Existenz (Für Nicholas und Eden)

schließ ich meine augen
hör' ich auf zu existieren
mein dasein besteht aus schichten
leeren und schwangeren worthüllen

die acht schwestern des vergessens
die acht brüder des erinnerns
gemeinsam treiben sie die seele an
aus dem unbewussten, dem existenzkern

mein wille ist aus wolle und eisen
konturen eines tages formen ihn
wach ich auf, dann existiere ich nicht
geschwängerte wörter schrei(b)en mich an

aus der stille des morgens entstand wunsch
sehnsucht danach, wie wasser zu treiben
doch in den augen von meinen kindern
erkenne ich den wert menschlicher existenz

sie sind wesen, die durch die augen lachen
im brabbeln meiner tochter liegt neugierde
in der neugier meines sohnes finde ich suche
ich öffne die augen und ich existiere

Hallo Tissop

Zur Textarbeit. Wiederholungen vermeiden, siehe Existenz und existieren. Zweimal schwanger würde ich ebenso überdenken. Beim ersten fehlt ein -n wie auch beim leere-n (aus leeren Worthüllen).

Das Erkennen der Werte (der Existenz) muss man mMn nicht direkt benennen, könnte man andeutungsweise zwischen den Zeilen einbauen. Aus der letzten Strophe geht das für mich sehr anschaulich hervor. Insofern ist die vorletzte nicht notwendig. Natürlich nur aus meiner Sicht.

LG
Tula

Hi Tula,

danke für deinen Kommentar.

In diesem Falle muss ich passen: Warum denn "existieren" nicht nennen in Relation zum Titel?

Würde ich die vorletzte Strophe weglassen, würde die letzte ohne einen Übergangsbezug stehen.

Zweimal "schwanger" schreibe ich ja nicht, sondern einmal "schwangere" und einmal "geschwängert". Das ist ein bewusst gesetzter Unterschied.

Mit dem fehlenden n stimme ich dir zu, das überarbeite ich jetzt.

LG
Tissop

wunderbarer text, zwischen leichtigkeit und tiefe hin und her zappend, mit originellen bildern und irgendwie angenehm leise vorgetragen, ohne das du auf starke bilder verzichtet hast. joa, 1 plus, würd ich sagen!

lg
patrick

Vielen Dank, Patrick