Erwartungsvolles Konzert

Aufschreiber

Mitglied
Noch narrt der Bühne Dunkelheit das Auge,
doch
das Ohr gespitzt,
ob heut das Klangwerk etwas tauge,
in der Herzogs-Loge sitzt
Fräulein Frauke, goldgelockt.

Und an ihrer Seite hockt
Grafenspross Eugenius,
der nun gleichfalls harrt der Töne,
zu umgarnen seine schöne
herzallerliebste Frauke bald.

Und vermittels Kunstgenuss,
sowie später Kuss (im Wald),
will der Herr sie seinig machen.
Zu Beginn lässt aber krachen
jede/r kräftig Hand in Hand.

Denn, erst jetzt fasst's der Verstand,
es steht vorm Orchestergraben
der den heut geladen haben
Damen, Herren Connoiseurs
und spricht: "Ladies und Messieurs ..."
(woran man erkennt, das er
kommt nicht aus dem Ausland her)

Und er hebt den kleinen Stecken,
woraufhin sich Hälse recken,
bei den Gästen und im Graben.
Nun will Maestro Achtung haben!

Es erklingt, halb nebenbei,
eine zarte Melodei,
die, in Dur, erst leicht verschämt,
doch dann sich'rer, sich entwindet
der Oboe - unverbrämt
worauf sie dezent ... verschwindet.

Halt! Noch ist nicht ausgepfiffen!
Prompt der Klang ward aufgegriffen
von der Violine Saiten,
die gekonnt sie nun beizeiten
variiert - und zwar nach Moll.

Mancher fragt sich, was das soll,
wo doch so heiter schien der Klang
der Oboe
während bang
und elegisch sich erhebt,
was das Geigenspiel belebt.

Man sieht den Konduktor wedeln.
Wie wird jetzt das Werk erstehn?
Wird im Largo es veredeln Geigenton?
Wird widerstehen und obsiegt die Bläserschar?

Noch stellt unentschieden dar,
spannend, sich die Komposition.
Da hebt an die Pauke schon,
Wirbelschlag zu intonieren.

Mancher Herr sieht aufmarschieren
wohl ein Heer, vor seinem Blick.
Flugs, mit Wissen und Geschick,
lässt der Maestro dieses Grollen
gleich verebben, wie das Rollen
fernen Donners.

Einblick wagt Eugenius,
voller Glück,
denn, wenn nicht sein Aug getrogen,
nimmt er wahr verhalt'nes Wogen
in der Liebsten Dekolleté,
die, weil nun der Krach passé,
sich entspannt und lächelt auch.

Wie ein nebelhafter Rauch
lässt die Flöte nun erklingen
Zwitschern, wie's die Vöglein singen.

Dann setzt das Orchester ein
und - wie sollt es anders sein -
es entführt das Publikum
in ein Reich, das Bilder schafft,
dank des Klingens Wunderkraft.

Blauer Himmel, Wolkenweiß,
Sonnengold macht Herzen heiß
und das rote Blut pulsiert,
als die Lerche tiriliert.

Fast kann man sie spielen sehn,
drüben hinterm Wiesenrain.
Perlend setzt die Harfe ein,
will mit Bachgeplätscher narren,
Menschen, die gebannt verharren.

Tönt das Horn und man vermeint
zu sehen, wie ein Reh erscheint,
braun das Auge und das Fell.
Beckenklang! - Es flüchtet schnell
in den dunklen Forst hinein.
Dort wird's sicher sicher sein,
vor des Jägers Todesschuss.

Hört! Vom End' des Pfades muss
wohl ein Maidlein herwärts springen,
man vernimmt schon leis sein Singen.
Und einher, mit Freud und Glut,
Blumenzier am Sonnenhut,
tanzt und hüpft und springt geschwind,
unschuldsvoll ein hübsches Kind.

Plötzlich aber braust herbei
eine Sturmbö und nebenbei
lassen die Blechbläser schallen
drohend' Klingen und es ballen
in der Hörer Fantasie
Wolken sich, wie Schwarzmagie.

Schwarzgrau, graublau droht's ringsum.
Mädel renn! Sei nicht so dumm,
unterm Baume still zu sitzen!
Pauken donnern, Becken blitzen
und die Streicher, antifon,
tragen bei, mit wildem Ton
zu der Spannung in der Szene.

Eugen sieht, wie seine "Kleene"
ängstlich sich zusammen kauert.
Und der Herr Galan bedauert
beinah, dass er her gebracht
seine Liebste, heute Nacht.

Er ergreift die blasse Hand,
just als alles sich entspannt.
Wieder tritt der Sonnenball
golden nach dem letzten Knall
hervor, leuchtet, strahlt und lacht.
Das hat alles gut gemacht.

Nun ist Fine, nun ist Schluss,
dass man applaudieren muss.
Alle stimmen überein:
"Das war heut' besonders fein."

Als dann, auf dem Weg nach Hause,
in dem Wald, bei einer Pause,
sich die Dame mit dem Herrn
ausruht, lässt dieselbe gern
sich von diesem caressieren

und

zu einem Kuss verführen.
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Gelöschtes Mitglied 16867

Gast
Vielleicht etwas knapp, doch recht pikant verfasst, lieber Steffen.
 

James Blond

Mitglied
Ja, es hätte noch detaillierter sein können,
Gewiss, gewiss. Doch liegt in der Kürze bekanntlich auch die Würze. ;)
Sehr launig geschrieben und originell verreimt!
Leider macht das formlose Geholper und Gestolper das Lesen zur Tortur. Du solltest dir jetzt noch die Mühe machen, das Ganze in eine ansprechendere Form zu bringen, damit einem der Spaß beim Lesen nicht vergeht.

Grüße
JB
 



 
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