Erbaulich

Haget

Mitglied
E r b a u l i c h
Haget 4/96

So manche gute Idee -
schmilzt wie in Sonne der Schnee;
geht verloren im Allerlei -
was Gedanken nur bau‘n ist rasch oft vorbei.

Man liegt so herrlich im Traum,
unter riesigem blühenden Baum
und die Welt ist bunt nur und schön -
schnell wie Nebel solch’ Bilder verwehn.

Doch sage ein liebes Wort,
scheinbar flattert’s figurlos fort,
doch lässt es oft Bilder entstehn -
und Gedanken - ganz endlos schön.
+ + +

* * * * *

Wer nur drauf lebt, was morgen ist,
das Heute zu leben darüber vergisst,
wird ‘s ersehnte Morgen nie erleben,
‘s wird nur jeden Morgen ein Heute geben!
 
Z

ziner

Gast
Hallo Haget
Hm.......... (Pause....Denkpause - nicht Pause im Denken - aber Pause....innehalten)
Als erstes fiel mir ein: "Reim dich, oder ich freß' dich"
In Ordnung - habe ich gedacht - das ist etwas, von dem Haget meint, es sagt etwas. Das ist - per se - gut. Also lasse ich das so stehen. Aber dann... dann ist mir einiges aufgefallen. Diese Füllsel. Es tut mir leid, daß ich das so sage, aber ich kann über meinen Schatten nichts springen es würde mich zu sehr ver... in medias res...!
Es sind zu viele Worte. Es hat ein krude Syntax. Der Rythmus geht feiner. Das waren - wie gessagt - meine ersten Gedanken.


Nun - jetzt endlich - zum Text

Meine Vers-such:

Manch flinke Idee
schmilzt im Lichte - wie der Schnee.
Vergeht im Einerlei.
Was Denken baut, ist schnell vorbei.

Man liegt herrlich so, im Traum
unterm Riesen - Blütenbaum;
Die Welt ist bunt und sie ist schön
wie Bilder die doch vergehn

Doch sage ich das Wort
ist es da und doch schon fort
läßt es nur ein Bild entstehen


- (Denkpause ...)

... nein, ich denke, dieses Stück ist nicht... "nicht zu retten."..wäre zuviel gesagt..."Der Mühe nicht wert - ebenfalls nicht" - aber, da mußt du noch mal ran. Kümmere dich um den Takt - und hör' gelegentlich mal wieder Bach.

Besserwisser: ziner
 

Haget

Mitglied
MoinMoin Ziner,

stünde nicht HAGET bei der Veröffentlichung, hätte ich wohl ähnlich geschrieben wie Du. Und ich habe auch vor Veröffentlichung gewusst, dass solche Kritik kommen kann und voll berechtigt ist:
Reim ön/ehn ist sehr schwach ( - sogar 2 x). Die Silbenzahl stimmt nicht.
Warum trotzdem ...?
Dieses war gleich erster Entwurf mit z. B. > und die Welt ist bunt nur und schön -<. Ich änderte auf besseren Reim
„und die Welt ist bunt anzusehn“ (Auch, weil in letzter Strophe wieder SCHÖN). Ich bekam auch die Silben in den Griff und hatte ein handwerklich sauberes Gedicht. Aber was ich aussagen wollte und welche Gefühle ich ausdrücken wollte - alles war schwächer geworden. Ich habe auch versucht, den Reim ganz wegzulassen und es unter der Fahne „Lyrik“ segeln zu lassen. Unter diese Überschrift scheint mir hier zu ziemlich alles zu passen. Aber ich habe mich mit „Ungereimtem“ bisher nie handwerklich befasst - keine Ahnung!
Also bin ich Reimer geblieben, habe nach meinem Gefühl „lyrisch-poetisch“ den Vortritt gegeben und mich damit abgefunden, dass ich es wieder einmal nicht mit „gut handwerklich“ unter einen Hut bringe. - Meine Grenzen ...

Danke Ziner und liebe Grüße
Hans-Georg
 



 
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