohl auch ein Grund dafür, dass die Schiriks Naria mieden, war die Tatsache, dass sie niemals lachte. Sie konnte es nicht. Wenn sie fröhlich oder glücklich war, spiegelt sich dies in ihren Augen wieder, wo es kaum jemand zu erkennen vermochte. Also ging sie meistens mit einem Ausdruck von Misstrauen und tiefem Ernst umher, was zur folge hatte, dass alle Anderen ihren Blicken auswichen.
Die Pathara sah sehr schwach und kränklich aus und blickte sich aus tiefen Höhlen, mit blutunterlaufenen Augen missmutig und verbittert um. Sie hob ihren Stab, der dem der Frau, die vor dem Stein stand nicht unähnlich war, mit ihren knochigen, zittrigen Händen leicht ihn die Höhe und stieß seine Spitzte dreimal kräftig auf den Fels, auf dem sie thronte. Sofort wurde es still in den Reihen der Umstehenden. Mit heiserer, unangenehmer Stimme, die Naria in den Ohren wehtat, schnarrte sie mehr, als dass sie sprach, und sagte: „Hört her! Volk der Ebene! Heute ist ein guter Tag. Denn heute ist eine Tochter unseres Stammes nach langer Zeit wieder in den Schoß der Heimat zurückgekehrt. Scharasria, meine Nachfolgerin ist von der Lanar, der langen Reise, heim gekommen und ist nun bereit. In zwei Monden wird sie in die letzten Mysterien eingeweiht werden und somit meine Nachfolge antreten!“ Naria stimmte nicht in den ausbrechenden Jubel mit ein. Sie blickte mit ernster Miene von der Frau, von Scharasria, zu der alten Pathara. Keiner der Anwesenden hätte die Angst aus ihren Augen lesen können selbst, wenn sie hin geschaut hätten, was keiner tat, denn alle waren damit beschäftigt der zukünftigen Pathara zu applaudieren. Die wiederum betrachtete die Szene mit säuerlicher Miene. Als ihr Blick an Naria haften blieb, schlug diese sofort verschämt die Augen nieder, um sie vor ihren Blicken zu verbergen. Doch so konnte sie nicht sehen wie Scharasria grimmig lächelte und unhörbar für alle murmelte: „Sehr gut, sie ist noch da.“
Naria konnte nicht schlafen. Es war eigentlich normal, dass sie Nachts ab und an mal erwachte, aufgewühlt von den Dingen und Bilder, die sie im Traum gesehen hatte, doch diesmal war es anders. So schrecklich waren ihre Träume noch nie gewesen. Sie hatte gewaltige Flammen in der Ferne gesehen, schwärzer als alles was sie kannte. Davor war eine große Horde seltsamer Wesen auf sie zu gerannt, manche schleimig und widerlich, andere sehr schön und doch mit einer unerträglichen, bösen Kälte in den Augen. Die Horde war auf sie zu gekommen mit lauten Geschrei und Waffen schwingend. Dann war sie mit einem Aufschrei von ihrem Lager hochgefahren.
Sie blickte sich um. Im Dunkel der bewölkten Nacht konnte sie nur das schwache Glühen der Feuerstelle erkennen. Sie lag allein in ihrer unbequemen Ecke in dem hintersten Winkels der Hütte. Weiter vorne, auf den bequemeren Lagern nahe der Feuerstelle, wo sogar der Platz ausreichte, um sich vollends auszustrecken, schliefen Mutter, Vater und Lareas, ihr Bruder. Eigentlich waren sie gar nicht ihre richtige Familie und Naria besaß nicht das Recht sie Eltern zu nennen und sie tat dies auch nur im Geiste. Sie und ihre `Familie´ gehörten zu einem Volk, das sich selbst die Schiriks nannte. Die Schiriks lebten in der endlosen smaragdgrünen Grasebene die aus dem Samen des grünen Meeres um Eldarion entstanden war, auch wenn sie nur eine leise Ahnung seiner alten Herrlichkeit darstellte. Narias Volk machte Jagd auf Pferdeartige, gehörnte Geschöpfe mit großen Schwellkörpern am Hals, die sie Schuare nannten und die in großen Herden über die Ebene zogen. Die Schiriks hielten sich keine Haustiere, doch pflanzten sie Getreide, brauten metartige Getränke und feierten gerne und häufig. Sie waren, trotz ihrer Neigung mit dem Magen zu denken, im Allgemeinen eher schlank und von guter Konstitution. Sie hatten eine grüne Hautfarbe und etwas dunklere grüne Haare. Doch sahen die dadurch nicht übel oder ungesund aus, sondern strahlten eine natürliche Lebendigkeit aus. Die Schiriks hatten spitze Ohren, was sie mit einem ausgezeichneten Gehör ausstattete, und dunkle Haselnuss-braune Augen. Sie machten ihre Kleidung aus Schuareleder und einem besonders widerstands-fähigen, zähen Gras.
Schuvon, Narias `Vater´, war einer von ihnen. Er war bei weitem nicht der größte der Jäger ihres Stammes und schaffte es nicht immer seinem Weib Schanara reichlich Fleisch und Felle mitzubringen. Auch galt er nicht als besonders kühn oder mutig. Er rannte selten vor einer Gefahr weg, doch noch seltener begab er sich in eine solche. Die Männer verspotteten ihn manchmal wegen seines mangelnden Wagemuts, doch schätzen ihn viele als treuen Freund und Ratgeber. Naria wusste, jetzt wäre jeder Versuch wieder einzuschlafen erfolglos gewesen. Also zog sie sich leise an, schlich zum Ausgang der Hütte und trat in den noch fast völlig dunklen, beginnenden Tag hinaus. Sie schaute sich verschlafen um. Die drei Wachfeuer, welche dazu bestimmt waren wilde Tiere abzuhalten ins Dorf einzudringen, waren schon stark herunter gebrannt. Einen Augenblick lang meinte sie einen dunklen Schatten auf die große Hütte in der Mitte des Dorfes zu huschen zu sehen.
„Ich muss mich getäuscht haben.“, dachte sie bei sich, „So früh ist noch niemand au den Beinen und Jäger werden auch nicht zurück erwartet.“ Sich immer noch müde die Augen reibend ging sie langsam aus dem Dorf hinaus auf ihren Hügel zu um den Blick nach Osten gewandt den Sonnenaufgang zu betrachten. Während sie dort saß und nachdachte, wie sie es immer zu tun pflegte wenn sie auf dem Hügel war, erkannte sie voller Staunen, dass sie in all den Jahren, in denen sie nun schon hier herauf kam, noch nie den Sonnenaufgang betrachtet hatte. Das mag daher gekommen sein, dass der Beginn eines neuen Tages für sie immer auch der Beginn neuer Arbeit, neuer Sorgen und neuer Schikanen von der Pathara bedeutet hatte. Doch nun, da das Stammesoberhaupt krank in ihrer Hütte lag und nicht an Naria dachte, konnte sie sich nun das erste Mal an dem Beginn des Tages erfreuen.
Sie erschrak vor sich selbst. Wie konnte sie sich an der Krankheit eines Anderen freuen. Und schließlich handelte es sich um die Pathara. Wenn sie starb, bevor eine Nachfolgerin erwählt worden war, würde das das Dorf ins Chaos stürzen. „Aber denkt daran, was sie dir jeden Tag deines Lebens angetan hat!“, sagte eine kleine boshafte Stimme in ihrem Inneren. „Sie behandelt dich wie Dreck, sie sagt dir jeden Tag was für eine Missgeburt du bist und lädt dir die niedrigsten Arbeiten auf.“ „Aber das ist nun mal der Lauf der Dinge! Die Pathas sagen ich sei eine Prüfung oder so was. Und Schuvon schützt mich vor dem Gröbsten so gut er kann. Ich habe ein gutes Leben!“, warf sie der kleinen Stimme entgegen. „Ha, dass ich nicht lache!“ entgegnete diese, war dann aber still. Während ihr all diese Gedanken durch den Kopf schossen, fiel ihr ein Lichtstrahl ins Auge. Naria hob den Blick, den sie zuvor auf den Boden vor ihr gerichtet hatte und ihr stockte der Atem.
Am Horizont, der sich vor ihr ausbreitenden, endlosen Ebene stieg eine gewaltige, glühend rote Feuerscheibe langsam in den Himmel empor. Das riesige Grasmeer schien in einem smaragdgrünen und leuchtend roten Feuer zu brennen. Die immer höher steigende Sonne schickte ihr Strahlen feurigen Speeren gleich in die Welt hinaus. Ein Himmelssegler stieß einen markerschütternden Schrei aus und stieß sich kraftvoll von dem Gerippe ab, auf dem er gesessen hatte. Sein Gruß an die Sonne wurde von dem tiefen Dröhnen der Schuarerufe beantwortet. Ein Nachtschleicher kehrte von seiner nächtlichen Jagd zurück in seinen Bau. Naria atmete tief ein. Sie meinte die Frische des neuen Tages geradezu schmecken zu können. „Ob wohl jeder Tag so beginnt?“, fragte sie sich. „Wenn ja, dann hab ich so einiges verpasst!“ Mit diesen Worten stieg sie fröhlich zum Dorf hinab. Dort waren alle in großer Aufruhr. Als Naria näher kam, konnte sie erkennen, was der Grund für die Aufregung der Schiriks war.
Eine für ihr Volk große Frau mit langem geflochtenem Haar stand in der Mitte des Aufruhrs, lächelte, sprach den einen oder anderen direkt an und hob ab und an beschwichtigend die Hände. Sie war in einen langen Mantel gehüllt, dessen Schnitt und Verzierung nach der Art der Pathas gefertigt war. Ihr Gesicht, war mit den verschiedensten seltsamen Symbolen geschmückt. Ein oder zwei erkannt sie aus dem Unterricht von Schanara wieder, doch die Bedeutung der meisten blieben ihr ein Rätsel. Mittlerweile hatten sich die Schiriks etwas beruhigt und begannen mit der unbekannten Frau auf die große Hütte des Dorfes zu zugehen. Sie warf Naria, während sie von den Anderen geleitet wurde einen kurzen forschenden Blick zu, allerdings nicht lang genug um es dem Mädchen möglich zu machen ihren Geist zu erforschen. Dieses drehte sich nachdenklich um und ging zurück zu Schuvons Hütte.
Vielleicht könnte sie einen so schön begonnen Morgen zu einem guten Tag machen. Nur wie? „Das einfachste ist, ich mache Frühstück.“ Sagte sie zu sich und holte ihre Sammeltasche und die Schleuder von ihrem Lager. Mit einem leichten Gedanken im Geist machte sie sich auf den Weg raus aus dem Dorf. Beeren suchen. Sie wollte Frucht-Fladen machen, um Schuvon fröhlich zu stimmen. Denn, wenn er fröhlich war, konnte Naria zu Hause bleiben oder durfte sogar allein raus in die Ebene. Dort war sie am liebsten. Dort konnte sie alles tun, was man ihr in der Siedlung verbot. Draußen zwischen den wogenden Halmen des grünen Meeres war sie frei. Frei mit Tieren zu sprechen, mit dem Wind zu flüstern und den Erzählungen der Erde zu lauschen. Im Dorf wurde sie beschimpft oder manchmal auch nur mit offensichtlicher Abscheu betrachtet, wenn sie ihren Geist der Gaia öffnete. Naria war oft allein. Die Schiriks akzeptierten sie, respektierten sie aber nicht und mieden sie.
Einmal vor vielen Sommern hatte Naria Schuvon gefragt warum dies so sei. Damals hatte er geantwortet: „Du bist anders!“ „Wie anders?“, hatte sie darauf gefragt. „Schau dich an. Schau in die Wasserschüssel da und du wirst es verstehen.“ Als sie dies getan hatte und ihr Gesicht mit dem Schuvons und Schanaras verglich sah sie denn Unterschied. Sie sah genau aus wie alle Anderen bis auf zwei unverkennbare Makel. Anders als die Schiriks hatte sie keine braunen Augen, sondern endlos wirkende, gelbe Wolfsaugen. Außerdem besaß sie kleine scharfe Eckzähne, fast schon Reißzähne, wie bei einem Raubtier. Danach hatte sie lange geweint, ohne eine Träne zu vergießen. Denn die Augen eines Wolfs können nicht weinen. Naria ging nun über die kleine Anhöhe, auf der sie den Sonnenaufgang beobachtet hatte, hinweg und begann ihre Umgebung nach saftigen Beeren oder wenigstens nach ein paar getreideartigen Grassamen abzusuchen.
Um Frucht-Fladen zu backen, wurden die Samen von Scak gemahlen und mit Wasser vermengt. Anschließend gab man die Beeren, die Grassamen und etwas Salzkraut hinzu und buk es über der Glut. Naria sammelte lange bis sie den Beutel gefüllt hatte und kehrte dann zur Siedlung zurück. In der Hütte angekommen begrüßte sie die Familie mit einem breiten Grinsen. Sie nickte etwas verunsichert und fragte: „Was seit ihr denn alle so fröhlich?“ „Sie ist wieder da! Sie ist wieder da!“, krähte Lareas und hüpfte dabei um Naria herum. „Aber wer den bloß?“ „Setzt dich, Kind und hör zu. Erinnerst Du dich an den Namen Scharasria?“, fragte Schanara. „Nein wer soll denn das sein? Ist diese Scharasria zurück? Und warum seid ihr dann so fröhlich? Und warum hörst du nicht sofort auf an meinen Haaren zu ziehen, Lareas?“ Dieser lies ihre Haare fahren und verlagerte sich wieder aufs Herum hüpfen. „Eins nach dem Anderen, Naria. Hör erstmal zu was Schuvon zu sagen hat.“, Schanara lächelte erneut und nahm Naria den Beutel ab. „Oh, du warst sammeln! Wie schön! Danke mein Kind.“ Sie küsste sie auf die Stirn und begann das Gesammelte zu begutachten und zu sortieren. „Was weißt du über die Pathas?“
Schuvon hatte es sich gemütlich gemacht und konnte anscheinend nicht aufhören zu lächeln. Naria wurde erneut unsicher. Warum stellte er so seltsam einfache Fragen? Normalerweise waren die Fragen, die er an sie richtete eine Einleitung für eine Unterrichtsstunde. Er fragte sie Etwas sehr schwieriges, was sie unmöglich selbst beantworten konnte, und dann half er ihr, sich die Antwort zu erschließen. Naria blickte der Reihe nach Schuvon, Schanara und Lareas in die Augen, konnte aber keinen Spott oder Schadenfreude erkennen. Also antwortete sie vorsichtig: „Die Pathas sind die Schülerinnen der Pathara. Die beste unter ihnen wird, wenn die Pathara zu den Schass geht und diese Welt verlässt, zur neuen Pathara, während ihre Kameradinnen den Rat der Pathtara bilden um sie zu beraten und zu unterstützen.“ Noch während sie dies sagte dachte sie: Die Pathas sind sehr mächtige Frauen. Warum hassen sie mich? Eigentlich sollten sie mich gar nicht bemerken wie die meisten Anderen es tun. Die Mitglieder des alten Rates der Pathara waren schon lange Tod. Naria hatte sie nie kennen gelernt. Die Pathas, die zu Narias Zeit die Pathara berieten, waren schon die nächste Generation, aus deren Reihen zur gegebenen Zeit eine neue Pathara kommen sollte.
Erwartungsvoll blickte sie Schuvon ihn die Augen. Er wich wie immer ihrem direkten Blick aus und lächelte weiter während er sprach: „Das war schon sehr gut! Doch es gibt zwei Dinge, die Du noch nicht erfahren hast. Erstens weißt du nicht das die neue Pathtara schon lange ausgewählt ist und zweitens weißt du nicht wo die nächste Pathara sich jetzt gerade befindet.“ Jetzt war sie vollends verwirrt. Was meinte er damit? Wenn die nächste Führerin des Dorfes schon erwählt war konnte sie sich doch nur hier bei den Pathas befinden. Naria machte ein sehr verwirrtes Gesicht und muss dabei sehr komisch drein geschaut haben, denn sofort fing Lareas wieder mit dem Krähen an und kugelte sich etwas mehr als nötig auf dem Boden der Hütte herum. Erst als Schanara ihn raus schickte konnte sie sich weiter unterhalten, während man ihn draußen weiter kichern hören konnte. „Weißt Du was die Lanar ist?“ Schuvon blickte wieder in ihre Richtung. Nun ernster. Naria konnte sehen wie sein Blick leer wurde und sein Geist in die Vergangenheit wanderte. Sie sah, wie sich seine Kiefermuskeln spannten und lockerten, als er mit den Zähnen mahlte. Offenbar dachte er an einen alten Schmerz. Stille breitete sich aus und drohte Naria zu erdrücken.
Um sich aus ihrem Bann zu befreien sagte sie, die Spannung laut ausatmend: „Nein! Was ist das?“ Schuvon schreckte aus seiner Trance hoch und schaute einen Moment selber etwas verwirrt drein. Doch fing er sich schnell und sagte mit einem gequälten Lächeln: „Die Lanar ist eine Art lange Reise. Sehr viel weiß ich auch nicht darüber. Ich weiß nur, dass die nächsten Patharas in alter Zeit diese Reise machen mussten. Sie wanderten damals durch die Ebene zu anderen Dörfern und anderen Patharas um spirituelle Erfahrung zu sammeln und um innerlich zu reifen. Nun wurde seit einer sehr langen Zeit keine der Pathas mehr auf diese Reise geschickt und es war eigentlich auch nicht mehr üblich, bis vor 17 Sommern die Pathara ihre Nachfolgerin auf die Lanar schickte. Warum sie diesen eigentlich schon fast vergessenen Brauch wieder aufleben lies weiß ich nicht. Jedenfalls ist sie nun zurückgekehrt. Scharasria ist wieder da!“ Den letzten Satz sagte er wieder mit einem Lächeln und diesmal schien es ihm leicht zu fallen. „Ist Scharasria die nächste Pathara?“, fragte Naria. „Ja genau. Und nun lass uns zum Stein gehen um sie zu begrüßen.“
Damit standen Schuvon und Schanara auf und gingen gefolgt von Naria und Lareas zur Mitte des Dorfes. Dort stand ein großer schwarzer Fels. Er war etwa so breit wie Naria lang war und ging ihr bis zu den Schultern. Er war mit religiösen Zeichen und Bildern in roter Farbe bemalt, deren genaue Bedeutung nur die Pathara kannte. Auf diesem Stein in einem thronartigen Sessel aus Schuareknochen und geflochtenen Ferintro Gras, welches sich getrocknet ungewöhnlich lange hält, die Pathara. Vor dem Stein, der mittlerweile von zahlreichen Schiriks umstellt war, stand die Frau mit dem geflochtenen Haar, die Naria schon heute Morgen von zahlreichen Dorfbewohnern umringt gesehen hatte. 'Na ja', dachte sie, 'anscheinend ist sie sehr gern in Gesellschaft', und dabei lachte sie mit den Augen. Wohl auch ein Grund dafür, dass die Schiriks Naria mieden, war die Tatsache, dass sie niemals lachte. Sie konnte es nicht. Wenn sie fröhlich oder glücklich war, spiegelt sich dies in ihren Augen wieder, wo es kaum jemand zu erkennen vermochte. Also ging sie meistens mit einem Ausdruck von Misstrauen und tiefem Ernst umher, was zur folge hatte, dass alle Anderen ihren Blicken auswichen.
Die Pathara sah sehr schwach und kränklich aus und blickte sich aus tiefen Höhlen, mit blutunterlaufenen Augen missmutig und verbittert um. Sie hob ihren Stab, der dem der Frau, die vor dem Stein stand nicht unähnlich war, mit ihren knochigen, zittrigen Händen leicht ihn die Höhe und stieß seine Spitzte dreimal kräftig auf den Fels, auf dem sie thronte. Sofort wurde es still in den Reihen der Umstehenden. Mit heiserer, unangenehmer Stimme, die Naria in den Ohren wehtat, schnarrte sie mehr, als dass sie sprach, und sagte: „Hört her! Volk der Ebene! Heute ist ein guter Tag. Denn heute ist eine Tochter unseres Stammes nach langer Zeit wieder in den Schoß der Heimat zurückgekehrt. Scharasria, meine Nachfolgerin ist von der Lanar, der langen Reise, heim gekommen und ist nun bereit. In zwei Monden wird sie in die letzten Mysterien eingeweiht werden und somit meine Nachfolge antreten!“ Naria stimmte nicht in den ausbrechenden Jubel mit ein. Sie blickte mit ernster Miene von der Frau, von Scharasria, zu der alten Pathara. Keiner der Anwesenden hätte die Angst aus ihren Augen lesen können selbst, wenn sie hin geschaut hätten, was keiner tat, denn alle waren damit beschäftigt der zukünftigen Pathara zu applaudieren. Die wiederum betrachtete die Szene mit säuerlicher Miene. Als ihr Blick an Naria haften blieb, schlug diese sofort verschämt die Augen nieder, um sie vor ihren Blicken zu verbergen. Doch so konnte sie nicht sehen wie Scharasria grimmig lächelte und unhörbar für alle murmelte: „Sehr gut, sie ist noch da.“