Wenn das Moderatoren-Team im Radio flach witzelte, lachte der Fahrer mit aufgesperrtem Mund und gebleckten Zähnen.
Sein schneeweißes Hemd bildete begünstigt durch die stickige Luft in dem betagten Van unter den Achseln dunkle Flecke. Ein Cocktail aus seinem Körpergeruch und dem Duftbaum am Innenspiegel traf Esthers empfindliche Nase.
Ich würde hier keinen Absatz machen, das zerpflückt die Beschreibung zu sehr.
Das Kursive macht den Satz m. E. nur sperrig - dass es müffelt kommt im nächsten Satz, über das Autor wurde schon geredet. / Wenn es bleiben soll, wäre eine Abtrennung durch Komma vorn und hinten lesetechnisch hilfreich (und grammatisch völlig in Ordnung).
Als Mr. Washington zum fünften Mal fragte »Haben scheene Haare, scheene Dame, müssen seien die TopfModdel«, verneinte Esther gequält mit Kopfschütteln.
Auf ihrem iPhone überprüfte sie misstrauisch, ob ihr Fahrer die kürzeste Route zwischen Bahnhof und Hotel befuhr. Anscheinend war Chililiy eine redselige aber ehrliche Haut - er brachte seinen Fahrgast ohne Schnörkel von A nach B.
Die Strecke führte die meiste Zeit über eine Bundesstraße und endete vor einem hübschen Hotel im beschaulichen Stadtteil Bergedorf. Eine Empfehlung eines Kollegen, der im letzten Jahr Hamburg besuchte.
Ein bisschen hart erzählt vielleicht, eher wie eine Kette aus Handlungsbausteinen als ein Fließen. Aber das ist Geschmackssache, du solltest dir nur dieses Klanges bewusst sein, um damit gezielt spielen zu können.
besucht hatte
Mit strahlendem Lächeln reichte Chililiy Washington ihr zum Abschied eine schwarze Visitenkarte mit weißer Schrift. Ein guter Werbegag, doch sie glaubte nicht, dass sie seine Dienste jemals in Anspruch nehmen würde.
Hat sie doch schon

"nochmal" statt "jemals"?
Als sie dann mit dem schweren Gepäck, das nur einen sehr geringen Teil ihrer acht Kleiderschränke beinhaltete, die Lobby betrat, ging es ihr sofort besser.
Warum? Wenn es das Aussehen des Hotel ist (was ich vermute, was aber nich wirklich aus dem Text hervorgeht), würde ich keinen Absatz machen.
An der Stelle: Versuche mal, ab und an mit weniger Absätzen auszukommen! Oft sind dieses "Sprünge" mitten in einem inhaltlichen Fluss von Gedanke/Eindruck zu Gedanke/Eindruck. Dadurch entsteht mehr Härte als nötig.
Das Hotel zum grünen Jäger gefiel Esther auf Anhieb. Ambiente und Personal entsprachen familiengeführten Pensionen, die rund um Leipzig teils mit Jahrhundert alter Tradition die Gäste in der Region beherbergten. Ermattet bat sie um den Zimmerschlüssel, denn ihr war sehr nach Körperhygiene.
Das empfand ich als viel zu umständlich für die simple Aussage "Pensionen rund um Leipzig". Dass ein Teil davon schon uralt ist, ist hier eher belanglos.
Während die Dusche den ersten Dreck des Tages abspülte, verblasste die Stimme des Taxifahrers in ihrem Ohr.
Eher „Schmutz“ – „Dreck“ sind Schlamm, Erde, Schmiere, Schmodder und sowas.
Fünf Stunden Tiefschlaf, anschließende ausgiebige Wechseldusche und frischer Kaffee am langen Tresen der Hotelbar, gaben Esther neue Kraft.
Hier hätte mir ein echter Sprung (durch Leerzeile) gefallen, schon weil dann ein Tonfallwechsel in eine ausgeruhtere, weichere Stimmung möglich gewesen wäre. Der Satz müsste dann aber wohl etwas mehr auf Anfang getrimmt werden oder man müsste ganz anders wieder-einsteigen.
kein Komma nach Hotelbar
Ein Blick auf das Handy zeigte drei Nachrichten, sechs Anrufe davon vier anonym und acht Mails, sowie eine Terminerinnerung: heute, 17:30, Besichtigungstermin Apartment in Bahnhofsnähe. Die Uhr stand auf vier - Zeit sich etwas herzurichten.
Das Unterstrichene sollte abtrennt werden – eigentlich mit Kommas, hier würden aber auch Gedankenstriche passen.
Wie eben erwähnt: Es wäre schön, wenn man das Ausgeruhte auch am Textklang hören könnte. Eine gewissen Entspannung eben, sie muss ja nicht nicht lange halten.
Nach fünf Stunden erholsamen Tiefschlafes, einer ausgiebigen Wechseldusche und einem guten Espresso an der Hotelbar fühlte sich Esther bereit für den Tag. Zumindest für das, was davon noch übrig war. Sie schaute auf ihr Handy. Es zeigte …
"Schreiben Sie es bitte mit auf meine Rechnung", rief sie der süßen Bedienung hinterher, die einen Servierwagen schiebend an ihr vorbei ging.
Achte so früh wie möglich darauf, dass du einheitliche Zeichen benutzt! Das erst in der Korrekturphase nervt meiner Erfahrung nach erheblich.
Wenn du das Element Sex & Erotik in den Text bringst (was völlig ok ist, das ist im Alltag ja auch oft so - besonders so nebenbei wie hier), dann muss der Leser wissen, ob die Figur einem Mann oder einer Frau nachschaut. "Süße Bedienung" klingt zwar im ersten Moment nach einer Frau, aber da eine Frau sie süß findet, stolpert man und dann fällt auf, dass "Bedienung" nicht für Frauen reserviert ist.
Ist das dieselbe Bedienung, die ihr den Kaffee gab? Dann wäre das ok. Für mich hört es sich aber so an, als würde Esther ihn/sie erst jetzt bemerken – woher soll der Tellerabräumer wissen, was auf was für eine Rechnung geschrieben werden soll?
Da ihre Regel noch in Gange war, packte sie auf dem Zimmer sorgfältig ihre Gucci-Bag mit allerlei Hygieneartikel. Diese sicherte sie zusätzlich mit einer undurchsichtigen Ziploc-Plastiktüte. Es war peinlich, wenn beim hastigen Zücken der Smith & Wesson ein Tampon oder eine Binde mit rausrutschte. Da rettet die Situation nicht, dass sie die supermodernen Hi-End flexistyle Stringeinlagen mit Flügelklappen in der Trendfarbe Vision Black verwendete.
Esther legte in die große Tasche eine Schachtel Ersatzpatronen, Wechselmagazine, Schalldämpfer und Handschellen.
im
Tampons
und Binde? Naja, manche Frauen brauchen das; die würden an diesen Tagen aber wohl eher keinen String tragen. Und: Binde und Slipeinlage ist nicht dasselbe.
Vielleicht bin ich voreingenommen, aber "Regel noch im Gange" klingt extrem nach einem Mann, der sich unbefangen geben will und der dafür zur Technik-Sprache greift. Zugleich wird durch das Wort "Hygeineartikel" (wie: Allerlei? Was denn?) rumgeeiert.
Harter Sprung – eben war sie noch beim Kaffee in der Bar, jetzt ist sofort von der Regel die Rede. Nur ein einer Nebenbemerkung erfährt man, dass Esther seit dem letzten Satz die Bar verlassen hat und auf ihr Zimmer ging.
Dann ging sie auf ihr Zimmer und kramte ihre Gucci-Bag aus dem Koffer. Taschentuch, eine kleine Nagelfeile und Lippenbalsam waren schon drin, das gehörte gewissermaßen zur Grundausstattung der Tasche. Esther packte noch Tampons und eine Slipeinlage ein. Zur Sicherheit steckte sie …
Im Satz mit der Waffe fehlt mir außerdem etwas wie ein "auch" oder "außerdem" (sie hat ja schon Tampons&Co) eingepackt.
Durch das beachtliche Gewicht bot der Ledershopper in Zweitfunktion optimale Möglichkeiten zur Selbstverteidigung.
Zuletzt gab sie damit im Frühjahr einem vom Wodka benebelten liebestollen Russen mit Schwung eins auf die zwölf. Er stellte Esther am helllichten Tag in der Leipziger Altstadt nach und fasste ihr an den Hintern.
Zeitfehler: Was im Frühjahr passierte gehört ins Plusquamperfekt.
Lass es besser fließen! Du hüpfst von Waffe zu Gewicht und erst dann erwähnst du hintenrum, dass du das Gewicht der Tasche meinst.
… Handschellen. Dadurch bekam der Ledershopper ein beachtliches Gewicht, was ihn seinerseits zu einer brauchbaren Waffe machte. Zuletzt hatte
sie damit in diesem Frühjahr einem …
Leider nahm die geliebte Tasche bei diesem Verteidigungseinsatz Schaden: Eine Naht an der Bodenfalte riss.
hatte genommen, war gerissen
Das gehört in den Absatz mit dem Russen …
Glücklicherweise half man ihr in einem Designer Store und schickte das Lieblingsstück zur Reparatur direkt zum Hersteller nach Mailand. Vierzehn Tage später war der Shopper wie neu. Der Russe kam nach dem Gesichtstreffer nicht so glimpflich davon. Er musste genäht und geschient werden.
… und das auch. Das ist alles ein Ereignis, das in einer kurzen Rückblende erzählt wird.
Er war bei
mit dem Treffer nicht glimpflich davongekommen. Ich würde es aber ganz streichen - wir wissen ja, dass er eins auf die Zwölf bekommen hatte. // Schienen? Das Gesicht??
Im Badezimmer [strike]des Hotels[/strike] riet ihr Spiegelbild zu Rouge und einem dezenten Lippenstift. Da Makler manchmal Männer sind, wählte sie ein Knöpfchen-Shirt. So konnte sie vor Ort entscheiden, ob es sich rentierte, etwas Dekolletee zu zeigen.
Das Hotel hat ein Badezimmer? Oder hat doch jedes Hotelzimmer eins? Ich würde es ganz weglassen - wir wissen ja, dass sie auf ihrem Zimmer im Hotel ist.
Der Zeitformwechsel bei der Begründung wirkt komisch. Eigentlich würde man "war" schreiben. Man kann diese (harte) Vorab-Begründung auch nach hinten verlagern:
Sie wählte ein Knöpfchen-Shirt. So konnte sie vor Ort entscheiden, ob es sich - falls der Makler ein Mann sin sollte – rentierte …