Hallo Joneda,
ich sehe, Du hast Dir schon selbst eine gute Antwort gegeben.
(M)eine Meinung zum Ausgangstext:
Das Wort "Engel" ist so sehr mit Bedeutung aufgeladen, dass es Deinen Text dominiert. Man kann damit rechnen, dass beim Lesen dieses Wortes ein mehr oder weniger typisches Denkmuster abgerufen wird, dass sozusagen ein uralter Film abläuft.
Der Text bedient ein gängiges Klischee. Er überrascht (mich) nicht. Dein LyrI ist von seinem Engel vereinnahmt, vielleicht sogar geblendet.
Als Leser kann ich mich eigentlich nur entscheiden, ob ich denken soll: "Ach ja, das schöne Gefühl kenne ich, wenn ich an meinen Engel denke ...", oder ob ich z.B. denke: "Nicht schon wieder so ein Engelkitsch ...".
Deutungsoffen ist der Text in beiden Fällen nicht.
Ein Gedicht zu schreiben, das die Leser berührt,
ohne dass man sich als Autor auf die Ausstrahlungskraft einzelner "großer" Worte verlässt - das ist eine Kunst.
"Große" Worte zu benutzen und sich auf ihre Wirkung verlassen - das ist meiner Meinung nach eher ein rhetorischer Trick, mit dem man vorgefasste Meinungen und die zugehörigen Emotionen abrufen kann.
Soweit noch ein paar Gedanken meinerseits.
Viele Grüße
NDK