enigma

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HerbertH

Mitglied
zweischneidig bist du
ein schwert zweihändig
zu führen
schädelspaltend
sehnen zertrennend
der schnelle anfang
des endes
des erlebens

du nennst dich
horizont und fernweh
ein und ausatmen
frischluft hinein
verbrauchtes hinaus
bleibst dennoch
eng am ich
versonnen verborgen

erlesen und doch nicht
verstehen heisst begreifen
doch nicht alles ist
griffig für jede und jenen
schlûssellos und fest verschlossen
bleiben die dinge
hinter den flackernden
schatten an die wände
der höhle geworfen
vermutlich vom feuer
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
GrüßDich, HerbertH!

Schwungvoll, intensiv im Rhythmus der Zeilen und in den dicht gestaffelten Inhalts-Gedanken (vermutlich vom Feuer).

Sieht zuerst wie ein Rätsel aus, ein bestimmtes, zu bestimmendes, mündet aber in Platons klassisches Höhlengleichnis ein, ein "Rätsel an und für sich".

Der Anfang - das zweischneidige Schwert aus dem Mundes des apokalyptischen Menschensohns?

grusz, hansz
 

HerbertH

Mitglied
Lieber Hansz,

die Idee, die erste Strophe apokalyptisch zu lesen, ist sehr interessant.

Für mich kreist das Gedicht um "verstehen erleben begreifen" einerseits und die Veränderungen, die dabei - wie Phasenübergänge - beim LyrI auftreten, einerseits, und das Changieren zwischen Interpretationsmöglichkeiten - wie bei Bildern Eschers - andererseits. Das Ding an sich kann man ja nicht erfassen, wie schon im Höhlengleichnis schön beschrieben, wobei die letzte Zeile betont, das das ja nur ein Gleichnis ist.

Schön, dass ich Dich zum Mitdenken anregen konnte.

Liebe Grüße

Herbert
 



 
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