Erstes Kapitel einer Fantasy-Story. Bitte um Lektorat/Meinungen etc.

Markus77

Mitglied
Habidére!

Es handelt sich beim folgenden Text um das erste Kapitel eines Fantasyromans, den ich schreiben bzw. vorwiegend dazu nutzen will, mich diesbezüglich zu verbessern. Sozusagen ein Experimentierroman. ;)
Um allerdings etwas verbessern zu können, brauche ich Kritik, um die ich hier herzlich bitte!

Ist der Text zu langatmig für einen Romananfang?
Hat er genug "Dilemma" (fürs erste)?
Habe ich die Umgebung und den Protagonisten zu genau/ungenau beschrieben?
Was fehlt?
Was ist zuviel?
...
Oder allgemein: Was ist gut, was ist schlecht?


Vielen Dank im Voraus.


Kapitel 1: Der Alori-Sumpf

»War es richtig? Sollte ich meine Flucht wirklich hierher lenken? Hatte ich denn eine andere Wahl? Nein! Keine mit Aussicht auf Erfolg. Die Situation gebot es, ich mußte den Weg in den Alori-Sumpf einschlagen. Hier herrschen für jedermann die gleichen Gesetze, drohen jedem dieselben Gefahren. Das ist mein Vorteil. Du hast dich richtig entschieden, Nardok. Richtig!« versuchte er sich einzureden, zeitweise sogar mit Erfolg. Unterbrochen wurde sein Gedankenspiel bisweilen nur von der bitteren Erkenntnis, dass die Hoffnung auf Überleben -alles, worauf er sich im Augenblick stützte- groteskerweise einzig auf dem Vorhandensein zahlloser Gefahren basierte. Nardok mußte kurz über die Absurdität seiner Situation lachen.
Insgeheim hoffte er, seine Verfolger würden vor dem Sumpf zurückschrecken und unverrichteter Dinge abziehen, doch konnte er nicht so recht daran glauben, geschweige denn, ernsthaft damit rechnen (und selbst dann hätte er noch nicht gewonnen). Er fühlte sich wie ein Verurteilter, der zwischen Tod durch Enthauptung und Folter entscheiden konnte und letzteres in der Hoffnung gewählt hatte, die Folter irgendwie zu überleben.
»Den König...ich... ich habe den König bestohlen! Das Vertrauen so vieler Jahre bedingungsloser Loyalität ist dahin. Unwiederbringlich! Eines der wenigen Dinge, die man nicht mit Geld oder Macht kaufen, sondern nur mit Zeit gewinnen kann, habe ich leichtsinnig zerstört. Nein, falsch: nicht leichtsinnig, wohlüberlegt! Er versteht es nicht, niemand tut das! Meine Familie ist gebrandmarkt. Für immer! Sie wird mich verstoßen. Für immer! Ich werde vom König gehaßt, von seinen Soldaten gejagt. Bis zu meinem Tod! Und doch war dies mein größter Dienst am Königshaus, den ich je geleistet habe. Emparrél Harkona-Lor, mein König, hättet Ihr doch Eure Truppen nie nach Ostfilde geschickt und es wäre nie so weit gekommen! Ich hatte keine andere Wahl, es tut mir Leid, so Leid.« wiederholte er in Gedanken, zunehmend unsicher, was ihn mehr betrübte: Das, was ihn erwartete oder das, was bereits geschehen war. »Entweder der Sumpf bringt mich um oder die Anderen, der Sumpf oder die Anderen! Beeil‘ dich Nardók, du Narr!«.

Seit Stunden war er nun schon im Alori-Sumpf unterwegs gewesen, die Sinne stets auf verräterische Zeichen seiner Verfolger gerichtet. Bald von lähmender Erschöpfung, bald von hetzender Angst befallen, gelang es Nardok nur unter größter Anstrengung, seine kräftigen Beine Schritt für Schritt durch den schweren, zähen Schlamm zu bewegen. An ein rasches Vorwärtskommen war nicht zu denken, zu tief versank er im Boden, der im Angesicht der Nacht wie eine pechschwarzes Gefängnis erschien. Ein Gefängnis ohne Fluchtweg.
Niemals zuvor hatte Nardok einen solch leblosen Ort gesehen oder betreten, einzig eine Handvoll abstoßend anmutender Nachtgewächse und verkümmerter Bäume zeugte von der bemerkenswerten Fähigkeit der Natur, selbst die unwirtlichsten Gebiete zu besiedeln.
Dichte Nebelschwaden zogen in unregelmäßigen Abständen an Nardók vorbei, hätte er sich nicht in einer solch aussichtslosen und bedrängenden Situation befunden, wäre er fasziniert stehengeblieben, wie es schon immer seine Art war, und hätte jene Symbiose aus lähmender Stille, bedrohlicher Landschaft und zufälliger Spielerei der Nebelschwaden im Wind gespannt beobachtet.
Ab und an erspähte er aus den vereinzelten Tümpeln ragende Augen, die keck das helle Mondlicht reflektierten und meist im Augenblick der Entdeckung wieder verschwanden. »Ganz ohne Leben ist also auch dieser Sumpf nicht. Wovon mögen die Tiere sich wohl ernähren, bietet diese Todesstätte doch so wenig Nahrung? Es muß hier äußerst angepasste Arten geben, Meister der Tarnung und Jagd. Wahrscheinlich sind sie gezwungen, lange Zeit ohne Beute auszukommen. Mit mir hätten sie bestimmt ihre Freude. Ich muß vorsichtig sein!«, dachte er angespannt. Es schauderte ihn beim Gedanken, diesen ekelhaften Geschöpfen als Nahrung zu dienen.
Nardok wurde sich in Anbetracht seiner Umgebung allmählich der Tatsache bewusst, dass es noch niemals jemandem gelungen war, den Alori-Sumpf zu erkunden. Das jedenfalls behauptete der Volksmund! So wurde das Moor im Laufe der Zeit gleichermaßen zum Grab für Draufgänger, Gelehrte sowie geschäftige Kaufleute. Die genaue Ursache ihres Todes, oder besser Verschwindens, blieb weitgehend unbekannt. Fest stand nur, dass diese armen Kreaturen nicht mehr lebend gesehen wurden, sobald sie einmal in den modrigen Dunst eintauchten. Der Natur solch ungeklärter Schicksale entsprechend, bot dieser Umstand der Bevölkerung natürlich Anstoß zu den atemberaubendsten Spekulationen, fand sich in vielen Geschichten und Liedern wieder und bereitete so manchem Kind einen unruhigen Schlaf. Abgesehen von der weithin akzeptierten Annahme, die Vermißten hätten sich schlichtweg verlaufen, wären verhungert, verdurstet oder bei lebendigem Leibe im Schlamm versunken, sprach man mancherorts davon, sie seien von unbekannten Bewohnern des Sumpfes gefangengenommen und versklavt oder getötet worden. Andere wiederum vermuteten, sie wären durch die Einsamkeit verrückt geworden, würden immer noch durch die Sümpfe ziehen, am Leben gehalten von Ratten und anderem abstoßenden Nachtgetier. Keiner wußte es genau!
Seit Nardok als kleines Kind –er hatte ein Gespräch zwischen zwei Bediensteten seines Elternhauses belauscht- zum ersten Mal von dem Gerücht über das angebliche Sumpfvolk gehört hatte, war er fasziniert von dieser Idee. Er dachte oft darüber nach, welche Gestalt die Bewohner eines so düsteren Ortes wohl hätten, wie sie reden, sich fortbewegen, hausen oder sich ernähren mögen, woher sie kämen, welche Ziele sie verfolgen würden? Diese Fragen beschäftigten ihn bis heute, vermutlich beeinflußten sie auch –unbewußt- seinen Entschluß, sich letztlich hierher zu begeben.

»Ich bin kraftlos. Wenn ich nicht bald festen Boden erreiche, ist mein Ende nah. Ich werde mich in die Reihe derjenigen eingliedern, die vom Sumpf bezwungen wurden! Ich...Nein, ich darf nicht sterben, noch ist meine Mission nicht erfüllt. Wo ist Salkai? Salkai, mein treuer Diener! Jetzt, wo ich ihn zurückgelassen habe, merke ich erst, wie sehr ich ihn brauche. Hoffentlich befolgt er meine letzten Anweisungen, hoffentlich. Er hat mich noch nie im Stich gelassen, aber diesmal...? Ich hätte ihm alles erklären sollen, es wäre besser gewesen. Aber die Zeit!« Selbstzweifel kamen erneut in ihm hoch, längst war Nardok unfähig, sie zu unterdrücken. Er keuchte, rang um Luft, jeder Atemzug wurde nunmehr zu einer Herausforderung, zuviel Kraft kostete ihn sein Weg ins unbestimmte Schicksal. In manchen Momenten war er sich nicht mehr darüber im Klaren, ob er träumte oder sich in der Wirklichkeit befand, bis ein schmerzender Knochen ihm die Entscheidung abnahm.
Die Erschöpfung, unweigerliches Resultat des bereits tagelang andauernden Versteckspiels, zeichnete sich in den markanten, von unzähligen Schlachten geprägten und gepeinigten Gesichtszügen deutlich ab. Trotz alledem verlor sein Gesicht nicht an Würde und Stolz: Obwohl verdreckt, konnte man jede Linie genau erkennen, obwohl ausgezehrt, strahlte es Harmonie aus, obwohl müde, gehorchte es dem geringstem Befehl. Eine jener seltenen Eigenschaften, über die nur Könige und Angehörige der höchsten und edelsten Geschlechter Herr waren! Zweifelsohne stammte Nardók aus einer solchen Familie, die Insignien unter dem Wappen seines Schildes, welches er notdürftig über den Rucksack geschnallt hatte, waren ein stiller und zuverlässiger Zeuge davon:

»Nardók, Sohn des Tenréch aus dem Geschlecht der Talor, Herr über
Nord-Talanien und die ewigen Wälder des Zorns.
In immerwährender Loyalität zum Königsgeschlecht der Harkona-Lor«​

Doch je mehr die Züge seines muskulösen Körpers und die Art, wie er sich bewegte, seine Herkunft verrieten, desto weniger waren die Kleidung oder die Umstände seines Fortbewegens –hatte er doch weder Pferd noch Dienerschaft– eines Mannes seines Standes angemessen, gar lächerlich erschien ihm in diesem Moment der Gedanke an solchen Luxus.
In der rechten Hand hielt Nardok ein mächtiges Schwert, sein Körper wurde geschützt durch dickes, mit unzähligen Nieten versehenes Ledergewand, umhüllt von einem metallenen Kettenhemd, nicht mehr ohne Makel, blutverschmiert. Seine langen blonden Haare gingen nahtlos in einen dichten Vollbart über, welcher -ebenso wie sein Haar- gelegentlich eingeflochtene Zöpfe aufwies, wie es in Talanien seit jeher Brauch war. Die Anordung der Zöpfe mochte nach Zufall aussehen, doch ging ihre Komposition nach einem komplizierten Schema vonstatten, welches als Ausdruck der gesellschaftlichen Rangordnung innerhalb Talaniens von großer Bedeutung war (auch andere Völker erkannten diese Rangordnung an). So trug Nardók als Herr über Land und Volk und direkter Untergebener des Königs stets drei Zöpfe im Haupthaar, ebenso im Bart.

Nardók versuchte sich zu besinnen. Er mußte einen Weg finden, schneller und vor allem kraftschonender voranzukommen. »Schwert, Schild und Kettenhemd...allesamt zu schwer! Ihr Gewicht treibt mich immer tiefer in den nassen Boden. Ich muß einen Teil zurücklassen. Allerdings würde ich dadurch meine Verteidigung aufgeben! Wäre es die erkaufte Zeit wert? Ruhe, ich brauche ein wenig Ruhe!«
Kaum blieb Nardók stehen, um zu Atem zu kommen und in jener schicksalsschweren Stunde einen klaren Gedanken zu fassen, bemerkte er hinter sich ein Geräusch. Offensichtlich hatte irgendein zwielichtes Geschöpf nicht mit seinem abrupten Halt gerechnet und machte versehentlich einen Schritt zuviel. Eine ganze Weile schon hatte Nardók verdächtige –aber nicht eindeutig identifizierbare- Geräusche vernommen, wollte sie jedoch nicht wahrhaben. Noch nicht! Denn jetzt überkam es ihn, die Einsicht in sein Leugnen ließ seinen Körper aufschrecken wie das Schwert eines unbekannten Kriegers, welches sich einst durch sein Bein gequält hatte.
Panikartig ließ Nardók seinen Blick umherschweifen, konnte jedoch durch den vorbeiziehenden Nebel nichts erkennen, außer die verkrüppelten Auswüchse vermeintlicher Pflanzen, die ihm nun wie geisterhafte Gestalten erschienen, bedrohlich und unheilbringend.
»Wer ist hier? Kommt heraus und zeigt Euch, feiges Pack!« rief Nardok in die Leere des Sumpfes. Keine Antwort. Keine Geräusche mehr.
Plötzlich bemerkte er mit überwältigender Intensität einen ihn umringenden Gestank, er schien ihn von allen Seiten zu bedrängen, ihn einkreisen und auffressen zu wollen.
»Was passiert hier? Dass Gerüche schmerzen können, ist mir wahrlich eine neue Erkenntnis!« dachte Nardok, während er von dieser Erfahrung für einen kurzen Augenblick seltsam erstaunt war, fast wie ein Kind, das zum ersten Mal ins Feuer greift und trotz des Schmerzes von der Erfahrung insgeheim fasziniert ist.
»Der Geruch ist mir bekannt! Woher nur?« grübelte er, seiner klaren Gedanken allmählich entschwindend. »Weg! Ich muß weg von hier, bevor ich nicht mehr Herr über mich selbst bin!«
Nardok wollte laufen, aber er konnte nicht. Seine Beine blieben wieder und wieder im Schlamm stecken. Es schien ihm, als versänken sie nun tiefer als je zuvor, hätten sich mit dem Sumpf verbündet, um sodann ihrer Arbeit entsagen zu dürfen. Verzweiflung machte sich in ihm breit, Angst gewann zunehmend Oberhand über seine Sinne.
Nardok blieb stehen. Wieder ein Geräusch! Er verharrte eine Weile. Stille!
»Die Zeit ist gekommen, eine Entscheidung zu suchen.« dachte er. »Hätte ich keinen Auftrag zu erfüllen, wäre mir mein Schicksal einerlei. Zuviel von dem, was mir am Herzen lag, habe ich bereits verloren. Doch ich werde überleben, ich muß überleben. Oh mein Vater, es tut mir so Leid, welch Schmach habe ich über dich gebracht. Ich will es wieder gutmachen. Kann ich es? Mein Auftrag. Ich muß ihn erfüllen. Kämpfe jetzt, Nardok!«
In diesem Augenblick fühlte er sich auf seltsame Art befreit, neue Motivation machte sich in ihm breit, durchfloß seine Adern und nährte seinen Körper mit Leben. Es schien, als hätte sein Innerstes schon lange auf jenen Moment gewartet, die letzten Kräfte dafür aufbewahrt.
Nardoks Augen verbargen nun jegliche Emotion, waren Schwarz wie der Sumpf, der sie umgab. Sie erinnerten an die Augen eines Raubtieres kurz vor dem entscheidenden Angriff.
Während er -in-sich-vertieft und doch aufmerksam wie nie zuvor- sein Haupt zum Himmel neigte und demselben das Schwert kraftvoll und äußerst entschlossen entgegenstreckte, durchdrang Nardoks Kampfschrei die halbtote Leere des Alori-Sumpfes mit kriegerischer Atmosphäre. Seine naßfeuchten Haare bedeckten halb das Gesicht, der beißende Geruch berührte ihn kaum noch. Er ließ es nicht zu!
Die Welt Nardoks hatte sich verändert, sie bedrohte ihn nicht mehr, vielmehr wurde sie nun zur Beute. Aus den Augenwinkeln beobachtete er gekonnt die Umgebung. Von Nebel umschlossen, im hellen Mondlicht, stand Nardok da, wartend, lauernd. Stille! Immer noch. Eine unsägliche Spannung erfüllte den Alori-Sumpf, nichts bewegte sich mehr. Selbst der Wind hielt inne und schien auf die kommenden Augenblicke zu warten.
Mehr als je zuvor erkannte man in diesem Moment die Herkunft von Nardók, Sohn des Tenréch, Herr über Nord-Talanien und die ewigen Wälder des Zorns, loyal dem Königsgeschlecht der Harkona-Lor.
»Kommt heraus und zeigt euch, elendes Gesindel!«
 
E

ElsaLaska

Gast
Lieber Markus,

"War es richtig? Sollte ich meine Flucht wirklich hierher lenken? Hatte ich denn eine andere Wahl? Nein! Keine mit Aussicht auf Erfolg. Die Situation gebot es, ich mußte den Weg in den Alori-Sumpf einschlagen. Hier herrschen für jedermann die gleichen Gesetze, drohen jedem dieselben Gefahren. Das ist mein Vorteil. Du hast dich richtig entschieden, Nardok. Richtig!« versuchte er sich einzureden, zeitweise sogar mit Erfolg. Unterbrochen wurde sein Gedankenspiel bisweilen nur von der bitteren"

Ich hatte grosse Mühe mit dem Einstieg, da dieser ja einen Ich-Erzähler vermuten lässt, dann kommt aber plötzlich der Nachsatz: versuchte er sich einzureden.
Das hat mich irgendwie irritiert, aber vielleicht lag das an der vielen Maibowle von gestern;)

Das war mal das erste, was mir auffiel. Ansonsten hatte ich nach dem verwirrenden Beginn durchaus Lust weiterzulesen.
LG
Elsa
 

Markus77

Mitglied
Danke und Habidére Elsa!

Ist es so vielleicht besser:

»War es richtig?« dachte Nardók zweifelnd. Sollte er seine Flucht wirklich hierher lenken? Hatte er eine andere Wahl? Nein! Keine mit Aussicht auf Erfolg. Die Situation gebot es, er mußte den Weg in den Alori-Sumpf einschlagen. »Hier herrschen für jedermann die gleichen Gesetze, drohen jedem dieselben Gefahren. Das ist mein Vorteil. Du hast dich richtig entschieden, Nardok. Richtig!« versuchte er sich einzureden, zeitweise sogar mit Erfolg. Unterbrochen wurde sein Gedankenspiel bisweilen nur von der bitteren Erkenntnis, dass die Hoffnung auf Überleben -alles, worauf er sich im Augenblick stützte- groteskerweise einzig auf dem Vorhandensein zahlloser Gefahren basierte. Nardók mußte kurz über die Absurdität seiner Situation lachen.

----

Ansonsten würde ich mich auch sehr über andere Meinungen und Vorschläge freuen. Oder ist mein Geschreibsel wirklich sooo schlecht? (Na, wenigstens das könntet ihr mir doch mitteilen ;))

MfG
Markus
 

Markus77

Mitglied
Habidére Tine!

Es stimmt, du hattest bereits ein Statement zu meinem Beitrag abgegeben. Dass es hier nicht erscheint liegt an der Tatsache, dass ich meinen Text - wahrscheinlich gegen Tonnen von Forumsregeln verstoßend - in der Schreibwerkstatt und im Fantasyforum plaziert habe. (Aber zu meiner Verteidigung: Erst nach einigen Tagen in der Werkstatt, in denen jedoch nur ein einziger Kommentar abgegeben wurde, bin ich zu dem Entschluß gekommen, dass Fantasy nunmal nicht jedem liegt und ich vielleicht im "richtigen" Forum auf mehr Resonanz stoßen würde).
Ich habe deinen "originalen" Kommentar noch in Erinnerung, doch dein jetziger ist mir eindeutig sympathischer, obwohl beide in etwa dasselbe aussagen (nur mit unterschiedlichem Unterton). Egal jetzt...

Also zu deiner Kritik:
Doppelbeschreibungen habe ich definitiv drin, das ist mir auch schon aufgefallen und ich werde es ändern.
Ausgiebige Beschreibungen sind allerdings ein wichtiger Bestandteil von Fantasy - zumindest meiner Meinung nach -, aber vielleicht zu Beginn eines "Werkes" nicht unbedingt so exzessiv zu betreiben, wie ich das hier gemacht habe. Wahrscheinlich sollte ich wirklich ein wenig mehr Handlung darin unterbringen...mal schauen.

Danke für die Kritik und auch für dein Lob, das hat mich sehr gefreut!

MfG
Markus
 

stb

Mitglied
Hallo Markus,

ich find auch, daß die guten, spannende Ideen, die in der Geschichte stecken, durch eine Überarbeitung des Ganzen noch besser rauskommen würden.

Ein paar Sachen sind mir aufgefallen, die man vielleicht anders machen könnte
(ohne das ich genau sagen könnte, wie....).

Zum einen die Wiedergabe der Gedanken Nardoks in direkter Rede; das wirkt auf mich so, als würde Nardok tatsächlich laut vor sich hin sprechen, also ein Selbstgespräch führen; das würde jedoch eher zu einem leicht verwirrten Menschen passen, nicht zu einem Krieger und Fürsten, besonders, wenn er sich quasi selbst mit Namen anredet:„Kämpfe jetzt, Nardok!“
Da mußte ich unfreiwillig schmuzeln.
Vielleicht solltest du Nardoks Gedanken in indirekter Rede zusammenfassen und nur die Kernsätze ausformulieren „Hatte ich eine andere Wahl?“„Ich habe den König bestohlen“ usw. Aber vielleicht täusche ich mich da auch.

Manchmal schleichen sich Stilbrüche ein, wenn du moderne oder abstrakte Worte verwendest, „ .......welches als Ausdruck der gesellschaftlichen gordnung......“
„......neue Motivation machte sich in ihm breit.“,
das passt nicht recht zum eher getragenen, alltertümeldnen Tonfall des Textes.

„Von Nebel umschlossen, im hellen Mondlicht ......“ Wenn er mitten im Nebel steht, kann das Mondlicht nicht mehr so hell durchdringen, allenfalls wäre es gedämpft wahrnehmbar.

„.....seiner klaren Gedanken allmählich entschwindend“
„.....sodann ihrer Arbeit entsagen zu dürfen.“ klingt für mich reichlich geschraubt, hätte man vielleich auch einfacher sagen können.

„.....schicksalsschweren Stunde....“ hat man schon oft gelesen, klingt fast wie eine Phrase.

Viel orgineller fand ich:
„Er fühlte sich wie ein Verurteilter, der zwischen Tod durch Enthauptungund Folter entscheiden konnte und letzteres in der Hoffnung gewählt hatte,
die Folter irgendwie zu überleben.“
Das ist ein wirklich schöner, guter Vergleich!


Nur so ein paar Gedanken zur Nacht. Hoffentlich hilfts dir weiter.

Grüße
stb
 

Markus77

Mitglied
Habidére stb!

Danke für deine Ausführungen, sie haben mich auf so manche Dinge aufmerksam gemacht, die ich sonst nie bemerkt hätte!

Nur bei der folgenden Anregung kann ich dir nicht ganz zustimmen:
„.....seiner klaren Gedanken allmählich entschwindend“
„.....sodann ihrer Arbeit entsagen zu dürfen.“ klingt für mich reichlich geschraubt, hätte man vielleich auch einfacher sagen können.

Ich weiß, das klingt geschraubt, aber da steh ich drauf, gehört sozusagen zu meinem "Stil" (wenn ich denn (schon) einen habe).
Empfindest du diese Formulierungen wirklich als _sehr_ störend?

MfG
Markus

P.S.: Ich bin grade dabei, dieses Kapitel nahezu vollständig umzukrempeln und werde das Ergebnis dann auch hier posten.
 

Fantasygirl1

Mitglied
Bravo

Hallo Markus!

Nachdem ich deine Kritik erhalten habe, habe ich mich sofort auf die Suche nach deinem Beitrag gemacht um ihn meinerseits zu lesen und vielleicht etwas dazu zu sagen ;)

Als erstes möchte ich sagen, dass mir die Story sehr gur gefällt, vor allem was die Sprache angeht, und ich gespannt bin, wie es weitergeht!

Nun zu dem was ich anders gemacht hätte, was aber nicht heißen muss, dass du es auch so machen musst :)

Also ich hätte zum Beispiel die Beschreibung deines Charakters etwas mehr an den Anfang gestellt (nicht ganz an den Anfang, aber auch nicht soo weit am Ende) so dass man auch weiß, mit wem man es zu tun hat bzw sich in etwa vorstellen kann wie er aussieht. Andererseits kommt so natürlich noch mehr Spannung auf (wer ist das? wie sieht er aus? Was hat er gemacht? etc.) Aber wie gesagt, ich persönlich bevorzuge es vorher eine kleine Beschreibung der Charaktere zu haben ;)

Die Verbesserung der Gedanken der Person gefällt mir gut, denn auch ich hatte das Problem, dass ich am Anfang dacht in einer Ich-Erzählung oder einem Theater zu sein, wo sich die Menschen mit sich selbst unterhalten und so ihre Gedanken verdeutlichen.

So, das war jetzt nur ne kleine Anmerkung von mir (man kanns nicht allen Recht machen)

Nai tiruvantel ar varyuvantel i Valar tielyanna nu vilja

Fantasygirl1
 

stb

Mitglied
Hallo Markus,

leider ja.
„.....seineR klaren Gedanken allmählich entschwindend“ Ich habe sogar Zweifel,ob der Satz auch von der Grammatik her Sinn macht; richtiger wäre glaube ich „seineN....“, aber das würde bedeuten, er entschwand, d.h. entfernte sich von
seinen Gedanken; aber es ist doch eigentlich umgekehrt!? Hm ...
Vielleicht könnte man einfach sagen: „......während ihm seine klaren Gedanken allmählich entschwanden.“ Das wäre wesentlich klarer, ohne auf das poetisch angehauchte „Entschwinden“ zu verzichten.

„.....sodann ihrer Arbeit entsagen zu dürfen.“ Schwer zu erklären. Für mein Sprachempfinden einfach eine Nummer zu groß für die Umschreibung der banalen Tatsache, daß er mit seinen Beinen im Schlamm steckenbleibt.
„Entsagung“ bedeutet eigentlich eher, daß man auf liebgewonnene Gewohnheiten oder die Erfüllung von Bedürfnissen verzichtet, um irgendein „höheres“ Ziel zu erreichen.
Läßt sich möglicherweise eher anwenden bei schicksalsträchtigen Entscheidungen der
handelnden Charktere.
(Außerdem finde ich den Vergleich, daß sich Nardoks Beine „mit dem Sumpf verbündet“hätten, irgendwie etwas weit hergeholt.)

Aber das ist nur meine Meinung; ich möchte dir deinen
Stil ja auch nicht ausreden.

Grüße
stb
 

Markus77

Mitglied
Mae Govannen Claudia
Habidére Suhrkamp-Taschenbuch (stb)

@Claudia:
Danke erstmal.
Die Gedanken eingangs habe ich jetzt komplett umgearbeitet, es gibt fast keine direkte Rede mehr und sollte somit auch nicht mehr allzu verwirrend sein.
Baust du auch schon eifrig um?

@stb:
Na gut, na gut, du hast mich überzeugt. In der nächsten Version habe ich diesen Part aber sowieso weggelassen und dafür etwas mehr Action reingebracht.


Also wenn ich für jedes Kapitel soviel Arbeit investieren muß, dann wird das ein sehr langes Unterfangen. Aber vielleicht muß das ja so sein. Nichtsdestotrotz habe ich noch sehr viel Spaß dabei.
Wenn die nächste Version fertig ist, was aber noch einige Zeit dauern wird, da ich momentan viel universitäres zu tun habe, werde ich einen "Vorher-Nachher"-Tthread machen. Der soll dann zeigen, was die LL aus meinem "Werk" gemacht hat. :)

Vielen Dank Euch allen!
 
A

annabelle g.

Gast
lieber markus, ich komme spät mit meiner kritik, vielleicht zu spät, aber zeders und hagets kritik gab mir die möglichkeit, sogar einen fantasytext zu kritisieren, denn es ist eine reine sprachkritik. ich habe schön alles FETT unterzeichnet was mir auffiel und dann ging mir auch noch auf, warum die zwei es mir auf die mail gelegt haben - hier hinein übersetzt sich das fette nicht! schade, und deine privatmail habe ich nicht; also mache ich jetzt folgendes; ich zerreiße deinen text bei jeder bemerkung von mir in eine zusätzliche zeile, dann siehst du´s auch - und da du an deinem text schon gearbeitet hast, wird es dich sehr glücklich machen, dass ich noch mal von vorn anfange!

gell?!?

sorry - aber imerhin steht der t3xt ja noch da, man kann also noch kritisieren - vielleicht bringt dir ja doch die eine oder andere bemerkung was; manches wurde auch schon gesagt! und zu fantasy an sich haben die fantasy leute ja geäußert.

also schau´s dir an - ich meine auch, dass du dich (noch) auf zwei verschiedenen sprachebenen befindest und dass Nardok un der Konflikt richtig (konventionell) eingeführt werden muss!


schöne, leider späte grüße anna, belle




Kapitel 1: Der Alori-Sumpf »War es richtig? Sollte ich meine Flucht wirklich hierher lenken? Hatte ich denn eine andere Wahl? Nein! Keine mit Aussicht auf Erfolg. Die Situation gebot es,

(umständlich)

ich mußte den Weg in den Alori-Sumpf einschlagen. Hier herrschen für jedermann die gleichen Gesetze, drohen jedem dieselben Gefahren. Das ist mein Vorteil. Du hast dich richtig entschieden, Nardok. Richtig!«

versuchte er sich einzureden, (kommt zu spät!)

zeitweise sogar mit Erfolg. Unterbrochen wurde sein Gedankenspiel

bisweilen (altertümlich)

nur von der bitteren Erkenntnis, dass die Hoffnung auf Überleben - alles, worauf er sich im Augenblick stützte - groteskerweise einzig auf dem Vorhandensein zahlloser Gefahren basierte. Nardok mußte kurz über die Absurdität seiner Situation lachen. Insgeheim hoffte er, seine Verfolger würden vor dem Sumpf zurückschrecken und unverrichteter Dinge abziehen, doch konnte er nicht so recht daran glauben, geschweige denn, ernsthaft damit rechnen (und selbst dann hätte er noch nicht gewonnen). Er fühlte sich wie ein Verurteilter, der zwischen Tod durch Enthauptung und Folter entscheiden konnte und letzteres in der Hoffnung gewählt hatte, die Folter irgendwie zu überleben. »Den König...ich... ich habe den König bestohlen! Das Vertrauen so vieler Jahre bedingungsloser Loyalität ist dahin. Unwiederbringlich! Eines der wenigen Dinge, die man nicht mit Geld oder Macht kaufen, sondern nur mit Zeit gewinnen kann, habe ich leichtsinnig zerstört. Nein, falsch: nicht leichtsinnig, wohlüberlegt! Er versteht es nicht, niemand tut das! Meine Familie ist gebrandmarkt. Für immer! Sie wird mich verstoßen.

Für immer! (Wiederholung)

Ich werde vom König gehaßt, von seinen Soldaten gejagt. Bis zu meinem Tod! Und doch war dies mein größter Dienst am Königshaus, den ich je geleistet habe. Emparrél Harkona-Lor, mein König, hättet Ihr doch Eure Truppen nie nach Ostfilde geschickt und es wäre nie so weit gekommen! Ich hatte keine andere Wahl, es tut mir Leid, so Leid.«

wiederholte er in Gedanken, (kommt zu spät!)

zunehmend unsicher, was ihn mehr betrübte: Das, was ihn erwartete oder das, was bereits geschehen war. »Entweder der Sumpf bringt mich um oder die Anderen, der Sumpf oder die Anderen! Beeil‘ dich Nardók, du Narr!«. Seit Stunden war er nun schon im Alori-Sumpf unterwegs

gewesen (streichen)

die Sinne stets auf verräterische Zeichen seiner Verfolger gerichtet. Bald von lähmender Erschöpfung, bald von hetzender Angst befallen, gelang es Nardok nur unter größter Anstrengung, seine kräftigen Beine Schritt für Schritt durch den schweren, zähen Schlamm zu bewegen. An ein rasches Vorwärtskommen war nicht zu denken, zu tief versank er im Boden, der im Angesicht der Nacht wie eine pechschwarzes Gefängnis erschien: Ein Gefängnis ohne Fluchtweg. Niemals zuvor hatte Nardok einen solch leblosen Ort gesehen oder betreten; einzig eine Handvoll abstoßend anmutender Nachtgewächse und verkümmerter Bäume zeugte von der bemerkenswerten Fähigkeit der Natur, selbst die unwirtlichsten Gebiete zu besiedeln. Dichte Nebelschwaden zogen in unregelmäßigen Abständen an Nardók vorbei - hätte er sich nicht in einer solch aussichtslosen und bedrängenden Situation befunden, wäre er fasziniert stehengeblieben

wie es schon immer seine Art war, (streichen)


und hätte jene Symbiose aus lähmender Stille, bedrohlicher Landschaft und zufälliger Spielerei der Nebelschwaden im Wind gespannt beobachtet. Ab und an erspähte er aus den vereinzelten Tümpeln ragende Augen, die keck das helle Mondlicht reflektierten und meist im Augenblick der Entdeckung wieder verschwanden. »Ganz ohne Leben ist also auch dieser Sumpf nicht.

Wovon mögen die Tiere sich wohl ernähren, bietet diese Todesstätte doch so wenig Nahrung? (schriftsprache) Es muß hier äußerst angepasste Arten geben, Meister der Tarnung und Jagd.

Wahrscheinlich sind sie gezwungen, lange Zeit ohne Beute auszukommen. Mit mir hätten sie bestimmt ihre Freude. Ich muß vorsichtig sein!«, dachte er

angespannt (wiederholung zum „gespannt)

Es schauderte ihn beim Gedanken, diesen ekelhaften Geschöpfen als Nahrung zu dienen. Nardok wurde sich in Anbetracht seiner Umgebung allmählich der Tatsache bewusst, dass es noch niemals jemandem gelungen war, den Alori-Sumpf zu erkunden; das jedenfalls behauptete der Volksmund. So wurde das Moor im Laufe der Zeit gleichermaßen zum Grab für Draufgänger, Gelehrte sowie geschäftige Kaufleute. Die genaue Ursache ihres Todes, oder besser Verschwindens, blieb weitgehend unbekannt. Fest stand nur, dass diese armen Kreaturen nicht mehr lebend gesehen wurden, sobald sie einmal in den modrigen Dunst eintauchten.

Der Natur solch ungeklärter Schicksale entsprechend, (umständlich!) bot dieser Umstand der Bevölkerung natürlich Anstoß zu den atemberaubendsten Spekulationen,

fand sich in vielen Geschichten und Liedern wieder und bereitete so manchem Kind einen unruhigen Schlaf.

Abgesehen von der weithin akzeptierten Annahme, (umständlich)

die Vermißten hätten sich schlichtweg verlaufen, wären verhungert, verdurstet oder bei lebendigem Leibe im Schlamm versunken, sprach man mancherorts davon, sie seien von unbekannten Bewohnern des Sumpfes gefangengenommen und versklavt oder getötet worden.

Andere wiederum vermuteten, sie wären durch die Einsamkeit verrückt geworden (wiederholung, anders lösen)würden immer noch durch die Sümpfe ziehen, am Leben gehalten von Ratten und anderem abstoßenden Nachtgetier. Keiner wußte es genau! Seit Nardok als kleines Kind – er hatte ein Gespräch zwischen zwei Bediensteten seines Elternhauses belauscht - zum ersten Mal von dem Gerücht über das angebliche Sumpfvolk gehört hatte, war er fasziniert von dieser Idee. Er dachte oft darüber nach, welche Gestalt die Bewohner eines so düsteren Ortes wohl hätten, wie sie reden, sich fortbewegen, hausen oder sich ernähren mögen, woher sie kämen, welche Ziele sie verfolgen würden? Diese Fragen beschäftigten ihn bis heute, vermutlich beeinflußten sie auch –unbewußt- seinen Entschluß,

sich letztlich hierher zu begeben (umständlich; herzukommen)

»Ich bin kraftlos. Wenn ich nicht bald festen Boden erreiche, ist mein Ende nah. Ich werde mich in die Reihe derjenigen eingliedern, die vom Sumpf bezwungen wurden! Ich...Nein, ich darf nicht sterben, noch ist meine Mission nicht erfüllt. Wo ist Salkai? Salkai, mein treuer Diener! Jetzt, wo ich ihn zurückgelassen habe, merke ich erst, wie sehr ich ihn brauche. Hoffentlich befolgt er meine letzten Anweisungen, hoffentlich. Er hat mich noch nie im Stich gelassen, aber diesmal...? Ich hätte ihm alles erklären sollen, es wäre besser gewesen. Aber die Zeit!«

Selbstzweifel kamen erneut in ihm hoch, längst war Nardok unfähig, sie zu unterdrücken. (streichen)

Er keuchte, rang um Luft, jeder Atemzug wurde nunmehr zu einer Herausforderung, zuviel Kraft kostete ihn sein Weg ins unbestimmte Schicksal.

In manchen Momenten war er sich nicht mehr darüber im Klaren (umständlich; wusste er nicht mehr),

ob er träumte oder sich in der Wirklichkeit befand, bis ein schmerzender Knochen ihm die Entscheidung (welche?)

abnahm. Die Erschöpfung, unweigerliches Resultat des bereits tagelang andauernden Versteckspiels, zeichnete sich in den markanten, von unzähligen Schlachten geprägten und gepeinigten Gesichtszügen deutlich ab. Trotz alledem verlor sein Gesicht nicht an Würde und Stolz:

Obwohl verdreckt, konnte man jede Linie genau erkennen, obwohl ausgezehrt, strahlte es Harmonie aus, obwohl (anders lösen; zu manieriert) müde, gehorchte es dem geringstem Befehl.

Eine jener seltenen Eigenschaften, über die nur Könige und Angehörige der höchsten und edelsten Geschlechter Herr waren! Zweifelsohne stammte Nardók aus einer solchen Familie, die Insignien unter dem Wappen seines Schildes,

welches (veraltet; das)

er notdürftig über den Rucksack geschnallt hatte, waren ein stiller und zuverlässiger Zeuge davon: »Nardók, Sohn des Tenréch aus dem Geschlecht der Talor, Herr über Nord-Talanien und die ewigen Wälder des Zorns. In immerwährender Loyalität zum Königsgeschlecht der Harkona-Lor« Doch je mehr die Züge seines muskulösen Körpers

und die Art, wie er sich bewegte, (umständlich; seine Bewegungen) seine Herkunft verrieten,

desto weniger waren die Kleidung oder die Umstände seines Fortbewegens

–hatte er doch weder Pferd noch Dienerschaft– (hier fehlt immer ein Abstand zwischen Buchstabe und Bindestrich!)

eines Mannes seines Standes angemessen, gar lächerlich erschien ihm in diesem Moment der Gedanke an solchen Luxus. In der rechten Hand hielt Nardok ein mächtiges Schwert, sein Körper wurde geschützt durch dickes, mit unzähligen Nieten versehenes Ledergewand, umhüllt von einem metallenen Kettenhemd, nicht mehr ohne Makel, blutverschmiert. Seine langen blonden Haare gingen nahtlos in einen dichten Vollbart über, welcher -ebenso wie sein Haar- gelegentlich eingeflochtene Zöpfe aufwies, wie es in Talanien seit jeher Brauch war. Die Anordung der Zöpfe mochte nach Zufall aussehen, doch ging ihre Komposition nach einem komplizierten Schema vonstatten, welches als Ausdruck der gesellschaftlichen Rangordnung innerhalb Talaniens von großer Bedeutung war (auch andere Völker erkannten diese Rangordnung an). So trug Nardók als Herr über Land und Volk und direkter Untergebener des Königs stets drei Zöpfe im Haupthaar, ebenso im Bart. Nardók versuchte sich zu besinnen. Er mußte einen Weg finden, schneller und vor allem kraftschonender voranzukommen. »Schwert, Schild und Kettenhemd...allesamt zu schwer! Ihr Gewicht treibt mich immer tiefer in den nassen Boden. Ich muß einen Teil zurücklassen. Allerdings würde ich dadurch meine Verteidigung aufgeben! Wäre es die erkaufte Zeit wert? Ruhe, ich brauche ein wenig Ruhe!« Kaum blieb Nardók stehen, um zu Atem zu kommen und in jener schicksalsschweren Stunde (gestelzt) einen klaren Gedanken zu fassen, bemerkte er hinter sich ein Geräusch. Offensichtlich hatte irgendein zwielichtes Geschöpf nicht mit seinem abrupten Halt gerechnet und machte versehentlich einen Schritt zuviel. Eine ganze Weile schon hatte Nardók verdächtige

–aber nicht eindeutig identifizierbare-

Geräusche vernommen, wollte sie jedoch nicht wahrhaben. Noch nicht! Denn jetzt überkam es ihn,

ließ seinen Körper aufschrecken wie das Schwert eines unbekannten Kriegers, welches sich einst durch sein Bein gequält hatte. Panikartig ließ Nardók seinen Blick umherschweifen, konnte jedoch durch den vorbeiziehenden Nebel nichts erkennen, außer die verkrüppelten Auswüchse vermeintlicher Pflanzen, die ihm nun wie geisterhafte Gestalten erschienen, bedrohlich und unheilbringend. »Wer ist hier? Kommt heraus und zeigt Euch, feiges Pack!« rief Nardok in die Leere des Sumpfes. Keine Antwort. Keine Geräusche mehr.

Plötzlich bemerkte er mit überwältigender Intensität einen ihn umringenden Gestank (umständlich!), er schien ihn von allen Seiten zu bedrängen, ihn einkreisen und auffressen zu wollen. (das auch; hervorragend geeignet für fragmentkritik!)

»Was passiert hier? Dass Gerüche schmerzen können, ist mir wahrlich eine neue Erkenntnis!« dachte Nardok, während er von dieser Erfahrung für einen kurzen Augenblick seltsam erstaunt war, fast wie ein Kind, das zum ersten Mal ins Feuer greift und trotz des Schmerzes von der Erfahrung insgeheim fasziniert ist. »Der Geruch ist mir bekannt!

Woher nur?« grübelte er, seiner klaren Gedanken allmählich entschwindend (Verlaufsform immer umständlich).

»Weg! Ich muß weg von hier, bevor ich nicht mehr Herr über mich selbst bin!« Nardok wollte laufen, aber er konnte nicht. Seine Beine blieben wieder und wieder im Schlamm stecken. Es schien ihm, als versänken sie nun tiefer als je zuvor, hätten sich mit dem Sumpf verbündet, um sodann ihrer Arbeit entsagen zu dürfen. Verzweiflung machte sich in ihm breit, Angst gewann zunehmend Oberhand über seine Sinne. Nardok blieb stehen. Wieder ein Geräusch!

Er verharrte eine Weile. Stille! (umständlich; „Wieder ein Geräusch, dann Stille.“)

»Die Zeit ist gekommen, eine Entscheidung zu suchen.« dachte er. »Hätte ich keinen Auftrag zu erfüllen, wäre mir mein Schicksal einerlei. Zuviel von dem, was mir am Herzen lag, habe ich bereits verloren. Doch ich werde überleben, ich muß überleben. Oh mein Vater, es tut mir so Leid, welch Schmach habe ich über dich gebracht. Ich will es wieder gutmachen. Kann ich es? Mein Auftrag. Ich muß ihn erfüllen. Kämpfe jetzt, Nardok!«

In diesem Augenblick fühlte er sich auf seltsame Art befreit (befreit oder nicht befreit?; seltsam streichen) , neue Motivation machte sich in ihm breit, durchfloß seine Adern und nährte seinen Körper mit Leben.

Es schien, als hätte sein Innerstes schon lange auf jenen Moment gewartet, die letzten Kräfte dafür aufbewahrt. Nardoks Augen verbargen nun jegliche Emotion, waren Schwarz wie der Sumpf, der sie umgab. Sie erinnerten an die Augen eines Raubtieres kurz vor dem entscheidenden Angriff.

Während er -in-sich-vertieft und doch aufmerksam wie nie zuvor- (hä?)

sein Haupt zum Himmel neigte und demselben das Schwert kraftvoll und äußerst entschlossen entgegenstreckte, durchdrang Nardoks Kampfschrei die halbtote Leere des Alori-Sumpfes mit kriegerischer Atmosphäre. Seine naßfeuchten Haare bedeckten halb das Gesicht, der beißende Geruch berührte ihn kaum noch. Er ließ es nicht zu! Die Welt Nardoks hatte sich verändert, sie bedrohte ihn nicht mehr, vielmehr wurde sie nun zur Beute.

Aus den Augenwinkeln beobachtete er gekonnt (hä? streichen, das kann jeder!) die Umgebung.

Von Nebel umschlossen, im hellen Mondlicht, stand Nardok da, wartend, lauernd. Stille! Immer noch. Eine unsägliche Spannung erfüllte den Alori-Sumpf, nichts bewegte sich mehr. Selbst der Wind hielt inne und schien auf die kommenden Augenblicke zu warten. Mehr als je zuvor erkannte man (wieso nun plötzlich die unpersönliche form?) in diesem Moment die Herkunft von Nardók, Sohn des Tenréch, Herr über Nord-Talanien und die ewigen Wälder des Zorns, loyal dem Königsgeschlecht der Harkona-Lor. »Kommt heraus und zeigt euch, elendes Gesindel!«
 
A

annabelle g.

Gast
ich habe "Habidére, Markus!" vergessen!!!

und was ich NICHT IM ANSATZ KAPIERE (du kapierst vieles nicht im ansatz, liebe annabelle), wieso in meiner korrektur jetzt das erste echte smilie steht ...?!? schaue noch mal in deinen text; aber würde es sinn machen, in ein sumpfdrama einen smilie einzubauen?


annabelle (irritiert)
 

Haget

Mitglied
MoinMoin Markus,
viele Worte sind mir schon "aus dem Mund genommen" und Du baust ja sowieso neu. (Bei Ungereimtem halte ich mich mit Kritik auch gerne zurück!)
Aber bitte nicht "die Anderen" - richtig "die anderen".
Und wer fett schreiben möchte, zentriert, unterstrichen, [strike]durchgestrichen[/strike] usw.: Ganz unten auf der Seite erklärt unter vB-Code!!
 
A

annabelle g.

Gast
o.k. ich werde versuchen, es zu LEARNEN

- badminton fällt eh aus.

(EINFACH SIEHT ES NICHT AUS; wieso kann ich es nicht einfach rüberspielen ...?)

annabelle (quengelig)
(wünscht schöne pfingsten!)
 
A

annabelle g.

Gast
hmhm, ganz einfach alles ...
wieso der smilie dasteht weiß ich immer noch nicht. seit monaten will ich ihn haben und dann kommt er in "unforced error" manier.
meinte in meinem "Habidére, Markus!" post natürlich, dass ICH schaue, ob in deinem sumpfdrama das smilie ist und nicht dass du schauen sollst. KLAR WAR ES NICHT DA.

annabelle (über anweisungen und klammern)
 

Markus77

Mitglied
Habidére!

@Annabelle:
Vielen Dank für deine Kritik. Du hast ja schon richtig geschrieben, dass ich den Text ohnehin umarbeiten will bzw. das größtenteils schon getan habe. Die meisten Punkte deiner Kritik hab ich schon gestrichen oder neu formuliert, dennoch hilft sie mir sehr weiter - es ging darin ja eher um generelle Dinge.

Übrigens: Die teils altertümliche Sprache habe ich mit Absicht verwendet, auch manche Wortwiederholungen (z.b. "Für immer!"...ist aber jetzt gestrichen). Ich weiß nicht, ob man komplizierte Ausdrucksweisen für einfache Dinge auch unter dem Überbegriff "altertümliche Sprache" laufen lassen kann oder ob sie schlichtweg fehl am Platze sind, was meinst du? Ich mach das nämlich relativ gerne und meist auch bewußt.

Ach, wegen dem Smilie:
Wahrscheinlich ist da zufällig die Zeichenkette ;_) (ohne Unterstrich) zustande gekommen. Tja, das ergibt dann wohl unweigerlich einen Zwinki ;)

Ich lasse dir per Mail meine Mail-Adresse zukommen, ok?

--

@Haget:
Danke für die Rechtschreibkorrektur. Peinlich, peinlich.


Pfiagohd,
Markus


P.S.: Annabelle, du musst dich aber keineswegs verpflichtet fühlen, Kritikarbeit an einem Text zu leisten, der nicht deinem Genre entspricht, nur weil ich zu deiner Kurzgeschichte was geschrieben habe.
Aber gefreut hats mich schon.
 
A

annabelle g.

Gast
aus Beispiel wird Beispiel
aus Beispiel wird Beispiel
aus Beispiel wird Beispiel
aus [strike]Beispiel[/strike] wird Beispiel

wieso gibt es eigentlich keine leselupenSCHULE?

Habidére, Markus!

Jetzt noch mal mein text - fast richtig - nur am ende ist ALLES fett?!? - und damit du nicht in ohnmacht fällst wegen deines annabellverursachten platzen des threads, wenn du von der uni kommst, schicke ich dir ´ne mail, dass du nur den zweiten teil liest! und den vortext von erster korrektur!

hoffe, es bringt dir was!

Anna Belle (genervt von der durchfettung des letzten absatzes; alles ist GANZ einfach!)(sorry, dass annabelle ausgerechnet in deinem thread zur SCHULE geht)





Kapitel 1: Der Alori-Sumpf »War es richtig? Sollte ich meine Flucht wirklich hierher lenken? Hatte ich denn eine andere Wahl? Nein! Keine mit Aussicht auf Erfolg. Die Situation gebot es, ich mußte den Weg in den Alori-Sumpf einschlagen. Hier herrschen für jedermann die gleichen Gesetze, drohen jedem dieselben Gefahren. Das ist mein Vorteil. Du hast dich richtig entschieden, Nardok. Richtig!« versuchte er sich einzureden (kommt zu spät), zeitweise sogar mit Erfolg. Unterbrochen wurde sein Gedankenspiel bisweilen nur von der bitteren Erkenntnis, dass die Hoffnung auf Überleben -alles, worauf er sich im Augenblick stützte- (fehlt abstand zwischen bindestrich und buchstabe) groteskerweise einzig auf dem Vorhandensein zahlloser Gefahren basierte. Nardok mußte kurz über die Absurdität seiner Situation lachen. jetzt das wer wie was wann wo erklären! Insgeheim hoffte er, seine Verfolger würden vor dem Sumpf zurückschrecken und unverrichteter Dinge abziehen, doch konnte er nicht so recht daran glauben, geschweige denn, ernsthaft damit rechnen (und selbst dann hätte er noch nicht gewonnen). Er fühlte sich wie ein Verurteilter, der zwischen Tod durch Enthauptung und Folter entscheiden konnte und letzteres in der Hoffnung gewählt hatte, die Folter irgendwie zu überleben. »Den König...ich... ich habe den König bestohlen! Das Vertrauen so vieler Jahre bedingungsloser Loyalität ist dahin. Unwiederbringlich! Eines der wenigen Dinge, die man nicht mit Geld oder Macht kaufen, sondern nur mit Zeit gewinnen kann, habe ich leichtsinnig zerstört. Nein, falsch: nicht leichtsinnig, wohlüberlegt! Er versteht es nicht, niemand tut das! Meine Familie ist gebrandmarkt. Für immer! Sie wird mich verstoßen. Für immer! Ich werde vom König gehaßt, von seinen Soldaten gejagt. Bis zu meinem Tod! Und doch war dies mein größter Dienst am Königshaus, den ich je geleistet habe. Emparrél Harkona-Lor, mein König, hättet Ihr doch Eure Truppen nie nach Ostfilde geschickt und es wäre nie so weit gekommen! Ich hatte keine andere Wahl, es tut mir Leid, so Leid.« wiederholte er in Gedanken (kommt zu spät), zunehmend unsicher, was ihn mehr betrübte: Das, was ihn erwartete oder das, was bereits geschehen war. »Entweder der Sumpf bringt mich um oder die Anderen, der Sumpf oder die Anderen! Beeil‘ dich Nardók, du Narr!«. Seit Stunden war er nun schon im Alori-Sumpf unterwegs gewesen( streichen), die Sinne stets auf verräterische Zeichen seiner Verfolger gerichtet. Bald von lähmender Erschöpfung, bald von hetzender Angst befallen, gelang es Nardok nur unter größter Anstrengung, seine kräftigen Beine Schritt für Schritt durch den schweren, zähen Schlamm zu bewegen. An ein rasches Vorwärtskommen war nicht zu denken, zu tief versank er im Boden, der im Angesicht der Nacht wie eine pechschwarzes Gefängnis erschien. Ein Gefängnis ohne Fluchtweg. Niemals zuvor hatte Nardok einen solch leblosen Ort gesehen oder betreten, einzig eine Handvoll abstoßend anmutender (nur abstoßender!) Nachtgewächse und verkümmerter Bäume zeugte von der bemerkenswerten Fähigkeit der Natur, selbst die unwirtlichsten Gebiete zu besiedeln. Dichte Nebelschwaden zogen in unregelmäßigen Abständen an Nardók vorbei, hätte er sich nicht in einer solch aussichtslosen und bedrängenden Situation befunden, wäre er fasziniert stehengeblieben, wie es schon immer seine Art war, und hätte jene Symbiose aus lähmender Stille, bedrohlicher Landschaft und zufälliger Spielerei der Nebelschwaden im Wind gespannt beobachtet. Ab und an erspähte er aus den vereinzelten Tümpeln ragende Augen (hä?), die keck das helle Mondlicht reflektierten und meist im Augenblick der Entdeckung wieder verschwanden. »Ganz ohne Leben ist also auch dieser Sumpf nicht. Wovon mögen die Tiere sich wohl ernähren, bietet diese Todesstätte doch so wenig Nahrung? Es muß hier äußerst angepasste Arten geben, Meister der Tarnung und Jagd. Wahrscheinlich sind sie gezwungen, lange Zeit ohne Beute auszukommen. Mit mir hätten sie bestimmt ihre Freude. Ich muß vorsichtig sein!«, dachte er angespannt. Es schauderte ihn beim Gedanken, diesen ekelhaften Geschöpfen als Nahrung zu dienen. Nardok wurde sich in Anbetracht seiner Umgebung allmählich der Tatsache bewusst, dass es noch niemals jemandem gelungen war, den Alori-Sumpf zu erkunden. Das jedenfalls behauptete der Volksmund! So wurde das Moor im Laufe der Zeit gleichermaßen zum Grab für Draufgänger, Gelehrte sowie geschäftige Kaufleute. Die genaue Ursache ihres Todes, oder besser Verschwindens, blieb weitgehend unbekannt. Fest stand nur, dass diese armen Kreaturen nicht mehr lebend gesehen wurden, sobald sie einmal in den modrigen Dunst eintauchten. Der Natur solch ungeklärter Schicksale entsprechend, bot dieser Umstand der Bevölkerung natürlich Anstoß zu den atemberaubendsten Spekulationen, fand sich in vielen Geschichten und Liedern wieder und bereitete so manchem Kind einen unruhigen Schlaf. (entsprechend; Umstand, direkter schreiben!) Abgesehen von der weithin akzeptierten Annahme, die Vermißten hätten sich schlichtweg verlaufen, wären verhungert, verdurstet oder bei lebendigem Leibe im Schlamm versunken, sprach man mancherorts davon, sie seien von unbekannten Bewohnern des Sumpfes gefangengenommen und versklavt oder getötet worden. Andere wiederum vermuteten, sie wären durch die Einsamkeit verrückt geworden, würden immer noch durch die Sümpfe ziehen, am Leben gehalten von Ratten und anderem abstoßenden wiederholung! Nachtgetier. Keiner wußte es genau! Seit Nardok als kleines Kind –er hatte ein Gespräch zwischen zwei Bediensteten seines Elternhauses belauscht- zum ersten Mal von dem Gerücht über das angebliche Sumpfvolk gehört hatte, war er fasziniert von dieser Idee. Er dachte oft darüber nach, welche Gestalt die Bewohner eines so düsteren Ortes wohl hätten, wie sie reden, sich fortbewegen, hausen oder sich ernähren mögen, woher sie kämen, welche Ziele sie verfolgen würden? Diese Fragen beschäftigten ihn bis heute, vermutlich beeinflußten sie auch –unbewußt- seinen Entschluß, sich letztlich hierher zu begeben. »Ich bin kraftlos. Wenn ich nicht bald festen Boden erreiche, ist mein Ende nah. Ich werde mich in die Reihe derjenigen eingliedern, die vom Sumpf bezwungen wurden! Ich...Nein, ich darf nicht sterben, noch ist meine Mission nicht erfüllt. Wo ist Salkai? Salkai, mein treuer Diener! Jetzt, wo ich ihn zurückgelassen habe, merke ich erst, wie sehr ich ihn brauche. Hoffentlich befolgt er meine letzten Anweisungen, hoffentlich. Er hat mich noch nie im Stich gelassen, aber diesmal...? Ich hätte ihm alles erklären sollen, es wäre besser gewesen. Aber die Zeit!« Selbstzweifel kamen erneut in ihm hoch, längst war Nardok unfähig, sie zu unterdrücken. (streichen!) Er keuchte, rang um Luft, jeder Atemzug wurde nunmehr zu einer Herausforderung, zuviel Kraft kostete ihn sein Weg ins unbestimmte Schicksal. In manchen Momenten war er sich nicht mehr darüber im Klaren, ob er träumte oder sich in der Wirklichkeit befand, bis ein schmerzender Knochen ihm die Entscheidung abnahm. Die Erschöpfung, unweigerliches Resultat des bereits tagelang andauernden Versteckspiels, zeichnete sich in den markanten, von unzähligen Schlachten geprägten und gepeinigten Gesichtszügen deutlich ab. Trotz alledem verlor sein Gesicht nicht an Würde und Stolz: Obwohl verdreckt, konnte man jede Linie genau erkennen, obwohl ausgezehrt, strahlte es Harmonie aus, obwohl müde, gehorchte es dem geringstem Befehl. Eine jener seltenen Eigenschaften, über die nur Könige und Angehörige der höchsten und edelsten Geschlechter Herr waren! Zweifelsohne stammte Nardók aus einer solchen Familie, die Insignien unter dem Wappen seines Schildes, welches altertümlich er notdürftig über den Rucksack geschnallt hatte, waren ein stiller und zuverlässiger Zeuge davon: »Nardók, Sohn des Tenréch aus dem Geschlecht der Talor, Herr über Nord-Talanien und die ewigen Wälder des Zorns. In immerwährender Loyalität zum Königsgeschlecht der Harkona-Lor« Doch je mehr die Züge seines muskulösen Körpers und die Art, wie er sich bewegte kürzer!, seine Herkunft verrieten, desto weniger waren die Kleidung oder die Umstände seines Fortbewegens –hatte er doch weder Pferd noch Dienerschaft– eines Mannes seines Standes angemessen, gar lächerlich altertümlich! erschien ihm in diesem Moment der Gedanke an solchen Luxus. In der rechten Hand hielt Nardok ein mächtiges Schwert, sein Körper wurde geschützt durch dickes, mit unzähligen Nieten versehenes Ledergewand, umhüllt von einem metallenen Kettenhemd, nicht mehr ohne Makel, blutverschmiert. Seine langen blonden Haare gingen nahtlos in einen dichten Vollbart über, welcher -ebenso wie sein Haar- gelegentlich eingeflochtene Zöpfe aufwies, wie es in Talanien seit jeher Brauch war. Die Anordung der Zöpfe mochte nach Zufall aussehen, doch ging ihre Komposition nach einem komplizierten Schema vonstatten, welches als Ausdruck der gesellschaftlichen Rangordnung innerhalb Talaniens von großer Bedeutung war (auch andere Völker erkannten diese Rangordnung an). So trug Nardók als Herr über Land und Volk und direkter Untergebener des Königs stets drei Zöpfe im Haupthaar, ebenso im Bart. Nardók versuchte sich zu besinnen. Er mußte einen Weg finden, schneller und vor allem kraftschonender voranzukommen. »Schwert, Schild und Kettenhemd...allesamt zu schwer! Ihr Gewicht treibt mich immer tiefer in den nassen Boden. Ich muß einen Teil zurücklassen. Allerdings würde ich dadurch meine Verteidigung aufgeben! Wäre es die erkaufte Zeit wert? Ruhe, ich brauche ein wenig Ruhe!« Kaum blieb Nardók stehen, um zu Atem zu kommen und in jener schicksalsschweren Stunde zu klischeehaft! einen klaren Gedanken zu fassen, bemerkte er hinter sich ein Geräusch. Offensichtlich hatte irgendein zwielichtes Geschöpf nicht mit seinem abrupten Halt gerechnet und machte versehentlich einen Schritt zuviel. Eine ganze Weile schon hatte Nardók verdächtige –aber nicht eindeutig identifizierbare- Geräusche vernommen, wollte sie jedoch nicht wahrhaben. Noch nicht! Denn jetzt überkam es ihn, die Einsicht in sein Leugnen ließ seinen Körper aufschrecken wie das Schwert eines unbekannten Kriegers, welches sich einst durch sein Bein gequält hatte. Panikartig ließ Nardók seinen Blick umherschweifen, konnte jedoch durch den vorbeiziehenden Nebel nichts erkennen, außer die verkrüppelten Auswüchse vermeintlicher Pflanzen und was ist es tatsächlich?, die ihm nun wie geisterhafte Gestalten erschienen, bedrohlich und unheilbringend. »Wer ist hier? Kommt heraus und zeigt Euch, feiges Pack!« rief Nardok in die Leere des Sumpfes. Keine Antwort. Keine Geräusche mehr. Plötzlich bemerkte er mit überwältigender Intensität einen ihn umringenden Gestank, er schien ihn von allen Seiten zu bedrängen, ihn einkreisen und auffressen zu wollen. holprig! »Was passiert hier? Dass Gerüche schmerzen können, ist mir wahrlich eine neue Erkenntnis!« dachte Nardok, während er von dieser Erfahrung für einen kurzen Augenblick seltsam erstaunt war, fast wie ein Kind, das zum ersten Mal ins Feuer greift und trotz des Schmerzes von der Erfahrung insgeheim kürzer schreiben, deswegen streichen! fasziniert ist. »Der Geruch ist mir bekannt! Woher nur?« grübelte er, seiner klaren Gedanken allmählich entschwindend hä? verlaufsform immer umständlich. »Weg! Ich muß weg von hier, bevor ich nicht mehr Herr über mich selbst bin!« Nardok wollte laufen, aber er konnte nicht. Seine Beine blieben wieder und wieder im Schlamm stecken. Es schien ihm, als versänken sie nun tiefer als je zuvor, hätten sich mit dem Sumpf verbündet, um sodann ihrer Arbeit entsagen zu dürfen. Verzweiflung und Angst machte sich in ihm breit. , Angst gewann zunehmend Oberhand über seine Sinne weg. Nardok blieb stehen. Wieder ein Geräusch! Er verharrte eine Weile. Stille! zu viel selbstgespräch nächster absatz, zeige lieber durch eine aktion, was der denkt»Die Zeit ist gekommen, eine Entscheidung zu suchen.« dachte er. »Hätte ich keinen Auftrag zu erfüllen, wäre mir mein Schicksal einerlei. Zuviel von dem, was mir am Herzen lag, habe ich bereits verloren. Doch ich werde überleben, ich muß überleben. Oh mein Vater, es tut mir so Leid, welch Schmach habe ich über dich gebracht. Ich will es wieder gutmachen. Kann ich es? Mein Auftrag. Ich muß ihn erfüllen. Kämpfe jetzt, Nardok!« In diesem Augenblick fühlte er sich auf seltsame Art befreit oder nicht befreit?; weglassen befreit, neue Motivation machte sich in ihm breit, durchfloß seine Adern und nährte seinen Körper mit Leben. Es schien, als hätte sein Innerstes schon lange auf jenen Moment gewartet, die letzten Kräfte dafür aufbewahrt. Nardoks Augen verbargen nun jegliche Emotion typisches beispiel, dass du auf zwei verschiedenen sprachebenen bist!, waren Schwarz wie der Sumpf, der sie umgab. Sie erinnerten an die Augen eines Raubtieres kurz vor dem entscheidenden Angriff. Während er -in-sich-vertieft und doch aufmerksam wie nie zuvor- hä? sein Haupt zum Himmel neigte und demselben das Schwert kraftvoll und äußerst entschlossen entgegenstreckte, durchdrang Nardoks Kampfschrei die halbtote Leere des Alori-Sumpfes mit kriegerischer Atmosphäre. Seine naßfeuchten Haare bedeckten halb das Gesicht, der beißende Geruch berührte ihn kaum noch. Er ließ es nicht zu! zu viele wechsel in der erzählperspektive! Die Welt Nardoks hatte sich verändert, sie bedrohte ihn nicht mehr, vielmehr wurde sie nun zur Beute. Aus den Augenwinkeln beobachtete er gekonnt die Umgebung. hä? das kann jeder! Von Nebel umschlossen, im hellen Mondlicht, stand Nardok da, wartend, lauernd. Stille! Immer noch. Eine unsägliche Spannungzu abgedroschen! erfüllte den Alori-Sumpf, nichts bewegte sich mehr. Selbst der Wind hielt inne und schien auf die kommenden Augenblicke zu warten. Mehr als je zuvor erkannte man in diesem Moment die Herkunft von Nardók, Sohn des Tenréch, Herr über Nord-Talanien und die ewigen Wälder des Zorns, loyal dem Königsgeschlecht der Harkona-Lor. »Kommt heraus und zeigt euch, elendes Gesindel!«
 
A

annabelle g.

Gast
oh there you are! tscha, jetzt haste alles noch mal, weil ich inzwischen in der haget-schule war.
haget findet rechtschreibefehler nicht peinlich, wir haben uns mal in einem rechtschreibethread rechtschreibetechnisch recht fehlerhafte kommentare hingeworfen ... das war sehr witzig.

fühle mich nicht verpflichtet ... ist wie bei fantasygirl!!! außerdem wollte ich schon damals was sagen und erst diese genial-einfache (an sich, wenn man nicht annabelle g. heißt) art der kritik habe ich doch erst vorgestern von haget und zeder bekommen, wollte sie ausprobieren und meine, so kann man sogar wesensfremde texte korriegieren - oder meinst du nicht.

also sorry für überlastung des threads, aber ich bin einigermaßen klüger als vorher.

annabelle (jetzt spaghettimachend)
 
A

annabelle g.

Gast
Habidére!

vielen dank für deine trotz meiner sondereinlage freundlichen antwort!
"Habidére!" bleibt also so.
suche immer noch (erfolglos) nach einem äqivalent.
mir schien es auch so zu sein, dass das altertümliche der worte beabsichtigt war; aber dann sollten die wörter wie emotionen" raus?

also ich bin sehr gespannt auf deinen nächsten versuch und werde mich melden ohne den (leider oft typischen, dabei fange ich immer ganz ORDENTLICH an!) "nervfaktor annabelle!"-charakter meiner beiträge, die sich übrigens durch das erlernen dieses fett-machens unter umständen noch verstärken könnten.

du siehst, alls kann nach noch hinten losgehen

mit

annabelle (auch auf dem weg in den biergarten)
 



 
Oben Unten