Entführt
Susi sitzt im Garten auf ihrem Lieblingsplatz und aalt sich in der Sonne. Die heißen Strahlen liebkosen sanft ihr Gesicht und der schwache Wind umspielt ihren Körper. Eine Weile beobachtet sie verstohlen die umherwirbelnden Blätter und sinkt schließlich in einen Dämmerschlaf.
Ungewöhnliche Schatten kommen auf sie zu, leise schleichende Schritte bewegen sich kaum wahrnehmbar in ihre Richtung. Doch sie döst vor sich hin, döst und träumt ungetrübt von ihren kleinen Abenteuern. War da ein Rascheln im Holunderbusch zu hören? Kurz öffnet sie ihre Augen, horcht. Nein – nur der Wind wiegt die Äste und spielt mit den Blättern. Susi schließt ihre Augen und schläft sofort wieder ein. Auf einmal springt jemand neben dem Busch hervor und packt blitzschnell mit kräftigen Händen nach ihr, umklammert sie. Arme reißen sie hoch und eh sie überhaupt reagieren kann, eh sie schreien oder beißen kann, stopfen die harten groben Hände den zarten Körper in einen Sack.
Susi wird mit der dunkeln Hülle in die Höhe gerissen. Sie zittert ängstlich und weiß gar nicht, was mit ihr passiert. Völlig verstört liegt sie in diesem stinkenden Sack. Entsetzt spürt sie, dass die Person mit schnellen und sehr leisen Schritten mit ihr wegrennt. Sie rennt und rennt! Da, ein Quietschen und irgend eine Tür wird aufgezogen. Mit einem Schwung fliegt der Sack fort und donnert mit aller Wucht auf den harten Boden. Dieser dumpfe Aufschlag holt sie aus ihrer Handlungsunfähigkeit zurück und sie beginnt jämmerlich zu schreien. Ja, zu brüllen. Sie kratzt und wühlt in diesem dunklen modrig riechenden Etwas nach einem Ausgang, nach einem Loch, nach Freiheit. Voller Verzweiflung windet sie sich in ihrem Gefängnis, aber es hilft nichts, sie ist eingeschlossen. Wieder vernimmt sie das Quietschen der sich schließenden Tür.
Der Boden, auf dem Susi liegt, vibriert mit einem Mal, es wackelt und der laute brummende Motor verheißt nichts Gutes. Es ruckelt kurz und das Fahrzeug setzt sich in Bewegung. Eine schreckliche Angst greift nach der kleinen Susi! Wie erstarrt liegt sie da und ist vor lauter Furcht schier handlungsunfähig. Was nun? Wohin fährt sie? Auf einer holprigen Straße kullert der Sack haltlos auf der Tragefläche hin und her, wirft Susi im ganz Auto umher. Es schmerzt so sehr und dieser Schmerz weckt den Kampfgeist in ihr. Der panikartigen Angst folgt eine verzweifelte Wut.
Sie spannt ihren Körper an und steht auf. In ihrer Verzweiflung traktiert sie den Stoff, kratzt, beißt und reißt an ihm mit all ihren Kräften. Und siehe da, ein Loch, ein winziges Loch, durch das Licht ins Dunkle dringt, gibt ihr Mut, gibt ihr Kraft und sie stürzt sich auf den Lichtstrahl Hoffnung. Sie arbeitet wie besessen weiter! Ja, und das winzige Loch wird größer, der Stoff gibt nach und franst immer mehr aus. Nur noch ein Stückchen, nur noch ein wenig mehr zerren und kratzen, dann passt ihr Kopf durch. Und dann, dann kann sie hindurch kriechen.
In ihrem verzagten Kampf spürt sie nicht, dass der Motor längst verstummt ist, dass sie nicht mehr umhergeschupst wird und ahnt nicht, dass sie schneller arbeiten sollte. Das Loch ist doch schon so groß, nur noch ein Stückchen fehlt. Aber ihre Kräfte schwinden und ihr Kopf sinkt auf den Boden. Sie will sich nur ganz kurz ausruhen, nur für ganz wenige Minuten inne halten, nur für einen Augenblick tief Luft holen.
Wetzende Geräusche dringen in das Innere des Autos. Sie hört das Stapfen von Füßen und unheimliches Lachen und wieder dieses surren von Metall, dieses Wetzen zweier Gegenstände aufeinander. Und da, da – oh nein! Da ist ein herzzerreißendes Schreien zu hören, ein Kampf auf Leben und Tod einer Kreatur beginnt hier draußen. Das markerschütternde Wehklagen dringt zur Susi vor, macht sie hellwach. Sie springt auf und stürzt sich auf das Loch, sie zerfetzt den Stoff in ihrer Todesangst. Plötzlich verstummt das Schreien, es ist einfach weg und eine eisige Ruhe umgibt sie. Susi weiß, das der Kampf verloren wurde.
Nur noch wenige Millimeter Stoff muss sie zerreißen. Sie schiebt den Kopf durch das Loch, zwängt ihren ganzen Körper nach. Aber sie bleibt stecken, kommt nicht weiter. In dem Moment wird die Autotür mit dem quietschenden Geräusch aufgeschoben. Susi begreift, wenn sie sich jetzt aufgibt, jetzt nicht frei kommt, hat auch sie verloren.
Ihre letzten Kräfte mobilisiert sie! Mit aller Macht zwängt sie sich weiter und macht sich schlank, ganz dünn und spürt, wie der Stoff nachlässt, wie er ihren gefangenen Körper frei gibt. Die Tür wird weit geöffnet. Ehe diese groben blutverschmierten Hände nach ihr greifen können springt sie an ihnen vorbei ins Freie. Nicht nach rechts und links sehend rennt Susi. Sie rennt um ihr Leben.
Panikartig läuft sie in den nahen Wald hinein. Dort findet sie einen dunklen engen Schlupfwinkel, einen schmalen Spalt in einer Felsformation. Hier verkriecht sie sich. Ihr kleines Herz rast und ihr schneller Atem verrät sie hoffentlich nicht. Sie stockt, hält fast die Luft an, als lautes Fluchen und Rufen zu ihr dringen und sie das Beben des Bodens durch die schnellen Schritte ihres Peinigers spürt. Doch sie verhält sich ruhig, bewegt sich nicht, als die polternden Schritte neben ihr den Boden erschüttern lassen. Das Aufstampfen wird allmählich schwächer und versiegt gänzlich, aber Susi verharrt immer noch regungslos in der winzigen Höhle, sie gibt keinen Mucks von sich.
Langsam verliert die Sonne ihre Kraft, versinkt am Horizont und macht der schützenden Dunkelheit Platz. Susi lauscht aus ihrem Versteck angestrengt in die Nacht hinaus. Es sind nur die Stimme des Waldes zu hören, das Rauschen der Blätter und das Sirren des Windes. Vorsichtig kriecht sie hervor, steckt erst ihren Kopf aus dem Spalt, schaut sich ängstlich um. War da ein Rascheln, ein schleichender Schritt? Nein, nichts Fremdes berührt diese Nachtruhe und sie schleicht sich weg. Intuitiv weiß sie, welche Richtung sie gehen muss.
Sie läuft und läuft den ganzen Tag lang. Grausamer Hunger und Durst begleiten sie auf ihrem einsamen Weg durch unbekanntes Gebiet. Ihre Nase fängt auf einmal leckere Gerüche ein. Behutsam folgt sie der Duftspur. Im Dämmerlicht erreicht sie einen Bauernhof. Im Verborgenen beobachtet Susi das lustige Treiben dort unten. Der dicke Bauer füttert gerade seine Schweine und die Bäuerin ruft mit kräftiger Stimme alle zum Essen. Sie hat Angst, traut keinem Fremden mehr. So verharrt sie wieder in ihrer Warteposition bis es Nacht ist, bis nur noch die Stimmen der Dunkelheit zu vernehmen sind. Wachsam schleicht sie sich zum Hof hin. Das Fenster zur Küche ist nur angelehnt. Zögerlich öffnet sie es, duckt sich furchtsam und schleicht durch die Öffnung in das Haus, hier findet sie Nahrung und stillt ihren Hunger, ihren Durst. Satt schlüpft sie wieder in die Nacht hinaus und begibt sich auf dem Heuboden. Hier verbirgt sie sich im Stroh und schläft ein.
Als die ersten Sonnenstrahlen über das Dach des Hauses blitzen steht Susi auf und beginnt ihren Marsch nach Hause. Ja, sie will nur noch nach Hause.
Woher sie den Weg kennt, weiß sie nicht. Sie folgt ihrer inneren Stimme und läuft Kilometer um Kilometer ihrer Familie entgegen. Es folgen noch zwei kalte einsame Nächte und hungrige Tage. Während ihres Fußmarsches schaut sie sich immer wieder um, duckt sich bei jedem auffälligen Geräusch, bei jedem näher kommenden Auto.
Am fünften Tag biegt sie in ihre Straße ein. Ja, hier kennt sie alles. Kennt jede Blume, jeden Busch und Zweig und rennt die letzten Meter zu ihrem Zuhause hin. Das Gartentor steht offen und sie hört verzweifelt ihren Namen rufen: „Susi, Susi!“
Sie rennt zu ihrem Frauchen hin und springt elegant mit ihren weißen Pfoten auf die Fensterbank. Jetzt greifen zwei so sanfte liebevollen Hände nach ihr, heben sie hoch und drücken sie fest an die ihr so bekannte Brust. Dieser vertraute Duft, diese so lang vermisste Wärme und die fürsorgliche Stimme machen die weißschwarz gemusterte Katzendame glücklich. Mit lauten Schnurren und zärtlichen Schmusen zeigt sie es ihrem Frauchen.
Mit einer weichen Stimme hört Susi sie sagen: „Susi, wo warst du nur so lange!“
Dann tragen diese weichen Arme das schmutzige Kätzchen ins Haus. Sie bekommt leckeres Futter und ein Schälchen voll Milch vorgesetzt. Endlich, endlich ist sie wieder bei ihrer Familie, wieder daheim. Hastig verschlingt sie ihr Essen und legt sich erschöpft aber glücklich auf das weiche und warme Sofa. Ihr Frauchen streichelt liebevoll über das Fell und legt die warme Hand schützend auf sie. Durch ein dankbares gleichmäßiges Schnurren strahlt sie ihr Wohlbehagen aus. Sagt, nein schreit förmlich, ich bin endlich wieder Daheim!
PS: Habe den Text überarbeitet!
Ev
Susi sitzt im Garten auf ihrem Lieblingsplatz und aalt sich in der Sonne. Die heißen Strahlen liebkosen sanft ihr Gesicht und der schwache Wind umspielt ihren Körper. Eine Weile beobachtet sie verstohlen die umherwirbelnden Blätter und sinkt schließlich in einen Dämmerschlaf.
Ungewöhnliche Schatten kommen auf sie zu, leise schleichende Schritte bewegen sich kaum wahrnehmbar in ihre Richtung. Doch sie döst vor sich hin, döst und träumt ungetrübt von ihren kleinen Abenteuern. War da ein Rascheln im Holunderbusch zu hören? Kurz öffnet sie ihre Augen, horcht. Nein – nur der Wind wiegt die Äste und spielt mit den Blättern. Susi schließt ihre Augen und schläft sofort wieder ein. Auf einmal springt jemand neben dem Busch hervor und packt blitzschnell mit kräftigen Händen nach ihr, umklammert sie. Arme reißen sie hoch und eh sie überhaupt reagieren kann, eh sie schreien oder beißen kann, stopfen die harten groben Hände den zarten Körper in einen Sack.
Susi wird mit der dunkeln Hülle in die Höhe gerissen. Sie zittert ängstlich und weiß gar nicht, was mit ihr passiert. Völlig verstört liegt sie in diesem stinkenden Sack. Entsetzt spürt sie, dass die Person mit schnellen und sehr leisen Schritten mit ihr wegrennt. Sie rennt und rennt! Da, ein Quietschen und irgend eine Tür wird aufgezogen. Mit einem Schwung fliegt der Sack fort und donnert mit aller Wucht auf den harten Boden. Dieser dumpfe Aufschlag holt sie aus ihrer Handlungsunfähigkeit zurück und sie beginnt jämmerlich zu schreien. Ja, zu brüllen. Sie kratzt und wühlt in diesem dunklen modrig riechenden Etwas nach einem Ausgang, nach einem Loch, nach Freiheit. Voller Verzweiflung windet sie sich in ihrem Gefängnis, aber es hilft nichts, sie ist eingeschlossen. Wieder vernimmt sie das Quietschen der sich schließenden Tür.
Der Boden, auf dem Susi liegt, vibriert mit einem Mal, es wackelt und der laute brummende Motor verheißt nichts Gutes. Es ruckelt kurz und das Fahrzeug setzt sich in Bewegung. Eine schreckliche Angst greift nach der kleinen Susi! Wie erstarrt liegt sie da und ist vor lauter Furcht schier handlungsunfähig. Was nun? Wohin fährt sie? Auf einer holprigen Straße kullert der Sack haltlos auf der Tragefläche hin und her, wirft Susi im ganz Auto umher. Es schmerzt so sehr und dieser Schmerz weckt den Kampfgeist in ihr. Der panikartigen Angst folgt eine verzweifelte Wut.
Sie spannt ihren Körper an und steht auf. In ihrer Verzweiflung traktiert sie den Stoff, kratzt, beißt und reißt an ihm mit all ihren Kräften. Und siehe da, ein Loch, ein winziges Loch, durch das Licht ins Dunkle dringt, gibt ihr Mut, gibt ihr Kraft und sie stürzt sich auf den Lichtstrahl Hoffnung. Sie arbeitet wie besessen weiter! Ja, und das winzige Loch wird größer, der Stoff gibt nach und franst immer mehr aus. Nur noch ein Stückchen, nur noch ein wenig mehr zerren und kratzen, dann passt ihr Kopf durch. Und dann, dann kann sie hindurch kriechen.
In ihrem verzagten Kampf spürt sie nicht, dass der Motor längst verstummt ist, dass sie nicht mehr umhergeschupst wird und ahnt nicht, dass sie schneller arbeiten sollte. Das Loch ist doch schon so groß, nur noch ein Stückchen fehlt. Aber ihre Kräfte schwinden und ihr Kopf sinkt auf den Boden. Sie will sich nur ganz kurz ausruhen, nur für ganz wenige Minuten inne halten, nur für einen Augenblick tief Luft holen.
Wetzende Geräusche dringen in das Innere des Autos. Sie hört das Stapfen von Füßen und unheimliches Lachen und wieder dieses surren von Metall, dieses Wetzen zweier Gegenstände aufeinander. Und da, da – oh nein! Da ist ein herzzerreißendes Schreien zu hören, ein Kampf auf Leben und Tod einer Kreatur beginnt hier draußen. Das markerschütternde Wehklagen dringt zur Susi vor, macht sie hellwach. Sie springt auf und stürzt sich auf das Loch, sie zerfetzt den Stoff in ihrer Todesangst. Plötzlich verstummt das Schreien, es ist einfach weg und eine eisige Ruhe umgibt sie. Susi weiß, das der Kampf verloren wurde.
Nur noch wenige Millimeter Stoff muss sie zerreißen. Sie schiebt den Kopf durch das Loch, zwängt ihren ganzen Körper nach. Aber sie bleibt stecken, kommt nicht weiter. In dem Moment wird die Autotür mit dem quietschenden Geräusch aufgeschoben. Susi begreift, wenn sie sich jetzt aufgibt, jetzt nicht frei kommt, hat auch sie verloren.
Ihre letzten Kräfte mobilisiert sie! Mit aller Macht zwängt sie sich weiter und macht sich schlank, ganz dünn und spürt, wie der Stoff nachlässt, wie er ihren gefangenen Körper frei gibt. Die Tür wird weit geöffnet. Ehe diese groben blutverschmierten Hände nach ihr greifen können springt sie an ihnen vorbei ins Freie. Nicht nach rechts und links sehend rennt Susi. Sie rennt um ihr Leben.
Panikartig läuft sie in den nahen Wald hinein. Dort findet sie einen dunklen engen Schlupfwinkel, einen schmalen Spalt in einer Felsformation. Hier verkriecht sie sich. Ihr kleines Herz rast und ihr schneller Atem verrät sie hoffentlich nicht. Sie stockt, hält fast die Luft an, als lautes Fluchen und Rufen zu ihr dringen und sie das Beben des Bodens durch die schnellen Schritte ihres Peinigers spürt. Doch sie verhält sich ruhig, bewegt sich nicht, als die polternden Schritte neben ihr den Boden erschüttern lassen. Das Aufstampfen wird allmählich schwächer und versiegt gänzlich, aber Susi verharrt immer noch regungslos in der winzigen Höhle, sie gibt keinen Mucks von sich.
Langsam verliert die Sonne ihre Kraft, versinkt am Horizont und macht der schützenden Dunkelheit Platz. Susi lauscht aus ihrem Versteck angestrengt in die Nacht hinaus. Es sind nur die Stimme des Waldes zu hören, das Rauschen der Blätter und das Sirren des Windes. Vorsichtig kriecht sie hervor, steckt erst ihren Kopf aus dem Spalt, schaut sich ängstlich um. War da ein Rascheln, ein schleichender Schritt? Nein, nichts Fremdes berührt diese Nachtruhe und sie schleicht sich weg. Intuitiv weiß sie, welche Richtung sie gehen muss.
Sie läuft und läuft den ganzen Tag lang. Grausamer Hunger und Durst begleiten sie auf ihrem einsamen Weg durch unbekanntes Gebiet. Ihre Nase fängt auf einmal leckere Gerüche ein. Behutsam folgt sie der Duftspur. Im Dämmerlicht erreicht sie einen Bauernhof. Im Verborgenen beobachtet Susi das lustige Treiben dort unten. Der dicke Bauer füttert gerade seine Schweine und die Bäuerin ruft mit kräftiger Stimme alle zum Essen. Sie hat Angst, traut keinem Fremden mehr. So verharrt sie wieder in ihrer Warteposition bis es Nacht ist, bis nur noch die Stimmen der Dunkelheit zu vernehmen sind. Wachsam schleicht sie sich zum Hof hin. Das Fenster zur Küche ist nur angelehnt. Zögerlich öffnet sie es, duckt sich furchtsam und schleicht durch die Öffnung in das Haus, hier findet sie Nahrung und stillt ihren Hunger, ihren Durst. Satt schlüpft sie wieder in die Nacht hinaus und begibt sich auf dem Heuboden. Hier verbirgt sie sich im Stroh und schläft ein.
Als die ersten Sonnenstrahlen über das Dach des Hauses blitzen steht Susi auf und beginnt ihren Marsch nach Hause. Ja, sie will nur noch nach Hause.
Woher sie den Weg kennt, weiß sie nicht. Sie folgt ihrer inneren Stimme und läuft Kilometer um Kilometer ihrer Familie entgegen. Es folgen noch zwei kalte einsame Nächte und hungrige Tage. Während ihres Fußmarsches schaut sie sich immer wieder um, duckt sich bei jedem auffälligen Geräusch, bei jedem näher kommenden Auto.
Am fünften Tag biegt sie in ihre Straße ein. Ja, hier kennt sie alles. Kennt jede Blume, jeden Busch und Zweig und rennt die letzten Meter zu ihrem Zuhause hin. Das Gartentor steht offen und sie hört verzweifelt ihren Namen rufen: „Susi, Susi!“
Sie rennt zu ihrem Frauchen hin und springt elegant mit ihren weißen Pfoten auf die Fensterbank. Jetzt greifen zwei so sanfte liebevollen Hände nach ihr, heben sie hoch und drücken sie fest an die ihr so bekannte Brust. Dieser vertraute Duft, diese so lang vermisste Wärme und die fürsorgliche Stimme machen die weißschwarz gemusterte Katzendame glücklich. Mit lauten Schnurren und zärtlichen Schmusen zeigt sie es ihrem Frauchen.
Mit einer weichen Stimme hört Susi sie sagen: „Susi, wo warst du nur so lange!“
Dann tragen diese weichen Arme das schmutzige Kätzchen ins Haus. Sie bekommt leckeres Futter und ein Schälchen voll Milch vorgesetzt. Endlich, endlich ist sie wieder bei ihrer Familie, wieder daheim. Hastig verschlingt sie ihr Essen und legt sich erschöpft aber glücklich auf das weiche und warme Sofa. Ihr Frauchen streichelt liebevoll über das Fell und legt die warme Hand schützend auf sie. Durch ein dankbares gleichmäßiges Schnurren strahlt sie ihr Wohlbehagen aus. Sagt, nein schreit förmlich, ich bin endlich wieder Daheim!
PS: Habe den Text überarbeitet!
Ev