Es wird einmal sein!

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Hera Klit

Mitglied
Es wird einmal sein!

Ich stehe hier lebenstechnisch auf der Bremse.
Alles begehrt nach Dir.
Deine unsichtbaren Brandzeichen sind
eingebrannt auf Tisch und Stuhl und Bett.
Die Dinge verlangen nach Dir,
sie erkundigen sich stumm nach deinem Verbleib.
Sie bezichtigen mich, Dich vertrieben zu haben.
Wie kann ich ihnen glaubhaft machen,
wie sehr auch ich Dich immer noch vermisse?
Sie belauern mich und gestatten
nicht die geringste Abweichung.
Manchmal lache ich,
das macht mich höchst verdächtig.
Ich werde bald ein Ding unter Dingen sein,
wenn ich in diesen Räumen bleibe.
Ein Ding, das man achtlos zurückließ,
weil es wertlos war.
Irgendwo ist eine feine kleine Wohnung,
die mich als ihren Menschen begehrt.
Das fühle ich und ein Teil meiner
Stuhl-Tisch-Betthaften Dingstarre
verflüchtigt sich schon.
Darin ein Bett aus dem IKEA-Sonderangebot
und ein Tischlein-deck-dich sowie
einen Knüppel-aus-dem-Sack
aus dem Zaubermärchenland Sehnsucht.
Es wird einmal sein!
 

aliceg

Mitglied
Hi Hera Klit,
mir gefallen deine ungewöhnlichen Formulierungen
Alles begehrt nach Dir.
Deine unsichtbaren Brandzeichen sind
eingebrannt auf Tisch und Stuhl und Bett.
oder
Wie kann ich ihnen glaubhaft machen,
wie sehr auch ich Dich immer noch vermisse?
Sie belauern mich und gestatten
nicht die geringste Abweichung.
oder
Die Dinge verlangen nach Dir,
sie erkundigen sich stumm nach deinem Verbleib.
wo nimmst du die bloß her? Da kreist viel Fantasie in deinen skizzierenden Gedanken.

Das ist mir fünf Sterne wert.
lg aliceg (P.S. ich heiße Alice, nicht Ali)
 

petrasmiles

Mitglied
Liebe Hera,

nicht nur die Formulierungen gefallen mir außerordentlich gut, es ist die individuelle Geschichte, die die Notwendigkeit aufzeigt, sich häuten zu müssen, wenn man die einstmals geliebte Person nicht mehr sein kann - und das fängt bei Tisch und Bett an.

Sehr gerne gelesen.

Liebe Grüße
Petra
 

Hera Klit

Mitglied
Liebe Hera,

nicht nur die Formulierungen gefallen mir außerordentlich gut, es ist die individuelle Geschichte, die die Notwendigkeit aufzeigt, sich häuten zu müssen, wenn man die einstmals geliebte Person nicht mehr sein kann - und das fängt bei Tisch und Bett an.

Sehr gerne gelesen.

Liebe Grüße
Petra
Vielen Dank, liebe Petra.

Liebe Grüße
Hera
 

aliceg

Mitglied
Nur eine Randbemerkung an CECIL:
Du lässt deinen Frust (wohl wegen infantiler Vergeltungsgefühle?) auf dem Werk aus.
Ein Stern als Bewertung kann doch nicht dein Ernst sein? Und wenn doch, deutet dies auf einen jenseitigen Geschmack hin...
lg aliceg
 
Zuletzt bearbeitet:

fee_reloaded

Mitglied
Servus, Hera!

Deine leisen Texte bringen in mir stets etwas zum Klingen. Auch dieser hier enttäuscht mich nicht.
Vor allem wegen solcher Zeilen wie
Manchmal lache ich,
das macht mich höchst verdächtig.
Lediglich beim Einstieg habe ich kurz Anlaufschwierigkeiten.

Ich stehe hier lebenstechnisch auf der Bremse.
Alles begehrt nach Dir.
Ich würde zum Einen in Zeile 1 noch verknappen und auf das "hier" verzichten - ich weiß schon, was du damit meinst, aber du brauchst es nicht, denn es erklärt sich im Text, dass LI aus einem Hier, das nur noch runterzieht, zu einem neuen "Da!" strebt. Ohne das "hier" klänge dein Satz etwas gehobener bzw. eloquenter, wenn du verstehst, was ich meine.
Zum Zweiten ist die Formulierung "etwas begehrt nach xy" grammatikalisch falsch. Es gibt hauptwörtlich "das Begehren nach etwas", aber als Verb verwendet, begehrt man jemanden oder etwas - also einen 4. Fall. Ansonsten könntest du auch wechseln zu "Alles verlangt nach Dir". Mit letzterer Variante hättest du auch das gedoppelte "begehrt" ausgemerzt.
Schade, wenn so eine (kleine) Unsauberkeit (vielleicht ist es ja auch nach einer Umformulierung so "hängengeblieben"...das passiert auch mir manchmal, wenn ich an meinen Texten feile) direkt am Einstieg in einen an sich richtig feinen Text steht. Da geht ev. so mancher gar nicht mehr über diese Hürde und beißt sich daran fest.

Auf jeden Fall gerne gelesen und gerne besternt!

LG,
fee
 

Hera Klit

Mitglied
Servus, Hera!

Deine leisen Texte bringen in mir stets etwas zum Klingen. Auch dieser hier enttäuscht mich nicht.
Vor allem wegen solcher Zeilen wie


Lediglich beim Einstieg habe ich kurz Anlaufschwierigkeiten.



Ich würde zum Einen in Zeile 1 noch verknappen und auf das "hier" verzichten - ich weiß schon, was du damit meinst, aber du brauchst es nicht, denn es erklärt sich im Text, dass LI aus einem Hier, das nur noch runterzieht, zu einem neuen "Da!" strebt. Ohne das "hier" klänge dein Satz etwas gehobener bzw. eloquenter, wenn du verstehst, was ich meine.
Zum Zweiten ist die Formulierung "etwas begehrt nach xy" grammatikalisch falsch. Es gibt hauptwörtlich "das Begehren nach etwas", aber als Verb verwendet, begehrt man jemanden oder etwas - also einen 4. Fall. Ansonsten könntest du auch wechseln zu "Alles verlangt nach Dir". Mit letzterer Variante hättest du auch das gedoppelte "begehrt" ausgemerzt.
Schade, wenn so eine (kleine) Unsauberkeit (vielleicht ist es ja auch nach einer Umformulierung so "hängengeblieben"...das passiert auch mir manchmal, wenn ich an meinen Texten feile) direkt am Einstieg in einen an sich richtig feinen Text steht. Da geht ev. so mancher gar nicht mehr über diese Hürde und beißt sich daran fest.

Auf jeden Fall gerne gelesen und gerne besternt!

LG,
fee
Vielen Dank, lieber fee.

Manches kommt, weil man schnell noch umformuliert, um Doppelungen auszumerzen.
Das sollte aber nicht passieren.

Liebe Grüße
Hera
 



 
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