Es lupfte ein Knabe einen Stein

Hera Klit

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Es lupfte ein Knabe einen Stein
und fand eine Schlange darunter.
Die Furcht war groß und trieb in heim,
die Mutter tröstet den Kummer.

Die Blindschleiche bettet sich neu,
da liegt sie still und ganz scheu,
unter einem schützenden Stein,
der nun ihr Zuhause wird sein.

Die Mutter streicht des Knaben Kopf,
den jetzt der trotzige Mut befällt.
Künftig packe er die Schlange beim Schopf
und befreie von ihr die leidende Welt.

Ein tapfrer Krieger ist geborn,
den die Welt zum Kampf hat erkorn.
Er wird manche Schlacht einst schlagen
und viele Feinde zu Grabe tragen.

Es lupft ein alter Mann einen Stein,
da liegt eine Blindschleiche verborgen.
Er spricht, ich schone dich, sei ohne Sorgen,
denn nun kenne ich dich und unser beider Sein.
 
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Vasco

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Hallo @Hera Klit,
eine schöne kleine Parabel. Leider sind die Verse etwas unrund geraten.

Es lupfte ein Knabe einen Stein
und fand eine Schlange darunter.
Da stimmt es mit der Silbenverteilung nicht so ganz, die Schlange windet sich beim Lesen gewissermaßen. Vorschlag:

Es hob ein Knabe einen Stein,
fand eine Schlange dort.
Ein großer Schrecken trieb ihn heim,
Die Mutter sprach ein tröstend Wort.


Für den zweiten Vers hab ich leider auch keine Lösung, weil eine Blind-schlei-che...puh. Wenn ich gezwungen wäre, würde ich 'ne Blindschleich' draus machen.

unter einem schützenden Stein,
der nun ihr Zuhause wird sein.
Entweder ohne "nun":

der ihr Zuhause wird sein.

Oder mit:

der nun ihr Heim wird sein.

Ansonsten ist ein bisschen unklar, warum hier gleich von der ganzen Welt ein Krieger erkoren würde.

Hier fehlt was:

und viele Feinde zu Grabe tragen.
Vorschlag:

und manchen Feind zu Grabe tragen.

Zuletzt: Es hob...usw.

Schön wäre doch der Ringschluss, statt eines random alten Mannes ein Veteran (den ich allerdings silbentechnisch nicht unterzubringen vermag). Vielleicht ist im Vers davor ein Kämpfer, im Schlussvers dann ein Krieger.

Vorschlag:

Es hob ein Krieger einen Stein,
fand die Blindschleich' geborgen.

P.S.: Bitte Interpunktion noch mal durchgehen.

Gruß,
Vasco
 

Hera Klit

Mitglied
Hallo Vasco, vielen Dank für deine Anregungen.

Der Alte, das ist er doch selbst.


Den Sinn des Gedichtes möchte ich kurz so umreißen:

Aufgrund von irrationalen Ängsten glauben wir kämpfen zu müssen.
Erst im Alter, erkennen wir, dass es meist gar nicht nötig ist.




Liebe Grüße
Hera
 
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