Ermunterung

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G

Gelöschtes Mitglied 24962

Gast
"Das Gedicht „Ermunterung“ ist interessant und vielschichtig – es mixt Ironie mit ein bisschen Mutmachen. Es startet mit ziemlich bildhaften Fragen, die so tun, als ob wir in einer Welt voller Fantasie und Absurditäten leben – so was wie „Wolkenkuckucksheim“ und „tanzt die letzte Tasse noch im Schrank?“. Ich glaube, damit will das LI fragen, ob das lyrische Du immer noch unrealistischen Träumen hinterherläuft?

Dann geht's weiter damit, dass das LI quasi anerkennt, dass der Leser immer wieder die gleichen Fehler macht oder sich in blöde Situationen reinbringt – das mit den „Stühlen“, zwischen die man sich setzt. Aber irgendwie klingt das auch so, als ob das LI das am Ende doch irgendwie gut findet, so nach dem Motto „Danke, dass du immer du selbst bist“.

Und der letzte Teil? Da wird's richtig tiefgründig. Es geht um die Grenzen der realen Welt im Vergleich zur unendlichen Weite der Kunst. Es ist, als würde der Autor sagen: „Die echte Welt hat ihre Limits, aber in der Kunst? Da gibt's keine Grenzen.“ Heurika. Das Gedicht hat also irgendwie eine doppelte Botschaft: einerseits Selbstkritik, andererseits ein Loblied auf die unbegrenzten Möglichkeiten der Kreativität. Aber Hartnäckigkeit lohnt sich immer.
Und ja, auf merkwürdige Weise spricht mich das Gedicht an. o_O

lg P
 
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sufnus

Mitglied
Hey P! :)
Lieben Dank für die Detailanalyse! :)
Mir war hier vor allem ein ironisch-leichter Tonfall wichtig... allerdings im Sinne einer Heiterkeit, die durchaus um das Abgründige weiß. Die Welt ist nun einmal eng und auch der Dankbarkeit sind lebenslängliche Grenzen gesetzt. An der Stelle soll es dann die Kunst richten. Ob da der Autor seinen Worten so ganz über den Weg traut? Wer weiß...
LG!
S.
 

sufnus

Mitglied
Hey Rachel!
Ich freu mich sehr über Dein Gefallenfinden! Und ich glaube, das Wörtchen ziemlich ist fast immer ziemlich entbehrlich, insofern könnte ich mir eine un-ziemliche Version auch sehr gut vorstellen. Ich hab das Wörtchen hier (glaube ich) (?) irgendwie aus rhythmischen Gründen eingebaut. Entsprechend spielt dieses ziemlich in dem Text wohl - je nach Blickwinkel - wahlweise die Rolle von Erdbeeren oder von Steinöl im gallischen Zaubertrank, in jedem Fall entbehrlich jedoch nicht ohne geschmackliche Auswirkungen. :)
LG!
S.
 

Scal

Mitglied
Dein Antischwerkraftsteigbügelschwung verjüngt mein Lesegesicht.
Immerhin, die Wolken des Kuckucks gewähren ein Heim, mitunter ein heimeliges, den öfter, weil dichtend unterwegs, Heimatlosen.
Beschwernisse hier ? Nein, der weite Schwung ist geglückt.

LG
 

sufnus

Mitglied
Hey Scal!
Ach... allein um so schöne Kommentare von Dir hervorzulocken, lohnt sich jedwede lyrische Betätigung! :)
Dass ich die Fähigkeit der deutschen Sprache zu Langwortzusammensetzungsfügungen überaus schätze (wenngleich unsere Sprache hier - wie Hansz weiland schon einmal andeutete hinter anderen Sprachen noch weit zurückbleibt [in der altgriechischen Literatur gibt es ein ausführliches Kochrezept, welches in einem einzigen Bandwurmwort daherkommt]) mag sich schon dann & wann offenbart haben (das war die Fortsetzung von: "... überaus schätze")... und insofern erfreut mich Dein Antischwerkraftsteigbügelschwung natürlich ganz besonders.
LG!
S.
 

Scal

Mitglied
Zu @Rachel und dem "ziemlich": ohne "ziemlich" fühlt sich der Kunst-Schwung weit-tönender an (das "ei" langgedehnt)
Oder:
... ist weit
ist ziemlich ziemlich ziemlich weit

(übermütige Version)

Aber ja, Gegenargumentgefühle gibt's sicherlich.

LG
 



 
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