Endlich

4,20 Stern(e) 5 Bewertungen

Vera-Lena

Mitglied
Endlich

Zu lange
behielt diese Flöte
ihre acht Köstlichkeiten
für sich.

Dein warmer Atem,
deine Zunge,
die eilenden Finger
gemeinsam
offenbaren sie dich;

auf tonlose Fragen
bist du mir
klingende Antwort,
bist Forderung
nach Verschränkung,
nach Dissonanz,
nach Harmonien,
nach Spiel im Spiel.

Ich biete ein Ostinato,
dann ein Echo,
dann mich selbst
in jubelndem Einklang.

Das geöffnete Fenster
weht uns hinaus,
Wind trägt uns himmelhoch
und lässt uns lachend
bei der Steilküste
in die Brandung stürzen.
 
B

Beba

Gast
Das Flötenspiel hatte schon immer etwas Mystisches. Ich verbinde es im daoistischen Sinne mit dem Flötenspiel des Himmels. Und nach meiner Interpretation hat auch dein Text etwas davon, besonders der letzte Teil.

Ciao,
Bernd
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe noel,

nachdem Du das so schön graphisch dargestellt hast, höre ich das Große Helleluja in meiner Seele singen.

Ja, ein großes Gottelslob ist allemal angesagt, wenn auch nur zwei Menschen endlich erkennen, dass es durchaus Berührungspunkte zwischen ihnen gibt und dass sie zusammen ungeahnte Höhen erklimmen können, weil es ihnen gelungen ist, die gemeinsame Wellenlänge zu erspüren.

Um wieviel mehr erst bei zwei Völkern, um wieviel mehr erst nach (weiß nicht wieviel Jahrtausenden) für die Weltgemeinschaft.

Mir ist es wichtig, dass ich mir solche Ziele des öfteren vorstelle und wenn ein lyrischer Text aus diesen Gedanken plötzlich herausfließt, umso besser, denn nicht nur Gedanken, auch in Sprache Formuliertes kann eine große Wirkung haben. In diesem Falle wünschte ich mir das wirklich *Seufz*

Danke für Dein Miteinstimmen in den Text! :)

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Bernd,

ich will einmal versuchen zu verstehen, was Du mir da geschrieben hast. Da der Daoismus, wenn ich das richtigg sehe, davon spricht, dass in der Transzendenz alles enthalten ist, Sein wie auch Nichtsein und man deshalb das Tao nicht beschreiben" also auch nicht erfassen und umfassen kann,

könnte man meinen Text so sehen, dass da zwei Menschen berührt werden, von dieser Tiefe des Seins, in sie eintreten und an ihr teilhaben über die Musik, die sie aneinander entdecken und in die sie bei aller Gegensätzlichkeit "Dissonanz" "Harmonien" sich beglückt hineinfinden.

Danke für diesen tiefschichtigen Kommentar! :)

Liebe Grüße
Vera-Lena
 



 
Oben Unten