Exerzitien

I

Magis

Nicht nur Nacht ergiesse über mich
Ergiesse dich in mich noch nächter
Du warst der Wächter
Werde angriffslustiger
Mache mich dunkler

Dass mich nichts fürchten braucht
Nichts im Zwielicht oder Schrei der Mandragora
Du warst Eroberer
Werde friedlicher
Mache mich heller

Stiller schleich Erwachter um das Kloster
Nimm müde Münder aus dem Traum unaufhörlicheren Betens
Bete in mich wirklich werdend durch das Leben
Bleibe bleibe gnädigerer
dein Segen immer näherer
als mein Verlassensein

II

Conveniente

Um jedes wahre Lächeln zieht etwas von deinem ersten Schein
Dort ist ein Schrein
Darin Verzeihen
Hier lass mich niederknien und glücklich sein

Die Kirchenfenster sind ganz blind geworden in der Zeit
Sie allein kleidet
Wahrheit wie ein Kind
Allverwoben
unaufhörlich
unbestimmt

Nichts das richtig altert
bleibt je unversöhnt
Der Weg bleibt endlos weit
Für den der immer neu
beginnt

III

Sentimiento


Das Kreuz ist mir Holz geworden
Rücken an Rücken
In den Kirchen beten heißt in Stücken beten
Ich bete im Bücken
Bete beim Pflücken
der Schatten auf den Wegen
Das Licht ist ja doch zu gegeben
Und die Gnade findet jeden
 
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