Erstickte Stimmen

Tsibi

Mitglied
Erstickte Stimmen



Tag für Tag müssen Journalistinnen und Journalisten Misshandlung und Repression erfahren, nur weil sie über Missstände berichten oder Meinungen verbreiten, die denen von unterdrückenden Machthabern widersprechen.



Triggerwarnung! Diese Geschichte behandelt folgende sensible Themen und ist damit möglicherweise nicht für alle Personen geeignet:

Misshandlung

Vergewaltigung​



Bereits aus weiter Entfernung kann ich sie ausmachen. Sie stehen an derselben Stelle, wie jeden Morgen und mein täglich zu dieser Position schweifender Blick konnte sie deswegen mit Leichtigkeit aufdecken. Am liebsten würde ich jetzt auf der Stelle umdrehen, jedoch würde sich das auf der vollen Straße schwierig gestalten. Insbesondere, da sich der Verkehr bereits etwas durch die Straßenkontrolle gestaut hat. Folglich bleibt mir nichts anderes übrig, als langsam Meter für Meter ihnen näher zu kommen. Was sie heute wohl mal wieder vorhaben? Hoffentlich bleibt es nur bei den üblichen Bemerkungen und vielleicht einem Strafzettel. Doch die Angst ist ein stetiger Begleiter. Was, wenn sie doch etwas anderes tun? Ich habe schon so viele Geschichten von Kolleginnen und Kollegen gehört, die auf einmal ohne Vorwarnung verschwunden sind oder die vor den Repressionen fliehen mussten. Andere wurden unter Vorwänden verhaftet und müssen sich unfairen Prozessen gegenübersehen. Manche haben daraufhin aufgegeben, andere haben durchgehalten und mussten den Preis dafür bezahlen und wiederum andere, wie ich, bleiben dabei, die Wahrheit zu verbreiten und hatten bisher relativ gutes Glück oder sind schlicht und ergreifend zu unbedeutend, als dass uns weitere Aufmerksamkeit geschenkt werden würde. Doch niemand weiß, wie lange dieser Zustand anhalten wird. Und somit kann ich nur bangen, in der Hoffnung, dass ich meinen Beruf als Journalistin so lange und so gut wie möglich weiter in diesem Land ausführen kann. Ich möchte nicht, dass meine, dass unsere Stimme zunichte gemacht wird. Nur wenn wir weiterhin für die Wahrheit und für unsere Meinungen kämpfen, kann sich das Land und die Welt wieder zum Besseren wenden. Wir haben es in der Hand.

Wie bereits erwartet, werde ich aus der Kolonne an Autos herausgewinkt. Gehorsam folge ich der Anweisung, um mir nicht die Missgunst der Polizisten einzufangen.

„Guten Morgen. Wie kann ich ihnen helfen?“, grüße ich die Beamten, nachdem ich das Fenster heruntergekurbelt habe.

„Ach, so sehen wir uns mal wieder. Ein paar Tage sind seit dem letzten Mal bereits vergangen. Ich habe schon unsere liebliche Stimme der Gegend vermisst“, erwidert der Mann, der sich so sehr durch das offene Fenster lehnt, dass ich mich nach hinten lehnen muss, damit er mich nicht berührt.

Oh, nein! Warum muss es denn genau er sein? Er ist der Schlimmste von allen. Jedes Mal versucht er, mich zu berühren und seine Bemerkungen sind die unangenehmsten von allen. Ich spüre, wie sich die Haare auf meiner Haut aufstellen, während sein gieriger Blick über meinen Körper fährt. Tief in meiner Brust schlägt mein Herz schneller und schneller und alles in mir schreit danach, sofort die Flucht zu ergreifen. Aber selbst, wenn ich dazu in der Lage wäre, würde ich damit alles nur noch schlimmer machen. Folglich schlucke ich meine Furcht so gut wie möglich herunter und versuche ruhig zu bleiben, um ihm nicht den Triumph zu gönnen, mich verunsichert zu haben. Jedoch gestaltet sich das ausgesprochen schwierig, da ein anderer Polizist sich an die Beifahrertür gelehnt hat und keine Anstalten macht, sich davon wieder fortzubewegen.

Leicht nervös frage ich erneut: „Wie kann ich Ihnen helfen?“

Der Mann, so nahe, dass ich seinen Atem auf dem Gesicht fühlen kann, antwortet: „Wie du mir helfen kannst? Ah, da fällt mir vieles ein. Ich bin mir sicher, dass wir eine schöne Zeit miteinander haben könnten.“

Die Gestik zu seinen Worten ist vulgär und seine nahen Kollegen beginnen, zu lachen, während ich die Situation nur als abstoßend empfinden kann.

„Dürfte ich Sie fragen, warum Sie mich herausgewinkt haben?“, versuche ich es auf eine andere Weise.

„Ah, das weißt du doch genau, meine Liebe. Wie viele Warnungen willst du denn noch bekommen, ohne dass sich dein Verhalten ändert? Wie haben dich denn deine Eltern erzogen? Wurdest du nie bestraft, wenn du etwas falsch gemacht hast? Oder warum lernst du nicht? Du und deine miesen Kollegen von diesem Schundblatt könnt einfach nicht aufhören, eure dreckigen Lügen zu verbreiten und Personen zu verärgern, die weit über euch stehen. Und wisst ihr, wer darunter leiden darf? Wir! Wir die kleinen Männer, die nur für Recht und Ordnung sorgen wollen. Eine Ordnung, die ihr durchgehend hinterfragt und zerstören wollt! All die Zeit haben wir euch so viele Warnungen zukommen lassen, doch ihr habt sie nicht beachtet! Wie oft waren wir nachsichtig mit euch, insbesondere auch mit dir! Doch alles hat seine Grenzen!“

Plötzlich zieht der Polizist seinen Kopf aus dem Fenster und reißt mit Gewalt die Tür auf.

„Zeit, dir mal eine richtige Lektion zu erteilen“, verkündet er, während seine Hände bereits in den Fahrerraum greifen.

Perplex brauche ich einen Moment, bevor ich reagieren kann, doch dann ist es bereits zu spät. Flink hat er meinen Gurt gelöst und zerrt mich aus dem Auto. Ich versuche, Widerstand zu leisten, doch ich bin ihm kraftmäßig weit unterlegen. Vor allem auch, da die anderen Polizisten schnell zu seiner Hilfe eilen. Sie schmeißen mich zu Boden und augenblicklich prasseln Schläge und Tritte auf mich ein. Es tut höllisch weh, Tränen steigen in meine Augen und nur gerade so kann ich mich schützend zusammenrollen und meinen Kopf und mein Gesicht mit meinen Händen schützen.

Ich kann gar nicht sagen, wie lange ich die Qual schon über mich ergehen lassen musste, da packen mich mehrere Hände und schleifen mich von der Straße fort. Hilflos bin ich ihnen ausgeliefert. Meine Schreie verhören ungehört. Niemand kommt mir zur Hilfe. Zu groß ist die Furcht, selbst zum Opfer der Gewalttäter zu werden. Erneut werde ich zu Boden geworfen und der Aufprall presst die Luft aus meinen Lungen. Sofort werde ich wieder festgehalten, während sich der Rädelsführer an meiner Kleidung zu schaffen macht. Ich zapple und versuche, nach ihm zu treten. Doch es ist zwecklos. Stattdessen habe ich keine andere Wahl, als es über mich ergehen zu lassen.

Es tut so weh! Es ist so fürchterlich! Die Tränen lassen sich gar nicht mehr unterdrücken und um die Schmerzen der Misshandlung ertragen zu können, flüchte ich in meine Gedanken. Denn trotz allem will ich nicht aufgeben! Sie können mir so viele Dinge antun, aber damit wir eine Zukunft haben, ist es notwendig, dass wir nicht aufgeben! Dass unsere Meinung und die Wahrheit verbreitet werden!

Es ist bereits dunkel, als sie von mir ablassen. Erschöpft, körperlich wie geistig am Ende, bleibe ich trotzdem liegen. Am liebsten würde ich mich gar nicht mehr regen wollen. Aber das widerspenstige Feuer in mir haben sie noch immer nicht erstickt.

„Auch wenn es schade wäre, hoffe ich doch, dass du jetzt deine Lektion gelernt hast, meine Liebe. Ansonsten werden wir wohl deine Familie mal besuchen müssen.“

Allein diese Bemerkung bringt die Flamme in mir zum Flackern. Ich will nicht aufgeben! Aber wie kann ich meine Familie beschützen, wenn ich mich nicht einmal selbst beschützen kann? Allein habe ich nicht die Kraft dazu. Wir wollen nicht nachgeben, doch sie verwenden jedes Mittel, um unsere Stimmen zum Schweigen zu bringen. Nur, weil sie nicht mit ihnen und unseren Meinungen leben können. Und weil sie in der Lage sind, ihre Macht über uns auszuleben, wenn wir allein bleiben.
 
G

Gelöschtes Mitglied 20513

Gast
Hallo Tsibi,

das ähnelt einer Räuberpistole. In welchem Land soll denn die Geschichte spielen? In Deutschland funktioniert so was völlig anders, man versucht in der Bevölkerung das Aufsehen zu vermeiden. Die Bevölkerung soll denken, es herrsche die reinste Normalität. Deshalb. Sie kommen also gegen Morgen, noch vor dem Aufstehen, wie einst die Nazis, die Juden festnahmen. Sie kommen nicht allein, sondern bringen ein paar Uniformierte mit, meist SEK, zehn Mann hoch, mindestens.
Dann machen sie eine Wohnungsdurchsuchung, wenn es hoch kommt, haben sie einen Durchsuchungsbefehl bei sich, beschlagnahmen alles, womit sich der Überfallene mit der Außenwelt verständigt, also Computer, Handy usw. Kistenweise räumen sie die Bücherregale aus, sollte sich darunter Verdächtiges befinden. Der Überfallene wird zu Boden geworfen und gefesselt. Manchmal gibt es auch einen Fußtritt dazu. Sie nennen das "Fixieren". Und wenn sie davon absehen, ihr Zielobjekt festzunehmen, dann verwarnen sie es, wie sie das mit Dr. Hockertz gemacht hatten: "Dich kriegen wir auch noch!" Der so Überfallene muss gar nichts Schlimmes gemacht haben, er muss nur den Geschichten des Mainstreams widersprochen haben, sich als Aufklärer betätigt haben. Mehr ist heute nicht nötig, um eines Morgens solcherart Besuch zu kriegen. Verantwortungsvolle Ärzte haben es uns ja berichtet. Falls sie aber irgendwas finden, was ihnen verdächtig vorkommt, dann wird es schlimm. Dann muss derjenige damit rechnen, festgenommen und in Handschellen abgeschleppt zu werden.

Deiner Geschichte fehlt das Entscheidende: 1. das Motiv, weshalb das Ich der Polizei auffällig wurde, einfach nur für ein "Schundblatt" schreiben reicht nicht. Du musst sehr konkret sagen, was dein Ich getan hat. Wenn es so wäre, wie du schreibst, dann hätte die Polizei für die von dir erzählte Geschichte überhaupt keine Zeit, weil viel zu beschäftigt und unterbesetzt. 2. Ich vermisse den inneren Monolog des Ich, die Angst, die man hat, sobald man Ärger mit dem Staat bekommt. Was du beschrieben hast, sind Gangstermethoden. Ich will natürlich nicht abstreiten, dass sich die Polizei auch mitunter wie eine Gangsterbande benimmt. Es gibt aber Polizisten, zugegeben, es sind wenige, die sich an ihren Dienstauftrag halten. Wir haben sie ja während der Coronazeit auf Kundgebungen als Sprecher kennengelernt. Sie wurden übrigens danach vom Dienst suspendiert.

Sprachlich bin ich nicht sehr begeistert. Das erinnert alles zu sehr an Zeitungsdeutsch. Und wie ist die Dame eigentlich ins Auto reingekommen, dass sie aussteigen muss? Das hast du ja gar nicht erzählt, wie es dazu kam.

Eine solche Geschichte, wie du sie beschreibst, müsste vor innerem Monolog überquellen, um den Leser wirklich mitzunehmen. Dein Leser muss diese Angst fühlen mit allen Fasern. Aber wie gesagt, mir kommt das wie eine Räuberpistole vor, nicht wirklich glaubwürdig. Ich will ja nicht abstreiten, dass es in manchen Ländern genau so sich abspielen kann. Dann hättest du das Land aber unbedingt erwähnen müssen, damit der Leser dir die Geschichte abnimmt. Für den unbedarften deutschen Leser ist die Polizei immer noch der Freund und Helfer. Und wir haben in Deutschland leider sehr viele Unbedarfte.

Ich kann dir nur raten, überarbeite die Geschichte. Das Gerüst hast du ja schon, du musst es aber ausbauen. Wähle ein Land, das du genau kennst, dein Heimatland, vielleicht eine südamerikanische Bananenrepublik oder ein Land im Nahen Osten, wie ich vermute. Dein Pseudonym verrät mir leider nicht, woher du kommst.

Lieben Gruß, Hanna
 
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