Andererseits, lieber revilo,
muß ein Gedicht unabhängig von Referenzen sein, absolut. Es darf nicht erst dann verstehbar werden, wenn man eine Referenz außerhalb des Gedichtes kennen muß. Das habe ich bei meiner "Antwort" vorhin zu wenig beachtet.
Und zwar deshalb, weil es eigentlich gar nicht direkt auf ein Eschermandala bezogen ist, nur auf seine Art, Mandalas zu konstruieren vielleicht, aber (wie schon oben gesagt) nicht auf ein bestimmtes, konkretes, das etwa einen Polyeder aus zwölf Fünfecken darböte.
Es referiert eben nicht auf ein konkretes Eschermandala.
Das heißt: Wenn man sich keine Vorstellungen entsprechend den Bildern der Verse "vormalen" kann, dann ist es nicht viel wert.
Vorne angefangen:
In sich verschlungene Streifen kannst Du Dir gewiß vorstellen, und daß die ein Knäuel bilden, wie ein Wollknäuel, aber aus mehr oder weniger lockeren Bändern, das geht gewiß auch noch hin. Nun aus Freundschaftsbändern.
Wenn die sich über den Himmel bahnen (wir wären dann innerhalb der Kugel), sehen sie wie Schriftzüge aus, je nach Lockerheit. Und wie Schriftzeichen, wenn sie sich überkreuzen.
Desweiteren geht die Meditation auf die Fünfecke eines Dodekaeders ein, der so einer planetoiden Kugel ein- oder umgeschrieben sein kann, sie verselbständigt sich gegenüber dem Escher, der eben nicht notwendige Bezugs-Grundlage der Bilder des Gedichts ist.
Und noch einen Schritt weiter in den Escher-fernen "polyedrischen Planeten": zur Blütenkugel der Pfingstrose, deren Symmetrien in den Binnenreimen und Ähnlichkeitswortspielen der letzten Strophe gewissermaßen "freigespielt" werden. Verselbständigung eines Planeten, der in seinem eigenen Mittelpunkt den Gravitations-Schwerpunkt hat, wie das nun mal bei Himmelskörpern üblich ist, als seien sie Eschersche Mandalas.
grusz, hansz