Erstbesteigung oder Ein Friese am Berg (gelöscht)

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aligaga

Gast
Hallo @Anita,

der Beginn
Camillo war Bergführer im Wallis, verbrachte seinen Urlaub in Friesland und ich hatte ihn engagiert. Ein Glücksfall! Er wohnte in der Ferienwohnung des Nachbarn, wir waren ins Gespräch gekommen und ich hatte ihm von meinem Plan erzählt.
„Kuddel! Das packen wir!“, meinte er, nachdem er mir eine Liste erstellt hatte, auf der alle wichtigen Dingen standen, die man bei einer Bergtour, einer Erstbesteigung, mitnehmen muss.
„Morgen, vor Sonnenaufgang geht’s aufi. Wenn das Wetter hält, sind wir gegen zehn auf dem Gipfel. Für den Abstieg können wir uns dann Zeit lassen!“
raubt einem aufmerksamen Leser leider sofort die Möglichkeit, den nachfolgenden Text für wirklich witzig und die erwartbare "Pointe" als Gag zu begreifen. Jeder, der mit den Jahreszeiten lebt und schon mal im Gebirge war, weiß nämlich, dass es zu Schneezeiten erst gegen acht Uhr hell wird und dass eine "Erstbesteigung" in zwei Stunden nie zu schaffen ist.

Auch im Folgenden ist manches unfreiwillig kurios - ausgerechnet die Wollmütze wird als "ungeeignet" beschrieben, dabei ist sie wesentlich praktischer als die Fäustlinge, mit denen wirklich niemand klettern kann.

Tipp: Nur solche Dinge karikieren, die man wirklich kennt, sonst bleibt man auf der Strecke und erreicht den Satiregipfel nie. Und: Dem Volk besser auf's Maul schauen! Die Walliser reden kein verkrampftes Bayerisch, sondern haben ein eigenes, unverwechselbares Idiom.

Am Rätselhaftesten scheint mir an dem Stück, dass ein Walliser im Winter nach Friesland führe, um "Urlaub" zu machen. Allenfalls wäre das mit dem momentan (aus Schweizer Sicht) günstigen Wechselkurs zu begründen (die Nudelsuppe kostete umgerechnet wohl nur noch knappe 30 Rappen). Aber im Winter? Ein grundsätzlich eher reiseunwilliger Walliser ins "Schwabenland"? Nie! Da steht garantiert ein Weib oder etwas noch Schlimmeres im Hintergrund ...

Gruß

aligaga
 
G

Gelöschtes Mitglied 14278

Gast
Hallo Anita,

natürlich soll Satire überzeichnen, überspitzt man aber zu sehr, kann eine Geschichte leicht ins Alberne abgleiten. Ich fürchte, das ist hier passiert.
Auf der Deichkrone
Erna Hansens Teestübchen, dem „Kluntje“, am Fuße des Massivs
Gehe ich richtig in der Annahme, dass es sich hier um die Besteigung eines friesischen Deiches handeln soll? Man kann dies zwar ziemlich schnell erahnen, wird aber zunächst durch Biwak, Schneesturm und ewiges Eis auf die falsche Fährte geführt. Ich finde dies zu weit hergeholt, hätte vielleicht ein kleines norddeutsches „Massiv“ wie z. B. den Bungsberg (167m) in Schleswig-Holstein genommen, dann wäre eine (für mich) glaubhaftere "Erstbesteigung" durch einen Friesen entstanden.

Ein paar Kleinigkeiten könntest Du noch ausbessern:
mittels eines kleine[blue]n[/blue] Kochers
die [red]Ohrwatscheln[/red] [blue] Ohrwascheln[/blue] (zumindest im Bayerischen), was der Walliser sagt, weiß ich nicht
dass ich mir so einen erfahrenen Bergführer [red]gechartert[/red] hatte
Gechartert finde ich hier nicht passend, ich glaube, eine Person kann man nicht chartern.

Gruß Ciconia
 

valcanale

Mitglied
Hallo Anita,
so witzig diese Idee auch wäre, sie muss dann auch richtig umgesetzt werden. Sonst wird dem (bergsteigerischen) Leser schon nach den ersten Sätzen klar, dass hier etwas nicht stimmen kann.
Denn:
Kein Bergführer im Wallis würde mit einem Kunden am Seil irgendein Bergmassiv ins "ewige Eis" hinaufsteigen ohne ihn entsprechend über Ausrüstung aufgeklärt zu haben!
Dazu gehören zumindest:
1 Helm (der vor Steinschlag, Eisschlag oder beim Absturz schützt, mit Bommelmützen ist man vor einem halben Jahrhundert unterwegs gewesen) und
1 Stirnlampe (bei Touren vor Sonnenaufgang, - auf Schweizer Berghütten geht man meistens ab 3h früh los! Schon wegen der Spaltengefahr auf den Gletschern).

Wäre der Protagonist alleine unterwegs würde man ihm die dramatische Besteigung eher abnehmen, aber zusammen mit einem Bergführer wird's schon von Beginn an unglaubwürdig, dadurch geht dann auch der Witz über das Ende verloren.
LG Valcanale
 
Erstbesteigung oder Ein Friese am Berg

Hallo zusammen,
ja, die Geschichte ist albern.
Es ging mir um die norddeutschen Küstenbewohner, die bei 100 Höhenmeter meinen sie hätten einen Berg bestiegen und nicht ums Bergsteigen. Es ist mir nicht gelungen, das zu vermitteln.

Vom Bergsteigen könnte ich genug aus eigener Erfahrung berichten. Ich weiß, wie das funktioniert.

Danke für eure Kommentare. Ich werde den Text löschen.

Gruß
Anita
 
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