erschöpfung

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Mitglied
wenn dich die unruhe
so in den klauen hält
um nie mehr loszulassen
dann bist du am arsch
du kannst es fühlen
mit jedem inneren noch so
feinschlägigen zittern
dein verstand sagt dir
schon längst nichts mehr
außer renn renn
renn bleib niemals stehn
ins bett gehst du nicht mehr
das laufen im liegen
bringt dich nicht weiter
hast du erkannt
da bist du dir sicher
und irgendwann hoffst du
wirst du überrannt
egal wovon






.nov_2022
 

petrasmiles

Mitglied
Hat was von Horror, wenn auch 'der Feind' nicht draußen lauert.
Beklemmend gut!
Ich hoffe aber sehr, dass Dein LyrI dem Freund 'Erschöpfung' in die Arme fällt und wieder ruhen kann.
LG Petra
 

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Mitglied
Hat was von Horror, wenn auch 'der Feind' nicht draußen lauert.
Beklemmend gut!
Ich hoffe aber sehr, dass Dein LyrI dem Freund 'Erschöpfung' in die Arme fällt und wieder ruhen kann.
Danke, liebe Petra.

Ich werd nicht lang um den heißen LyrIch-Brei herumreden. In diesem Falle - wie du sicher schon vermutet hast - sind Autorin und LyrIch ident und "der Feind" der eigene Körper (bzw. Stoffwechsel) macht es mir definitiv nicht leicht im Moment. Daher auch danke für die guten Wünsche. Die nehm ich doch mit Handkuss. :cool:

Immerhin ist der "Feind" endlich ausgemacht und das Gegensteuern hat begonnen - allerdings ist das mit dem Stoffwechsel so eine Sache...es dauert dann eben auch etliche Wochen, bis sich das Ganze wieder stabilisiert (so, wie es etliche Wochen gedauert hat, in denen sich das angeschlichen hat...keine Ahnung, warum ich es diesmal nicht erkannt habe...aber ist ja auch egal jetzt). Darüber zu schreiben nimmt der gefühlten Ohnmacht ein wenig die Schärfe. Dass du es "beklemmend gut" findest, verschönt mir dann auch den Tag.

Danke dir recht herzlich fürs Reinlesen, die guten Wünsche und die netten Worte!

LG,
fee
 
G

Gelöschtes Mitglied 24409

Gast
Das klingt besorgniserregend. Ich wünsche Dir alles Gute!

Das Gedicht hast Du wieder nach Deiner Art frei fließend und doch en bloc verfasst. Klasse!

Kr.
 

Windspiel

Mitglied
Hallo fee,

ich habe gerade deine Zeilen gelesen und ich finde es mutig, dass du so eindrücklich von deiner eigenen Situation sprichst,
Meine Erfahrung ist, dass die alltägliche Realität immer etwas ausblendet das uns dann einholt wenn sich in uns der "Stoff wechselt". In deinem Falle biologisch, aber auch in anderen Fällen durch Eindrücke oder Erlebnisse. Genau das sind doch die Momente die man beschreiben möchte/muss, auch mal ohne Blümchenpoesie. Es tut mir leid für dich, dass du so vom Rennen erschöpft bist aber für mich als Leser sind deine Gedanken dazu mitreißender als Gedanken die vom Leben narkotisiert sind. Und manchmal schmerzt die Bruchstelle zwischen Ist und Soll einfach sehr.

Ich wünsche dir erholsame Nächte!
Windspiel
 

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Mitglied
Genau das sind doch die Momente die man beschreiben möchte/muss, auch mal ohne Blümchenpoesie. Es tut mir leid für dich, dass du so vom Rennen erschöpft bist aber für mich als Leser sind deine Gedanken dazu mitreißender als Gedanken die vom Leben narkotisiert sind. Und manchmal schmerzt die Bruchstelle zwischen Ist und Soll einfach sehr.
Danke dir recht herzlich für die guten Wünsche, die Sterne und den einfühlsamen Kommentar, Windspiel!

Ja, ich sehe das auch so. Und nicht wenige Maler, Autoren, Künstler generell haben ihre intensivsten Schaffensperioden in solchen Umbruchszeiten. Schon schräg, aber die gefühlte Lebendigkeit fndet sich offensichtlich eher zu beiden Seiten des entspannten Mittelmaßes an der Skala, Richtung "außen". Natürlich gibt es da einen Kippmoment, ab wo es wirklich bedrohlich und ungesund wird. Schon klar. Aber so knapp an dieser Bruchstelle, an diesem Grat entlang, gerät etwas in Bewegung.

Inzwischen bin ich mit solchen Phasen schon ein wenig vertraut und habe gelernt, die Zeichen zu lesen. Nur dieses Jahr - vielleicht wegen der Covid-Infektion im Sommer - hat es sich von der Dynamik ganz anders gestaltet und mich ein wenig überrollt. Okay, ein wenig sehr, um genau zu sein.

Den Spruch "wenn das Leben dir Zitronen gibt, mach Limonade draus" versuche ich zu beherzigen, so gut es geht. Schreibend gelingt mir das ein wenig.
Umso mehr freue ich mich darüber, dass dich meine Zeilen mitreißen konnten. (nicht selten fühlen sich Leser eher unangenehm berührt...das ist mir wohl bewussst, daher ist ein so offener Text für mich auch immer ein kleines Wagnis).

Liebe Grüße,
fee
 

Windspiel

Mitglied
Dein Wagnis ist in meinen Augen sehr gut gelungen fee.
Den Spruch von den Zitronen kenne ich auch aber ich bin kein Freund davon,
Für mich sind die Lebenszitronen wichtig und ich möchte sie nicht zu Limonade verzuckern sondern in ihrer Säure genießen oder ertragen.
Mehrfach habe ich schon (fortgeschrittenes Alter :)) festgestellt, dass meine sauersten Stunden mich am weitesten gebracht haben. Man muss nicht schönreden was nicht schön ist um es zu ertragen. Es so wie es ist zu lassen und mitgehen ist meine Devise.

Ich wünsche dir Kraft und uns viel echtes Leben von dir aufgeschrieben
Windspiel
 

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Für mich sind die Lebenszitronen wichtig und ich möchte sie nicht zu Limonade verzuckern sondern in ihrer Säure genießen oder ertragen.
Mehrfach habe ich schon (fortgeschrittenes Alter :)) festgestellt, dass meine sauersten Stunden mich am weitesten gebracht haben. Man muss nicht schönreden was nicht schön ist um es zu ertragen. Es so wie es ist zu lassen und mitgehen ist meine Devise.

Ich wünsche dir Kraft und uns viel echtes Leben von dir aufgeschrieben
Ich danke dir, Windspiel!

Ja, das Mitgehen und Akzeptieren ist definitiv besser als sich im Kampf um Verbesserung der Lage aufzureiben. Diese Erkenntnis habe ich mir unter einigen Opfern und Rückschlägen über die letzten Jahre erarbeitet (teilweise auch gezwungenermaßen) und versuche nun auch, das so zu leben. Ist auf jeden Fall viel besser und gesünder so!
Zu zuckrig muss die Limonade für mich auch nicht werden, aber trinkbar. Vor Säure an sich hab ich keine Angst - emfpinde das auch wie du.
Aber es kommt halt auch immer auf die Dosierung an und darauf, wie viel Zitronen auf einmal einem "in den Schoß fallen". ;)

Liebe Grüße,
fee

PS: danke auch euch, Kristian und Arthur, für die guten Bewertungen! Hab mich drüber sehr gefreut!
 



 
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