England, Juli 1318

Edana

Mitglied
Alany, England, Juli 1318

Die Sehne seines Bogens war zum Zerreißen gespannt. Mit dem Blick starr auf sein Ziel richtete er seinen Bogen auf das Reh, das zwischen den Bäumen graste. Um ihn herum war es still. Kein einziger Vogel sang, es wehte kein Lüftchen. Er spannte die Sehne so weit es ging. Er war so auf sein Ziel konzentriert, dass er alles um sich vergaß.
Ein Eichelhäher schrie. Der Pfeil sauste mit einem surren durch die Luft und blieb im Stamm einer Buche stecken. Das Reh schrak auf und rannte. Owen fluchte leise und löste die Spannung des Bogens. Das hätte ein fetter Braten für den Abend werden können, hätte dieses Vieh nicht geschrieen. Jetzt würde es wieder Stunden dauern, ehe er ein neues Reh gefunden hätte. Er sah zu einer Lücke im Blätterdach hinauf. Die Sonne war schon am hoch am Himmel, heute würde die Jagd wohl leer ausgehen. Enttäuscht packte er den Bogen auf den Rücken und machte sich auf den Weg nach Hause.
Es war einer der schönsten Tage dieses Sommers. Die Sonne schien vom wolkenlosen Himmel, die Temperaturen lagen über zwanzig Grad. Die Nächte waren lau und klar, jede Nacht waren abertausende von Sterne am schwarzen Himmel zu sehen. Schon oft hatte er mit seinem großen Bruder Ian Ausflüge gemacht, in die nahen Wälder, zur Themse oder nach London. Doch jetzt hatte er gerade keine gute Laune, denn er hatte soeben einen Wetteinsatz verloren, den er bei einem Pferderennen mit Ian ‚Gewonnen‘ hatte, nämlich dass er einen Braten fürs Abendessen mitbringen soll. Ian wird mich auslachen, dachte er bei sich, als er zwischen den Bäumen herging. Ian hatte heute einen faulen Tag gehabt, Owen hatte seine gesamten Aufgaben übernommen, was Ian sichtlich gut gefiel.
Von weitem sah er in der flimmernden Luft bereits sein Heimatdorf, das aus vielleicht zwanzig einfachen Hütten aus Lehm und Holz bestand. Außerdem hatte Alany eine kleine Kapelle, die dem heiligen Andreas geweiht war. Rund um das Dorf befanden sich Felder, auf denen das Vieh der Bauern graste. Unter ihnen waren die zwei Kühe und ein Bulle, die seiner Familie gehörten und wahrscheinlich gerade von Elaine gehütet wurden.
„He, Owen! Wo ist dein Wetteinsatz?“ Owen stöhnte als er Ians Stimme von weitem hörte. Er sah seinen drei Jahre älteren Bruder mit einem Grinsen auf sich zukommen. Er war wohl sichtlich erfreut darüber, dass sein Bruder ohne Beute nach Hause kam.
„Hör bloß auf zu Lachen! Das wird dir gleich noch vergehen, wenn ich erst mal bei dir bin!“ rief Owen zurück. Ian lachte nur noch mehr. Seine hellbraunen Haare schimmerten in der Sonne fast Golden, seine braunen Augen waren zu dünnen Schlitzen verengt, einerseits weil er lachte, andererseits weil er in die Sonne schaute.
„Ist es nicht toll, wenn du den eigenen Wetteinsatz selbst erfüllen musst?“
„Das war das einzige, was mir auf die Schnelle eingefallen ist. Und wenn du verloren hättest....“
„...wäre ich jetzt mit mindestens drei Rehböcken zurückgekommen.“
„Das ist nicht witzig, Ian!“
„Du!“ Ian nahm seinen jüngeren Bruder scherzhaft in den Schwitzkasten. Zu-sammen gingen sie hinunter nach Alany.
Auf den Straßen des kleinen Ortes herrschte reges Treiben, obwohl es sehr heiß war. Alany lag auf direktem Weg nach London und so kamen wohl täglich etwa zweihundert Händler und Reisende durch die Ortschaft. Das Haus von Owens Familie lag am anderen Ende der Straße, es dauerte aber nur kurz bis O-wen und Ian das kleine Gehöft erreichten, an dem sich in rund siebzehn Jahren nichts verändert hatte. Vor dem Haus waren in einem kleinen abgegrenzten Be-reich einige Gänse und Hühner eingepfercht, daneben befand sich ein kleiner Kräutergarten. Aus dem Schornstein des Gebäudes kam Rauch.
„Siehst du, Mutter hat schon geheizt, für den Braten den du nicht mitgebracht hast.“ scherzte Ian. Owen verzog das Gesicht und gab seinem Bruder einen Stoß in die Rippen. Als Ian die Holztür zum Innenraum der Hütte öffnete kam ihnen der Geruch von Zwiebelsuppe entgegen, Owens Lieblingsspeise. Seine Mutter stand wie gewöhnlich am Feuer.
„Owen! Hast du Erfolg gehabt? Elaine freut sich schon auf Rehbraten!“ sagte Anna fröhlich ohne sich umzudrehen.
„Leider nicht. Ein Eichelhäher hat es knapp verhindert.“
„Ein Eichelhäher?“ Ian prustete und schlug mit den Händen auf die Schenkel.
„Ian, hör gefälligst auf, deinen Bruder zu ärgern. Du hast dein erstes Reh schließlich auch nur mit Joannes Hilfe erlegt.“ Ian hörte auf zu lachen und lief rot an.
„Wo ist Joanne eigentlich?“ fragte Owen.
„Sie ist zu Elaine gegangen um ihr mit den Kühen zu helfen. Aber sie müssten beide gleich zum Essen wieder da sein.“ Sagte Ian beiläufig. Sein Gesicht war noch immer rot. Joanne war Owens Vertraute. Ihr konnte er alles anvertrauen, denn er wusste, dass sie nichts weitersagen würde. Schon so lange er sich zurück erinnern konnte, hatte sich Joanne um ihn gekümmert, wenn Anna keine Zeit gehabt hatte. Sie hatte ihm auch das Jagen beigebracht.
„Hast du schon mal wieder was von Sean gehört? Der will angeblich sich an-geblich mit Catherine verloben.“ Sagte Anna.
„Ja, er hat es mir schon gesagt. Er hat ihr unten am Bach vor einer Woche ei-nen Antrag gemacht und sie hat sofort ‚Ja‘ gesagt.“
„Ein echter Glückspilz“ bemerkte Ian.
„Dir würde es aber auch nicht schaden, wenn du dir eine Frau suchen würdest.“ Bemerkte Anna, während sie mit einer Kelle in der Suppe rührte.
„Mutter, ist dir nie aufgefallen, dass es hier in Alany keine Frauen mehr gibt? Mary ist mit Brian verlobt, Deirdre hat vor kurzem John geheiratet und Eve geht bald zu Richard nach London. Wen sollte ich also nehmen?“ Owen nahm ein Stück Brot vom Tisch und biss hinein.
„Vielleicht solltest du in den Wald gehen und warten, bis eine Elfe freiwillig kommt, um dich zu heiraten!“ sagte er mit vollem Mund.
„Sehr komisch, Owen.“ Sagte Ian und verzog das Gesicht.
„Warte mal, bis du dran bist!“
„Es gibt in Alany genug Mädchen in meinem Alter.“
„Ach ja? Nenn mir welche!“
„Nun, da wären Julia, Eleanor, Ester, Sarah, Janet...“ zählte Owen auf, ohne lange nachzudenken.
„Wäre ich an deiner Stelle geboren, hätte ich es wahrscheinlich einfacher!“
„Bist du aber leider nicht, mein lieber Bruder.“
In diesem Moment klopfte es an der Tür. Anna, Ian und Owen sahen sich gegen-seitig verwirrt an.
„Wer kann das sein?“
„Also Joanne und Elaine bestimmt nicht, die klopfen nie an.“ Sagte Ian.
„Owen, gehst du bitte?“ Owen tat, was ihm gesagt wurde und ging zur Tür. Als er diese öffnete, stand sein bester Freund Sean vor ihm.
„Hallo Sean. Was gibt’s?“ fragte Owen.
„Ich muss dir unbedingt etwas erzählen. Auf dem Dorfplatz sind Soldaten des Königs von Frankreich. Sie suchen nach einem Mann, der angeblich ein Templer ist.“
„Templer? Die gibt es doch schon seit vier Jahren nicht mehr…“
„Das ist es ja gerade. Der Mann ist auf der Flucht, schon seit vier Jahren. Komm mit, hör es dir an!“ sagte Sean und machte Owen ein Zeichen, ihm zu folgen.
„Mutter, ich bin gleich wieder da!“ rief er noch in den Innenraum, ehe er sei-nem Freund folgte.
Schon vom weitem sahen die beiden die große Menschenmasse, die sich auf dem Dorfplatz von Alany um den Brunnen versammelt hatte. Es schien mehr als die doppelte Menge an Menschen zu sein, die eigentlich nach Alany gehörten. Der Redner sprach mit französischem Akzent, er las seinen Text von einer Schriftrolle ab, die er in Händen hielt.
„…sind auf der Suche nach Guy de Montien, ehemals Ritter des Templeror-dens. Er wird der Ketzerei, Gotteslästerung und Sodomie angeklagt. Außerdem soll er Christus, unseren Herren, verleugnet, auf das Kreuz gespien und mit Dä-monen sich eingelassen haben. Auf Befehl des Königs, Philip dem fünften, soll er zur Verantwortung für all seine Taten gezogen werden. So achtet auf einen Mann, von mittlerer Gestalt, mit rotbraunen Haaren, einem Kinnbart sowie ei-nem Schnurrbart in derselben Farbe. Außerdem soll er, unter seinem Umhang verdeckt, seine Ordenstracht tragen, rotes Templerkreuz auf weißem Mantel. Achtet auch auf seinen Akzent und sein Schwert, er zieht es, wenn es nötig ist!“ Als der Redner die Worte ‚Gotteslästerung‘ und ‚Ketzerei‘ erwähnt hatte, waren Schreckenslaute durch die Menge gegangen. Diese Begriffe waren ein Graus für alle gläubigen Christen. Selbst Owen erschrak ein wenig, obwohl selbst er nicht jeden Sonntag zur Kirche ging.
„Kannst du dir das vorstellen? Der Mann ist schon vier ganze Jahre auf der Flucht und schafft es immer noch, zu entkommen. Er muss wirklich sehr auf-merksam und gewandt sein.“ Bemerkte Sean. Die Menge um sie herum hatte bereits damit begonnen, sich aufzulösen, die Reiter schwangen sich auf ihre Pferde und gaben ihnen die Sporen, um zum nächsten Dorf zu reiten, damit sie dort die Nachricht ebenfalls verkünden konnten.
„Der wird wohl seine Gründe haben, um vor dem König von Frankreich zu fliehen. Wenn man mal bedenkt, was er getan hat…“
„…getan haben soll. Ich denke, niemand kann das genau bezeugen.“ Fügte Sean hinzu.
Ohne, dass die beiden es merkten, wurden sie von einem jungen Mann, verbor-gen unter einer großen Kapuze, beobachtet. Sein Blick ruhte auf Owen, den er von oben bis unten betrachtete. Das muss er sein, dachte er bei sich. Er drehte sich zu einer Frau um, die neben ihm her gelaufen war.
„Könnt Ihr mir sagen, wie der dunkelhaarige Junge dort hinten heißt?“ Die Frau sah ihn komisch an, lächelte aber dann.
„Das ist Owen Hunter, der Sohn von Anna und George. Gott habe ihn selig.“ Nachdem er sich bedankt hatte und die Frau weitergegangen war, sagte er zu sich selbst:
„Gott hab ihn selig, denn er weiß ja nicht, wer der wirkliche Vater seines Soh-nes ist.“
„Habt ihr eigentlich schon einen Termin für eure Hochzeit festgelegt?“ fragte Owen um das Thema zu wechseln.
„Nun ja, Catherine konnte sich noch nicht so richtig entscheiden, ob nun im August oder im September. Sie will, dass ihre ganze Familie zu unserer Hoch-zeit kommt.“
„Und wie groß ist ihre Familie?“
„Im ganzen Umland von London verstreut.“
„Also sehr groß.“
„Kann man so sagen.“
„Wisst ihr schon, wo ihr feiern wollt?“
„Catherine will auf dem Dorfplatz feiern. Also ein riesiges Fest.“
„Hoffen wir mal, dass es gutes Wetter gibt.“ Sagte Owen scherzhaft. Beide lachten.
Owen kannte Sean schon seit er laufen kann. Sean war der jüngste Sohn des Schmiedes William Fraser, nur etwa ein halbes Jahr älter. Da sich ihre Häuser direkt nebeneinander befanden, war es kaum zu verhindern, dass sich die beiden anfreundeten. Sean war allerdings schon etwas weiter als Owen, er hatte bereits die eine oder andere Beziehung mit Mädchen aus dem Dorf hinter sich, während Owen mit seinen sechzehn Jahren noch nie mit einem Mädchen zusammen ge-wesen war. Zwar wusste er von Sean, dass wohl so einige in ihn verliebt waren, aber wollte mit der ganzen Sache nichts zu tun haben. An sich selbst hätte Owen keinen Mangel entdeckt; er war groß, schlank und hatte die Muskeln an der rich-tigen Stelle. Seine dunkelbraunen Haare waren so weit es ging ordentlich und meistens auch gekämmt, die kastanienbraunen Augen waren scharf und klar. Sean dagegen war ein ganz anderer Typ: Er hatte braunblonde Haare, obwohl das Blond mehr heraustrat als das Braun, klare blaue Augen und helle Haut, au-ßerdem war er etwas kräftiger als Owen.
„Also, Owen. Wie immer heute Abend am Fluss?“ fragte Sean, worauf Owen nur nickte
„Natürlich. Eine Stunde vor Sonnenuntergang.“ Die beiden verabschiedeten sich und Owen ging zurück nach Hause. Von weitem sah er bereits seine Schwestern Joanne und Elaine, die mit dem Vieh von der Weide zurück waren. Auf den ersten Blick sahen sich die beiden ähnlich wie Zwillinge: sie hatten die-selbe Haarfarbe, waren ungefähr gleich groß und von derselben Figur. Manch-mal wusste selbst er nicht, wer jetzt wer war. Elaine war die erste, die ihn sah.
„Na, warst du wieder mit Sean unterwegs?“
„Wieso?“
„Das bist du doch meistens, wenn wir von der Weide wiederkommen.“ Sagte Joanne lachend.
„Ja, schon. Da war so eine Kundgebung auf dem Dorfplatz. Französische Sol-daten. Die haben so einen ehemaligen Templer gesucht. Guy de Montien hieß er, glaube ich.“
„Owen, schau mal, wer ist der Kerl, der dir so hinterher starrt?“ sagte Elaine. Owen drehte sich um und sah tatsächlich einen jungen Mann, der ihn aufmerk-sam ansah. Er trug einen weiten braunen Mantel und eine Kapuze auf dem Kopf. Sein Gesicht war nicht zu sehen, aber aus dieser Entfernung wäre das sowieso nicht möglich gewesen. Als der Fremde bemerkte, dass Owen ihn ansah, drehte er sich um und ging.
In diesem Moment öffnete sich die Tür der Hütte und Anna trat heraus. In der Hand hielt sie zwei Holzschalen, hinter ihr stieg Dampf aus dem Innern.
„Schön, dass ihr jetzt alle da seid. Es gibt Essen.“ Sagte sie und verschwand wieder.
„Und, was gibt es heute?“ fragte Elaine leise, während sie ins Haus gingen.
„Zwiebelsuppe.“ Sagte Owen fröhlich.
„Manchmal kommt es mir vor, als ob es sieben Tage in der Woche Zwiebel-suppe geben würde!“ nörgelte Elaine. Owen grinste nur. Wenn er Zwiebelsuppe haben wollte, dann machte Anna sie sofort. Und alle anderen mussten das ertra-gen, denn er fragte nicht selten danach.
Als die Sonne bereits tief am Himmel stand machte Owen sich auf zum Fluss nahe des Dorfes, wo er Sean treffen würde. Sie vollzogen diese Treffen schon seit dem sie klein waren, im Sommer fischten sie im klaren Wasser, im Winter rutschten sie über das Eis, sofern der Fluss denn zugefroren war. Vom Haus aus waren es vielleicht zehn Minuten, ehe er das Gewässer erreichte. Der Weg führte über die weiten Wiesen hinter dem Dorf. Schon vom weiten sah er Sean, der auf einem Holzstamm sitzend auf ihn wartete. Sean war von jeher immer der erste am Bach gewesen, egal wie schnell Owen gerannt war.
„Ich dachte schon, du kommst heute gar nicht mehr.“ Sagte Sean scherzhaft. Auch diesen Spruch hatte Owen jedes Mal von ihm gehört, wenn er ihm entge-gen kam.
„Was hat dich so lange aufgehalten?“
„Ich musste noch einen Teil meiner Aufgaben erfüllen. Der Zaun vom Gänse-pferch musste erneuert werden.“
„Also was lernen wir daraus? Mache niemals ein Wettreiten mit deinem älteren Bruder.“
„Machst du eigentlich schon etwas in deiner Ausbildung als Schmied?“ fragte Owen und setzte sich neben seinen Freund.
„Ja, Vater hat mir schon einige Lehrstunden gegeben. Er meint ja, ich müsse bis zur Hochzeit fertig sein, damit ich meine Familie versorgen kann...“
„Familie? Meinst du etwa, dass Catherine in den nächsten zwei Monaten noch drei Kinder kriegt?“
„Quatsch. Und so eilig habe ich es mit Kindern nun auch wieder nicht. Catheri-ne würde am liebsten schon jetzt damit anfangen.“
„Wie viele Nachkommen hätte sie denn gerne?“
„Sie hat mal was von vier oder fünf gesagt, es kommt drauf an, wie viele wir bekommen und wie viele überleben. Ich hatte ja immerhin ursprünglich sechs Geschwister, drei davon sind gestorben, bevor sie vier wurden.“
„Und soviel ich weiß, hießen zwei davon Sean.“
„Mein Vater wollte es so lange probieren, bis endlich ein Sean überlebt – und das war nun mal ich.“ Sie lachten. Sean hatte immer einen Witz auf Lager, und wenn er ihn brachte, dann brauchte man eine ganze Zeit, um sich wieder einzu-kriegen.
„Owen, ich hab mal eine wichtige Frage an dich.“ Sagte Sean, noch ehe Owen sich wieder beruhigt hatte.
„Welche denn?“ fragte Owen.
„Würdest du an meiner Hochzeit mein Trauzeuge sein?“ Zuerst dachte Owen, er hätte sich verhört, doch er stellte fest, dass es nicht so war.
„Dein Trauzeuge?“ fragte er etwas überrascht. Es war eine besondere Ehre, seinem Freund die Ehe zu bezeugen. Er hätte niemals gedacht, dass Sean ihn das fragen würde. Denn diese Aufgabe wurde nur dann vergeben, wenn der Bräuti-gam ihm wirklich vertraute und er eine der wichtigsten Personen in seinem Le-ben war.
„Sean, ich fühle mich wirklich geehrt. Natürlich möchte ich dein Trauzeuge sein. Das wird mir Ian nie glauben...“
„He, Owen. Du bist wirklich mein allerbester Freund. Du warst der einzige, der mir dafür eingefallen ist.“
„Und warum nicht eines von deinen Geschwistern?“
„Ich wollte nur jemanden nehmen, der ganz besonders ist und mir viel bedeu-tet. Und das bist nun mal du, Owen.“
„Danke, Sean.“ Owen umarmte seinen Freund fest. Das hatte er bisher nur sel-ten getan.
Die nächsten zwei Wochen gingen vorbei wie im Flug. Die Planungen für Seans Hochzeit waren in vollem Gange, es gab jede Menge zu erledigen. Owen und Sean verbrachten viel Zeit miteinander, denn Sean musste seine letzten Tage als Junggeselle genießen, ehe er unter die Haube kam. Den Großteil der Arbeiten erledigten die Frauen; sie kümmerten sich um die Speisen, um die Dekoration und um die Gewänder der Braut und des Bräutigams.
Am Vorabend der Trauung gingen Owen und Sean noch einmal zusammen in den ‚grünen Hund‘, der Gaststätte von Alany. Der Innenraum dieses Hauses stank immer nach Alkohol und Schweiß, egal, wie gut man ihn auch lüften woll-te. Das halbe Dorf, das heißt alle Männer, waren da, denn schließlich wusste jeder, dass Sean am nächsten Tag heiraten würde. Die beiden setzten sich an einen der Tische, die im Raum standen. Sofort bildete sich eine Menge um sie, dass man kaum noch sein eigenes Wort verstand. Jeder beglückwünschte Sean und wünschte ihm viele Söhne. Ohne dass sie auch nur bestellt hatten, bekamen sie ein Bier nach dem anderen vorgesetzt.
Unter den Gästen war auch der junge Mann vom Dorfplatz. Er saß, erneut ge-hüllt in seinen Umhang, still in einer Ecke und beobachtete die Menge. Beson-ders aber fiel sein Blick auf Owen, der gerade sein drittes Bier kippte. Das muss-te er sein, dachte er bei sich. Die Beschreibung seiner Mutter hatte genau gepasst: Dunkelbraunes Haar, braune Augen und ein wenig schmächtig. Dies musste Owen Hunter sein. Er sah, wie der Junge das Gefäß mit einem großen Zug austrank und es mit einem Knall auf den Holztisch stellte. Einige der um-herstehenden applaudierten. Er sah seinem Vater ähnlicher als er gedacht hätte. Nun wusste er, wen er am nächsten Tag suchen musste. Er kramte zwei Münzen aus seinem Beutel, legte sie auf den Tisch neben das noch halbvolle Gefäß, er-hob sich und verschwand so leise, dass keiner ihn bemerkte.
Am nächsten Morgen, es war ein Sonntag, waren alle schon früh auf den Bei-nen. Noch vor dem ersten Hahnenschrei befanden sich einige Menschen auf dem Dorfplatz, um alles für die Feier vorzubereiten, die am Abend stattfinden sollte: Tische und Bänke wurden herangeschafft, ein Grill für den Schweinebraten wurde errichtet und alles mit bunten Blumen des Sommers geschmückt.
Den Krach von draußen nahm Owen kaum wahr. Er lag noch immer in seinem schlichten Bett und schlief tief. Er hatte wohl gestern doch noch mehr als fünf Bier getrunken, denn er war erst mitten in der Nacht und völlig betrunken aus dem ‚grünen Hund‘ zurückgekehrt. Da war es geradezu praktisch, dass sein Haus direkt daneben stand und so keine Chance bestand, dass er sich verlief.
Völlig unbemerkt hatte Elaine sich von hinten an ihren Bruder herangeschli-chen. Sie hatte bereits ihr bestes Gewand an, ein sauberes und verziertes Kleid, das Anna für sie gefertigt hatte. Ihre Haare hatte sie kunstvoll hochgesteckt und mit Gänseblümchen verschönert. Vorsichtig beugte sie sich über Owen und be-rührte seine Schulter. Keine Reaktion.
„Owen? Kannst du mich hören?“ fragte sie leise. Doch er gab keinen Ton von sich, sondern schlief seelenruhig weiter. Sie rüttelte an seiner Schulter und schließlich gab Owen einen ziemlich verschlafenen Ton von sich.
„He, Owen. Du musst aufstehen. Die Hochzeit ist schon in zwei Stunden.“
„Lass mich in Ruhe.“ Grummelte Owen und wollte es sich wieder bequem ma-chen, doch Elaine ließ nicht locker.
„Owen, komm schon. Du bist doch immerhin Trauzeuge. Oder willst du dei-nem besten Freund die Hochzeit verderben?“
„Hochzeit? Von wem?“ fragte Owen völlig verwirrt.
„Na, Sean. Mit Catherine. Dämmert’s?“ Und wie es auf einmal dämmerte. Er-schrocken fuhr Owen hoch, doch gleichzeitig verzog er das Gesicht, denn ein heftiger Schmerz durchzog seinen Kopf.
„Die Hochzeit. Oh Gott, wie konnte ich nur…“
„Wie konntest du nur gestern so viel saufen? Du hast doch bestimmt gewusst, dass es dann so endet, oder?“
„Schon… aber ich hatte ja eigentlich auch nicht vor, soviel zu trinken. Scheiße, tut das weh!“ Es war das erste mal, das Owen einen Kater hatte. Schließlich hat-te er noch nie so viel Bier getrunken. Nur mir der Hilfe von Elaine gelang es ihm, aufzustehen. Sein Kopf dröhnte schrecklich und ihm war schwindelig. Zum Glück wusste Elaine was zu tun war, denn sie hatte schon oft Ian morgens aus den Federn geholfen, wenn er einen Kater hatte.
Mit ein paar bewährten Hausmitteln gelang es Elaine schließlich, dass es ihrem Bruder wieder besser ging. Obwohl er noch ziemlich unausgeschlafen war, steckte sie ihn in sein Festtagsanzug, half ihm dabei, seine Haare zu richten und seine müden Augen zu waschen. Erst dann war Owen bereit, hinauszutreten. Die Sonne schien ihm hell ins Gesicht, so dass er die Augen zusammenkniff und den Arm hob. Im ersten Moment konnte er nichts sehen, doch dann wurde das Bild allmählich klarer.
Das Dorf lag bereits im hellen Sonnenschein, von links und rechts kamen Menschen, Pferde und andere Fuhrwerke, von weitem hörte er den Lärm, der vom Marktplatz kam. Er verließ das Haus und ging hinüber zu Seans Haus. Noch bevor er anklopfen konnte wurde die Tür von jemandem geöffnet – es war Elizabeth, Seans ältere Schwester. Sie sah ihrem Bruder sehr ähnlich, man konn-te denken, er und sie wären Zwillinge.
„Owen! Sean dachte schon, du kommst gar nicht mehr.“
„Ich war ein wenig…verkatert.“
„Ich verstehe schon. Sean ging es bis vorhin auch nicht besser.“ Sie öffnete die Tür ein weiteres Stück und machte Owen eine Geste zum Eintreten. Von innen sah das Haus der Frasers kaum anders aus als das der Hunters: In der Mitte be-fand sich eine Feuerstelle, an der Wand ein Webrahmen, in einem Abgetrennten Bereich die Schlafstätten.
„Warte hier, ich hole ihn.“ Sagte Elizabeth und verschwand hinter der Wand. Wenig später trat Sean hervor. In sein bestes Gewand gekleidet, gewaschen und rasiert kam er ihm entgegen. Er lächelte.
„Na, hast du dich schon wieder erholt? Das war gestern noch ein ganz schöner Abend, oder?“
„Ich kann mich zwar an nichts mehr erinnern, aber ich denke schon.“ Sagte Owen lachend. „Bist du bereit dafür, dein voriges, sorgenfreies Leben hinter dir zu lassen?“
„Ich hab es mir glaub ich gut überlegt. Und außerdem hätte Catherine sicher-lich nicht ewig gewartet.“
„Sean? Bist du jetzt fertig?“ klang eine Stimme von hinten. Es war Seans Mut-ter Edwina. Sie hatte ein faltiges, aber noch jung scheinendes Gesicht, ihre Au-gen waren blau und klar. Als sie Owen sah lächelte sie ihn an.
„Sicher, Mutter. Ich gehe jetzt mit Owen zum Dorfplatz. Wir sehen uns dann in der Kirche.“ Die beiden verabschiedeten sich und verließen das Haus. Bis zum Dorfplatz waren es nur wenige Schritte. Die Frauen hatten in den letzten Tagen ganze Arbeit geleistet; aus dem grauen, leeren Platz war ein festlich geschmück-ter Ort geworden, der für eine Hochzeitsfeier wie geschaffen war. Sean musste nur noch wenige Besserungen vornehmen, ehe für ihn alles Perfekt war.
Gegen zwölf Uhr Mittags fand dann die Trauung in der St. Andreas Kapelle statt. Der kleine Raum war völlig überfüllt mit Menschen. Es waren sowohl Einwohner von Alany als auch Verwandte von Sean und Catherine, die von weit her gekommen waren. Den weitesten Weg hatte ein Onkel von Sean hinter sich; er kam aus Lincoln. Etwas nervös stand Owen vorne am Altar neben Sean, eben-so nervös, als sie auf die Braut, Catherine, warteten. Es war nur leises Getuschel der Gäste zu vernehmen, ab und zu räusperte sich jemand. Durch die schmalen, mit milchigem Glas versehenen Fenster fielen nur ein paar Sonnenstrahlen und schufen in der Kapelle eine fast geheimnisvolle Atmosphäre.
Fast zufällig wanderten Owens Augen durch den Raum um nach Anna, Joan-ne, Elaine und Ian zu suchen. Er fand sie schließlich in der letzten Reihe. Als sie bemerkten, dass Owen sie ansah, lächelten sie zurück. Anna war sichtlich stolz auf ihren jüngsten Sohn. Er hatte eine wichtige Aufgabe erhalten, und er schien sie sehr ernst zu nehmen.
„Die Braut kommt!“ hörte man eine Stimme von der Tür des Gotteshauses. Und sie kam. Durch die in helles Sonnenlicht getauchte Tür traten zwei Perso-nen, rechts eine kleine und links eine große. Alle drehten sich nach hinten um die Braut zu sehen. Catherine trug ein wunderschön gearbeitetes Kleid mit Sti-ckereien, Ornamenten und einer Bordüre. Trotz des einfachen Stoffes hatte es ein beinahe wertvolles Aussehen. Ihr Vater, Thomas, schritt stolz neben seiner Tochter. Auch er trug sein Festgewand. Owen erinnerte sich daran, dass er es das letzte mal zur Hochzeit seines älteren Sohnes Henry vor knapp zwei Jahren getragen hatte. Es sah noch immer wie neu aus. Thomas hatte einen fröhlichen und festlichen Ausdruck im Gesicht, während er langsam auf ihn und Sean zu-kam. „Ist sie nicht wunderschön?“ flüsterte Sean ihm von der Seite zu.
„Tatsächlich.“ Sagte Owen fast tonlos. Das war sie wirklich. Hätte Owen ge-wusst, wie schön sie bei der Hochzeit aussieht, dann hätte er sie sich sicherlich genommen, doch dazu war es jetzt zu spät. Ihre rötlichen Haare schimmerten im goldenen Licht der Sonne, die kunstvoll darin verflochtenen Wildrosen verliehen ihr das Aussehen einer Prinzessin. Als Catherine schließlich bei Sean ankam und ihn lächelnd ansah, wurde Owen beinahe etwas neidisch. Ihr Vater setzte sich zu ihrer Mutter in die erste Reihe.
Der Priester, der die ganze Zeit hinter dem einfachen Altar gestanden hatte, trat nun hervor.
„Wir sind hier heute zusammengekommen, um die Hochzeit von Sean William Fraser und Catherine Eleanor Hillard zu begehen. In diesem heiligen Sakrament der Ehe werden diese beiden jungen Menschen bis zu ihrem Tode zusammen leben. Wer aber einen triftigen Grund zu nennen hat, warum diese beiden nicht verehelicht werden sollten, so soll er jetzt reden oder für immer schweigen.“
Es herrschte eine gespannte, fast unheimliche Stille. Insgeheim hoffte Owen jetzt, dass niemand etwas dagegen hatte. Schließlich sollte Sean in eine glückli-che Ehe gehen.
„Nachdem also niemand einen Grund gegen diese Verbindung nennen konnte, so wollen wir nun fortfahren.“ Schließlich begann der Priester mit einigen, kom-plizierten Ansprachen, Segnungen, Gebeten und Gesängen. Owen interessierte das alles herzlich wenig. Erst als der Priester zum spannenden Teil der Zeremo-nie kam, hörte er wieder hin.
„Willst du, Sean William Fraser, die hier anwesende Catherine Eleanor Hillard zu deinem dir Angetrauten Eheweib nehmen, sie lieben und ehren, in guten wie in schlechten Zeiten, in Reichtum, Armut und Krankheit, bis das der Tod euch scheidet?“
Sean sah kurz zu seinem Trauzeugen hinüber, der nur nicken konnte. Nach nur kurzer Zeit gab er seine Antwort:
„Ja, das will ich.“ Sagte er entschlossen.
„Und du, Catherine Eleanor Hillard, willst du Sean William Fraser zu deinem Ehemann nehmen, ihn lieben, ehren, in guten und schlechten Zeiten, Reichtum, Armut und Krankheit, bis das der Tod euch scheidet?“
„Ja, das will ich.“ Sagte Catherine mit ruhiger Stimme.
„Gebt mir nun die Ringe!“ sagte der Priester und wandte sich Owen zu, der die Ringe in seiner Hand hatte. Er gehorchte sofort und gab sie ihm.
„So führt nun die Ringe auf Eure Finger, als Zeichen Eurer Verbindung.“ Sean nahm den kleineren Ring und führte ihn auf Catherines Ringfinger. Er passte perfekt. Die Ringe hatte Seans Vater William in anstrengender Feinarbeit über mehrere Wochen hergestellt, bearbeitet und verziert. Sie waren aus kostbarem Silber. Nachdem auch Catherine den Ring auf Seans Finger gesteckt hatte, hob der Priester die Hände über den Beiden.
„So kann ich euch nun, im Namen des mir durch den Herrn verabreichte Amt, zu Mann und Frau erklären. Als Beweis eurer Liebe küsst euch nun.“
Daraufhin gaben sich Sean und Catherine einen zärtlichen Kuss auf den Mund, der ziemlich lang war. Owen stiegen dabei fast Tränen in die Augen, so gerührt war er davon. Immerhin war sein bester Freund nun kein Junggeselle mehr, mit dem er das machen konnte, was er wollte. Er war jetzt ein verheirateter Mann mit einer wahrscheinlich schnell wachsenden Familie.
Das auf die Zeremonie folgende Fest auf dem Dorfplatz war eines der schöns-ten, welches Owen jemals erlebt hatte. Die Stimmung war ausgelassen und froh, von allen Seiten her war das Lachen, Reden und Singen der Leute zu hören. Eine Musikgruppe spielte fröhliche Musik und rund um den Brunnen herum wurde getanzt.
Owen saß an einem Tisch nicht weit von der Gruppe entfernt und wippte mit dem Fuß den Takt. Vor ihm stand ein Gefäß mit Wein, welches er noch nicht angerührt hatte. Von weitem sah er Sean und Catherine beim Tanzen zu. Sie sahen glücklich aus. Sehr sogar. Und erneut überkam ihn dieses Gefühl des Nei-des. Wer weiß, wie lang er noch ohne Frau sein würde – fünf, oder sogar zehn Jahre. Ach nein, schließlich war keines von seinen Geschwistern schon verheira-tet, obwohl sie alle älter waren. Und wann Ian sich endlich mal dazu entschlie-ßen würde, war unklar. Er sah zu seinem Bruder hinüber, der mit anderen in sei-nem Alter an einem Tisch saß und Scherze machte. Und zu Elaine und Joanne, die lachend mit hübschen Männern tanzten. Owen stöhnte und hob sein Gefäß, um etwas zu trinken. Über den Rand hinweg sah er einen jungen Mann, der et-was abseits der Festgesellschaft am Haus des Schneiders lehnte, mit einer tief im Gesicht hängenden Kapuze. Es war der Fremde, den er vor zwei Wochen gese-hen hatte, als er ihn beobachtete. Er war nicht aus Alany, das hatte Owen sofort erkannt, denn alle anderen waren auf dem Fest. Er setzte das Gefäß wieder ab und stellte es auf den Tisch. Irgend etwas reizte ihn an diesem merkwürdigen Fremden. Und ehe, dass er sich versah, machte er sich schon auf den Weg zu ihm.
Der Fremde schien ihn nicht zu bemerken.
„Hallo? Wollt Ihr nicht mit zum Fest kommen? Es wäre sicherlich interessanter als…“ Der Fremde sah auf. Nur sein schmaler Mund war zu erkennen.
„Owen Hunter?“ fragte er leise. Seine Stimme hörte sich heiser an. Owen run-zelte die Stirn.
„Ja, der bin ich. Was wollt Ihr und wer seid Ihr?“
„Kennst du einen Mann namens Guy de Montien?“
„Ich kenne ihn nicht, aber seinen Namen habe ich schon mal gehört. Wurde von Französischen Soldaten gesucht, glaub ich.“ Der Fremde machte zufriedene Geräusche. Owen verschränkte die Arme. Jetzt war er komplett durcheinander. Was wollte dieser komische Fremde von ihm?
„Ich weiß mehr über ihn, als du denkst.“ Sagte der Fremde nach einer kurzen Pause.
„Was zum Beispiel?“ fragte Owen. Der Fremde hob die Arme und zog die Ka-puze seines Mantels herunter. Und Owen dachte, er würde in einen Spiegel se-hen.
Vor ihm stand ein völlig Fremder Mann, den er bis vor fünf Minuten nicht gekannt hatte, und auf einmal scheint es so, als hätte er einen Zwillingsbruder, von dem er nichts wusste. Er hatte große Ähnlichkeit mit ihm: Die Gesichts-form, die Augen, das markante Kinn. Nur die Haare waren etwas heller als die seinigen.
„Wer… wer seid Ihr?“ fragte Owen völlig erschrocken.
„Mein Name ist Jared Cope. Ich komme aus Bristol.“
„Und was wollt Ihr von mir?“
„Ich glaube, du willst eher etwas von mir wissen, mein Freund.“
„Ich bin nicht Ihr Freund, verstanden?“
„Du bist mir wirklich sehr ähnlich, Owen.“
„Wovon redet Ihr um Teufels Willen?“
„Na, na, na. Wollen wir mal nicht den Teufel mit ins Spiel bringen.“
„Ich möchte jetzt wissen, was ich von Euch wissen wollte!“
„Nun ja, zum Beispiel, dass ich dein Halbbruder bin?“ Owen erstarrte. Was er da gerade gehört hatte, konnte er nicht glauben.
 



 
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