Kalt, einfach nur kalt ...
dieser gottverlassene Ort, ein Land, ein Kontinent vom tausend jährigem Eise bedeckt.
Ein Land darunter, welches kein lebendes Auge je erblickte und niemals erblicken wird.
Außer das Klima ändert sich nun wirklich so schlagartig, dass dieser undurchdringbare Kokon in den nächsten fünfzig Jahren seine tiefsten Geheimnisse unseren Augen preisgibt.
Letztendlich hätten wir dann aber andere Probleme, in dem Fall wäre der Kauf eines ordentlichen Bootes von Vorteil.
Wobei ein Boot diese endlosen Maße des kalten Grabes, welches auf uns alle zurollen würde, auch nicht stemmen könnte.
Vielleicht wäre es in dem Falle einfach besser, sich eine Zukunft als Prepper zurechtzulegen und die Katastrophe im Bunker zu überstehen.
Oder man nehme sein Schicksal selber in die Hand und ...
... Jäh werde ich aus dem Gedanken gerissen, als ich einen Druck auf meiner Schulter verspüre, welcher mich zusammenzucken lässt und für einen Moment erlebe ich einen persönlichen Untergang in die abartigsten Gefilde meiner Fantasien.
,,Hast du die Stelle abgesichert?" erkundigt sich der Kollege bei mir.
Ich blicke ihn an, nachdem ich wieder voll bei Sinnen bin, endlich heraus aus dieser sinnlosen Tagträumerei und bereit für das Wesentliche.
,,Alles seit 11Uhr erledigt, der Chef meinte, nach der Mittagspause starten wir mit der finalen Bohrung"
Der Kollege, ein wortkarger, aber dafür umso verlässlicherer Kerl aus Russland nickt meine Worte ab und bewegt sich langsam auf die nahe gelegene Zentrale zu.
Seit zehn Jahren leben wir in einer Station, welche den einzig sicheren Rückzugsort in dieser kargen Wüste darstellt. Diese besteht lediglich aus einer Baracke für uns 20 Mann.
Darunter ein Team aus Ingenieuren und Wissenschaftlern, außerdem noch ein paar Leute vom Militär oder etwas Ähnlichem, welche wohl aufpassen sollen, dass wir uns nicht gegenseitig die Schädel einschlagen.
Schließlich ist es ziemlich leicht an diesem gottverlassenen Ort durchzudrehen, wenn einem ständig der Arsch abfriert und du über Monate hinweg in die gleichen Gesichter schaust, bevor es zum lang ersehnten Heimaturlaub geht.
Und dann gibt es ja noch diese Geschichten.
Vor neun Jahren begannen wir mit den ersten Bohrungen durch das Eis, wir kamen die ersten Wochen nicht sehr tief und wir mussten die Bohrköpfe ständig erneuern.
Aber dann sechs Monate später, als ich von meinem Heimaturlaub zurückkam, war es so weit und wir durchbrachen das ewige Eis.
Die ersten zwei Kilometer der Erdkruste wurden in den nächsten 1,5Jahren durchbohrt.
Vom ersten Moment an, begannen die Wissenschaftler proben aus dem Inneren der Erde zunehmen, irgendwelche Mineralien, um die Entwicklung der Welt aus geologischer Sicht nachvollziehen zu können ...
Und ab diesen Zeitpunkt gab es beunruhigende Gerüchte bei einigen Leuten, sie warnten vor ähnlichen Ereignissen wie bei der Kola-Bohrung in den 70er Jahren.
Damals sind die Sowjets in eine Tiefe von 12.262Metern vorgedrungen und obwohl eine Endtreufe von 15.000Meter angedacht war, brachen sie das Projekt vorzeitig ab. Angeblich wurde etwas angebohrt, von dem man nicht wollte, dass es jemals das Licht der Welt erblickt und Schreie aus der Hölle sollen über ein Mikrofon aufgenommen worden sein. Aufnahmen welche uns allen Bekannt sind.
Was allerdings wirklich geschah, weiß auch von unserer Mannschaft keiner wirklich, schließlich haben wir die Gerüchte abgetan und befinden uns zum aktuellen Zeitpunkt bei einer Tiefe von knapp 12.960Metern.
Heute soll die angestrebte Endteufe von 13.000Meter erreicht werden.
Am frühen Nachmittag sammeln wir uns zur Besprechung, es geht um das übliche Geplänkel. Sicherheitsmaßnahmen, die Ziele des heutigen Tages, der Auswertung der morgendlichen Schwierigkeiten. Zu diesen Schwierigkeiten gehören hauptsächlich die Bohrer selbst, schließlich müssen diese aller etwa 100 Meter ausgetauscht werden.
Außerdem sind über all die Jahre immer wieder Bohrlöcher eingestürzt und mussten erneuert werden. Was unseren Aufenthalt an diesem Ort bedeutend verlängert hat.
Es geht an die Arbeit, der neue und hoffentlich letzte Bohrkopf ist montiert, auf das Zeichen des Chefs legt einer der Wissenschaftler mehrere Hebel in Bewegung und der Kopf verschwindet langsam in den schwarzen Untiefen der Erde.
Ungezählte Stunden vergehen, in welchen er sich aufmacht sein Ziel zu erreichen.
"13.000", schreit er.
Endlich, wir haben die gewünschte Tiefe erreicht und alle freuen sich darauf, nun von dieser Eisscholle zu verschwinden, in den nächsten zwei Wochen ist es dann so weit und wir können unsere Familien wieder in die Arme schließen.
Während ich mich mit wohligen Gedanken erwärme, lässt der Wissenschaftler wie gewohnt den Bohrer nach oben fahren und Teil für Teil des Konstruktes wird in den kommenden Stunden abmontiert.
Mikrofone und Radargeräte werden durch das Loch herabgelassen, wie bereits bei den letzten hunderten Malen.
"13.000", ruft er erneut, doch die Rufe "14.000" gefolgt auf "15, 17, 18.000" irritieren alle.
Es scheint kein Boden in Sicht, ein Hohlraum, welcher kein Ende zu nehmen scheint.
"25.000", der letzte Ruf des Wissenschaftlers, bis sich auf dem Aufnahmegeräten etwas tut, Geräusche, seltsame Laute. Nicht das, was wir in den letzten Jahren gehört haben.
Schreie .... Das Thermometer steigt ständig rasant an, waren es bei 13.000Metern noch 180Grad, steigt es nun auf über 1000Grad an.
Ein Wahnsinn befällt das gesamte Team, während die Schreie aus dem Tongerät immer lauter werden, bis sie nicht mehr aus diesem zu kommen scheinen.
Sie kommen aus dem Loch nach oben gekrochen in undenkbarer Geschwindigkeit, begleitet von einer immer stärker werdenden Wärme welche das Eis um uns herum zum Schmelzen bringt.
Was geschieht hier?
Was können wir unternehmen?
Was haben wir getan?
dieser gottverlassene Ort, ein Land, ein Kontinent vom tausend jährigem Eise bedeckt.
Ein Land darunter, welches kein lebendes Auge je erblickte und niemals erblicken wird.
Außer das Klima ändert sich nun wirklich so schlagartig, dass dieser undurchdringbare Kokon in den nächsten fünfzig Jahren seine tiefsten Geheimnisse unseren Augen preisgibt.
Letztendlich hätten wir dann aber andere Probleme, in dem Fall wäre der Kauf eines ordentlichen Bootes von Vorteil.
Wobei ein Boot diese endlosen Maße des kalten Grabes, welches auf uns alle zurollen würde, auch nicht stemmen könnte.
Vielleicht wäre es in dem Falle einfach besser, sich eine Zukunft als Prepper zurechtzulegen und die Katastrophe im Bunker zu überstehen.
Oder man nehme sein Schicksal selber in die Hand und ...
... Jäh werde ich aus dem Gedanken gerissen, als ich einen Druck auf meiner Schulter verspüre, welcher mich zusammenzucken lässt und für einen Moment erlebe ich einen persönlichen Untergang in die abartigsten Gefilde meiner Fantasien.
,,Hast du die Stelle abgesichert?" erkundigt sich der Kollege bei mir.
Ich blicke ihn an, nachdem ich wieder voll bei Sinnen bin, endlich heraus aus dieser sinnlosen Tagträumerei und bereit für das Wesentliche.
,,Alles seit 11Uhr erledigt, der Chef meinte, nach der Mittagspause starten wir mit der finalen Bohrung"
Der Kollege, ein wortkarger, aber dafür umso verlässlicherer Kerl aus Russland nickt meine Worte ab und bewegt sich langsam auf die nahe gelegene Zentrale zu.
Seit zehn Jahren leben wir in einer Station, welche den einzig sicheren Rückzugsort in dieser kargen Wüste darstellt. Diese besteht lediglich aus einer Baracke für uns 20 Mann.
Darunter ein Team aus Ingenieuren und Wissenschaftlern, außerdem noch ein paar Leute vom Militär oder etwas Ähnlichem, welche wohl aufpassen sollen, dass wir uns nicht gegenseitig die Schädel einschlagen.
Schließlich ist es ziemlich leicht an diesem gottverlassenen Ort durchzudrehen, wenn einem ständig der Arsch abfriert und du über Monate hinweg in die gleichen Gesichter schaust, bevor es zum lang ersehnten Heimaturlaub geht.
Und dann gibt es ja noch diese Geschichten.
Vor neun Jahren begannen wir mit den ersten Bohrungen durch das Eis, wir kamen die ersten Wochen nicht sehr tief und wir mussten die Bohrköpfe ständig erneuern.
Aber dann sechs Monate später, als ich von meinem Heimaturlaub zurückkam, war es so weit und wir durchbrachen das ewige Eis.
Die ersten zwei Kilometer der Erdkruste wurden in den nächsten 1,5Jahren durchbohrt.
Vom ersten Moment an, begannen die Wissenschaftler proben aus dem Inneren der Erde zunehmen, irgendwelche Mineralien, um die Entwicklung der Welt aus geologischer Sicht nachvollziehen zu können ...
Und ab diesen Zeitpunkt gab es beunruhigende Gerüchte bei einigen Leuten, sie warnten vor ähnlichen Ereignissen wie bei der Kola-Bohrung in den 70er Jahren.
Damals sind die Sowjets in eine Tiefe von 12.262Metern vorgedrungen und obwohl eine Endtreufe von 15.000Meter angedacht war, brachen sie das Projekt vorzeitig ab. Angeblich wurde etwas angebohrt, von dem man nicht wollte, dass es jemals das Licht der Welt erblickt und Schreie aus der Hölle sollen über ein Mikrofon aufgenommen worden sein. Aufnahmen welche uns allen Bekannt sind.
Was allerdings wirklich geschah, weiß auch von unserer Mannschaft keiner wirklich, schließlich haben wir die Gerüchte abgetan und befinden uns zum aktuellen Zeitpunkt bei einer Tiefe von knapp 12.960Metern.
Heute soll die angestrebte Endteufe von 13.000Meter erreicht werden.
Am frühen Nachmittag sammeln wir uns zur Besprechung, es geht um das übliche Geplänkel. Sicherheitsmaßnahmen, die Ziele des heutigen Tages, der Auswertung der morgendlichen Schwierigkeiten. Zu diesen Schwierigkeiten gehören hauptsächlich die Bohrer selbst, schließlich müssen diese aller etwa 100 Meter ausgetauscht werden.
Außerdem sind über all die Jahre immer wieder Bohrlöcher eingestürzt und mussten erneuert werden. Was unseren Aufenthalt an diesem Ort bedeutend verlängert hat.
Es geht an die Arbeit, der neue und hoffentlich letzte Bohrkopf ist montiert, auf das Zeichen des Chefs legt einer der Wissenschaftler mehrere Hebel in Bewegung und der Kopf verschwindet langsam in den schwarzen Untiefen der Erde.
Ungezählte Stunden vergehen, in welchen er sich aufmacht sein Ziel zu erreichen.
"13.000", schreit er.
Endlich, wir haben die gewünschte Tiefe erreicht und alle freuen sich darauf, nun von dieser Eisscholle zu verschwinden, in den nächsten zwei Wochen ist es dann so weit und wir können unsere Familien wieder in die Arme schließen.
Während ich mich mit wohligen Gedanken erwärme, lässt der Wissenschaftler wie gewohnt den Bohrer nach oben fahren und Teil für Teil des Konstruktes wird in den kommenden Stunden abmontiert.
Mikrofone und Radargeräte werden durch das Loch herabgelassen, wie bereits bei den letzten hunderten Malen.
"13.000", ruft er erneut, doch die Rufe "14.000" gefolgt auf "15, 17, 18.000" irritieren alle.
Es scheint kein Boden in Sicht, ein Hohlraum, welcher kein Ende zu nehmen scheint.
"25.000", der letzte Ruf des Wissenschaftlers, bis sich auf dem Aufnahmegeräten etwas tut, Geräusche, seltsame Laute. Nicht das, was wir in den letzten Jahren gehört haben.
Schreie .... Das Thermometer steigt ständig rasant an, waren es bei 13.000Metern noch 180Grad, steigt es nun auf über 1000Grad an.
Ein Wahnsinn befällt das gesamte Team, während die Schreie aus dem Tongerät immer lauter werden, bis sie nicht mehr aus diesem zu kommen scheinen.
Sie kommen aus dem Loch nach oben gekrochen in undenkbarer Geschwindigkeit, begleitet von einer immer stärker werdenden Wärme welche das Eis um uns herum zum Schmelzen bringt.
Was geschieht hier?
Was können wir unternehmen?
Was haben wir getan?