Hi Thomas,
und Herzlich Willkommen hier, auf der LeLu.
Manchmal ist es gut, schon mal auf andere Texte per Kommentar zu reagieren, um auf sich aufmerksam zu machen. Wie Du mir - so ich Dir

Trotzdem "sorry" im Namen aller User, dass bisher niemand auf Deinen Text reagiert hat.
Deine "Erinnerung" hab ich sehr gern gelesen. Da kommt Wärme drin vor, und Gefühl. Ein paar Tips könnte ich Dir anbieten. Was Du davon gebrauchen kannst, liegt natürlich in Deinem Ermessen. Grundsätzlich würde ich Dir vorab schon mal empfehlen, den Text ins "Tagebuch" verschieben zu lassen, da er, wie das Intro "Zum Gedenken an meine Großmutter" sehr persönlich ist.
In der Stille des Gedächtnisses, vor allem wenn ich die Augen schließe, erblicke ich, wann immer ich mag, die Gesichter so vieler prächtiger Menschen, denen ich im Leben begegnet bin, dass Erinnerung auf Erinnerung folgt, eine schöner als die andere, aber auch Erinnerungen die ich schon längst verdrängt habe und nun plötzlich wieder Realität werden - oder ist es doch nur ein Traum?
[red]Den Einführungssatz finde ich viel zu lang. Besser wäre womöglich (Vorschlag):[/red]
[blue]Wenn ich die Augen schließe, sehe ich Gesichter, wann immer ich mag. Menschen aus meiner Vergangenheit - wunderschöne Erinnerungen. Auch solche, die ich schon längst verdrängt habe, und die dennoch immer wieder auftauchen. Oder sind es doch nur Träume?[/blue]
Mir ist, als hätte ich [blue]erst[/blue] gestern mit diesen Menschen gesprochen. Ich spüre noch die Wärme der Hand, die sie immer reichten. Doch eines bleibt mir immer wieder in Erinnerung[blue]:[/blue] [strike]u[/strike][blue]U[/blue]nsere [red](hier ist für "alte Wanduhr" der neue Zeilenanfang falsch)[/red]
alte Wanduhr.
Ich [blue]glaube[/blue] [strike]entsinne mich nicht[/strike], [strike]dass meine[/strike] Großmutter [blue]hat niemals gesungen[/blue] [strike]jemals gesungen hätte[/strike]. [strike]Weder bei der Arbeit noch für uns Kinder, damit wir einschliefen.[/strike] [blue]Weder für uns zum Einschlafen noch bei der Arbeit.[/blue] [strike]An meine ersten Jahre kann ich mich natürlich nicht erinnern[/strike][red]logisch und daher reduntant[/red], doch habe ich eine Schwester [blue]Ich habe eine Schwester[/blue], die ein paar Jahre älter [strike]war[/strike] [blue]ist[/blue] als ich [red]Die Schwester gibt es ja noch immer[/red]. [red]Die Einbringung der Schwester ist bei einer KG m.M.n. überflüssig, da sie nicht weiter darin auftaucht. Außerdem verwirrt ihre plötzliche Benennung und lässt den Faden zum anschließenden Text verlieren. "Indes höre ich im Geist ....[/red]
Indes höre ich im Geist ziemlich deutlich, wie mich immer die im Herrenzimmer über meinem Bett hängende Uhr einschläferte.
[red]Hier führst Du nun die Uhr zum zweiten Mal die Wanduhr ein. Wieso schlief der Bub im "Herrenzimmer"? Soll es ein Gästezimmer bei der Oma gewesen sein oder hat Oma mit beim Lyr-ICH gewohnt? Da es im weiteren Verlauf hauptsächlich um die Uhr geht, würde ich sie direkt "weiter"-führen, ohne den "Schwester"-Absatz. Zum Beispiel so (Vorschlag):[/red]
Es war eine schöne Uhr mit zwei schweren Gewichten, [blue]sie hing direkt über meinem Bett im Gästezimmer, wenn ich bei Oma schlief[/blue]. [red](ein leerzeichen zuviel)[/red] Zweimal am Tag musste sie aufgezogen werden. [strike]Morgens und abends.[/strike] [red]mit zweimal am Tag ... hast du den Vorgang bereits ausreichend beschrieben.[/red] Auf ihrem Zifferblatt befand sich ein ovales[strike], damals scheinbar beliebtes[/strike] Bild: ein röhrender Hirsch und eine Hirschkuh im [strike]tiefen[/strike] Tannenwald. [red]("Cut" = neuer Zeilenanfang)[/red]
[strike]Fünfzig oder auch[/strike] [blue]Ungefähr[/blue] sechzig Jahre ging die Uhr. Dann blieb sie [blue]plötzlich[/blue] stehen[strike], und[/strike] [red]("Cut")[/red]
n[blue]N[/blue]ach Großmutters Tod holte ich sie mir ins Haus. Lange verstaubte sie im Keller; kein Uhrmacher wollte sie [strike]mehr[/strike] reparieren: das [strike]schon sehr[/strike] alte Uhrwerk sei so abgenutzt, dass man es nicht mehr in Gang setzen könne. [red]("Cut")[/red]
Sie war [strike]ihnen[/strike] einfach die Mühe nicht mehr wert. [red]("Cut")[/red]
Nach vielen Jahren hängt sie jetzt, dank einer Gefälligkeit eines guten Bekannten, in meinem Wohnzimmer und geht[strike]. Sie geht[/strike] fasst wieder genau. [strike]Auf 5 Minuten Unterschied kommt es mir nicht mehr an.[/strike]
Nun höre ich nach langer Zeit wieder ihr[strike]e geruhsame Stimme, wie sie scheppern beginnt und tickt[/strike][blue]schepperndes Ticken[/blue]. [strike]Zwar ist sie ein wenig heiser geworden, wie ein alter Pfeifenraucher, aber ich bin ja auch nicht mehr der Jüngste. Doch sie geht, und sie schlägt. Auch ein bisschen röchelnd, aber genau.
Das bekannte Ticktack ist indes das letzte, was ich aus ihrem alten Körper höre. Sie spricht ganz anders zu mir.[/strike] Beim Klang [strike]ihrer[/strike] [blue]dieses[/blue] vertrauten[strike], stets[/strike] rhythmischen [blue]Tones[/blue] [strike]Stimme- während ich lausche und des Tickens innewerde- denke ich mir etwas aus, vielmehr:[/strike] [strike]ich[/strike] nehme ich immer [blue]öfter[/blue] viele, viele Worte wahr. [red]vielleicht: [/red][blue]vermeine ich immer öfter, die Stimme meiner Großmutter zu hören.[/blue]
An einem [strike]wunderschönen[/strike] Nachmittag im Hochsommer wollte ich in den nahe gelegenen kleinen Park an der Cicerostrasse spazieren, [strike]in die Sonne. Die Strasse war sonnendurchwärmt,[/strike] es wäre wirklich schade gewesen, zu Hause zu sitzen. [red]("Cut")[/red]
Ich blickte auf die Uhr. Es war gegen drei, und die Uhr tönte:
Nimm- den- Schirm- mit!
Nimm- den- Schirm- mit!
[strike]Ich hörte es ganz genau.[/strike] Unsinn, sagte ich zur Uhr, der Himmel ist blau und [strike]völlig[/strike] wolkenlos. [blue]("Cut")[/blue]
Eine Stunde später kehrte ich zurück, bis auf die Haut durchnässt von einem heftigen Sommergewitter.
Die Uhr aber sprach gelassen:
Na- da- siehst- du!
Na- da- siehst- du!
Manchmal fiel mir ein, wie sie mich einst zu Hause in den Schlaf gewiegt hatte:
Schlaf- mein- Junge!
Schlaf- mein- Junge!
Gewöhnlich brauchte sie das nicht lange zu wiederholen. Kaum hatte ich mich zugedeckt, schlief ich auch schon.
In den letzten Jahren haben sich die Menschen an das bequeme Sterben im Krankenhaus gewöhnt. Sollte es mir vergönnt sein, zu Hause in meinem Bett aus der Welt zu scheiden, so wird die Uhr, dessen bin ich sicher, mir zureden:
Nun- geh- mit- Gott!
Nun- geh- mit- Gott!
Und weil, meine Mutter hat es mir erzählt, ihr Ticken mich auf der Welt begrüßt hat, wird das ganz in Ordnung sein.
Dann wird sie innehalten auf ihrer Wanderung. [red]("Cut")[/red]
Immer öfter werden meine Angehörigen [strike]sie aufzuziehen vergessen[/strike] vergessen, [blue]sie aufzuziehen[/blue]. Eine Zeitlang bleibt sie noch an der Wand (meine Großmutter hatte sie gern), doch dann wird man sie wieder auf den Dachboden bringen.
Nun- für- immer!
Nun- für- immer!
Nur Vorschläge. Vielleicht passt was davon
LG, KaGeb