Hagen
Mitglied
endlich verlobt
„Heute vor einem Jahr und zwei Monaten habe ich endlich meine Nachbarin kennen gelernt“, erzählte mir ein junger Mann voller Stolz, nachdem er vor einem Hochhaus an Bord gegangen war, „eine ganz tolle Frau, ich wusste sofort, ‚die muss es sein!‘ Sie muss knapp nach mir eingezogen sein, ich wohne ja selbst erst knapp eineinhalb Jahre in diesem Haus. Ich habe sie jedenfalls nur ein paarmal gesehen, im Fahrstuhl, mich aber nicht getraut, sie anzusprechen. Ist zwar kein Plattenbau, dieses Hochhaus, gehobene Mittelklasse sozusagen, und in der Wohnung ganz oben mit herrlicher Sicht über das Panorama der Stadt, wohnt ein Doktor Klingenberg, der spielt nachts öfter Klavier, ich kann es manchmal hören, wenn ich nachts nach Hause komme, weil ich mal wieder Überstunden gemacht habe.“
„Und was war jetzt mit der Frau?“, fragte ich.
Ich hatte den jungen Mann schon ein paarmal gefahren, er wusste immer nette, kleine Geschichten zu erzählen. Manchmal werden die Menschen in Taxis verdammt sentimental.
„Ja, richtig, die Frau! Ich bin nur mal kurz weggefahren und habe meine Garage offen gelassen“, erzählte er weiter, „nur schnell eine Pizza besorgen. Ich hatte viel gearbeitet den Tag und mächtig Hunger. Wie ich wieder komme, ist die Garage zu. Wie ich sie auf mache, steht ein Auto drin. ‚Kann doch wohl nicht wahr sein! denke ich‘ ...“
Der junge Mann erzählte noch eine ganze Weile so weiter, bis er auf den Punkt kam: Da hatte seine Nachbarin noch schnell ihr Auto in die Garage gestellt, weil sie eilig noch was für den bevorstehenden Urlaub besorgen musste, das Tor zugeknallt und war in den Urlaub gefahren. Leider hatte sie im Urlaubsstress die Garagen verwechselt und war ganz erstaunt, als sie wiederkam und ihre Garage gänzlich leer vorfand. Kein Wunder, denn ihr Auto stand ja in seiner Garage, aber das wusste sie nicht. Sie natürlich sofort zur Polizei und Anzeige gemacht. Klärte sich erfreulicher Weise recht bald auf, die Geschichte.
„Naja, und dann war da noch die Geschichte mit dem Weihnachtsbaum“, fuhr der junge Mann mit heißen Wangen fort, „wissen Sie, meine Firma hat mich hierher versetzt und ich hatte sonst niemanden, mit dem ich das Weihnachtsfest verbringen konnte. Aber einen Weihnachtsbaum wollte ich verdammt noch mal haben. Meine Oma hat mir nämlich ein Paket mit einem sentimentalen Brief darin geschickt, so mit ‚armer Junge, Weihnachten so ganz alleine, besorge dir bloß rechtzeitig einen Weihnachtsbaum! In diesem Paket sind die Kugeln und der Engel, den du als Kind immer mit leuchtenden Augen angeguckt hast‘. Und so weiter, jedenfalls war keine Kugel zerbrochen, und Kerzen waren auch dabei. Aber ich bin nicht dazu gekommen, mir rechtzeitig bis zum Heiligen Abend einen Weihnachtsbaum zu besorgen. Zuviel Arbeit. Aber Heiligabend packte mich sowas wie Sentimentalität und ich bin mal eben schnell los, einen Weihnachtsbaum besorgen.
Wie ich da so zu dem Stand komme, an dem die Weihnachtsbäume verkaufen, wollten die gerade ihre Klatten zusammenpacken, weil die nur noch einen hatten. Ein mickeriges Ding, aber egal. Was meinen Sie, wer da entlang kommt?“
„Claudia Schiffer?“
„Quatsch! Meine Nachbarin! Die mir ihr Auto in die Garage gestellt hatte! Und die wollte auch noch mal eben schnell einen Baum haben, denn sie war auch ganz alleine. Das war nun meine Chance! Ich habe ihr nämlich vorgeschlagen, den letzten Baum zu kaufen und zusammen Weihnachten zu feiern.“
„Gute Idee.“
„Ja, das haben wir dann auch gemacht. Wir sind seit einem halben Jahr verlobt“, strahlte der Mann, als er in Bilm bei einem Nobelrestaurant von Bord ging, „gleich sehe ich sie, und wir werden endlich eine Verlobungsplatte essen, bisher kam immer was dazwischen, aber zusammengezogen sind wir schon ...“
„Heute vor einem Jahr und zwei Monaten habe ich endlich meine Nachbarin kennen gelernt“, erzählte mir ein junger Mann voller Stolz, nachdem er vor einem Hochhaus an Bord gegangen war, „eine ganz tolle Frau, ich wusste sofort, ‚die muss es sein!‘ Sie muss knapp nach mir eingezogen sein, ich wohne ja selbst erst knapp eineinhalb Jahre in diesem Haus. Ich habe sie jedenfalls nur ein paarmal gesehen, im Fahrstuhl, mich aber nicht getraut, sie anzusprechen. Ist zwar kein Plattenbau, dieses Hochhaus, gehobene Mittelklasse sozusagen, und in der Wohnung ganz oben mit herrlicher Sicht über das Panorama der Stadt, wohnt ein Doktor Klingenberg, der spielt nachts öfter Klavier, ich kann es manchmal hören, wenn ich nachts nach Hause komme, weil ich mal wieder Überstunden gemacht habe.“
„Und was war jetzt mit der Frau?“, fragte ich.
Ich hatte den jungen Mann schon ein paarmal gefahren, er wusste immer nette, kleine Geschichten zu erzählen. Manchmal werden die Menschen in Taxis verdammt sentimental.
„Ja, richtig, die Frau! Ich bin nur mal kurz weggefahren und habe meine Garage offen gelassen“, erzählte er weiter, „nur schnell eine Pizza besorgen. Ich hatte viel gearbeitet den Tag und mächtig Hunger. Wie ich wieder komme, ist die Garage zu. Wie ich sie auf mache, steht ein Auto drin. ‚Kann doch wohl nicht wahr sein! denke ich‘ ...“
Der junge Mann erzählte noch eine ganze Weile so weiter, bis er auf den Punkt kam: Da hatte seine Nachbarin noch schnell ihr Auto in die Garage gestellt, weil sie eilig noch was für den bevorstehenden Urlaub besorgen musste, das Tor zugeknallt und war in den Urlaub gefahren. Leider hatte sie im Urlaubsstress die Garagen verwechselt und war ganz erstaunt, als sie wiederkam und ihre Garage gänzlich leer vorfand. Kein Wunder, denn ihr Auto stand ja in seiner Garage, aber das wusste sie nicht. Sie natürlich sofort zur Polizei und Anzeige gemacht. Klärte sich erfreulicher Weise recht bald auf, die Geschichte.
„Naja, und dann war da noch die Geschichte mit dem Weihnachtsbaum“, fuhr der junge Mann mit heißen Wangen fort, „wissen Sie, meine Firma hat mich hierher versetzt und ich hatte sonst niemanden, mit dem ich das Weihnachtsfest verbringen konnte. Aber einen Weihnachtsbaum wollte ich verdammt noch mal haben. Meine Oma hat mir nämlich ein Paket mit einem sentimentalen Brief darin geschickt, so mit ‚armer Junge, Weihnachten so ganz alleine, besorge dir bloß rechtzeitig einen Weihnachtsbaum! In diesem Paket sind die Kugeln und der Engel, den du als Kind immer mit leuchtenden Augen angeguckt hast‘. Und so weiter, jedenfalls war keine Kugel zerbrochen, und Kerzen waren auch dabei. Aber ich bin nicht dazu gekommen, mir rechtzeitig bis zum Heiligen Abend einen Weihnachtsbaum zu besorgen. Zuviel Arbeit. Aber Heiligabend packte mich sowas wie Sentimentalität und ich bin mal eben schnell los, einen Weihnachtsbaum besorgen.
Wie ich da so zu dem Stand komme, an dem die Weihnachtsbäume verkaufen, wollten die gerade ihre Klatten zusammenpacken, weil die nur noch einen hatten. Ein mickeriges Ding, aber egal. Was meinen Sie, wer da entlang kommt?“
„Claudia Schiffer?“
„Quatsch! Meine Nachbarin! Die mir ihr Auto in die Garage gestellt hatte! Und die wollte auch noch mal eben schnell einen Baum haben, denn sie war auch ganz alleine. Das war nun meine Chance! Ich habe ihr nämlich vorgeschlagen, den letzten Baum zu kaufen und zusammen Weihnachten zu feiern.“
„Gute Idee.“
„Ja, das haben wir dann auch gemacht. Wir sind seit einem halben Jahr verlobt“, strahlte der Mann, als er in Bilm bei einem Nobelrestaurant von Bord ging, „gleich sehe ich sie, und wir werden endlich eine Verlobungsplatte essen, bisher kam immer was dazwischen, aber zusammengezogen sind wir schon ...“