Erinnerungsfragment

Wenn mir auf der Straße Gitarre spielende Jugendliche begegnen, denke ich manchmal an ihn. Wir gingen in dieselbe Klasse, er war intelligent jedoch schlecht in der Schule, und sein Irokese hatte jeden Tag eine andere Farbe.
Er war ein Rebell, ich weiss nur nicht wogegen. Er trank, rauchte und kiffte reichlich und feierte jedes Wochenende rauschende Parties, an deren Ablauf er sich später meist nicht erinnern konnte, ich weiss nur nicht was er zu betäuben versuchte.
Er hatte einen selbstkritischen Humor, war orientierungslos und lebte in den Tag hinein. Er wollte mir Gitarre spielen beibringen.
Ich hatte ihn gern, aber ich kannte ihn nicht. Ich suchte gelegentlich das Gespräch mit ihm und mir gefielen seine Gedanken, aber wir waren keine Freunde. Ich wollte nicht mit ihm gehen, sondern ihm lediglich den Weg zeigen.
Er fragte nie danach.

D. Rialto
 
S

Sanne Benz

Gast
hallo deanna,
dies kleine erinnerung finde ich sehr gut beschrieben.
Ist zwar kurz,aber darin ist dennoch sehr viel auch zwischen den zeilen zu lesen.
"er war duchaus intelligent,aber ein schlechter schüler und seine irokesenfrisur hatte..."?
"er war ein rebell,aber ich wusste nicht gegen was"?
der schluss gefällt mir auch und irgendwie kenne ich das auch..ein stiller wegweiser gewesen zu sein..
lg
sanne
 



 
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