Ergeben

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trivial

Mitglied
Ich kenne dich nicht
und doch finde ich dich
in ihren Gesichtern –
Namen.

Die Furcht,
dass ich mich
nicht halten
kann.

Ich bin besessen.
Keine Kraft
zerrt an mir –
reiner Wille:
aus mir zu dir.

Die Fassung
eines Tieres,
welches fassungslos,
nicht existiere.

Zerschmettern

Hinaus schreien,
heraus schneiden.

Im Echo meines Schreis,
triffst du ihn.
Durch –
Schnitten
in der Haut
öffnest du ihn.

Blutopfer

Wildes Fuchteln,
als wäre der Krach
der Gedanken
Dirigent
und Symphonie.
 

petrasmiles

Mitglied
Lieber Rufus,

so ein 'gewaltiger' Text und dann so ein 'zahmer' Titel.
Keine Urkräfte, sondern Wille, keine Unterwerfung, aber Unausweichlichkeit.

Ganz schön packend!

Liebe Grüße
Petra
 

trivial

Mitglied
Liebe Petra,

danke für deine Auseinandersetzung mit meinem, mir ungeliebten, Text, der irgendwie geschrieben werden wollte, mich aber unbefriedigt zurückließ. Der Titel war ambivalent gemeint.

Das eine ist nach links gerichtet, das andere nach rechts. Nach innen und nach außen, vor und zurück … keine weltlichen Richtungen, nur zwei entgegengesetzte, die sich auch nur aneinander definieren lassen.
Wie Unterwerfung und Unausweichlichkeit –
wie der Indeterminismus in der Kontingenz erscheint und die totale Verfügbarkeit das phänomenologische Wesen des Determinismus ist.

So ist Ergeben ein Akt und Kalkül zugleich.

... aber nur das Unverfügbare hinterlässt seinen Abdruck in uns, und sind wir nicht dieser Abdruck – sind wir nicht das Unverfügbare?

Die totale Verfügbarkeit ist die Vernichtung des körperlosen Menschen, des Wesens des Seins. Die Aufhebung des Menschlichen und die Überführung in den Bestand, in ihrer banalen Brutalität.

Aus Prophezeiung und Wahrheit werden
Prognose und Wahrscheinlichkeit, so wie aus Unterwerfung Unausweichlichkeit.
Ein ontologischer Genozid – wenn das Ungesagte verloren geht.

... muss es das Ergeben, müssen wir uns ergeben?
Hingabe und Aufgabe, Hochmut und Demut, Glaube und Wissen – oder um altklug mit einem Zitat von Dostojewski und dem lächerlichen Menschen abzuschließen:

„Die Erkenntnis des Lebens steht über dem Leben, die Kenntnis der Gesetze des Glückes steht höher als das Glück selbst. — Das ist es, wogegen angekämpft werden muß!“

Aber ich schwurble und schwafle wohl wieder vor mich hin;)

Liebe Grüße
Rufus
 



 
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