Esperanza (gelöscht)

Retep

Mitglied
Morgen eenemenentekel,

der Text hat geringen Umfang, keine Einleitung, du kommst sofort zur Sache, eine Pointe am Schluss. Du beschreibst eine Situation mit wenig Handlung in einer einfachen Sprache. Im Mittelpunkt steht eine Hauptperson. Es wird ein entscheidender Ausschnitt seines Lebens in einer Momentaufnahme gezeigt.
Alles Kennzeichen einer Kurzgeschichte.

Der Protagonist hat sich vor Jahren von einer Frau getrennt, vielleicht sie sich auch von ihm, wegen eines Seitensprungs und seiner Alkoholabhängigkeit. Sie haben ein gemeinsames Kind: Esperanza. Er wartet jetzt auf sie, hofft die Beziehung wieder aufnehmen zu können, macht sich Gedanken über Vergangenes und Zukünftiges. Zunächst scheint es, dass die Frau sich nur verspätet hat, dann teilt sie ihm telefonisch mit, dass sie es für besser hält, sich nicht mit ihm zu treffen.

Das stellst du teilweise sehr bildhaft dar.Die Emotionen des Prot konnte ich verstehen, mich einfühlen.

Hoffnung hatten sie die Kleine damals getauft...
Jetzt hatte er auch sie verloren.
Endgültig.
- guter Schluss

Gerne gelesen.

Gruß

Retep
 
hallo retep!

danke für deinen positiven kommentar!
freut mich, dass dir die kleine geschichte gefallen hat.

auch schön, dass sie so viele der forum-kriterien erfüllt ;)

sich ein feierabendbier öffnend und liebe grüße sendend, C.
 
K

KaGeb

Gast
Hallo eene...,

gut und glaubwürdig. Das ist das Leben mit all den möglichen Folgen von Verfehlungen. Sehr gern gelesen und ein paar Vorschläge:

In den späten Nachmittagsstunden eines der letzten warmen Herbsttage saß er entspannt auf einer [strike]sonnigen[/strike] Bank [red]? Was ist eine sonnige Bank :)[/red], die Beine [strike]lang[/strike] ausgestreckt, einen Arm bequem auf der Lehne, den anderen im Schoß, in der Hand eine Zigarette. Das weiße Hemd zwei Knöpfe weit offen, die Sonnenbrille über der Stirn [strike]in langsam grau werdendem Haar[/strike] [blue]im graumelierten Haar[/blue], beobachtete er nichts Bestimmtes und genoss den leichten, warmen Wind auf seiner Haut.
Gleich [strike]würde[/strike] [blue]wird[/blue] sie kommen, dachte er, schaute auf seine Uhr und nickte. Ja, es war an der Zeit.
Nach all den Jahren würde er sie jetzt endlich wiedersehen. Er lächelte.

Mit lockerem Schwung, dabei den Daumennagel gegen den Filter schlagend, klopfte er die Asche ab, nahm genüsslich einen [strike]nächsten[/strike] tiefen Zug und entließ dicken Rauch mit gerundetem Mund und vorgerecktem Kinn.

Ein [strike]klein[/strike] wenig spürte er sein Herz schlagen. Was würde sie sagen? Was würde er sagen?
Zur Begrüßung sollte er ihr vielleicht einfach nur die Hand geben, nicht zu viel Nähe fordern, sie nur dann umarmen, wenn sie selbst es anböte. Nur nicht zu viel wollen! Es musste erst alles langsam wieder zusammenwachsen, was er damals zerrissen hatte. Er würde fragen, wie es ihr gehe, was sie so mache und andere unverfängliche Dinge – dann vielleicht einen kleinen Spaziergang durch den Park. Ja, so in etwa. Es würde sich schon alles ergeben, hoffte er.

Sein Handy summte. Kurznachricht.
Er schnippte die Kippe weg, richtete sich ein wenig auf, zog das Telefon aus der Jackettasche, drückte ein paar Tasten und las.
Nun gut, sie würde sich verspäten. Aber das war nicht wichtig. Er hatte alle Zeit der Welt. Da war niemand mehr, der auf ihn wartete.

Er war sich sicher, dass er nichts mehr anrühren würde. Er hatte es ihr doch schließlich geschworen – bei seinem Leben! Aber vielleicht war das nichts mehr wert.
[red]Wem gilt dieser Schwur? Doch nicht seiner Ex, oder? Ist ja schließlich 15 oder 20 Jahre her. Oder galt der seiner Tochter? Werd ich nicht so ganz schlau daraus.[/red]

Inzwischen war es dunkel geworden. Und kalt. Im endlosen Schwarz der Nacht hingen [strike]wie blasse, verglimmende Funken[/strike] ein paar ferne Sterne [blue]wie blasse verlimmende Funken[/blue]. [red]Klingt für mich einfach vom Lesefluss her besser, ist aber natürlich Geschmackssache.[/red]


Sein Kopf sank auf die Knie. Sein Körper bebte, als er ohne jede Freude lachte.
Hoffnung hatten sie die Kleine damals getauft...
Jetzt hatte er auch sie verloren.
Endgültig.
[red]Aber die Kleine ist doch mittlerweile erwachsen. Hab ich da irgendwas überlesen?[/red]


LG, Karsten
 
hallo kageb!

tja, das problem mit der "sonnigen Bank" hatte ich auch. ;) dachte erst, das kann man so nicht sagen - aber laut duden geht´s wohl doch... so was wie "sonnenbeschienen", "sonnengeflutet" hat mir vom fluss her nicht gepasst.

ganz ähnlich bei "graumeliert" - hier mag ich das wort einfach nicht.

"wird" ist eindeutig die bessere lösung! übernehm ich also.

sorry, von "lang", "nächsten" und "klein" möcht ich mich nicht trennen. ich weiß, sie sind nicht unbedingt nötig. aber ich mag sie doch so gern...

quote:Er war sich sicher, dass er nichts mehr anrühren würde. Er hatte es ihr doch schließlich geschworen – bei seinem Leben! Aber vielleicht war das nichts mehr wert.


Wem gilt dieser Schwur? Doch nicht seiner Ex, oder? Ist ja schließlich 15 oder 20 Jahre her. Oder galt der seiner Tochter? Werd ich nicht so ganz schlau daraus.
er spricht die ganze zeit ausschließlich von seiner tochter.
Im endlosen Schwarz der Nacht hingen wie blasse, verglimmende Funken ein paar ferne Sterne wie blasse verlimmende Funken. Klingt für mich einfach vom Lesefluss her besser, ist aber natürlich Geschmackssache.
für mich ist es andersrum richtig, da so die betonung meiner meinung nach mehr auf den "blassen, verglimmenden funken" liegt - als bild für die entschwindende hoffnung.
quote:Sein Kopf sank auf die Knie. Sein Körper bebte, als er ohne jede Freude lachte.
Hoffnung hatten sie die Kleine damals getauft...
Jetzt hatte er auch sie verloren.
Endgültig.


Aber die Kleine ist doch mittlerweile erwachsen. Hab ich da irgendwas überlesen?
genau, sie ist erwachsen, deswegen: "damals". (ach, hier taucht doch kurz die ex auf...)

auch wenn ich hier nicht viele deiner vorschläge übernehmen werde, danke ich dir doch recht herzlich für deine mühe!
ich weiß nicht - ich habe den text so oft gelesen, und in dieser form erscheint er mir am schlüssigsten (eingedenk der tatsache, dass ein kleiner rest von unklarheit in seinem verlauf der pointe platz bietet).

ach je, jetzt werden die sätze verschroben...

schlafenszeit!

die fenster zur nacht öffnend, C.
 

Ofterdingen

Mitglied
Kageb hat schon ein paar Stellen genannt, wo etwas Fett schwabbelt, wo man mehr Muskel erwarten würde. Ich stieß mich außerdem an "Ihre Haare, ihre wunderbar duftenden, nachtschwarzen Haare umtanzten ihr engelsgleiches Gesicht." Zumindest "engelsgleiches Gesicht" finde ich zu dick aufgetragen. Weniger wäre vermutlich mehr.

An deiner Geschichte gefällt mir, dass du sie inhaltlich nicht zu sehr vollpackst.
 
danke, ofterdingen, auch für deinen kommentar und die hinweise!

schweren herzens ;) habe ich mich nun doch entschlossen, das eine oder andere zu ändern:
so sagt er jetzt nicht mehr "engelsgleich" und verzichtet auch auf einige der von kageb als überflüssig empfundenen wörtchen.
ja, dadurch wird es noch etwas straffer.

danke euch!

lg C.
 
D

Donkys Freund

Gast
Sensibel erzählt. Die Geschichte zeigt, wie sich Weichen nicht zurückstellen lassen. Ich konnte gut in die Gedanken eintauchen.

Eines hat mich jedoch etwas verwirrt. In der SMS schreibt E. "Ich glaube, es ist einfach zu spät". Zu spät für was? Ist damit nach all den Jahren ohne Kontakt schon ein Neuanfang gemeint?
 
hallo donkys freund!

danke fürs lesen und kommentieren!

ja, mit "Ich glaube, es ist einfach zu spät." ist gemeint, dass der "richtige" zeitpunkt für eine wiederaufnahme der beziehung verstrichen ist. E. ist erwachsen, ist erwachsen geworden ohne ihren vater. jetzt braucht sie ihn nicht mehr...
hmm, ich hab diesen satz noch eingefügt, kurz bevor ich den text einstellte. wenn du darüber stolperst, muss ich wohl mal überlegen, ob er nötig ist bzw. geändert werden sollte. ;)

lg C.
 



 
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