Es jauchzt der Herbst

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Curd Belesos

Mitglied
Die Astern stehen jetzt in voller Blüte
und voller Hoffnung ist mein sehnend Herz,
in dem ich dich und deine Liebe hüte,
doch mich betrübt ein tiefer Weltenschmerz.

Es hat der Herbst mit böig starkem Wehen,
den Blanken Hans gepeitscht in seiner Wut;
die Deiche konnten ihm nicht widerstehen,
die Marsch versank in einer großen Flut.

In Ihr verschieden ach so viele Seelen,
mir drücken schwere Sorgen meine Brust -
Der Sturm brüllt weiter wie mit tausend Kehlen,
und in ihm jauchzt der Herbst mit wilder Lust.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich habe es gelesen, und musste sofort an "Weltende" denken, von van Hoddis, mit den Worten:

...
Der Sturm ist da, die wilden Meere hupfen
An Land, um dicke Dämme zu zerdrücken.
...
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Weltende_(Jakob_van_Hoddis)
Wikipedia

Dieser Ausschnitt des Wirkens der Natur wird auch in Deinem Gedicht deutlich.

"Es hat der Herbst mit böig starkem Wehen,
den Blanken Hans gepeitscht in seiner Wut;
die Deiche konnten ihm nicht widerstehen,
die Marsch versank in einer großen Flut."

Dein Gedicht wirkt durch die (expressive) Stimmgewalt der Worte, die poetisch die Naturkräfte zeigen, die Dämme und Deiche zerdrücken, während Hoddis es mit grotesker Komik verband.
 

Curd Belesos

Mitglied
Die Astern stehen jetzt in voller Blüte
und voller Hoffnung ist mein sehnend Herz,
in dem ich dich und deine Liebe hüte,
doch mich betrübt ein tiefer Weltenschmerz.

Es hat der Herbst mit böig starkem Wehen,
den Blanken Hans gepeitscht in seiner Wut;
die Deiche konnten ihm nicht widerstehen,
die Marsch versank in einer großen Flut.

In Ihr verschieden ach so viele Seelen,
mir drücken schwere Sorgen meine Brust -
Der Sturm brüllt weiter wie mit tausend Kehlen,
und in ihm jauchzt der Herbst mit wilder Lust.
 

Curd Belesos

Mitglied
Moin moin Bernd ,

es war mitten in der Nacht, ich hatte gerade die ersten Zeilen für ein neues romantisches Liebesgedicht begonnen, als der Regen im Sturm einer Gewitterfront so stark an die Jalousien prasselte, dass ich an die Sturmflut von 1962 denken musste, in der Hamburg unterging.

Die zweite Strophe erzählt davon.

Ich freue mich, dass dir diese Passage gefallen hat, könnte sie doch Teil eines Gedichtes über die Stürme im Herbst oder Frühjahr werden, die den Deichen an der Nordsee auch heute noch zusetzen.

Wir haben Herbst und meine Gedanken gingen somit fort von der Romantik in eine andere Richtung. Das Liebesgedicht werde ich nachholen.

Einen Gruß aus dem windigen Land zwischen den Meeren.

Curd
 
Hallo Curd Belesos,

von zwei Kleinigkeiten mal abgesehen, die ich dir auch gerne benenne, finde ich deinen Text sehr ansprechend und gut bebildert.

Diese Kleinigkeiten sind:

Die Doppelung von "voller" in Z1+2
- möglich wäre auch: Die Astern stehen tief in ihrer Blüte

und...[blue]wie [red]mit[/red] tausend Kehlen[/blue]
würde ich "wie aus" schreiben..

Gerne gelesen!

Gruß, A.D.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich finde die Doppelung gut, da sie Vers 1 und 2 verbindet.

Bei "Wie aus tausend Kehlen" stimme ich zu, dass es besser klingt.
 

Curd Belesos

Mitglied
moin moin Bernd,

hallo A.D.

ihr habt mich überzeugt, denn:

Johann Nepomuk Vogl schreibt in „Heinrich der Vogler“
i S1/V3 Aus tausend Perlen blinkt und blitzt der Morgenröte Glut.

Otto Erich Hartleben: Es steht die Welt in Blüte –
bis ihm aus tausend Kehlen die Erde jauchzt in Lust!

es hört sich ganz einfach besser an. Danke.

Die Doppelung werde ich behalten, sie betont das Gewollte für meinen Geschmack sehr gut, wie auch bei dem bereits angegebenen Gedicht von O.E.Hartleben S1/V1+2 zu erkennen.

Danke für euren Zuspruch, es freut mich sehr.

LG
CB
 

Curd Belesos

Mitglied
Die Astern stehen jetzt in voller Blüte
und voller Hoffnung ist mein sehnend Herz,
in dem ich dich und deine Liebe hüte,
doch mich betrübt ein tiefer Weltenschmerz.

Es hat der Herbst mit böig starkem Wehen,
den Blanken Hans gepeitscht in seiner Wut;
die Deiche konnten ihm nicht widerstehen,
die Marsch versank in einer großen Flut.

In Ihr verschieden ach so viele Seelen,
mir drücken schwere Sorgen meine Brust -
Der Sturm brüllt weiter wie aus tausend Kehlen,
und in ihm jauchzt der Herbst mit wilder Lust.
 



 
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